Medienschau: Der Standard – Schauspielerin Dolores Schmidinger im Interview
Es waren immer Schreiorgien
Es waren immer Schreiorgien
10. März 2024. Für die Wiener Tageszeitung Der Standard hat Manfred Rebhandl sich mit der Schauspielerin Dolores Schmidinger unterhalten, die das Interview wegen Gesprächsbedarf selbst angeregt hat.
Hintergrund ist die kürzlich veröffentlichte NDR-Dokumentation über Machtmissbrauch in Theater und Film, die besonders auf österreichische Verhältnisse blickte. Ins Visier geriet unter anderem der Regisseur Paulus Manker, Sohn des legendären Volkstheater-Intendanten Gustav Manker, zu dessen Ensemble die 1946 geborene Schmidinger als junge Schauspielerin einmal gehört hat.
Sie habe, so Schmidinger, "den Gustav Manker, 15 Jahre am Volkstheater erlebt, und der war ein "genialer", zynischer Sadist, der hat Karrieren vernichtet. Ich bin auf die Probe gekommen und habe meinen Monolog gesagt, und er hat gleich geschrien: "Schmidinger, nimm deinen Finger aus dem Oarsch!" Auch seine Frau, die Hilde Sochor, hat er dauernd zusammengeschrien und vor dem ganzen Ensemble gezielt gedemütigt: "Du bist unfähig!" war das Mindeste. Es waren immer Schreiorgien, die bewusst auf die Schwächen der jeweiligen Person gezielt haben."
Frage Rebhandl: "Wann und wie haben Sie Gustav Mankers Sohn Paulus kennengelernt?" Antwort Schmidinger: "Den kenne ich, seit er ein Schüler war. Da habe ich in einem Turrini-Stück gespielt, wo ich den Busen entblößen musste. Da habe ich so einen gefakten Schaumbusen getragen. Und der Alte hat den Buben auf die Probe mitgenommen, damit er einmal einen Busen sieht." Weiteren Aufschluss über Vorgänge wie diesen gibt das ganze Interview.
(Der Standard / sle)
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