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Corona Soforthilfe in Berlin wieder ab 6. April
Mehr als 1 Milliarde
3. April 2020. Berlin hat bereits 1, 4 Milliarden Euro an mehr als 100.000 Coronavirus-geschädigte Kleinstunternehmen, Freiberufler und Selbstständige, darunter eine große Anzahl Künstlerinnen und Künstler, ausgezahlt. Das teilt die Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe mit.
Ab Montag,den 6. April 2020 werden weitere knapp zwei Milliarden Euro, diesmal aus Bundesmitteln, zur Auszahlung kommen. Wie bisher können sich Antragsteller*innen bei der Investitionsbank Berlin in die Warteschlange einreihen und sich per mail benachrichtigen lassen, sobald sie an der Reihe sind. An Soloselbständige, Freiberufler und Unternehmen bis 5 Beschäftigte werden bis zu 9.000 EUR, für Unternehmen bis 10 Beschäftigte bis zu 15.000 EUR beantragen können. Alle, die nach dem 1. April, 12:00 Uhr, noch in der Warteschlange waren, behalten ihre Position und können dann ab Montag, den 6. April um 10:00 Uhr im einheitlichen Bundesprogramm weiter beantragen. Neue Antragsteller*innen reihen sich in der Warteschlange ein.
Update 5. April 2020: Wie mehrere Berliner Berufsverbände freier Künstler*innen kritisieren, darunter der Berufsverband Bildender Künstler*innen (BBK) und der Landesverband Freier Darstellender Künste (LAFT), ist das ab dem 6. April zur Verfügung stehende Bundesprogramm "bislang für die meisten Freiberufler*innen und Soloselbstständigen, die von ihren – aktuell durch Corona weggebrochenen – Einnahmen direkt leben müssen, unzureichend". Zwar könnten Künstler*innen aus dem Bundesprogramm Ateliermieten und Material bezahlen oder Theater und Proberäume ihre Miete, doch dringende Lebenshaltungskosten zur Existenzsicherung seien daraus derzeit nicht zu bestreiten.
Viele freie Künstler*innen seien deshalb auf ALG II angewiesen: "Mit diesem Verfahren werden nicht einmal öffentliche Mittel gespart, denn ALG II ist vieles, nur eines nicht: kostengünstig. Existenziell bedrohten professionellen Künstler*innen und Solo-Selbstständigen aller Sparten und Branchen ist mit einem Einmalzuschuss schneller, unbürokratischer, leistungsgerechter und somit wirksamer geholfen." Deshalb fordern die Verbände von Kulturstaatsministerin Monika Grütters, "die vorhandenen Corona-Hilfspakete des Bundes für den tatsächlichen Bedarf von Künstler*innen, von Solo-Selbstständigen und kleinen Unternehmer*innen aller Sparten und Branchen" zu öffnen.
(ibb.de / jnm)
Wo man sich über Hilfsmaßnahmen informieren kann, wurde hier zusammengestellt.
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Nicht, das ich es Ihnen nicht gönne, und ich will auch nicht die moralische Soli-keule schwingen, aber es bleibt eine leichte Verwirrung darüber, was die momentane Situation mit teilweise erfolgreichen und ganz gut verdienenden Menschen macht...
arbeitslosengeld bzw. hartz IV kann ich als studentin nicht beantragen, für die soforthilfe bin ich nun wohl zu spät...
der abschluss meines studiums wird durch die derzeitige situation auf unbestimmte zeit verschoben.
hat jemand tipps?
Aber es sollten auch die Stadttheater ihrer solidarischen Verantwortung nachkommen und die dort engagierten Gäste bezahlen. Es ist mir tatsächlich unverständlich, dass so große Häuser (...), welche von Steuergeldern auch ohne Kartenverkauf zu 90% durch finanziert sind, sich in solchen (für alle) schweren Zeiten so unsolidarisch verhalten und die Menschen am Ende der Nahrungskette Theater ins Nichts stoßen.
Wie kann es sein, dass sich ein Theater (bei so hohen Förderungen durch Steuergelder) freiwillig einer Minimierung des unternehmerischen Risikos unterwirft (um zu überleben?), wie man es nur aus der freien Wirtschaft kennt und damit letztendlich auch gegen die Empfehlungen des eigenen Arbeitgeberverbandes, dem Deutschen Bühnenverein handelt (der explizit empfiehlt, die Gäste zu bezahlen bzw. gemeinsame Wege zu finden). Das ist doch Wahnsinn.
Wie kann eine Institution, die sich (auch historisch gesehen) immer mit den sozialen Unterschieden, den Schwachen, den Starken, der Politik, den Mächtigen, kurz den Dramen der Menschheit kritisch auseinandersetzt durch ihr eigenes Verhalten dazu beitragen, Menschen an solche Abgründe zu bringen, in solche Dramen zu stürzen?
Und jetzt sollen mir die Intendant*innen (...) nicht mit der Ausrede kommen, ihre Träger würden das so verlangen. Zur Erinnerung: Intendant*innen haben Planungs- und Budgethoheit. Auch ihren Trägern gegenüber, so sie in der Gesamtabrechnung sauber bleiben.
Sie könnten auch in der jetzigen Situation die Gäste weiter bezahlen, so sie das wollen. Könnten die fehlenden Einnahmen auf anderen Wegen kompensieren. Verschieben bspw. 2 Premieren am Ende der kommenden Spielzeit auf den Anfang der folgenden und bleiben in ihren Bilanzen dem Träger gegenüber in der Abrechnung korrekt. Erklären in der Pressekonferenz zur nächsten Spielzeit, dass das gemacht wurde, um Geld für die Freien frei zu bekommen und würden geliebt dafür. Solche Verschiebungen passieren ständig, um auch die 23. Premiere noch finanziert zu bekommen. Es ist eine Frage des Willens. Nichts anderes.
Und derzeit schieben sie teilweise einfach die Dienstherren vors Loch, weil sie diese Entscheidung für die Bezahlung der Freien nicht treffen wollen.
Neben den vielen anderen Häusern, die sich so unsolidarisch verhalten, geht es auch anders: Das Deutsche Theater Berlin, das Theater Hof oder das Theaterhaus Jena haben Wege gefunden, unaufgefordert. Großen Dank und großes Lob, auch den anderen Theatern, Wege gefunden haben!
Außerhalb dieser Diskussion ist es wichtig, dass die Theater Visionen entwickeln, weiter spielen zu können (online, interaktiv etc.) um seine Zuschauer*innen zu erfreuen, einem Vergessen entgegen zu wirken und die Möglichkeit zu schaffen, "die Wirklichkeit (weiter) unmöglich zu machen". Wer weiß wie lange die Häuser noch zu sind.
Oder man folgt Heiner Müller und lässt sie mal ein Jahr zu. Auf die Frage „Warum Theater?" antwortete er mal: „Ich glaube, die einzige Möglichkeit herauszufinden, was eine Antwort sein könnte, wäre ein Jahr lang alle Theater der Welt zu schließen... Man kann die Leute weiter bezahlen, sie werden sowieso bezahlt. Aber ein Jahr lang gibt es kein Theater... man merkt ob da was gefehlt hat und ob es überhaupt fehlt... es kann auch passieren, dass die Leute sich daran gewöhnt haben, in diesem einen Jahr, dass es ohne Theater auch geht"
Ich persönlich beobachte das Verhalten der Häuser in diesen Zeiten genau und merke mir das.
(Anm. der Redaktion: Aus diesem Kommentar sind zwei Anwürfe gegen Intendanten entfernt worden, die einer eingehenden Recherche samt Gewichtung der Positionen bedürfen, die wir in diesem Umfang aktuell nicht leisten können. Wir haben das Thema aber im Blick. Mit freundlichen Grüßen, Christian Rakow / Redaktion)
(Sehr geehrter Lothar, die Kommentare werden in diesen Tagen oft mit einiger Verzögerung freigeschaltet, weil Abläufe u.a. in der Überprüfung langsamer als im Normalbetrieb sind. Wir haben beide Kommentare jetzt veröffentlicht, mit Kürzung. Mit freundlichen Grüßen, Christian Rakow)
Eine Kollegin, die ich vorsichtig darauf angesprochen hatte, das wir immer-noch-gut-Verdiener nicht die Zielgruppe der Corona- Soforthilfe sind, antwortete mir:
"Wenn ich es nicht brauche, gebe ich es zurück". Staatshilfen als Finanzpolster. Und andere Hilfesuchende müssen jetzt warten.
Verrückte Zeiten!
Ist dem so liebes Nachtkritikteam? Oder wieso lasst ihr solche pauschalen Aussagen ungeprüft zu? Mal abgesehen davon, dass es nicht einzusehen ist, warum 50% genug sein soll. Bei einer durchschnittlichen staatlichen Förderung von 90% am Gesamtbudget, sollten es auch 90% Gage für die Freien sein... Hatte gestern schonmal etwas dazu geschrieben.