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Die Berliner Sing-Akademie unterliegt im Gerichtsstreit um das Gorki-Theater

Ein schwieriger Fall

9. Juli 2011. Seit nunmehr einundzwanzig Jahren streiten das Land Berlin und die Sing-Akademie um das Gorki-Theater. Die 220 Jahre alte Akademie ist der älteste gemischte Chor der Welt. Vor dem Berliner Kammergericht unterlag er jetzt abermals, wie Henrike Roßbach in der FAZ (9.7.2011) berichtet.

In diesem Gerichtsstreit gehe es um das Flurstück 11, Verkehrsfläche "Platz der Märzrevolution" (früher "Am Festungsgraben/Dorotheentraße"), 1390 Quadratmeter, und das Flurstück 12, Gebäude und Freifläche "Dorotheenstraße 9, 11/Am Festungsgraben 2", 934 Quadratmeter, also auch um das Maxim-Gorki-Theater, das heute auf den Grundstücken steht.

Im Grundbuch sei aber weiterhin die Sing-Akademie vermekrt, die es 1824 von Preußens König Friedrich Wilhelm III. erhalten habe, "um darauf ein zu ihren Singübungen und Versammlungen bestimmtes Gebäude zu errichten". 1827 wurde das "Haus für die Chormusik" eingeweiht, der erste reine Konzertsaal Berlins. Am 22. November 1943 wurde das Haus bei einem Bombenangriff schwer beschädigt; 1950 hatte die Sowjetische Kontrollkommission das Theater an die DDR übergeben. Erst im November 1961 wurde der Vermerk "Eigentum des Volkes" ins Grundbuch eingetragen.

Die Frage, die jetzt abermals vor Gericht verhandelt wurde, ist die, ob jener Stempel aus dem Jahr 1961 eine Enteignung bedeutete oder nicht, berichtet Roßbach. Das Kammergericht habe nun befunden, dass "in dem gesamten Geschehen zwischen Kriegsende und den sechziger Jahren eine Enteignung" zu sehen sei, "weshalb das Grundbuch nicht geändert werden könne".

Die Sing-Akademie will jetzt vor den Bundesgerichtshof ziehen.

(dip)

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