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Deutscher Kulturrat gegen Theater-Sommerpause

28. Juli 2023. Laut Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrat, sollten Theater auch im Sommer spielen. Dies sagte Zimmermann im Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung (Ausgabe 27. Juli 2023) und am Freitagmorgen im Interview mit rbb Kultur.

Ziel müsse sein, Kultur für möglichst viele Menschen über das Jahr hinweg zugänglich zu halten, so Olaf Zimmermann. "Wir sollten über bessere kulturelle Planungen sprechen. In einer Stadt wie Berlin müssen vielleicht nicht alle Theater Sommerpausen machen."

Auch schlug Zimmermann vor, dass Kulturbetriebe sich nicht nur als einzelne Einheiten, sondern als Verbund in einer Stadt oder Region sehen. In Berlin etwa gingen im Sommer viele Tourist:innen in die Museen. Warum sollten sie nicht auch Theater besuchen können, so Zimmermann. "Es ist mir schier unbegreiflich, dass wir die Theater alle zur selben Zeit zumachen", betonte er im Interview mit rbbKultur. Die Theaterferien könne man auch zeitversetzt planen – mittels Absprachen der Häuser untereinander. Pause müsse sein. Man habe aber auch einen "kulturellen Bildungsauftrag". Zu diesem gehöre es, die Häuser so oft wie möglich offenzuhalten. 

(Neue Osnabrücker Zeitung / rbbKultur / sdre)

 

 

Kommentare  
Kulturrat gegen Sommerpause: Grundgesetz
"WIR WOLLEN SCHON WIEDER MEHR ARBEITEN.
UND FÜR WENIGER GELD!"

Bravo! Olaf Zimmermann.

Erst einmal "Kultur als Staatsziel" ins Grundgesetz aufnehmen, Herr Geschäftsführer. Ich erinnere Sie an die denkwürdige Rede von Richard von Weizsäcker "Das Theater ist und bleibt unersetzlich...", Berlin 1987.
Quelle: https://www.buehnenverein.de/de/publikationen-und-statistiken/buecher-und-broschueren/schriftenreihe.html?cmsDL=39f92cd600db79ebe7dd0cf9603f339b
Kulturrat gegen Sommerpause: Wetter
Mit dem Spezialfokus auf Berlin mag das interessant sein. Für alle anderen Ort wohl kaum. Reguläre Stadttheater in Orten ohne Tourismusschwerpunkt kämpfen stark um Zuschauer*innen spätestens ab Spätfrühling, wenn das Wetter besser wird.
Kulturrat gegen Sommerpause: Sommerloch
Na, hier geht es wohl hauptsächlich um Berlin. Schließlich spielen die Theater im Sommer. Annaberg-Buchholz richtet die Urlaubsplanung seit Jahren auf die Freilichtbespielung im Sommer aus. Störtebeker, Bad Hersfeld etc. sind auf den Sommer ausgelegt... wer Theater im Sommer erleben will, hat die Möglichkeit!
In ein Haus ohne Fenster zieht es im Sommer erfahrungsgemäß kein Publikum. Ab Ende Mai ist es für die In-Door-Theaterhäuser schwierig, ein Publikum zu locken. Wer einmal in eine Spielplanplanung involviert war, weiß, dass dies die schwierig zu planenden Monate sind. Und vor allem Touristen sind in der Zeit nicht dafür zu gewinnen. Da interessieren nur Freilicht-Events (die es übrigens auch in Berlin gibt) - eine unnötige Sommerdiskussion
Kulturrat gegen Sommerpause: KulturPass für Rentner!
Ich wünsche mir dann gleich einen KulturPass für Berlin für Rentner, für Museen und Theater zusammen, 1,2,3 und 7 Tage.
Kulturrat gegen Sommerpause: Typisch
Das ist ja mal wieder äußerst Schade, das nämlich so eine Diskussion ausschließlich damit begründet wird, dass die Zuschauer mehr Möglichkeiten haben sollen als bisher schon. Ich persönlich brauche keine sechs Wochen Sommerpause um dann wieder elf Monate durchzubuckeln. Mit Kind ist das in den Schulferien außerhalb des Sommers eh schon katastrophal. Solch eine Idee sollte vor einem ganz anderen Hintergrund diskutiert werden, dann fände sie auch Zuspruch. Aber es ist wie es ist, alles für den Dackel, alles für den Klub.
Kulturrat gegen Sommerpause: Es grünt so grün
Hat im HH 1994 nicht funktioniert, sh taz:

"„My Fair Lady“ abgesetzt
Vorzeitiges Aus für den Musical-Klassiker „My Fair Lady“ am Schauspielhaus: Nach drei Wochen Spielzeit wurde das Stück mit Maximilian Schell als Professor Higgins am Sonntag abgesetzt. Vorerst gestrichen wurden auch die danach für vier Wochen geplanten Vorstellungen am Berliner Schiller-Theater. Grund für den Rückzieher: Wegen der Hitze der vergangenen Tage blieben im Schauspielhaus zunehmend die Zuschauer weg.
„Wir wollten es dem Ensemble ersparen, vor einem nur zu Dreiviertel gefüllten Haus zu spielen“, erklärte der Veranstalter. Unter den Schwellenwert von 800 Zuschauern in dem 1 200-Plätze-Theater habe Produzent Wolfgang Bocksch nicht gehen wollen. In den ersten zwei Wochen war das Schauspielhaus allerdings nahezu ausgebucht, so daß es keine finanziellen Einbußen gebe. Bei einer Fortsetzung der Produktion wäre allerdings der Aufwand der Inszenierung nicht mehr mit dem Ertrag zu rechtfertigen gewesen. „Es gab auch wirtschaftliche Gründe für die Entscheidung“, erklärte Boksch-Pressesprecherin Guthmann."

https://taz.de/My-Fair-Lady-abgesetzt/!1550547/
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