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Nikolas Hoppe gewinnt beim 4. Düsseldorfer Autorenlabor

Unzynisch und im besten Sinne unmodisch

Düsseldorf, 14. Juni 2010. Der Preisträger des vierten Autorenlabors des Düsseldorfer Schauspielhauses heißt Nikolas Hoppe. Über den Gewinner entschieden am gestrigen Sonntagabend das Publikum, die Dramaturgie-Jury und die Jury der Theaterleitung, die jeweils eine Stimme bei der Entscheidung um das beste Stück haben. Zur Auswahl standen dabei neben Hoppes "Nach Korfu" "Demut vor deinen Taten, Baby" von Laura Naumann, "Indheidener Str. 71" von Nis-Momme Stockmann und "Das Blaue Gold" von Georgia Doll. Der mit 2000 Euro dotierte Preis ist für Autoren unter 35 Jahren ausgeschrieben, die zum Zeitpunkt der Bewerbung nicht mehr als ein Mal uraufgeführt wurden, und wird vom Freundeskreis des Düsseldorfer Schauspielhauses gestiftet.

Während das Publikum laut Pressemitteilung des Düsseldorfer Schauspielhauses "eindeutig" für Hoppes Stück votierte, wurde in den anderen beiden Jurys "heftig und kontrovers diskutiert". Alle Texte seien "interessant und spannend und sehr eigen, aber auch unterschiedlich weit", so die Düsseldorfer Intendantin Amélie Niermeyer. Die Entscheidung für Hoppes Nach Korfu sei demokratisch gefallen. Begründet wurde die Wahl der Jury durch Thomas Jonigk, den Leiter des von Niermeyer ins Leben gerufenen Autorenlabors: "Ein Text, der auf völlig unzynische Weise von Trauer, Einsamkeit und der gleichzeitigen Unfähigkeit mit diesen Gefühlen und Zuständen umzugehen erzählt. Ein im besten Sinne unmodischer, atmosphärisch dichter Text."

Der 1986 in Bremen geborene Nikolas Hoppe studiert seit 2008 Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus in Hildesheim, ist Mitherausgeber der Literaturzeitschrift Bella triste und gehört der künstlerischen Leitung des Literaturfestivals "Prosanova 2011" an. Hoppe gewann den 6. Marburger Kurzdramenwettbewerb und war Finalist beim 2. dm-Autorenwettbewerb der Badischen Landesbühne. Außerdem erhielt er das Bremer Autorenstipendium 2009. Hoppe schreibt Prosa und Drama.

Das Düsseldorfer Schauspielhaus präsentiert die beim Autorenlabor zur Auswahl stehenden Stücke in Lesungen und lässt zudem eines der Stücke auf seinen Bühnen uraufführen, in diesem Jahr Die Trägheit von Lukas Linder, dem Vorjahressieger. Die Teilnehmer des Autorenlabors treffen sich über eine Spielzeit hinweg einmal pro Monat für drei Tage mit dem Leiter Thomas Jonigk in Düsseldorf, wobei sie Gelegenheit haben, den Düsseldorfer Theaterbetrieb kennen zu lernen, Proben und Vorstellungen zu besuchen und Gepsärche mit Schauspielern und Theatermachern zu führen. Überdies werden sie bei der Entwicklung und Entstehung eines Theaterstücks unterstützt und begleitet. Am Ende der Spielzeit werden die entstandenen Texte Publikum und Presse in Lesungen vorgestellt. Dies sind keine szenischen Lesungen, um nicht die Regie, sondern den entstandenen Text ins Zentrum zu rücken. Das Autorenlabor wird gefördert von der Kunst- und Kulturstiftung der Stadtsparkasse Düsseldorf.

(Düsseldorfer Schauspielhaus / ape)

 

Kommentare  
Preisträger Autorenlabor: wider die Kunstrichter
Diese Förderungsveranstaltung ist an sich schon lächerlich genug, aber warum diese arrogante Kürung eines "Siegers". Auch die Jury ist "interessant, spannend und sehr eigen, aber auch unterschiedlich weit". Es kotzt mich an, wie diese Typen sich aufs hohe Roß setzen und glauben, ihre Kunstschüler herauf- und herabsetzen zu müssen. Es kotzt mich an!!! Diese Aufmärsche von Theaterparasiten, die glauben den Leuten ihre Pappkronen aufsetzen zu müssen, den Leuten, die ihnen das eigentliche kreative Material liefern, die Butter auf ihrem trockenen Theaterbrot, den Leuten, die sie nie richtig bezahlen werden in dem Autorenberuf, für den sie sie fit machen wollen. Diese Kunstrichter kotzen mich an, von denen die "großartigsten" sagen: "Keiner ist gut genug, keiner kriegt den Preis." Aber laßt euch von mir sagen: KEINER IN DIESEN VERDAMMTEN STATUSKOMITEES IST GUT GENUG, AUS KUNST SO EINE LÄCHERLICHE VERANSTALTUNG ZU MACHEN. Haut ab aus dem Theater, ihr second-hand-Artisten, die von fremden Texten leben, die sie nicht richtig bezahlen. Laßt das Theater in Ruhe mit euren Karrierewünschen. Haut ab und werdet Parkwächter. Nehmt die mickrigen Autoren mit, die sich in euer Schulbänklein hineindrücken, in der Hoffnung, dieses System mit ihren Textchen bedienen zu dürfen.
Preisträger Autorenlabor: die Regeln des Marktes
diese autoren zwingt ja keiner bei solchen veranstaltungen mitzumachen. das ist doch alles nicht so eindimensional, wie du beschreibst. das funktioniert alles nach den marktüblichen regeln: nachfrage - angebot.
Preisträger Autorenlabor: die Regeln des Marktes II
Du mußt dich als Autor mit dem Markt gleichschalten, sonst läuft nichts. Du mußt die Dramaturgie-Luden kennen, die dich auf den Auftragsstrich schicken. Die Inhaber der Produktionsmittel bestimmen das Produkt und das bist du. Diese Konzeptspießer beklagen sich darüber, daß Texte heute so mager seien, aber alle Bedingungen, die sie stellen, laufen auf Textbulimie der Autoren hinaus. Lies mal 10 der neuen Stücke, die z.B. das DT zu bieten hat, hör dir dazu ein paar Regie- und Dramaturgenkommentare an, schon stehst du knietief in der Kotze. Ich kann gar nicht so viel Text kotzen wie ich dieses Theater gefressen habe. Klar sucht jeder sein selbstbestimmtes Schicksal, das empfiehlt ja auch die FDP. Klar wurschtelt sich jeder durch seine Uraufführungen durch und begrinst das Elend so gut er kann, das nennt man professionell. Und doch stellt sich in der Politik wie im Theater die Gewaltfrage jetzt neu. Schluß mit dem Kunstblut!
Preisträger Autorenlabor: geben Sie sich einen eigenen Namen!
@2. Würden Sie das bitte unterlassen meinen Namen zu benutzen. Dieser Kommentar stammt nicht von mir. Sie müssen sich eventuell schon einen eigenen Namen ausdenken. Das kann doch nicht so schwer sein...mmh...ich teile ihre Auffassung zu dem auch nicht, von daher ist es mir unangenehm, wenn ich mit Ihnen verwechselt werden könnte.
Preisträger Autorenlabor: unprätentiös, echt
@3: Zuweilen trifft eine Jury nach zwei Jahren Suche das ausgezeichnete Stück, das nicht für Jury-Preise geschrieben wurde, sodern ein authentisches Lebensgefühl junger Menschen vermittelt. unpräzentiös, echt.
(s. SCHAUSPIEL HANNOVER: Stücke für die Lücke: UA 19.09.2010).
Preisträger Autorenlabor: Junge Menschen, geht Eis essen!
Ich habe die Schnauze voll von eurem authentischen Lebensgefühl, junge Menschen! Die Dramaturgen sollen sich liften lassen, die Jurys sollen sich aufbretzeln und es nochmal in der Disko probieren, statt nach eurem authentischen Lebensgefühl zu suchen, junge Menschen. Geht lieber Eis essen, wenn euch langweilig ist, statt euer authentisches Lebensgefühl aufzuschreiben, junge Menschen. Warum können die Lücken in Hannover nicht ohne euer authentisches Lebengefühl auskommen. Am Ende tröpfeln solche Stücke raus wie "Das Prinzip Meese". Das wird dann von den Spezialisten für authentisches Lebensgefühl junger Menschen im Maxim Gorki Theater verhopst. Haut den (...)Dramaturgen eins in die Fresse, statt sie mit eurem authentischen Lebensgefühl zu beglücken, da haben die mehr von. Und wenn sie am Boden liegen, sagt ihnen mit eurer knappen, kunstvollen Sprache, die gleichermaßen Härte und Witz verbindet, daß sie gerade das authentische Lebensgefühl junger Menschen erleben. Aber dazu seit ihr nicht authentisch genug, mit eurem armseligen udk-Gefühlen, mit eurer gebückten udk-Haltung, mit der ihr durch die Dramaturgien schleicht, um jedem dahergelaufenen Regisseur den Popo anzubieten.
Preisträger Autorenlabor: Geben Sie sich zu erkennen
Lieber 123,
schreiben Sie doch einfach Ihren richtigen Namen, damit alle wissen, wer Sie sind, Herr Oberschlau.

Herzlichst
Ihr "Dietmar Schwarz"


(Anmerkung der Redaktion:
Ob dieser Kommentar tatsächlich von dem Basler Operndirektor Dietmar Schwarz stammt, wird derzeit noch geprüft. Deshalb steht der Name, vorerst, in Anführungszeichen.)
Preisträger Autorenlabor: Dank für Ratschlag
@Schwarz. Ich kenne Sie nicht, und ich wüßte nicht, warum ich Ihrem Ansinnen folgen sollte, zu mal ich hier deutlich genug gemacht habe, wofür 123 steht... und jemandem, der mich Herr Oberschlau nennt, fühle ich mich, verständlicherweise, in keiner Weise verpflichtet. Aber trotzdem, herzlichen Dank für Ihren wahrscheinlich gut gemeinten "Rat" oder was es sein sollte... vielleicht gebe ich mich ja eines Tages zu erkennen, aber den Zeitpunkt möchte ich, wenn schon selber bestimmen und bitte dafür um ihr Verständniss...

herzlichst

Ihr 123
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