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Offener Brief der Bühnen- und Kostümbildprofessoren zur Umsatzsteuerdebatte
Bühnen- und Kostümbildner sind Künstler!
28. August 2013. In einem Offenen Brief appellieren die Bühnen- und Kostümbildprofessoren der Kunsthochschulen und -universitäten im deutschsprachigen Raum an die Abteilungsleiter Umsatzsteuer der Finanzministerien der Länder, den ermäßigten Umsatzsteuersatz von sieben Prozent für Bühnen- und Kostümbildner zum Regelfall zu machen.
"Bühnen- und Kostümbildner_innen sind anerkannterweise werkschaffende Künstler, deren Werke regelmäßig über bloße „Gebrauchskunst“ hinausgehen. Ihre Werke sind urheberrechtlich geschützt. Im Gastvertrag mit den Theatern übertragen sie die Nutzungsrechte an ihrem Werk auf die Bühnen. D.h., solange die erforderliche Befreiung von der Umsatzsteuer gesetzlich nicht umgesetzt ist, kann für unsere Berufsgruppe nur der ermäßigte Steuersatz nach § 12 Abs. 2 Nr. 7c in Anwendung kommen", heißt es in dem auf den 2. September 2013 datierten Schreiben.
In Unkenntnis der künstlerischen Qualität der Berufsausübung der Bühnen- und Kostümbildner_innen wendeten vielerorts Finanzämter den vollen Umsatzsteuersatz von 19 Prozent an. "Außerdem häufen sich Nachforderungen zum Teil über 6 Jahre, verbunden mit 6 Prozent Zinsen, die Künstler_innen in den finanziellen Ruin treibt!"
An Kulturstaatsmnister Bernd Neumann wird ferner die Bitte gerichtet, "sich in einem künftigen Steuergesetz für eine Korrektur der Umsatzsteuerbefreiung für künstlerische Bühnenberufe einzusetzen, die alle künstlerischen Berufsgruppen in die Befreiung einbezieht."
Zu den 20 Unterzeichnern gehören Katrin Brack, Johannes Schütz und Anna Viebrock.
(sd)
Meldung vom 28. Juni 2013: Umsatzsteuer – Bühnen- und Kostümbildner formieren sich
Meldung vom 7. Juni 2013: Nun doch – Freie Regisseure und Choreografen von Umsatzsteuer befreit
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Im Rahmen welcher Gagen ist es denn noch legitim, sich solidarisch zu verhalten???
Gerade dass Professoren sich Gedanken darüber machen, was das Zahlen der vollen Umsatzsteuer für die berufliche Zukunft ihrer Studenten bedeutet, finde ich ein tolles Signal. Sie könnten sich genauso gut zurücklehnen, denn sie würde die Neuregelung wahrscheinlich nicht in den finanziellen Ruin treiben.
Ich empfinde diesen Offenen Brief als richtiges Zeichen. Er zeugt auch von Verantwortung für den Nachwuchs, den sie ausbilden.
Aber warum, verflucht nochmal, wollt ihr keine Steuern zahlen, ihr, die ihr oft über Jahrzehnte von Steuergeldern lebt.
Ich verstehe es nicht.
Für Sie zur Erklärung was die Umsatzsteuer ist!!!
http://de.wikipedia.org/wiki/Umsatzsteuer
Und wer davon befreit ist!!!
http://www.gesetze-im-internet.de/ustg_1980/__4.html
WIR ZAHLEN DOCH STEUERN!
Wie jeder andere auch.
Und nicht zu knapp.
Ist das so schwer zu verstehen,
oder vernebelt der Neid auf unser schönes,
freies Künstlerleben
mit schick modernen Prekariatsattitüden
wirklich so sehr die Sinne???
Es ist wirklich nicht zu fassen.
nicht alles was in deutschen Theatern auf die Bretter kommt, verdient den Namen Kunst und ist wie selbstverständlich förderungswürdig. Vieles davon ist Kunstgewerbe und sollte auch so besteuert werden.
Nun, die Regisseure haben sich Dank Steckel einen neuen Status erkämpft. Ich bin gerade nicht ganz informiert, zahlen sie nun 7% oder sind sie ganz befreit? Auf jeden Fall soll dieser neue Status auf die Ausstatter übertragen werden, im Sinne der Gleichbehandlung, während alle anderen Festangestellten natürlich weiterhin Steuern entrichten in Form von Lohnsteuer, oder irre ich, zum Beispiel.
Aber das Problem liegt ganz woanders. Die Latte ist zu niedrig aufgehangen.
Wieso arbeite ich in einem System, dass sich durch Steuern finanziert, möchte aber selber möglichst wenig zahlen oder am Besten gänzlich befreit werden? Ist das nicht ein Widerspruch? Müsste ich nicht gerade, als jemand der in einem steuerfinanzierten System arbeitet, unbedingt Steuern zahlen wollen? Wäre dies nicht eine Ehrensache?!
Ich vermute bei einigen eine alte, uneingestandene linke Attitüde hinter diesem Ansinnen. Man will den Staat, den man meint zu kritisieren, nicht mitfinanzieren, lässt sich aber gerne von ihm aushalten.
Die kritische Reflexion des Staates ist längst entfallen im Programm, die Attitüde aber geblieben.
Und warum orientiert man sich nur an innerbetriebliche Berufsgruppen und schaut nicht mal nach Außen? Da, wo eine freie Szene nicht mal die Hälfte des Betrages bekommt, den eine Stadt verbraucht um allein die Tariferhöhungen ihrer Staatskünstler zu kompensieren.
Gnz lieber Gruss
Martin
Ihre Renitenz ist schon bemerkenswert.
Wenn Sie so weiter schreiben, stelle ich hier meine Steuererklärungen der letzten 20 Jahre online, damit auch Sie begreifen, dass wir nicht keine Steuern zahlen, sondern nur nicht zu unserer normalen Einkommenssteuer zusätzlich blechen mögen (und vor allem: können!).
Dass Sie das Prinzip der Umsatzsteuer nicht begreifen, ist verständlich, Ihr Hass auf Künstler und solche, die es gerne wären, oft auch.
Aber stoppen Sie doch bitte endlich Ihre furchtbaren Diffamierungen dem gemeinen Theaterkünstlersteuerzahler gegenüber, das ist ja nicht zum Aushalten.
Mit besten Grüßen!
natürlich zahlen Bühnen- und Kostümbildner Steuern, wie jeder andere Einkommensbezieher auch. Da die Theater von der Umsatzsteuer befreit sind, kann diese, sofern erhoben, nicht an den Auftraggeber weitergereicht werden. Darum geht es in der Hauptsache. Darüber hinaus steht Bühnen- und Kostümbildnern der ermäßigte Umsatzsteuersatz wegen Urheberrechtsüberlassung zu. Ach darum geht es bei diesem Aufruf.
Soviel zunächst
Beste Grüße
Martin Kohler
in Deutschland wird für Selbstständige und Freischaffende eine Umsatzsteuer auf ihren Umsatz erhoben und ich finde das gut und richtig so. Je nach Branche fallen 7% oder 18% an.
Ich sehe keinen direkten Zusammenhang zwischen der Umsatzsteuerbefreiung von subventionierten Theatern und dort Tätigen, die selbstständig und freischaffend dort arbeiten.
Sie machen Umsatz und der sollte entsprechend besteuert werden.
7% halte ich für angemessen. Regionale Unterschiede sind rein juristisch zu klären und keine Sache für offene Briefe oder Petitionen.
Die Umsatzsteuer wird am Wohnort entrichtet und durch einen Prozentschlüssel auf verschiedene Bereiche verteilt. Sie fließt keineswegs automatisch in die Theater zurück, an denen der Umsatz gemacht wurde.
So nehmen Freischaffende Künstler am allgemeinen Steuersystem teil und das ist gut so, denn sie leben von diesem System.
Meine Haltung hat nichts mit Hass, Renitenz und schon gar nicht mit Unschönem zu tun. Ich bin ein Freund der Künste und Künstler und darüberhinaus selber einer.
Ich bin nicht bereit die Dinge aus einer Sicht der Theaterkantine zu beurteilen. Auch nicht aus der Perspektive mittelmäßiger italienischer Restaurants in denen Dramaturgen und Autoren ihre Arbeitsgespräche abhalten.
Fragt man Theaterschaffende nach Griechenland, werden ihnen einige von ihnen ohne Umschweife erwidern, ja die haben ja auch jahrelang keine Steuern gezahlt, da müssen sie sich nicht wundern. Ich sehe das etwas anders und trotzdem bin ich froh in einem Land zu leben, wo die Steuererhebung ganz gut funktioniert, den dadurch wird die Exsistenz von Kultur erst möglich.
Beste Grüße zurück
martin baucks
Es ist ja zum Haare raufen!
Bitte versuchen Sie den Unterschied zwischen Einkommenssteuer und Umsatzsteuer zu verstehen.
Dazu hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Einkommensteuer
und hier lesen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Umsatzsteuer
und bitte, bitte versuchen Sie dort das Beispiel "Wesen der Umsatzsteuer" zu begreifen!!!
Die Umsatzsteuer ist aus betriebswirtschaftlicher Sicht zunächst kostenneutral. Weil die jeweils vereinnahmte Umsatzsteuer mit der zuvor gezahlten Vorsteuer gegenüber der Finanzbehörde verrechnet werden kann, stellt sie nur einen durchlaufenden Posten dar. Der Endverbraucher (Kunde) trägt die gesamte Steuerlast wirtschaftlich.
zunächst wird eine Umsatzsteuer erhoben, dann auf das Jahreseinkommen das verbleibt eine Einkommenssteuer.
Darin kann ich nichts Verwerfliches und keinen Grund zum Haare raufen erkennen.
Hören sie auf mich in die Ecke zu stellen, denn ich heiße nicht Kippenberger.
http://www.bundesregierung.de/Content/DE/Pressemitteilungen/BPA/2013/08/2013-08-29-bkm-steuersatz.html
"Ich bin nicht bereit die Dinge aus einer Sicht der Theaterkantine zu beurteilen. Auch nicht aus der Perspektive mittelmäßiger italienischer Restaurants in denen Dramaturgen und Autoren ihre Arbeitsgespräche abhalten."
Das stimmt Herr Baucks, man sollte Menschen nicht pauschal in eine Ecke stellen, da haben Sie meine vollste Zustimmung!
wissen sie was für mich eine echte Provokation ist? Dass die subventionierten Theater in Berlin die gesamte City Tax zum Ausgleich für ihre Tariferhöhungen erhalten sollen. dass sie den gesamten Kuchen für sich selber beanspruchen, dass sie auf eine so unanständige Art entsolidarisiert sind mit allen, die außerhalb ihrer Betriebe arbeiten.
Da erscheinen mir 7% Umsatzsteuer für Freischaffende an diesen Theater nur gerechtfertigt.
Seine Kaltherzigkeit unter dem Mantel des Staatsminister wärmen und zugleich Anderdenkende zu grillen, dass ist die besondere und bizarre Kunst der Altlinken, die ansonsten gerne den Schutz für kritische Meinungen für sich beanspruchen und, ginge es nicht um Eigennutz, Minister als ihre Feinde betrachten.
Diese Krümmung der eigenen Fühllosigkeit gegenüber den Außerbetrieblichen ist immer noch gewöhnungsbedürftig.