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Regisseur und Theaterleiter Hellmuth Matiasek ist tot
9. April 2022. Der Regisseur, Theaterleiter und ehemalige Präsident der Bayerischen Theaterakademie "August Everding", Hellmuth Matiasek, ist im Alter von 90 Jahren in Rosenheim verstorben, wie der Bayerische Rundfunk BR|24 meldet.
Matiasek, am 15. Mai 1931 in Wien geboren, promovierte 1958 an der Uni Wien mit einer Arbeit zur "Komik des Clowns" zum Dr. phil. Von 1953 an arbeitete er als Regisseur, gründete in Wien das "Theater Kaleidoskop" (heute Ateliertheater) und agierte als dessen Leiter. 1962 übernahm er die Intendanz des Landestheaters Salzburg, als damals jüngster Theaterleiter im deutschsprachigen Raum. Von 1964 bis 1967 war er Generalintendant des Staatstheaters Braunschweig. 1972 bis 1979 führte er als Direktor die Otto-Falckenberg-Schule in München. 1978 bis 1983 arbeitete er als Generalintendant an den Wuppertaler Bühnen. Seine längste Theaterleitung bekleidete er von 1983 bis 1996 am Münchner Gärtnerplatztheater.
Von 1997 bis 2008 verantwortete Matiasek die Carl-Orff-Festspiele im oberbayerischen Andechs. Von 2000 bis 2003 war er Präsident der Bayerischen Theaterakademie "August Everding". Neben seinen festen Engagements inszenierte er als Gastregisseur an vielen Bühnen im In- und Ausland, unter anderem an der Hamburgischen Staatsoper, dem Bayerischen Staatsschauspiel München, den Münchner Kammerspielen, der Staatsoper Stuttgart, dem Burgtheater Wien sowie bei den Salzburger und den Bregenzer Festspielen, schreibt BR|24.
Hellmuth Matiasek war seit 1967 mit der Schauspielerin Cornelia Froboess verheiratet.
(BR|24 / wikipedia.org / chr)
Medienschau
Hellmuth Matiaseks "Leben, durchschritten in der Lust am Theater", würdigt Teresa Grenzmann in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (11.4.2022). Der "kluge, bedachte Praktiker" habe gewusst, dass "der Intendant als Verwalter auf Zeit ein Nomade ist"; er "wohnte jedoch, zusammen mit seiner Frau, der Schauspielerin Cornelia Froboess, rund 54 Jahre in der Nähe von Rosenheim – auf dem Land und gerade dadurch mitten im Zentrum seiner liebsten Wirkungsorte".
"Zeit seines Lebens war Matiasek nicht nur ein den Werken gegenüber sensibler Regisseur, er war auch ein großer Pädagoge", würdigt Egbert Tholl den Verstorbenen in der Süddeutschen Zeitung (10.4.2022). "Matiasek hatte eine große, gelassene Beharrlichkeit. Und damit ein Durchsetzungsvermögen. Er dachte stets über den Moment hinaus. Am Gärtnerplatztheater bemühte er sich um den sorgfältigen Ausbau eines mehrheitlich jungen Ensembles. Und auch wenn er noch lange selbst inszenierte – 2003 etwa Strauss' 'Feuersnot' im Prinzregententheater - hatte man bei ihm nie das Gefühl, er wolle sein eigenes Künstlertum herauskehren. Vielmehr war bei ihm immer Gründerzeit, Aufbruch, Sorge um die Zukunft des Theaters. Sein Erbe ist auch Verpflichtung."
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