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Theatermacher Burkhart Seidemann gestorben
Experte des Klezmer und jiddischen Liedtheaters
Berlin, 25. April 2016. Der Berliner Theaterleiter, Schauspieler, Regisseur Burkhart Seidemann ist gestorben, das meldete das Berliner Stadtjournal "zitty" bereits Mitte April. Seidemann, 1944 geboren, war bis 2007 Leiter des Berliner Hackeschen Hof-Theaters. Er hatte eigentlich Theologie in Weimar studiert, kam in der Zeit in Jena in Kontakt mit der Pantomimeszene und wurde daraufhin Mitglied der Ost-Berliner Pantomimegruppe um Volkmar Otte. Später leitete er am Deutschen Theater Berlin das Pantomime-Ensemble, das 1992 aufgelöst wurde.
Seidemann gründete daraufhin in Berlin-Mitte mit Schauspielkollegen das Hackesche Hof-Theater. Künstlerisches Ziel war es, die Arbeit des Pantomime-Ensembles fortzusetzen. Als kurz nach der Eröffnung ein Klezmer-Ensemble mit jiddischen Liedern gastierte, konzentrierte sich Seidemann fortan auf die jiddischsprachig-ostjüdische Theatertradition. 1995 inszenierte er mit Itzik Mangers "Chumesch Lidern" erstmals selbst ein Jiddisches Liedtheater.
Dass ein evangelischer Theologe aus der ehemaligen DDR sich in Berlin zum Experten für jiddisches Theater entwickelte, kam vielen suspekt bis skurril vor. Die Jüdische Gemeinde schenkte ihm kaum Beachtung. Bei Klezmer-Musikern aus ganz Europa war das Theater als Spielstätte sehr beliebt. Seidemann verstand seine Arbeit als Gegenpart zur zeitgenössischen Kunstwirklichkeit, die ihm immer abstrakter vorkam. Er arbeitete am Hackeschen Hof-Theater eng mit seinem langjährigen Lebensgefährten und Ehemann, dem Puppenspieler Peter Waschinsky, zusammen. 2007 musste das Theater wegen steigender Mieten geschlossen werden. Seidemann starb am 6. April 2016 in Berlin.
(sik)
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