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Unbekanntes Brecht Foto aufgetaucht

Als Mozart verkleidet

23. Dezember 2010. In ihrer heutigen Ausgabe präsentiert die Süddeutsche Zeitung ein bisher unbekanntes Brecht-Foto, das den jungen Autor, der sich sonst gern in Ledermantel oder Boxerposen ablichten ließ, mit Mozartperücke und in Rokoko-Outfit zeigt. Im Arm (und ebenfalls in Perücke und Rokokorobe) die damalige Freundin Paula Banholzer, aus deren Besitz der SZ zufolge das Foto auch stammt.

(sle)

 

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Kommentare  
Unbekanntes Brecht-Foto: als Weihnachtsmann
Heiner Müller soll sogar mal als Weihnachtsmann gesehen worden sein... Welch' Meldung!
Unbekanntes Brecht-Foto: Empfehlung
p.z., Sie Ignorant. Lesen Sie doch mal weiter, was die SZ so schreibt.
Unbekanntes Brecht-Foto: auch das sozial Verarmte
Naja, das was die SZ schreibt, ist das was Hillesheim (‚Super-Brecht-Experte‘) sagt:

„Die zwei Fremdkörper demonstrieren mit ihrem Gestus, so Hillesheim, »das Unechte, das Manieristische und auch das sozial Verarmte«“

Die Bitte von mir als Student der Deutschen Literatur: Bitte mehr Geld für die Lehre und weniger für diese Idol-Forschung...das wäre auch Brechts Wunsch gewesen;-)
Unbekanntes Brecht-Foto: auf dem Traktor fatzernd
Liebe Liesl K., vielleicht ist aber auch alles ganz anders - und Brecht duelliert sich auf dem Traktor fatzernd. Auch ein schönes Bild. Herzlichst Heinerchen M.
Unbekanntes Brecht-Foto: was die Engländer sagen würden
In der englischsprachigen Welt nennt man das einen "Slow News Day"...
Unbekanntes Brecht-Foto: das Foto im Hintergrund
Das Foto wirft eine entscheidende Frage auf: Wer ist der Mann auf dem Foto im Hintergrund? Es besteht die berechtigte Hoffnung, dass es sich um ein bislang unbekanntes Porträt eines bislang unbekannten Mannes handelt. Noch schöner wäre, wenn es ein bislang unbekanntes Foto eines bekannten Mannes wäre: Dann handelte es sich nämlich bei dem bislang unbekannten Brecht-Foto wahrhaft um ein historisches Dokument höchsten Ranges, da es eine weitere bislang unbekannte Quelle erschließen würde. Am tollsten aber wäre, wenn das Foto im Hintergrund ein bislang unbekanntes Foto eines bislang bekannten Mannes zeigen würde, welcher durch die Entdeckung des bislang unbekannten Brecht-Fotos unversehens in die Vergessenheit zurücksänke. So etwas ist aber bislang nicht vorgekommen!
Unbekanntes Brecht-Foto: als Brecht einen Engel sah
Für Drei Groschen Neues

Es war lange ruhig um den großen Meister des Epischen Theaters, niemand wusste mehr etwas Neues von ihm zu berichten. Alles schien gesagt, die Brechtforschung am Ende. Nun ist wie aus dem Nichts ein neues altes Foto aufgetaucht. Brecht hat sich selbst in jungen Jahren als Fan der Salzburger Festspiele geoutet. Wahrscheinlich protestierte er aber auch nur dagegen, dass Karl Valentin und Liesl Karstadt immer nur in Tracht zu Besuch gekommen sind und wollte den bayrischen Banausen mal etwas Kultur beibringen. Wir sind begeistert und Lampions auch auf der Bühne wieder schwer in Mode. Der Dümmste bekommt die rote Laterne.
Gestern war ich wieder mal im BE und zwischen zwei Stunden Klamauk, habe ich mir wie so oft die Brechtfotos im Turmzimmer angesehen. Da hängt er in etwas schiefen Rahmen, mal frech mit Ledermantel und Zigarre, stolz mit Automobil, mal nachdenklich, dann wieder in kraftvoller Pose. Alle diese Bilder wirken wohl in irgendeiner Weise gestellt. Ein inszeniertes Leben zieht an uns vorbei. Wenn da nicht ein Bild wäre, das dem Blick leicht entgehen könnte. Es hängt neben dem Ausgang zur Stiege und zeigt Brecht 1933 in seiner Charlottenburger Wohnung. Er sitzt an einem leeren aufgeräumten Schreibtisch, knöpft sich die Jacke zu und sieht zum geöffneten Fenster. Ein Lichtschein dringt ins Zimmer, die Gardine hebt sich leicht im Wind. Wieder nachdenklich und sehnsuchtsvoll entrückt wirkt des Meisters Blick. Was wird er wohl gesehen haben? Den vorbeischwebenden Engel der Geschichte aus dem Bild von Paul Klee? Wir wissen es nicht, wir wissen nur was weiter geschah. Walter Benjamin hat es beschrieben und Brecht hat es erzählt.
Man wird die Brechtgeschichte nun umschreiben müssen. Das Bild wird ersetzt werden gegen einen Karnevalsschnappschuss im Mozartkostüm. Welche Ausblicke... aus dem Turmzimmer.

Der Traum vom Christkind

Ich glaube ich hab einen Engel gesehen
Er stand da so einsam und unglaublich schön
Die Flügel geknickt, zerrissen das Hemd
Und hat so herzzerreißend geflennt

Was ist diese Welt doch auch immer so eilig
Ich hielt nur kurz inne, mir wurde ganz heilig
Dann hab ich ihn sanft in den Arm genommen
Da ist er mir zwischen den Fingern zerronnen
Unbekanntes Brecht-Foto: runter wie Öl
zu "Stefan": Wow - welch schöner Text! Passend zu dieser weihnachtlichen Stimmung. Und so genau hinschauend, was die Fotos im BE angeht. Geht runter wie Öl. Ich frage mich nur, was "Stefan" am 23. Dezember am Schiffbauerdamm macht. Da geht man doch eigentlich nicht ins Theater. Aber egal. Schönes Geschenk! Frohe Weihnachten / Fest!
Unbekanntes Brecht-Foto: es war bei "Immanuel Kant"
@ p.z.
Danke. Es war übrigens der 22.12.10 Immanuel Kant, jetzt wird es vielleicht klarer. So jetzt ist gleich Bescherung, frohes Fest.
Das Foto gibt es auf:
http://blog.theater-nachtgedanken.de/2010/12/24/fur-drei-groschen-neues/
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