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Weltheatertag 27. März: Bühnenverein ruft zur Demo in Wuppertal
Geplante Demo in Wuppertal
19. Februar 2010. Der Deutsche Bühnenverein hat alle im Verband zusammengeschlossenen Theater nochmal nachdrücklich aufgerufen, am Welttheatertag, dem 27. März, mit einem 5 – 8-minütigen Beitrag nach Wuppertal zu kommen. In dem Aufruf heißt es: "Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, Sie haben es der Presse entnommen, die Stadt Wuppertal scheint entschlossen, ihr Schauspielhaus zu schließen und damit das Ende der Sparte Schauspiel einzuläuten. Ein halbes Jahr nach dem Tode von Pina Bausch, die in diesem Hause einige Ihrer visionären Meisterwerke uraufgeführt hat, scheint dieses Vorhaben unfassbar, zumal der Einspareffekt angesichts des Haushaltsdefizits als marginal bezeichnet werden darf. (...) Die Intendantengruppe hat daher auf ihrer Sitzung letzte Woche in Berlin einstimmig beschlossen, den Welttheatertag 2010 am 27. März zu nutzen, um mit einer großen Demonstration der Stärke unserer Theater in Wuppertal gegen den Theatertod anzutreten."
Alle Theater der Bundesrepublik seinen deshalb aufgefordert, am 27. März mit einem 5 – 8-minütigen Beitrag nach Wuppertal zu kommen.
Weiter heißt es: "Niemand unterschätzt die dramatische wirtschaftliche Lage der Stadt – wie auch der meisten anderen Städte in NRW – doch legt die vom Stadtkämmerer vorgeschlagene Schließung des Schauspielhauses einen Zustand offen, der das Gemeinwesen der Bundesrepublik gefährdet: Die Finanz- und Steuerpolitik insbesondere des Bundes nimmt billigend in Kauf, dass unsere Städte verwahrlosen. Dabei wird übersehen, dass die Städte und Gemeinden der Garant für eine lebendige Demokratie sind und dass die Unterhöhlung der kommunalen Selbstverwaltung einem Anschlag auf die Demokratie in unserem Lande gleichkommt.
Daher ist es dringend geboten, den Kommunen zukommen zu lassen, was den Banken scheinbar problemlos gewährt wurde: die Entschuldung. Nur so wird es möglich sein, auch die kulturelle Infrastruktur, auf die Deutschland mit Recht so stolz ist, zu retten. Wir werden daher als Hauptredner einen Steuer-Experten einladen. Die geplante Großveranstaltung in Wuppertal soll nach einem weiteren Beschluss der Intendantengruppe der Beginn einer gesellschaftspolitischen Debatte sein, der die Vertreter verschiedenster Gruppierungen an einem Tisch versammelt, um öffentlich über die Zukunft unserer Städte, über das Bild unserer Gesellschaft nachdenkt."
(Bühnenverein/sik)
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"Daher ist es dringend geboten, den Kommunen zukommen zu lassen, was den Banken scheinbar problemlos gewährt wurde: die Entschuldung."
Gegen dieses Gebot hege ich ernste Zweifel, und es zeigt wieder einmal, wie distanzlos Intendanten gegenüber den Kommunen sein können.
Die Gesamtverschuldung des Bundes beträgt zur Zeit laut Bund der Steuerzahler 1800 Milliarden Euro. Davon fallen ca. 6% auf die Gemeinden. Ich bin nun alles andere als ein Nationalökonom. Aber die Summe der Verschuldung der Gemeinden und Kommunen ist erheblich und dürfte sich geradezu niederschmetternd auf den Bundeshaushalt niederschlagen.
Natürlich lassen die Schöpfer dieser Idee offen, ob es sich um eine einmalige Entschuldung handeln soll, oder um eine dauerhafte Einrichtung.
Aber jeder kann sich hier ungefähr errechnen, um welche Summen es sich da handelt. Ich hege mehr als Zweifel daran, ob diese Summe vom Bund wirklich zu stemmen ist. Schon gar nicht jährlich.
Und in wie weit bei dem Vorschlag selbstverschuldete oder vom Bund erzeugte Defizite der Kommunen unterschieden werden sollen, kann ich von hier aus nicht sehen.
Jedoch, wer sich die kommunale Fianzpolitik einmal genauer betrachtet, kann zu dem weitere Zweifel hegen, ob all diese Fehlleistungen wirklich vom Bund getragen werden sollten.
Deshalb möchte ich doch die Urheben dieser Idee bitten ihren Vorschlag zu konkretisieren und in Zahlen auszudrücken.
Ebenso würde ich mich freuen, wenn ein kundiger User uns dies hier einmal vorrechnen könnte und uns darüber aufklärte, wieviel Prozent vom Bundeshaushalt eine solche Entschuldung ausmachen würde.
Mit Dank im Voraus
123
Liebe 123 !
Schätze ich, so an einem Sonntag vor dem Frühstück aus der Jugendherberge heraus, ähnlich ein: Vor allem
zunächst einmal ein erfreulicher Schritt des Bühnen-
vereins, der das "Protestformenthema" ganz sicher
bereichert bzw. zu bereichern vorbereiten hilft: Natürlich: Demonstration, eine Protestform.
Beiträge von 5-8 Minuten von allen Theatern im Bühnenverein: Ich hoffe, das wird beherzt aufgegriffen,
denn das fördert ganz gewiß jenen einen Strang !
Nun ist es natürlich vermutlich so, daß diese Veranstaltung sich dann am Welttheatertag vollzieht
und dann eher nicht in Dessau, Moers, Oberhausen
und ... , nicht oder besser: nicht in dieser Größenordnung. Insofern besteht, möglicherweise nur
in meiner schlechteren Phantasie, allerdings vielleicht auch eine eigentümliche Gefahr darin, das zu sehr auf Wuppertal und/oder steile Statements zur Entschuldung
der Gemeinden hin engzufahren, anstatt durchscheinen zu lassen, wie weit "man" gemeinsam gehen würde im
Protest, wenn die Lage sich nicht entscheidend ändert und nun diesen Bühnen ein Weiterarbeiten gewährleistet wird. Ich denke, daß andererseits durch Strukturdebatten zB. in hektischer Weise, an einem solchen Tag auch Flurschaden entstehen kann, mit anderen Worten: So ein Tag setzt Hausaufgaben voraus, eine gewisse Offenlegung der eigenen Strukturen und der Überlegungen dazu, was verbesserungswürdig und -fähig erscheint. Wenn Dessau alle Kapazitäten in einen Ring werfen sollte, wie
"lohengriner" es mitteilte, so ist auch darin beiderlei:
Protestformqualität, aber auch Denkanstoß, denn es mag ja sein, daß Bühnen so miteinander kommunizieren könnten -ua. im Bühnenverein !!-, daß ein Theater in einer Spielzeit tatsächlich einmal zwei, drei aufwendigere Produktionen stämmen kann ..., die Vielfalt sich durch die Diversität der Spielpläne herstellt.
Auch zu überlegen sind Kooperationen mit den Nahverkehren, auch und gerade der Bahn, um genau strukturell dieser Diversität der Angebote zuzuarbeiten.
Die Aufhängung des Entschuldungsargumentes bei der Bankenstützung birgt ja auch etwas von "Habt schon großen Mist gebaut, baut jetzt gefälligst kleinen weiter".
Nicht, daß ich das genau so sähe, aber ich stelle mir mehr soetwas vor wie die Konstruktivität der Carpschen Sparvorschläge, um auch nicht immer nur
von der (!) Politik, den (!) Politikern zu sprechen: Auf die moralische Keule, folgt der Trotz der Gegenseite,
Unsachlichkeiten schleichen sich ein, wer redet, hat schon verloren ..., und da möchte ich nicht mit gestandenen Politikern konkurrieren, mein "Argument" würde unfehlbar darunter leiden.
Die Entschuldung der Kommunen, ginge man von den 6% aus, die deren Anteil an der Gesamtverschuldung sein sollen, käme man auf eine Summe von ca. 108 Milliarden. Das hieße, eine Entschuldung beliefe sich ca. auf ein Drittel der Gesamtausgaben des Bundeshaushaltes.
Als einmalige Aktion ist dies eventuell vorstellbar. Aber allein die Stadt Essen soll am Tag eine Million mehr ausgeben, als sie einnimmt. Die pro Kopf Verschuldung liegt bei Werten zwischen 2100 Euro (Schleswig H.) bis 3600 Euro in Meck. Pomm.) Diese Verschuldung bezieht sich auf die Kernhaushalte. Aber ein erheblicher Teil der Verschuldung der Kommunen ist vom Kernhaushalt ausgelagert und wird in dieser Rechnung gar nicht kenntlich.
Wenn es zu einer Einmal-Entschuldung der Kommunen käme, aber dies wäre eher Inhalt einer politischen Demonstration, müsste auch geklärt werden, wie die späteren Verschuldungen, denn die Kommunen nehmen ja nicht automatisch mehr ein, wenn man sie ein mal rekapitalisiert, getilgt werden sollen. Ob hierzu auch stetig der Bund bereit stehen sollte.
Wäre dies der Fall, hätte der Bund eventuelle Ansprüche auf Mitbestimmung in den Kommunen, und die kommunale Selbstverwaltung wäre wiederum berührt.
Wieviel einfacher wäre es also, wenn man 3 Milliarden aus dem Bundeshaushalt, also ca. 1% in die kommunale Kultur fließen ließe, um so ihre Kunstäußerungen vor dem Auf und Ab der Finanzlage der Kommunen zu schützen, und diese Kulturausgaben im Grundgesetz mit einem entsprechendem Text verankerte. Und somit die Theater und Museen und und und ganz aus der Verantwortung der Kommunen und Städte herausnähme. So zugleich auch dem ein oder anderem wohlwollendem kommunalem Netzwerk vorgriffe.
Schon eine Forderung von 3 Milliarden an das Bundesfinanzministerium halte ich für sehr gewagt und schwer durchsetzbar. Aber dafür würde ich, gekoppelt, wie gesagt an eine Verankerung im GG mich engagieren wollen.
Schwer fällt es mir schon, wenn mit einer Demonstration für die Kultur gleichzeitig schwerwiegende politische Vorstellungen verbunden sind, die ich persönlich nicht für gut halte.
Diese Erklärung ist über weite Strecken auch ein Programm der eigenen Interessenswahrung. Denn sie berührt in keiner Weise strukturelle Veränderung im Theaterbetrieb an sich, noch benennt sie welche Kunstleistungen hier finanziert werden sollen. Auch die der freien Gruppen ? Und welche Art von Theaterkunst ?
Nur die Repertoirkunst der Stadttheater ?
Schlicht und einfach gesagt: Sind die Haushalte der Kommunen erst einmal konsolidiert, kann es für die Intendanten so weiter gehen wie bisher. Sie müssten sich nicht verändern, falls diese Entschuldung tatsächlich in die Kultur umgelegt würden. Hierüber gibt es aber weiterhin keine gesetzliche Sicherheit. Die Ausgaben für die Kultur blieben freiwillig.
Ernsthaft, ich hätte unseren Intendanten mehr zu getraut. Vor allem fehlen mir Standpunkte zur Kultur und ihrer Verankerung in dieser Gesellschaft an sich.
Würden die Theater vom Bund finanziert, würden die Theaterleiter und der Bühnverein wahrscheinlich der Bundespolitik den Rücken stärken. So aber höhlt der Bund die Demokratie aus: "Die Finanz- und Steuerpolitik insbesondere des Bundes nimmt billigend in Kauf, dass unsere Städte verwahrlosen. Dabei wird übersehen, dass die Städte und Gemeinden der Garant für eine lebendige Demokratie sind und dass die Unterhöhlung der kommunalen Selbstverwaltung einem Anschlag auf die Demokratie in unserem Lande gleichkommt."
Einem "Anschlag"; ich möchte dieses Wort noch einmal hervor heben, denn es erinnert mich an die "Heckenschützen". Die Finanz- und Steuerpolitik des Bundes ist also eine Art Terrorist. Man merkt, dass die Herren latent noch in Kategorien der "bleiernen Zeit" denken.
Ich finde es falsch, wenn Sie schreiben "ein verdienter Tod auf Raten", obschon ich ihre Enttäuschung verstehe. Man sollte das Überleben der Theater von Menschen, die auf so plumpe Weise, die Geschäfte der Kommunalpolitk bertreiben, abkoppeln.
Ich bin ermattet von so vieler zu Schau gestellten mangelnder Kompetenz. Es ist nicht Aufgabe der Theater die Verhältnisse zwischen Bund und Kommunen zu klären. Auch nicht ist es sinnvoll gegenüber dem Publikum indirekt in die Fußstapfen der Bankenrettung zu treten. Da wird die Nähe zu zwei Vorgängen gesucht, die man vom Theater aus kritisch begleiten sollte, und dazu fehlt offensichtlich die Distanz.
Das Intendantensystem zeigt sich hier wieder einmal mehr, als sehr, sehr fragwürdig. Um so mehr möchte ich drängen, die Struktur der Theater zu verändern. Die Entscheidungskompetenzen in andere, unabhängigere Hände zu legen, und sie aus den Verstrickungen mit den Kommunen herauszulösen.
Es wird ja nicht nur hin und wieder bei öffentlichen Aufträgen weniger Beton verbaut als vorgesehen. Auch die Theater haben längst ihre oppositionelle Kraft weitgehenst durch all die Standortpolitik, die Synergien und Ähnlichem verloren. Sorgen wir also als Erstes dafür, dass die Kunst wieder sauber von Politik und Finanzen getrennt werden, damit sie nicht mehr wie ein Schleppkahn für andere Inhalte da steht.
Ich möchte Sie auch noch auf den oben genannten Artikel, Zeit Online, aufmerksam machen. Er beschreibt auf fatale Weise, was auch für das Theater gelten könnte.
Es wäre ein Leichtes nun genüsslich daraus zu zitieren. Aber einige werden ihn schon gelesen haben. Andere werden bei der Lektüre von selber ihre Zusammenhänge bilden können.
Lieber Gruß
123
Stimmt. Das "Noch nicht" ist eine wagemutige Sache, wenn es das "Nicht mehr" ablösen möchte.
"Wenn die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen auch Zwerge lange Schatten."
Spontan würde ich sagen, Sie können toll formulieren, wenn ich nicht wüsste, dass der Satz von Karl Kraus stammt.
"Wir werden daher als Hauptredner einen Steuer-Experten einladen."
Ich habe den Eindruck: Da kommt auch so schnell kein substantieller Beitrag. Das Problem wird zunächst ausgelagert. Ein Fachmann soll erklären, wie man möglichst "elegant" Steuermehreinnahmen und Umverlagerungen arrangieren kann.
Wie gesagt, ein Steuer-Experte als Hauptredner.
Das muss man sich wirklich auf der Zunge zergehen lassen. Ich kann es kaum glauben.
Wieso dann nicht gleich die Spielplangestaltung auslagern und sagen wir an einen findigen Literaturagenten abgeben ? Die Besetzung an eine Casting AG, dass Bühnebild an eine Architektengruppe und den Finanzplan an die Sparkassendirektorin vor Ort und so weiter...
Ein Steuerexperte soll´s richten !
Davon ist nach Jahrzehnten des Parteienproporz und der politischen Seilschaften, die vom Chefredakteur bis zum Pförtner jeden Job unter sich aufteilen, wenig übrig geblieben."
Auch auf die Gefahr hin, dass sie mich für verrückt halten, ich muss hier mal die "Bild" zitieren.
Jeden Job unter sich aufteilen.
Soweit ist es am Theater wohl noch nicht. Aber Distanzlosigkeit ist der Anfang zu solchem Elend.
Dies könnte auch für die Theater gelten.
Dieses Doppelpaket ist verdächtig.
Muss ich mir jetzt also eine Pappschild malen. Ja zur Kultur. Nein zur Entschuldung der Kommunen durch den Bund. Um meine Haltung kenntlich zu machen ?
Oder soll ich mich stumm als Pappkamerad des Bühnenvereins zur Verfügung stellen ?
"Die Intendantengruppe hat daher auf ihrer Sitzung letzte Woche in Berlin einstimmig beschlossen..."
Einstimmig ! Was für ein Koalitions-, Fraktions- oder sonst was für ein Zwang ist das ? Da hat niemand dagegen gestimmt ? Und um freie Meinungsäußerung gebeten ? Was für eine Geistersitzung war das ?
Ich bitte die Herren dringend, uns Teil an ihrer Gedankenwelt haben zu lassen und sich zu erklären.
Ansonsten sehe ich mich gezwungen zum Boykott für diese Demonstration aufzurufen.
selbstverständlich haben sie recht, das ist natürlich vom unübertroffenen karl kraus. und so passend auf unsere situation und dieses thema, dass es einen nur frösteln kann. ich bin eigentlich nur hoffnungslos, wenn ich sehe, wie unser theatersystem den bach runter geht. wo sind denn unsere feuilletonisten, die scharfzüngig analysieren und kommentieren? allesamt durch die mitgliedschaft in der theatertreffenjury domestiziert! und was macht eigentlich diese "intendantengruppe" außer statements abzugeben - ist dort noch dieser holk freytag chef, der das dresdner staatsschauspiel in wenigen jahren zur faktsichen bedeutungslosigkeit geführt hat? dann wundert mich gar nichts mehr! wie tief steht die sonne eigentlich schon ;-)
Was ist heute los mit Ihnen? Naja, auch egal.
(das auge der korrektur war außer dienst, ist jetzt korrigiert. die redaktion)
Wirklich zu meinen, man müsse die Theater retten, ähnlich wie man die Banken rettete, in dem man die Kommunen forderungslos entschuldet, ist ein krudes Spiel der Unverhältnissmäßigkeit. Ich bin absolut für den Erhalt der Theater in anderen Strukturen. Mir ist aber auch klar, das der Zusammenbruch eines Finanzsystems nicht zu vergleichen ist mit der Schließung einiger Schauspielhäuser. Weiter möchte ich im Moment nicht denken, da es andere Wege gäbe Theater zu retten.
Sich dann aber zugleich auch völlig unreflektiert auf die verstorbene Pina Bausch zu berufen, die ja ein Vorbild für zukünftige Schauspieltruppen sein könnte, um seine eigenen Repertoirekisten zu retten, ist schon fast eine provinzielle Unverschämtheit. Verstehen Sie mich nicht falsch. Ich schätze einige Intendanten sehr. Ich denke auch, dass die Tragik eher darin liegt, jene Herren spüren nicht mehr die Strukturen in denen sie sich seit Jahrzehnten bewegen. Sie sind ihnen unfreiwillig zu einer zweiten Haut geworden, die sie nun abwerfen müssten, um einmal wieder eine neue, ganz andere Perspektive für den Blick auf ihr Handeln zu wählen.
("123")
Ja, "Sterne" für all das, was "123" schreibt , 1-2-3
Sterne wie im Gastroführer, und ja, das funkelt auch
und ist so sachlich, so geboten, so engagiert.
Nur denke ich nicht ganz so, daß Herrn von Treskow
oder Herrn Carp oder den Intendanten in Dessau oder
Moers "der Gaul" unter dem Gesäß weggeschossen werden muß, in etwa weil das jetzt irgendwie keine guten oder redlichen Intendanten wären, zT. sind in den diversen Schließungsbedrohungsthreads ganz andere Stand-der-Dinge-Schilderungen zu vernehmen
gewesen.
Aber, es stimmt schon, glücklich bin ich persönlich mit
einer gewissen "Großspurigkeit" von politischer Forderung und Geste auch nicht und fürchte sogar, daß
"allgemeiner" mit dem "Verpuffen" richtig liegen könnte:
aber, ich hoffe dennoch, daß gerade diese merkwürdige
Bademeisterversammlunghaftigkeit jener 5-8 minütigen
Auftritte in Verbindung mit kleinteiligeren, ortsbezogeneren Bestandsaufnahmen: warum keine Kurzreferate in 5 - 8 Minuten, wie es an der jeweiligen
Bühne aussieht, oder was Städte davon hatten, deren Theater geschlossen wurden ..., auch in Richtung eines anderen Effektes gehen könnten, der von einer
Linie, die Streiks ins Auge faßt, nicht allzuweit entfernt
sein dürfte. Nun, vielleicht sind das jetzt nicht gleich die letzten Tage der Menschheit, ich stelle mir gerade eine Endlosversion von Peter Stein-AVATAR dazu vor,
und überhaupt sollte dieser Eindruck von "Ghettos der
Verlierer" wirklich vermieden werden, zumal ich bestimmte Szenarien mit "Gewinnern", die von Filmen
gespeist worden wie "Baader-Meinhof-Komplex" und nicht von "Ulrike Maria Stuart" zB., eigentlich noch mehr fürchte und für realistischer halte. Wir sollten uns wirklich zunächst lieber weiter Gedanken zu "Protestformen" machen, denke ich, als nun auch noch allerlei Sonnenstandsmeldungen zu verkünden, welche etwaigen Riesen eher signalisieren: "Wenn ich auftrete, ists dunkel überall !!" Können wir uns einen
wünschenswerten Verlauf der Wuppertaler Geschichte vorstellen, die eben auch einige notwendige Reformen anstößt ?, dann haben auch wir Hausaufgaben, vermutlich, irgendwie, oder ??
"Brautwerber schickt sie mir, gefiederte,
Genug in Lüften zu, die ihre Wünsche
Mit Todgeflüster in das Ohr mir raunen." (Kleist)
Hätte doch Hegemann seiner Tochter die Briefe von Artaud an Génica Athanasiou geschenkt, dann wären wir jetzt vielleicht um einen genialen Diebstahl reicher.
usw.
Jetzt habe ich endlich auch mal zitiert, ich Verbrecher.
Jeder Theaterbesucher kennt das Phänomen: bei einem Publikumsgespräch nimmt ein irrer Freak mit seinem Gerede das gesamte Diskussionsforum stundenlang in Geiselhaft. Aufgabe des Moderators ist es dann, den Psychopathen höflich zum Schweigen zu bringen und die Diskussion für interessantere Beiträge wieder zu öffnen. In diesem Sinne rufe ich alle Leser auf, sich an der Enttarnung von "123" zu beteiligen, um nachtkritik wieder zu dem zu machen, was es ursprünglich sein sollte: ein freies Forum für jeden, der sich mit Theater auseinandersetzen möchte.
"123" ist ja offenbar ein Mensch mit vielen Identitäten: verkehrte in den besten Kreisen der westdeutschen Theateraristokratie seit den 60ern und arbeitet heute gleichzeitig mit sozial Auffälligen. Hatte beste Kontakte in die Volksbühnenkantine der 90er und ist gleichzeitig bestens vertraut mit den Vorgängen im Deutschen Bühnenverein.Verwendet sich vehement für Autorenstellen an Stadttheatern und propagiert gleichzeitig deren Abschaffung.
Entweder ein bunter Hund oder ein geschickt gewählter Avatar.
Nur zu, das Ratespiel ist eröffnet. Ex-Kritiker? Ex-Intendant? Frustrierter Schauspieler? Ex-Kulturpolitiker? Verkrachter Autor? Oder gar einer der ganz Erfolgreichen, der auf irgend eine spitzfindige Art provozieren möchte?
Die Lösung dürfte nur der nachtkritik-Redaktion selbst bekannt sein, der ja viele der wirklichen Identitäten ihrer user vorliegen müsste.
Falls nicht, wäre es spannend, das nachtkritik-Forum für einige Zeit abzuschalten, um dieser unregistrierten Nervensäge die Bühne für ihre Selbstdarstellung wenigstens für einige Zeit zu entziehen.
Sie haben sicher in vielem Recht.
Andererseits hat mich Ihr Aufruf an den Film "M - eine Stadt sucht einen Mörder" erinnert! Und das halte ich für weit überzogen.
Danke! Dem ist kaum etwas hinzuzufügen. Sie schreiben mir und vielen anderen aus dem Herzen. Eine Einschränkung: Mich interessiert nicht, wer sich hinter dem Kürzel verbirgt.
Freundliche Grüße
123
Aber...weiter so.
Chapeau.
Ich denke: Viele warten hier immer noch auf "einen substantiellen beitrag über die zukunft des deutschen theatersystems von einem seiner spitzenvertreter."
"Witch hunt" nennt das "Peter Pan", was Sie hier anzetteln, und "allgemeiner" fragt zurecht, wem dergleichen Abgleitungen - wie durch Sie meineserachtens betrieben - in die Hände spielt, gibt Ihnen das nicht zu denken ?!
Sollte "man" sich nicht zunächst freuen, wenn sich an dieser Stelle jemand Zeit für "Sterne" (wie ich das nannte) nimmt, ja, jemand überhaupt Zeit hat, sich mit so unterschiedlich beleuchtenden Beiträgen in einem Theaterforum zu engagieren? Und das gilt doch erst recht für Leute, die aus irgendeinem Grunde beinahe zu viel Zeit haben: Um ein Beispiel zu nennen, es gibt Leute etwa im Alter von 123, meine Eltern, ich würde mich wirklich freuen, die schrieben hier dergleichen, ja, könnten rein psychophysisch das überhaupt bewältigen, aber Sie, Sie beweisen nur eines: Rohheit und mangelndes Gespür. Es gibt bessere Klassensprecher als Sie, nicht wahr?
@ Zustimmer von "genervt"
Dennoch hat dieser mäßige "Klassensprecher" einige
FürsprecherInnen gefunden, die das auch nicht zu stören scheint, hier abzugleiten, die Praeteritio-Variante pflegend "M, ...".
Nein, Frau Peschina, es gibt keinen Grund "genervt"
noch besonders zu ermutigen, und daß Sie da mittun,
ist schon eigenartig, zumal Sie in Berliner Fragen so ganz und gar anders sprechen wie in Wiener Fragen:
In Paranthese gesprochen: In Berlin sind Sie von großer Verständnissinnigkeit, sprechen davon, daß man in Wien das Theater traditionell so sehr liebe, in Wien aber stimmen Sie in das kindische Theatertreffengeheul ein; fangen Sie bei Ihren eigenen Widersprüchlichkeiten an, der Begriff des Querlesens sollte Ihnen und all diesen "Schattenboxern" im Umfeld ebenso vertraut sein wie mir, also ist es schwer, hinter solchen Beiträgen wie den Ihren nichts Niederträchtiges zu
vermuten.
Aber auch auf der sachlichen Ebene ergeben die Aussagen von "123" immer wieder einen Sinn, nehmen wir die Verknüpfung der steilen Entschuldungsforderung mit einer Demonstration für den Erhalt von Theatern!
Ich halte das auch für eigenartig, so vorzugehen, zumal es günstigere Varianten gäbe, "123" macht da einen Rahmen auf, der einerseits sehr genaue Zahlen nennt, andererseits die Strukturen betrifft, wo ich freilich nicht sofort mitgehe.
Wohlgemerkt: "Sterne", die immer wieder auch "Sternbilder" ergeben für mich. Ich werde mich im Zuge der Lektüre der "Deutschen Bühne" des Märzmonates hier wieder vernehmen lassen, so Gott will, Zeit und Alter mir gewogen sind!!
Es wäre allerdings wirklich unsensibel, wenn ich zum Berliner und Wiener Theater keine unterschiedliche Meinung entwickeln würde.
Ich halte - wobei ich Berlin natürlich nur als Touristin beurteilen kann - die beiden Städte als Theaterstädte für ganz unterschiedlich, auch mit einem ganz anders ausgerichteten Publikum.
Während in Wien manchmal Tempo, Schärfe, Konfrontation, Diskussion und vor allem ein wenig Konkurrenzstreben (Theatertreffen!) fehlt, ist im Gegensatz dazu Berlin im ewigen Hetzen nach dem noch Neueren, Moderneren, Hipperen etc. vollkommen anders. Der Berliner Publikumsszene würde (ohne da jetzt beleidigen zu wollen ) ein wenig mehr Selbstvertrauen und Identität, Liebe und Passion fürs Theater guttun.
Dass "genervt" genervt war, fand ich akzeptabel und mehr habe ich eigentlich nicht geschrieben.
Wichtiger ist für mich klar herauszuarbeiten, das Bildung und Kultur von nationaler Bedeutung sind. Dass die Städte und Kommunen offensichtlich nicht mehr in der Lage oder Willens sind diese Verantwortung alleine zu tragen. Eine Regierung kann nichts Schlimmeres hinterlassen, als ein verblödetes Volk. Will es aber das verblödete Volk, ist es eine schlimme Regierung, die man schleunigst abwählen sollte. Da die Kommunen sich außer Stande sehen, wie von Herrn Neumann gewünscht und gefordert, von Sparmaßnahmen an der Kultur abzusehen, halte ich es für dringend geboten, dass der Bund die Kulturausgaben zumindest hälftig übernimmt und seinen Einfluss auf diesen allzu "glatten" Markt geltend macht und zugleich die Kulturausgaben im Grundgesetz festschreiben lässt. Zwar steigert diese Mehrausgabe wahrscheinlich den Defizit im Bundeshaushalt, derzeit bei 3,3 Prozent, bei einem erwarteten Defizit von 5,0 Prozent laut Bundesbank für 2010. Aber dieser Defizit ist hin zunehmen, da er auf die lange Sicht nur in einen Gewinn für die Kulturnation Deutschland und ihre Bürger umschlagen kann.
Sie schreien..."au".."au".."au" und was Ihnen als Waffe einfällt ist "rechts". Als hätten Linke keine Identität und Selbstvertrauen. Rechts ist...wo der Daumen links ist!
Trotzdem Solidarität mit Wuppertal, denn das hat diese Bühne nicht verdient.
Was Castorf denn so an Lenz interessiere fragte gestern die taz. „Dieser völlige Schmerz, gepaart mit einer Glückssehnsucht.“ Genau das ist es, was man nach einer 4-stündigen Castorf-Inszenierung empfindet. Man ist zumindest glücklich es überstanden zu haben.
Gruß
123
Was könnten Theater noch zur Finanzierung beitragen außer der Einnahmen. Einwerbung von Drittmitteln wie in der Forschung und Sponsoring sind immer etwas suspekt im öffentlich finanzierten Bereich. Wie wäre es wenn Ullrich Matthes in Kabale und Liebe plötzliche eine Botaille Rotkäppchen-Sekt ins Publikum halten würde?
Spaß beiseite, es sollte aber durchaus erlaubt sein zu überlegen, ob nicht die Institution des Ensemble- und Programmtheaters überholt ist und nicht eher wechselnd freie Gruppen Häuser zur Verfügung gestellt bekommen sollten. Das beflügelt auch die künstlerische Konkurenz und die Zusammenarbeit von kleinen Häusern sind ja auch schon ein Anfang Kosten zu senken.
was ist eine "Botaille"? Jedenfalls nicht das, was ich meiner Grossmutter bringen sollte!
Gerade wetten amerikanische Banken in als Derivaten getarnten Papieren auf den Bankrott von Griechenland; Banken, die zuvor die Verschleierung der wahren Verschuldung Griechenlands zugedient haben. Wie fern von allem muss man sein, wenn man einen der berühmtesten Staaten der Weltgeschichte verzocken möchte?
Aber der eigentliche Kernwitz dieser Debatte ist, dass ein an sich feudales System mehr Demokratie beim Bund einklagt, obwohl es sich selber nicht so gerne reformieren möchte.
Von daher ist die Idee der wechselnden freien Gruppen fast demokratisch geboten.
Botaille (altfranz.) = Bouteille (franz.) = Flasche
Doch, Du kannst das ruhig Deiner Großmutter bringen, mit
Gruß vom bösen Wolf.
god bless you
Nein, Frau Peschina, was Sie da schreiben, überzeugt keinesfalls ! Sie müßten sich dazu schon auf Inhaltliches einlassen irgendwie, um "genervt" an dieser Stelle in vielem zustimmen zu können, obschon dieses Viele schon einen Ulk mit sich führt, wenn "genervt" doch einfach nur genervt war, oder ?? Ich nannte ja sogar Beispiele dafür, wie unbedacht so eine Rede werden kann, die von "Leuten mit zuviel Zeit" daherkommt. Es fallen Begriffe wie "Querulant", "Psychopath", "unqualifizierte Halbwahrheiten", all das völlig frei von irgendwelchen Argumenten, die dazu angetan wären, bedacht zu werden: sieht so das "Viele" aus, dem Sie zustimmen können ? Sie schrieben doch selbst von "M" und "über-
zogen", nahmen selbst mehr als nur das Genervte von "genervt" wahr, und dann diese Ermutigung dafür; entschuldigen Sie, Frau Peschina, das bleibt Rätsel. Im übrigen ging mangelndes Gespür vor allem auf das "Profiling", das angestrengt wurde; wer den differenzierten und entwicklungsoffenen Äußerungen von "123" nachgeht, die mitunter die Spur des Persönlichen, der eigenen Erfahrungen im Betrieb, tragen, kann im Nachspüren sogar das Eine oder Andere lernen und selbst Differenzierungen anstrengen.
Mit dem Unterschied von Wien und Berlin mögen Sie ja Richtiges anrühren, aber mich überraschte halt regelrecht die Form, in der Sie das Theatertreffen geradezu als Argument gebrauchten: das berlinerte ungemein !
@ Craig
Drei Theatermonatsorgane, zwei Theaterinternetforen mindestens, und dazu kommen immer wieder all diejenigen, die sich hier und anderswo in den Theaterthreads zu einzelnen Inszenierungen äußern !
Alles unwissende und dumme, idiotische kleine Menschen, Herr Craig, wenn diese tagein, tagaus von Inszenierungen künden und keineswegs nur verreißen ?: Ihr Beitrag zeigt nur, daß es eine ganz bewußte und mindestens hoch-ignorante Mache gegen die Stadttheater gibt, die den Leistungsstand und auch die Veränderungen in den letzten Jahren vollkommen unrichtig darstellt (siehe Wuppertal I-Thread, 1. "Bandido-Eintrag", ... mittlerweile sind wir bei Wuppertal IV oder V, weiß garnicht mehr genau).
Nach "Protestformen" werde ich mich wieder melden,
auch in der Hoffnung, von Theatermacherinnen und Theatermachern etwas zu den "Hausaufgaben" zu vernehmen, etwa in der Frage: Wie sähen unsere Einsparvorschläge according "Carp-Oberhausen-Beispiel" aus, kämen wir in vergleichbare Lage , ... davon abgesehen, daß die Theater sich jetzt alle in vergleichbarer Lage befinden bzw. auslegen müßten meiner Schätzung nach bzw. meines Erachtens.
nicht in den Händen, allerdings ist ja jetzt mit dem Schleswig-Holsteinischen Landestheater ein neuer Schließungskandidat im Gespräch, was mich persönlich nicht überrascht, jedoch zeigt,wann und wie welche Art von Politiker so auf Boote aufspringt.
Dabei geht es mir garnicht um eine pauschale Politikerschelte, wie sie ja eh allenthalben zur Gewohnheit geworden ist, sondern vielmehr um den Umstand, wie wenig zB. auch hier in diesen Threads PolitikerInnen, ParteimitgliederInnen, bewanderte BürgerInnen an dieser Stelle es fertig bringen, ganz zentrale Fragen auf basalstem wirtschaftlichem Niveau zu beantworten, ja, das offenlegende Gegenrechnen zu praktizieren. Fragen wie "Was hatte Frankfurt (Oder) so von seiner Schließung ?" werden hier doch geradezu grundsätzlich nicht beantwortet oder überhaupt schrittweise angegangen, auch hier ist es doch vermutlich nicht der "große Wurf", der
zählt, sondern kleine feine Schritte, die möglich werden könnten, wenn unser Videorekorder für uns die Filme, die wir lieben, anschaut, uns ein wenig freisetzt, garnicht für interaktive Zwangsveranstaltungen, sondern für den Erhalt von Räumen, die erst schmerzlich vermißt gewesen sein werden, wenn die allgemeine Unverbindlichkeit eine Schraubenwindung weiter gekommen sein wird: Es geht darum, nicht besinnungslos zu handeln, weil vorher die Gewohnheiten zu weit gingen, ... das schafft kurzfristige Befreiung, neue Wettleidenschaft an den Börsen, neue Blasen, Gefühlsfolklore, und in drei bis vier Jahren ist alles noch verschuldeter als vorher, nur ohne jene Theater.
Pfallers "Theorie", ich war ja in Leipzig dabei, "Wir sind nie aktiv gewesen", will doch eigentlich gerade solcherlei blind-wütige Museums- oder Theaterschließungen befragen im Grunde, jedenfalls nannte Robert Pfaller in Leipzig gerade ein
solches Wiener Beispiel : ... in Hamburg mag das dann "Entschleunigung" heißen, aber noch nördlicher sollte es dann keineswegs zu solchen Maßnahmen kommen, zumal Schleswig-Holstein geradezu benachteiligt ist im Bundesvergleich der Theaterversorgung ! Keine eigene Hochschule für Schauspiel, zwei allerhöchstens mittlere Stadttheater und eben das Landestheater: hier ist die Schließungsfrage dann wieder eher eine Gerechtigkeitsfrage im Bundesvergleich, ... der Akzent der einzelnen Schließungen verschiebt sich immer ein wenig.
Allerdings sollten Bühnenchefs auch nicht immer gleich die Keule schwingen: "Dann müssen wir schließen !"
Manchmal könnte es sicher auch heißen, gerade im Norden: Dann spielen wir halt auf Seesäcken !!
Ist das eine weitere Anregung, die den "Bühnenchefs" empfiehlt, den allgemeinen Sparkrampf nicht so eng zu sehen, sondern endlich das zu werden, was in euren Kreisen "kreativ" genannt wird? Das Theater ist, wie meine liebe Oma, krank. Glaubt ihr, sie wird dadurch gesünder, dass ihr ihr Tangotanzen verschreibt? Oder, wie 123, unser ubiquitärer Walzerfreund, stets von "freien Gruppen" faselt, die sich nur um ihr Bett drehen müssten, damit sie wieder laufen kann? Seht doch, wie viele ehemals freie Fürsten der unabhängigen internationalen Theaterszene, von der Schwerkraft der stehenden deutschen Theater angezogen, ihren Frieden mit der von euch verdächtigten Status-quo-Kunstfolterkammer gemacht haben! Hier gab es Geld (gab!), gab es Räume, gab es Schauspieler, Handwerker, Beleuchter, Maskenbildner, Requisiteure. Und, wenn sie, die Heroen des Einspruchs, nur ein bisschen Glück hatten, eine allem Neuen aufgeschlossene (wenn auch zu Launen neigende) Presse. Klar, es ist möglich, sich den Hintern mit einer Scherbe zu säubern - aber schöner ist es doch mit was anderm, oder?
Sollen garnicht auf Seesäcken spielen, die Kollegen in Schleswig-
Holstein, meineserachtens ist der Staat in einer Form in der
Pflicht, die gerade "123" hier schon an verschiedenen Stellen
erwähnt hat (in den diversen ! Schließungsthreads), ... die aber
eigenartigerweise vom Bühnenverein bislang nicht verfolgt wurde:
stattdessen der ziemliche Wahn der vollständigen Entschuldungsforderung für die Kommunen !
Was ich mir hier erlaubte und erlaube, nicht als Bohemian oder
sonstwas Gescheites, sind Gedankenstriche, Abschattungen,
Fragen: das als "Schlaumeierei" abtun zu wollen, wäre an
Perfidie nicht schlecht, wenn man sich von Mundtoten hier
etwas verspricht.
Das mit den Seesäcken geht in Richtung dessen, was in Dessau-Roßlau auch als Protestform taugen könnte: Der Ring,
der ganze Ring und nur der Ring !!
Ähnliches deutete ich im Wuppertal-I-Strang schon mit dem Bild an "Überall aus Protest nur noch Pollesch bis die Politik sich bewegt ...": konkreter wird das Ganze durch die löblichen Bemühungen durch Herrn Carp, besagte "Hausaufgaben" zu machen und die Sparforderungen nicht einfach arrogant abzutun.
Wie wir alle vermutlich wissen, wurde selbst dieser Ansatz von der Politik in "zweiter Instanz" torpediert, besser: einkassiert.
Im übrigen bin ich ja eher schon in "ceterum censeo"-Manier
immer wieder darauf zu sprechen gekommen, daß der Leistungsstand und die Veränderungen der Stadttheater oft-
mals geradezu fahrlässig schlechtgeredet werden, gelegentlich zugunsten einer theaterpolitisch leicht zu verortenden
Version von Theater, die aber eigentlich um die eigenen Schwächen und den Sog der Stadttheater wissen sollte, die
Sie ja nicht unrechtens erwähnen, meinem Dafürhalten nach.
Nur, es muß doch wohl einiges bewegt werden, um von diesen Schemata "Die Politik dort, "wir" hier" herunterzukommen, und da könnte nüchternes Bilanzieren, aber auch die Warnung (!),
zur Not auf Seesäcken Zumutungen, aber auf jeden Fall
weiterzuspielen möglicherweise ein Ansatz sein, mehr traue ich mir leider nicht zu. Ihr Schlaumeier
Sie sind, nach eigenem Eingeständnis, ein Reformist, Ihr Horizont riegelt just die politische und soziale Landschaft ab, in der das kulturelle Endzeitdrama sich ereignet. Sie wollen nicht wahrhaben, dass die Existenz eines einzigen Hartz-IV-Positiven
das gesamte, wie auch immer rückständige Stadttheater zusamt seinem Publikum ad absurdum führt - es mögen noch so viele - und sie häufen sich - böse und zugleich traurige und zugleich komische und ebendeswegen brillante, grandiose, fulminante Unterschichtdramolette auf unseren Bühnen die Theaterkritik und das bürgerliche Publikum erschüttern, wie in die Feuilletons zu quetschen und zum Theatertreffen - wo, wie in einer Schiessbude, Theater getroffen werden können! - einzuladen sind. (Schleef hat, mit DIE SCHAUSPIELER, das endgültige Stück zu diesem Thema geschrieben.) Athen war gestern - und eben nicht, wie die große Protestwelle beweist, die Zeit der Sklaven ist jetzt da.
Ihre Haltung allerdings ist mir fremd, und sie schießt weit über jedes Ziel hinaus. "Die Zeit der Sklaven sei da." meinen Sie. Ich weiß ja nicht. Was Sie sagen erscheint mir recht nihilistisch.
Noch ist diese Gesellschaft gestaltbar, im Rahmen ihrer, zum Teil selbstgeschaffenen wirtschaftlichen Zwänge.
"...Ihr Horizont riegelt just die politische und soziale Landschaft ab, in der das kulturelle Endzeitdrama sich ereignet." Das kommt doch recht martialisch daher. Wie mir scheint, sehnen Sie sich viel mehr so ein Endzeitdrama herbei, um endlich einmal "total" im Recht zu sein.
Ich möchte mich gerne darauf konzentrieren, was heute noch machbar ist. Und deswegen halte ich "fulminante Unterschichtdramolette" auch nicht für völlig vergeblich, und die notwendigen Reformen der Theaterstruktur auch nicht. Ich bin in keiner Endzeitstimmung. Ich wundere mich lediglich darüber, dass die Intendantenrunde die kommunalen Schulden einfach eine Etage nach oben verschieben möchte. Als ob sie dort beim Bund besser aufgehoben wären.
Die Zeit der Sklaven ist jetzt da ??
Werter Herr Sklave, wie soll ich das verstehen zum Beispiel bezüglich des Schleswig-Holsteinischen Landestheaters ?
Kennen Sie Herrn (!!) Klug ??
Na, das ist mir mal ein Sklave, Grünkappe, ich will "Ich bin zwei Öltanks" heißen, wenn Sie sich als Sie dasjenige von §60 schrieben ernsthaft Gedanken gemacht haben sollten, ganz bildlich, möglichst körperlich nachsinnend, hinspürend, wem Sie da das Wort reden: Herr Klug, Robin, ich bitte Sie, nur gute Schauspieler lassen Sie jetzt dazu an, selbst Robin Hood hier zu geben, wollen Sie das dem die Grundlage entzogen wird, Robin seine Bühne ??, Herr Klug als Sklave, ... also da müssen Sie tatsächlich schon eine außerordentliche Position genießen, das so zu erleben,
ganz ehrlich, unwahrscheinlich, daß ein Hartz-IV-Infizierter -wie Sie es schreiben- solche Position, ja: ausgeschlossen ! Aber, Spaß beiseite, glauben Sie ernsthaft, die Klugs dieser Republik schließen hier die Theater, um etwas für Hartz-IV-Infizierte zu tun ?
Glauben Sie ernsthaft, wir haben so viele Hartz-IV-Empfänger wegen all dieser Stadttheater-Schießbuden ??
Und kommt Ihnen das nicht komisch vor, daß sie die Hartz-IV-Empfänger so ganz ohne das SchauspielerInnenprekariat konstruieren ???
Sie sind Sklave ?, dann dienen Sie sich nicht dem Falschen an, nehmen Sie von mir aus einen Eisbären,
Robin: Klug ist das nicht !!
DIE ZEIT DES ABSCHIEDS NAHT HERAN
GEHAB DICH WOHL, HERR ACKERMANN!
Schaut auf diese Stadt !
Wuppertal ?
Berlin ??
Eure eigene ???
Ja, auf alle diese Städte, und berichtet, bitte, was sich da so zuträgt - ich kann wohl leider nicht in Wuppertal sein-:
Fahren Delegationen: auch eine aus Ihrer Stadt ?
Wird die Wuppertaler-Erklärung verlesen: in Ihrer Stadt, an Ihrem Theaterabend ??
Ich werde auf Kiel schauen; ich könnte da jetzt schon eine Anekdote erzählen, frei nach dem Motto: Wuppertal, ist da was, habe ich garnicht gelesen!!
In Kiel heißt der Abend "Viel Lärm um nichts".
Hoffe nicht, das hat symbolische Qualität !!