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Werkstatttage des Wiener Burgtheaters finden dieses Jahr nicht statt
Überfo(e)rdert
Wien/Darmstadt, 9. September 2009. Die für November geplanten und gemeinsam mit dem Deutschen Literaturfonds veranstalteten Werkstatttage für junge Dramatiker am Burgtheater Wien werden im Jahr 2009 erstmalig ausgesetzt. Die Jury begründet ihre Entscheidung mit einem Mangel an qualifizierten Bewerbungen.
Anhand eines fertigen Stückes und einer Arbeitsprobe sollten acht AutorInnen unter 35 Jahren ausgewählt werden, um ihre Texte an der Burg weiterzuentwickeln. Obwohl zu den Bewerbungsvoraussetzungen entweder die Teilnahme an einem Studiengang des Szenischen Schreibens oder eine Verlagsanbindung oder die persönliche Empfehlung von zwei Persönlichkeiten des Theaterlebens gehört, fand sich unter den Einsendungen keine ausreichende Anzahl von Bewerbungen mit erkennbarem Entwicklungspotential.
Bei fast allen eingereichten Stücken vermisste die Jury neben der fehlenden Dringlichkeit der verhandelten Themen szenische Phantasie und sprachliche Eigenständigkeit. Zudem stellte die Jury eklatante handwerkliche Schwächen fest. Der Jury gehörten die Dramaturgin Britta Kampert, die Journalistin Petra Kohse, der Dramaturg Erik Altorfer und der Literaturwissenschaftler Gunther Nickel an.
Von 1988 bis 1999 lud der Deutsche Literaturfonds in unregelmäßigen Abständen junge Dramatikerinnen und Dramatiker zusammen mit Lektoren, Regisseuren und Dramaturgen ein, um konkrete Arbeitsbeziehungen zwischen Autorinnen, Autoren und Theaterpraktikern herzustellen. Seit 2001 wird diese Arbeit mit einer veränderten Konzeption am Burgtheater Wien fortgesetzt. Auf eine erste Woche mit Autoren, Dramaturgen und Regisseuren folgt eine zweite, in der die noch unfertigen Stücke mit Regisseuren und Schauspielern szenisch umgesetzt werden.
Für das Jahr 2010 sind wieder Werkstatttage an der Burg geplant. Junge Autorinnen und Autoren unter 35 Jahren werden sich ab Frühjahr mit einem fertigen Stück und einer Arbeitsprobe für eine Teilnahme bewerben können.
(nachtkritik.de nach der Website des Deutschen Literaturfonds)
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Wenn nur zwei, drei gute Stücke darunter waren, hätte es sich schon gelohnt. Leider werden immer wieder talentierte Theaterautoren und Schriftsteller abgewiesen, während andere mit guten Beziehungen, z.B. zu Akteuren aus dem Theaterleben, gepusht werden.
Im Übrigen finden sich in Zeitungen auch handwerkliche Schwächen. Vielleicht auch bei Juroren.
Unabhängig davon ist die Gesamteinschätzung der Bewerbungslage natürlich niederschmetternd, dies um so mehr, als angesichts der Zusammensetzung der Jury und der beteiligten Institutionen ausgeschlossen werden kann, dass da leichtfertig entschieden wurde. Es gab offenbar auch kein abweichendes Urteil wenigstens eines Jurymitglieds, sonst wäre die Wortwahl der Begründung zweifellos anders ausgefallen. Und deren Diktion signalisiert zumindest mir, dass man/frau sich bei der Entscheidung irgendwo zwischen großer Ratlosigkeit und blankem Entsetzen bewegt haben muss.
Ich habe schon seit längerem den Eindruck, dass im Bereich der Nachfuchsförderung junger DramatikerInnen ein enormes Überangebot herrscht. Es gibt die Studiengänge in Berlin (Universität der Künste), Leipzig (Deutsches Literaturinstitut) und Hildesheim (Studiengang "Kreatives Schreiben"), den Dramenprozessor in der Schweiz, UniT in Graz, das Projekt "Stück für Stück" am Wiener Schauspielhauses, die Stückemärkte in Heidelberg und Berlin, die Autorentage am Thalia Theater in Hamburg, das Autorenlabor in Düsseldorf und - last but not least - die Werkstatttage am Burgtheater, und bestimmt habe ich jetzt noch etwas vergessen. Ist das nicht alles viel zuviel des Guten? Ich frage mich das auch, weil einige Autorinnen die Teilnahme an solchen Veranstaltungen tatsächlich nur aus Marketinggründen anstreben, nicht etwa deshalb, weil sie noch etwas lernen wollten. Die Einladungen zu Werkstätten werden von ihnen nicht selten als Auszeichnung verstanden, als untrüglicher Beweis dafür, daß man/frau künstlerisch schon etwas zu sagen hat, das keine Kritik mehr zu dulden braucht. Das funktioniert manchmal sogar ganz gut, aber nur ein paar Jahre lang, und dann war's das auch schon. Eine wirkliche Berufsperspektive bietet das Schreiben von Dramen nur für ganz, ganz wenige. Die meisten werden vom Betrieb einfach verheizt, und die allzu fürsorgliche Zuwendung erscheint mir zunehmend als eine widerwärtige Verlogenheit, mit der ganz manifeste eigene Interessen des Förderpersonals kaschiert werden. In dieser Situation kann ich zu der Entscheidung, die Werkstatttage des Burgtheaters auszusetzen, nur sagen: Meinen allergrößten Respekt!
Bei Autoren, die jeder kennt, ist es einfacher. Kleist wurde zwar gedruckt, aber wenig gespielt,da ihm die wichtigsten Bühnen verschlossen waren. Kleist hatte gegen eine Phalanx von Kritikern anzukämpfen, die sogar das vom Publikum goutierte "Käthchen" ablehnten, während der heute nicht mehr gespielte Boulevard-Experte Kotzebue Triumphe feierte.
Hätte der zu Lebzeiten kaum bekannte Musil nicht nach dem 2.Weltkrieg aufgrund englischer Kritiker eine Renaissance erlebt, wären "Die Schwärmer" wohl kaum in Darmstadt und ab den 80ern in Wien gespielt worden (mit der Pluhar). In den letzten Jahren hatte das Deutsche Theater sogar Musils Prosa abgegraben ("Törless" und "Mann ohne Eigenschaften"). Ohne seinen Nachruhm hätte man wohl gefragt - wer ist denn das?
Oder, um aktuell zu bleiben, Joseph Conrad. Er brauchte lange Zeit, um literarische Anerkennung zu finden. Nun steht die 1899 veröffentlichte Erzählung "Herz der Finsternis" auf dem Spielplan im DT. Ein gleichrangiges Werk ohne Namen würde niemals aufgeführt werden.
Wer interessiert sich für unentdeckte Autoren? Egal, ob sie Dr. vom Blech, Gunda Lippenwerda oder Don Quijote heißen.
auch finde ich es nicht so schlimm, wenn einer vielleicht zwei, drei stücke oder texte schreibt und dann was ganz anderes macht. warum sollte er sich denn nicht als autor ausprobieren. vielleicht merkt derjenige auch, dass er ganz gut schreiben kann, aber keine lust hat, als freischwaffender künstler tätig zu sein, so einfach und gewinnbringend wie das hier nämlich oft beschrieben wird, ist es nicht, und geht dann zum fernsehen oder berät andere im schreiben oder geht zu kaisers an die kasse. wo ist denn da das problem? ist das problem nicht viel eher bei solchen leuten, die etwas ganz seltsam geniehaft verwunschenes von einem autor/einer autorin erwarten? warum sollte gerade der autor/künstler einen eindeutigen lebenslauf haben. überhaupt ist doch das berufsbild des autors eine erfindung der romantik oder noch später?
ich finde es total in ordnung eine spielzeit mit der werkstatt auszusetzen, meinetwegen auch zwei, aber ich glaube nicht, dass das grundsätzlich heißt, dass es keine guten texte mehr gibt. die wurden da vielleicht nicht eingesandt. man braucht auch nicht verbittert zu sein, wenn man nicht angenommen wurde, weiterschreiben hilft!
ich würde mir mehr respekt vor allen theaterbeteiligten wünschen. geht doch erstmal davon aus, dass die dafür brennen und das beste wollen. alles andere ist doch verschwörungstheorie.
Traudel Ridder, Deutscher Literaturfonds
Hinweis der Redaktion:
Den Text mit der Überschrift "Pimp my life!" von Christian Rakow finden Sie unter www.nachtkritik-spieltriebe3.de, und dann unter spieltriebe3 / festival / Beitrag vom 5. September über den Festivalbrunch, bei dem ein kollektiv geschriebenes Stück vorgestellt wurde. Den Link zum PDF des Stückes finden Sie ebenfalls auf dieser Seite.
Ich persönlich lese eine feinsinnige, gut formulierte Kritik lieber als einen erheblichen Teil neuer Dramen. Und auch ein geistreiches Stück Wissenschaft sagt mir mehr zu als die x-te dramaturgisch passable, sprachlich unauffällige, intellektuell verzichtbare Gegenwartsgeschichte für die Nebenbühne.
Soll heißen: In jedem Fach gibt es eine Leidenschaft für die Sache selbst und eine entsprechende Könnerschaft. Nicht jede Frau/jeder Mann, die/der des literarischen Schreibens fähig ist, muss ins Bühnenfach oder in die Belletristik etc. drängen.
Und nicht jeder, der Ahnung von Theaterkunst besitzt, stellt das dadurch unter Beweis, dass er eine handwerklich passable Inszenierung wie so viele Regisseure landauf und landab zur Aufführung zu bringen vermag.
Also: Man fährt dort hin, präsentiert seine Arbeit, ohne ein Honorar dafür zu bekommen, zahlt die Fahrtkosten, ist plötzlich eine Art Auszubildender anscheinend, denn weiter oben lese ich bei einer Lektorin, wenn ich sie richtig interpretiere, die einzig legitime Motivation, um daran teilzunehmen, sei "noch was lernen" zu wollen, und belegt seinen Mangel an Eigensinn allein durch seine Anwesenheit.
Ich halte Marketing im übrigen auch für ein legitimes Argument, an so etwas teilnehmen zu wollen - in Verbindung mit dem Wunsch, seine Arbeit zu diskutieren (mit dem nötigen Eigensinn). Es ist ja eben nicht das Hinterdupfinger Theater, sondern die Burg. Erstaunlich, dass nur 24 Autoren eine Teilnahme in Erwägung ziehen. Darüber wäre nachzudenken. Und darüber, was mit dem merkwürdigen Begriff "Förderung" gemeint ist. Dramaturgen diskutieren wöchentlich Stücke in Spielplansitzungen und trainieren ihren Blick auf Texte, während sie ihren Beruf ausüben. Sie lernen beim Machen - Fassungen erstellen, an Besetzungen denken etc. Die tun einfach ihre Arbeit, da spricht niemand von Förderung. Und wenn Autoren mit Regisseuren zusammen gebracht werden, da wird allein durch die Tatsache, dass durch die Diskussion eventuell Textänderungen ausgelöst werden, die Wahrnehmung verschoben und es ist kein Arbeitssymposium (was es sein könnte), sondern rutscht in der öffentlichen Wahrnehmung Richtung Lehrveranstaltung. Kein Wunder, dass sich da nur 24 bewerben. Es ist ja geradezu ein Imageschaden, an so was teilzunehmen. Und das sollte beschämend sein für die, die das Ganze ausschreiben. Da läuft was falsch. Statt dessen wundert man sich laut über die schlechte Qualität der wenigen Einsendungen und baut damit den Ruf der zeitgenössischen Autoren in der Öffentlichkeit weiter ab.
Bei minus 10 Grad regnet es nicht mehr, da kann es nur noch schneien.
Nichts für ungut!
das problem bei den werkstatttagen ist doch klar: wenn nur autoren, die bereits an der udk studieren oder in leipzig, bzw. zwei empfehlungen haben, was ja heißt, dass sie sich auch schon feedback geholt haben, dann sind die werkstatttage nur ein weiteres seminar für sie, denn nichts anderes ist an udk etc. gang und gäbe und hauptbestandteil des studiums: mit anderen autoren reden, diverse dozenten mitdiskutieren lassen und so weiter. das ist gut und das hat sich bewährt. aber wenn so jemand dann auch noch zu einem weiteren workshop fahren soll, ist irgendwann auch mal der kopf dicht. wenn dir zwanzig/dreißig personen immer wieder was zu deinem text sagen, weißt du am ende gar nicht mehr, wo du hin willst. ich finde wie gesagt gut, dass es solche einrichtungen gibt, aber vielleicht ist die zielgruppe in wien einfach die falsche. deshalb auch so wenig bewerbungen.
ich finde es auch gemein zu sagen: die müssen die fahrt selbst bezahlen, schließlich kriegen sie ja was. das ist schon in ordnung, wenn man sich an kosten beteiligt, aber anscheinend war das angebot nicht attraktiv genug, dass sich alle wie wild bereit erklärten die kosten zu bezahlen. eine bahnfahrt nach wien hin und zurück zum beispiel von berlin aus ist schon sehr teuer. das geld muss man erst mal haben. die meisten autoren die ich kennen, haben das nicht, auch wenn hier ständig behauptet wird im forum, die gespielten autoren hätten alle so viel geld. die meisten (jungen) autoren haben nicht eltern, die ihnen mal eben die fahrt spendieren und gehen eh schon jobben um einigermaßen über die runden zu kommen.
das ist ja auch in ordnung, trotzdem, denke ich, wird sowas für viele auch ein hinderungsgrund sein.
außerdem verstehe ich immer noch nicht, warum man so etwas wie die werkstatttage nicht auch als schritt zur aufführung (ich lass mal dieses karrierewort weg, denn das klingt immer so, als würde da irgendwo was ganz großes auf einen warten, in wirklichkeit wollen alle doch nur aufgeführt werden, nicht des geldes wegen, sondern, weil sie denken, dass ihre arbeit es wert ist und weil sie dafür ne leidenschaft haben) betrachten darf. um aufgeführt zu werden muss man leute kennen. verlage müssen aufmerksam werden, dramaturgen interessiert. wenn man niemanden im betrieb kennt, wird es einfach sehr schwierig. ich glaube viele autoren würden es vorziehen erstmal in ruhe zu areiten für eins zwei jahre, sich auszutauschen mit leuten, von denen sie wissen, dass ihnen der austausch hilfreich ist und dann schwuppdiwupp das werk auf die bühne bringen. aber das ist einfach unrealistisch. die meisten autoren werden nicht per einsendung des textes an den verlag entdeckt sondern bei präsentationen etc. auch wenn man einen text einfach so ans theater schickt, wird es dort wohl kaum gelesen werden, weil die anzahl dieser eingesandten texte einfach zu groß ist. es bleibt einem nichts anderes als sich immer wieder zu präsentieren, sich kritisieren zu lassen und zu versuchen trotzdem seinen eigenen weg zu gehen und das zu schreiben, was man möchte. und die hoffnung zu haben, dass man mitstreiter findet, die den text aufführen wollen.
so und um alle missgunst gleich abzuwehren: ja, ich bin autorin, ja, ich werde aufgeführt, nein, ich habe mich nicht in wien beworben, ich find trotzdem nicht schlimm, dass es autorenförderung gibt, ich finde trotzdem, dass es die perfekte autorenförderung noch nicht gibt, ich finde auch, dass es die vielleicht gar nicht geben muss, nur mehr mut und mehr experimentierwillen auf allen seiten, das würde ich mir wünschen.
Bei einer Hyperbel wird meines Wissens nach über das Glaubwürdige hinaus „ü b e r t r i e b e n“ und Regen ist keine Übertreibung von Schnee.
Aber in dem Zusammenhang ist vielleicht auch das Problem des Durchschnittspublikums mit so mancher modernen Literatur und so mancher modernen Inszenierung abzulesen. Wer nicht Alt- und Neuphilologie, Philosophie, Soziologie, Kultur- und Theaterwissenschaften (und ach vielleicht auch noch Theologie ) studiert hat sondern am Morgen durch Regen oder Schnee in ein Büro rennt, hat daran einfach den Anschluss verloren. Ob das wirklich sinnreich ist????
das Volk als Ganzes überwälzen. Ein schnell Begeisterter – es fanden sich auch solche – könnte allein aus der Sonderbarkeit dieser Forderung, aus der Geistesverfassung, die eine solche Forderung auszudenken imstande ist, auf deren innere Berechtigung schließen. Unser Volk zieht aber andere Schlüsse, und lehnt ruhig die Forderung ab. Es müht sich auch mit der Widerlegung der Gesuchsbegründung nicht sehr ab. Josefine weist z.B. darauf hin, daß die Anstrengung bei der Arbeit gering sei im Vergleich zu jener beim Gesang, daß sie ihr aber doch die Möglichkeit nehme, nach dem Gesang sich genügend auszuruhen und für neuen Gesang sich zu stärken, sie müsse sich dabei gänzlich erschöpfen und könne trotzdem unter diesen Umständen ihre Höchstleistung niemals erreichen. Das Volk hört sie an und geht
darüber hinweg. Dieses so leicht zu rührende Volk ist manchmal gar nicht zu rühren. Die Abweisung ist manchmal so hart, daß selbst Josefine stutzt, sie scheint sich zu fügen, arbeitet wie sichs gehört, singt so gut sie kann, aber das alles nur eine Weile, dann nimmt sie den Kampf mit neuen Kräften – dafür scheint sie unbeschränkt viele zu haben – wieder auf."
Offenbar kann das Stück aber nicht so "unfertig" sein, dass es "eklatante Mängel" aufweist - für die man sich ja vielleicht Anregungen holen wollen würde. Offenbar muss es schon eine gewisse Qualität haben. Für die Lesung wird Eintritt genommen, die acht Autoren bzw. Autorinnen haben also etwas geleistet, wofür eine Öffentlichkeit bereits zahlt (nur erreicht nichts davon die Autoren). Es wäre interessant zu wissen, ob die Regisseure, die die Lesungen einrichten und zum Teil auch noch sehr am Anfang stehen, ein Honorar bekommen. Ohne aus dieser ganzen Diskussion eine Diskussion um Geld zu machen.
@ aus dem Archiv: Ich verstehe nicht, was dieser Text hier soll. Der hat doch mit den Werkstatt-Tagen nicht das Geringste zu tun. Es wurde doch an keiner Stelle erwähnt, irgendjemand solle Autoren grundsätzlich das Schreiben bezahlen. Ich denke lediglich, bei Präsentationen, für die Geld genommen wird, sollte es denjenigen erreichen, der präsentiert wurde. Soweit ich weiß, ist das etwas, wofür die "battle Autoren" sich einsetzen: Honorare bei szenischen Lesungen.
Besser als nur eine szenische Lesung zu machen fände ich auch wenn alle Stücke komplett inszeniert würden. Eine Woche lang jeden Abend eine Premiere! Da würde man dann ja sehen, ob junge Dramatik ein Publikum erreicht!
wenn die regissuere was kriegen, ist es auf ne art ausbeutung der autoren, wenn sie nichts kriegen, ist es ausbeutung von beiden, so seh ich das.
da können die werkstatttage so viel helfen wollen wie sie mögen, letztlich geht es ihnen doch nicht zuletzt darum:
1 hallo theaterwelt, wir kümmern uns fundiert um junge autoren
2 die öffentliche präsentation (hallo theaterwelt, wir kümmern uns fundiert um junge autoren)
3 ein-2 talente ködern.
und dann spielen sie schimmelpfennig und pollesch und berg. das hat schon was von peymann und seinen gegenwartsautoren handke und bernhardt.
damit ich nicht völlig falsch verstanden werde: diese 6 autoren find ich alle mehr oder weniger toll, sind aber derart etabliert punkt punkt punkt
"nächstes jahr ist alles besser"
1.) Wenn Du hier genau aufgepasst hättest, hättest Du bemerkt: Es nennen sich hier nicht nur zwei Autorinnen "Autorin".
2.) Du zählst dann Namen von fünf AutorInnen auf, sprichst aber von sechs. Deine Erregung, die sich auch in der Freqeunz Deiner Mitteilungen zeigt, ist offensichtlich groß. Aber die Genauigkeit Deiner Formulierungen steht zu Deiner Postinggeschwindigkeit in einem umgekehrt proporzionalem Verhältnis. Statt einer Analyse und (wenigstens) eines Arguments vermag ich in Deinen Verlautbarungen auch nur nur ein beleidigtes Ressentiment zu erkennen.
3.) Mit Bernhardt meinst Du wahrscheinlich Thomas Bernhard, oder? Aber wie kommst es, wenn meine Vermutung stimmt, dass Du noch nicht mal Bernhards Namen richtig schreibst, obwohl Du bekennst, ihn "mehr oder weniger toll" zu finden. Wenn ich mir als Rezensent einen solchen Fehler erlauben würde, bekäme ich von den Redakteueren, für die ich arbeite, keine Aufträge mehr. In Bühnenmanuskripten von vielen "jungen Talenten" wimmelt es dagegen oft nur vor solchen und vielen anderen Fehlern. Aber da soll das dann nicht so wichtig sein, weil es um den "Ton" geht oder den "künstlerischen Ausdruck"! In einer Werkstatt, in der von einen Tag auf den anderen produziert wird, lasse ich mir derlei noch gefallen. Aber nicht mehr, wenn mir Bühnenmanuskripte "junger AutorInnen" vorgelegt werden, die die Verlage offenbar völlig ungelesen, aber natürlich mit Copyright-Vermerk vertreiben. Allein durch die allzu oft schlampige Form solcher Textpräsentationen wird für mich schon jeder Anspruch darauf, ernstgenommen zu werden, massiv in Frage gestellt. 4.) Wie wurden die von Dir genannten AutorInnen zu etablierten AutorInnen? Könnte es sein, dass sie in besonderer Weise den Nerv der Zeit trafen (oder treffen) und eine unverwechselbare Theaterästhetik entwickelten. Und könnte es sein, dass das von so manchen sich im Förderkarusell genialisch, aber verkannt kreisendelnden JungautorInnen nicht gelingt, weil sie einfach nicht so gut sind wie zum Beispiel Lukas Bärfuss, John von Düffel, Albert Ostermaier, Falk Richter, Moritz Rinke, um mal noch ein paar andere Namen von sehr erfolgreichen jüngeren Dramtikern der letzten zehn Jahre zu nennen. Deren Arbeiten schätze ich übrigens mal mehr, mal weniger schätze. Aber darum geht es hier nicht. Sie haben etwas geschafft, und das ist kein Makel.
@establishment: ein Freund von mir hat mal in Amerika gearbeitet. Dort gab es einen sogenannten "Produktionsworkshop". Auch sein Stück war noch nicht komplett fertig. Es wurden alle Beteiligten bezahlt (er auch) und er hat feedback von allen bekommen und da die Stufe "Produktionsworkshop" gut ankam, wurde es danach von denselben Leuten produziert. Das finde ich ein hervorragendes Modell. Übrigens finde ich den Weiterbildungsbegriff höchst problematisch. Wenn ein Dramaturg auf eine Probe kommt und der Regisseur ihn bittet, mal was dazu zu sagen: Ist der Regisseur dann auch "auf Fortbildung"? Nein, das ist ganz normal innerhalb eines Probenprozesses: Dass man sucht, verwirft, findet etc. und jemand von außen ab und an was dazu sagt.
Was können Autoren denn machen, die außerhalb des Theaterbetriebs stehen, wenn sie bei ihrer Stückentwicklung gespiegelt werden wollen? Klar, es gibt den Verlag. Aber mitunter möchte man vielleicht mit Leuten "aus der Praxis" diskutieren. Ohne dadurch zum Azubi zu werden. Die Werkstatt-Tage sind außerdem eine zweigeteilte Veranstaltung. Wenn es tatsächlich um "Weiterbildung" geht, sollte man die öffentliche Präsentation weglassen. Die szenische Lesung kann schließlich auch komplett intern stattfinden.
UND: ist hier nicht sehr viel eitelkeit im spiel? auf allen seiten?
Aber zum eigentlichen Thema: Das ist so ein Totschlagargument, dieses "Ihr seid einfach nicht gut genug". Damit erübrigt sich jede Diskussion. Ich stimme übrigens zu, dass in Verlagen oft zu schnell gearbeitet wird, ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht, aber ins Detail gehen geht an dieser Stelle nicht. Vielleicht könnte man es auf den kleinsten gemeinsamen Nenner "Alle scheinen immer zu wenig Zeit zu haben" bringen. Oder Geld. Ein Theater hat an mir Interesse, der Dramaturg hat aber vor lauter Arbeit meinen Projektentwurf nicht weitergeleitet. Ein Theater ruft mich an, sagt mir, dass mein Text unbedingt gemacht werden müsse, um mir eine Woche später wegen Sparmaßnahmen abzusagen. Unter größtem Lob kann mitunter jahrelang nichts passieren. Es wäre, ehrlich gesagt, zu bevorzugen, wenn jemand sagte: Das kommt für uns überhaupt nicht in Frage. Aber ich habe sehr oft das Gegenteil erlebt. Glänzende Dramaturgenaugen und schnelles Vergessen.
Das wäre aber nun ein anderer "Thread", oder? Damit wären wir bei der Nachhaltigkeit in der, sagen wir doch lieber Autorenpflege als - förderung. Obwohl dieses Wort auch seltsam klingt. Als wären wir alle krank.
Nun habe ich vorhin gesagt, dass man sich bei diesem Medium natürlich gegenseitig auch Fehler erlauben sollte, und stolpere nun doch über "dass es mehr an der jury lag als wie an texten" - gerade bei der Aussage, die getroffen wird, vielleicht etwas unglücklich. zumindest, wenn man gerade gegen die Jury haut und sie abqualifiziert, ohne sie zu kennen. Lasst uns freundlich im Ton bleiben, bitte!
@leser: Eitelkeiten, ja ... immer, auf allen Seiten. Ich bin auch eitel. Ich bemühe mich um Sachlichkeit. Ich hoffe, es gelingt.
Dann müsste man tatsächlich das Konzept "Werkstatt" befragen. Was ist, kann, soll eine "Werkstatt" leisten. Schließen sich Werkstatt und Präsentation u.U. gegenseitig aus?
wenn du rezensent bist und aufträge kriegst, bin ich keine ahnung was.
redest da anderthalb stunden von genauigkeit und schreibst redakteure falsch, freqeunz,dramtiker, deren arbeiten schätze ich schätze.... uiuiui
nur gut, dass hier keiner deinen namen kennt, was.
Nun gut, hier handelt es sich um ein Internet-Forum, da schreibt man gelegentlich etwas nachlässig. Angesichts vieler Schreibfehler - auch in Zeitungen - wundert es mich geradezu, dass Dirk Pilz die modifizierte Reform komplett begriffen und verinnerlicht hat. Seine Fehlerlosigkeit ist für einen Korrektor fast ein Ärgernis, weil er dabei beschäftigungslos bleibt.
Aber zum Thema: bei John von Düffel wird wohl vor allem sein Prosawerk "Vom Wasser" die Zeit überdauern. Ich schätze ihn, aber niemals würde ich einen Workshop von ihm betreten. Auch nicht für ein Honorar würde ich einen Fuß in solch einen Laden setzen.
seh ich dann auch so, voll ok regisseure dafür zu bezahlen. aber nach sinnvoller autorenförderung klingt das ja irgendwie gar nich, eher nach hokuspokus.
Entschuldigung, ich reagiere manchmal etwas verspätet. Ich habe jetzt drei Mal gelesen, was Du geschrieben hast. Könnte man nicht im Vorfeld den Regisseuren Texte zuschicken und sie sich für einen entscheiden lassen? Ist das nicht etwas dämlich, gerade in einer Werkstatt (die vielleicht keine ist), mit einem Text zu arbeiten, den man selber nicht versteht oder mag oder gut findet? Was ich ein wenig unangenehm finde, ist die Passage: den Schauspielern ein irrsinniges Potential vorgaukeln. Kann man daraus schließen, dass du einen Text bekommen hattest, den du nicht mochtest? Ansonsten klingt das, Verzeihung, etwas autorenfeindlich an dieser Stelle. Möglicherweise hatten die Rollen ja Potential. Entdeckt man das immer in drei Tagen? Zumal, wenn einem der Text nicht liegt?
Warum kann man aus dem Ganzen nicht ein Arbeitssymposium machen und das mit dem Nachwuchsgedanken streichen? Auch die Altersklausel. Da gibt es Texte, die sind in einem Zwischenstadium, und Autoren, die in Arbeitsgesprächen und eventuell im Erproben ihr Stück entwickeln wollen. Ohne, dass der Schauspieler dabei zum "Ausprobierautomaten" würde (berechtigter Einwand).
Gute Nacht.
@39, es ist so peinlich sich hier hinzustellen und zu sagen ich würde nie in einen workshop mit john von düffel gehen. das ist nämlich zufällig jemand, der wirklich gute workshops leitet. das hat überhaupt nichts damit zu tun, ob er als stückeschreiber/dramatisierer deinem geschmack entspricht. es hat sowieso nie etwas damit zu tun ob jemand gut stücke schreiben kann, wenn er seminare gibt. manchmal kommt das zusammen, manchmal nicht. aber john von düffel hat einen wahnsinnig guten blick auf texte, kann auf die texte eingehen aber lässt sich auch nicht betrügen. das haben nicht viele und man muss sowieso immer nach einer hand voll leuten suchen mit denen man zusammen arbeiten kann, die einen weiterführen, das kann sehr unterschiedlich sein.
ich finde keiner sollte sich zu wichtig nehmen. autoren nicht und regisseure nicht und in der regel nehmen sich schauspieler im gesamtprozess gar nicht so wichtig sondern ackern wie die blöden für eine aufführung. klar sind sie bestimmt oft eitel, halten den laden in stimmung mit klassenclowngehabe etc. aber in der arbeit an sich sind sie meiner erfahrung nach sehr konzentriert und lassen sich ne menge sagen, was weder regisseur noch schauspieler machen würden.
und liebe autorenkollegen am meisten eitelkeit verbreiten wir doch. die wenigsten sind wirklich kritikfähig, sondern schon beleidigt, wenn man ein komma umändert. wir wollen auch alle öffentlich präsentiert werden und nicht irgendwo auf der probebühne für alle beteiligten. wir wollen dann auch, dass hinterher alle sagen: super, mach weiter so und wir (20 Theater) spielen das nach. ich kenne genug autoren die kriteln an den schauspielern rum, weil die ihnen nicht so ganz genau in die rolle passen, die kriteln an der größe des theaters rum, das sie spielt, am regisseur, der nicht bekannt äh, entschuldigt, erfahren genug ist. ich kenne nur wenige die sich einfach wirklich übers arbeiten dürfen freuen.
seit doch mal froh, dass da zwanzig leute rumhüpfen nur um euern text auf die bühne zu bringen, dass da leute eintritt zahlen und bis zum schluss sitzen bleiben. he, das ist doch was, das ist doch ein anfang oder?
ich habe schon einige uraufführungen udn deutschsprachige erstaufführungen auf die bühne gebacht, ich bin jemand, der die texte eines autors extrem kürzt oder sagen wir mal, veerunstaltet, der sich durcheinanderschüttelt und manchmal sogar mit anderen texten "verhunzt", natürlich immer in letztlicher absprache mit dem autor. ich habe in meiner fünfzehnjähriger tätigkeit noch nie erlebt, daß ein autor sich geweigert hätte, dies zu akzeptieren, die waren alle froh, daß es überhaupt aufgeführt wird - oder so erfahren, daß sie sich gefreut haben, wenn da mal was neues oder anderes zustande kam. die waren oft bei der premiere und haben gelacht. also, ich habe nicht so schlechte erfahrungen mit den angeblich eitlen autoren.
Nee, nee, liebe Hackfleisch. Mit deiner Haltung kommt man vielleicht prima rum im Theater, auch bei Leuten wie Herrn von und zu Wichtig-Düffel. Aber behalte diese schöne Masochisten-Haltung lieber für dich. Dann können die Autoren sich nämlich alle offiziell zu den Oberdeppen des Theaters erklären, was sie ja schon lange sind.
Ich wollte damit nur zum Ausdruck bringen, dass ich prinzipiell nicht in Workshops gehe, egal, wer der Leiter ist. Wer aber glaubt, dass ihn derartige Veranstaltungen weiterbringen, sollte sich auf jeden Fall bewerben und sich am Werkaustausch, an den geistigen Reibungen beteiligen. Gut, würde man mir 1000 Euro für Werkstattgespräche bezahlen, würde ich auch weich werden. Aber dafür bin ich viel zu unwichtig - ich bin ins Theaterleben nicht involviert und schaue nur zu. Vielleicht ändert sich das mal, wenn ich Lust dazu habe. Und wenn man mich lässt bzw. nicht übersieht.
Mitte der 90er Jahren erhielt ich einmal 300 oder 400 DM für eine Lesung, die ich dann gar nicht halten musste. Das war recht angenehm, aber zum Glück bin ich nicht vom literarischen oder dramatischen Schreiben abhängig.
joa ich bin dankbar wenn mir jemand so viel aufmerksamkeit schenkt und sich mit dem, was ich geschrieben habe auseinander setzt, weil ichs nämlich dafür geschrieben habe. zur kommunikation zum diskurs. deshalb mach ich das, glaube ich und ich bin dankbar, dass ich dafür noch geld bekomme. ich glaube auch, dass es dieses wert ist, vielleicht auch mehr, aber hat sich schon mal jemand überlegt welche künstler in der welt so eine priveligierte stellung haben wie künstler/autoren/theatermacher in deutschland?
ich würde auch nicht alles mit meinem text machen lassen auch nicht damit er wenigstens mal aufgeführt wird, aber zusammenarbeit mit vertrauen und ehrlichkeit sollte möglich sein. ich finde 300 oder 400 mark für lesungen die ich nicht halten muss eigentlich nicht so angenehm, denn ich finde bezahlung zwar gut, aber eigentlich will ich doch lesen und mein "werk" verbreiten oder? ich glaube die meisten autoren sind nicht vom schreiben abhängig, das kann sich nämlich eigentlich kaum einer leisten. außerdem behindert einen das extrem, wenn man mit jedem text den man schreibt geld verdienen muss. so ist zumindest meine erfahrung.
@52: Noch mehr "neue Formen" der Autorenförderung? Und wie sollen die aussehen? Im 5. Diskussionsbeitrag sind die vielen Fördermaßnahmen zum Teil schon aufgelisten, und es gibt sogar noch mehr. Nirgendwo sonst auf der Welt wird soviel herumgefördert wie in A und D (in CH kenne ich mich nicht aus). @52: Es ist doch völlig hinrissig, bei soviel Subventionen noch von Markt zu sprechen. Und nun soll die Finanzkrise auch noch Schuld daran sein, dass die Werkstatttage heuer ausfallen? Wenn der Theaterbetrieb wirklich nach Marktgesetzen funktionieren würde, so wie überall sonst auf der Welt, gäbe es nur ein Kriterium: Kriegt man die Bude abends mit zahlendem Publikum voll oder nicht. Hand auf Herz: Ich fände mehr wirklichen Markt im Theater gar nicht schlecht. Dadurch würden dann auch einige Jurys entbehrlich. Die Jury ist dann nämlich ganz einfach das zahlende Publikum. (Wobei ich annehme, dass die Jury des Burgtheaters keine Boni kassiert hat, obwohl sie für die Absage der Werkstatttage gevotet hat. Ich schätze, es ist eher das Gegenteil der Fall.)
ach, wie schön dass hier der konservativismus in allen formen um sich greift. ich hab immer das gefühl, alle schreiben lieber in foren anstatt an ihren texten zu arbeiten.
Ansonsten gehört es zum Geschäft des Autors, dass er die Rechtschreibung beherrscht, die Zeiten einhält und mit Sprache umgehen kann. Egal, wie revolutionär Sie sich am Schreibtisch in einem S/M-Kostüm fühlen: ein eingereichtes Manuskript sollte möglichst fehlerlos sein und durch einen eigenen Stil überzeugen. In dieser Hinsicht kann ich die mit Verwunderung gemischte Verärgerung von Juroren solcher Werkstatttage verstehen.
Aber lassen Sie sich sich nicht davon abhalten, hier gelegentlich so wie Dirk zu schreiben, nur eben rausgerockt.
Siehe taz, 8.12.2007
"Zur Autorenkarriere gehört viel Glück"
(Link lässt sich anscheinend nicht posten, ist aber über Google schnell zu finden)
ich finde, dass es verschiedene Fördermöglichkeiten für unterschiedliche Autoren geben sollte.
Ich finde zum Beispiel, dass das Autorenlabor in Düsseldorf eine wirklich gute Institution ist. Dort hat man eben alles: Austausch mit anderen Autoren, einen Mentor, der Autor und Dramaturg ist, eine Basisfinanzierung, die zwar nicht für ein dickes Auto sorgt, aber für die Fixkosten, was den meisten ja schon reicht. Außerdem hat man den Anschluss ans Theater, keine Residenzpflicht, was ich auch sehr angenehm finde und am Ende gibt es szenische Lesungen, die wirklich szenische Lesungen sind, also es wird nur am Tisch gelesen, nicht inszeniert. Anschließend der Austausch mit dem Publikum, das keinen Eintritt zahlen musste und somit auch offen und freudig der Sache entgegenschaut. Gut, diese Förderung gibt es ja nun bereits. Ich finde aber, dass diese Förderung besonders für Leute geeignet ist, die noch nicht so viel Schreiberfahrung haben, bzw. das erste mal so richtig einen Text durcharbeiten und dadurch gerade auch handwerklich Mägel beseitigen. Ich habe dort sehr gern teilgenommen und es hat mich auch weiter gebracht.
Ich finde hingegen einwöchige Workshops wenig attraktiv, denn dort wird es schwierig einen Autor wirklich kennen zu lernen und auch für den Autor wird es schwer heraus zu finden, worum es ihm eigentlich geht. Denn das ist für mich meist das schwierigste am Schreiben. Für unerfahrene Autoren mag es etwas bringen, dramaturgisch/handwerklich auf den Text zu schauen, aber die meisten anderen wissen ja schon, was so ungefähr zu einem Text gehört. BEsonders diejenigen, die nach Wien eingeladen werden, denn sie studieren ja schon szenisches Schreiben o.ä. Ich würde mir eine Förderung wünschen, die Zeit hat. Ähnlich wie eine Hausautorenschaft. Man gibt dem Autor das Vertrauen, dass er einen Text schreiben wird und trifft sich regelmäßig oder nach Bedarf. Dabei würde ich ungern sehr früh auf Regie und Schauspieler treffen, denn das lenkt mich oft ab und verwischt leicht Schwächen, denn es klingt nunmal so ziemlich alles toll, was gut gelesen wird. Auch die Möglichkeit viel Theater zu sehen, ein Haus darüber kennen zu lernen und sich darüber auszutauschen, finde ich wichtig. Ich bräuchte jemanden, der mir die richtigen Fragen stellt, Fragen, die ich vielleicht manchmal vor lauter Bäumen kaum sehe. Und natürlich eine finanzielle Versorgung, wenn es auch nur ein bisschen Geld ist. Schließlich braucht das Schreiben einfach Zeit. Oft genug wird ja bemängelt, dass Texte zu schnell geschrieben werden, dass zu schnell produziert wird, das liegt natürlich daran, dass man irgendwie Geld verdienen muss. Und dass man im Rennen bleiben muss, also ab und zu mal auf einer Bühne auftauchen. Zumindest plagt mich oft dieses Gefühl, was mich dann auch wieder hemmt. Ich bräuchte auch Zeit mal Mist zu schreiben, um daraus vielleicht zu lernen, das ein bestimmter Weg eine Sackgasse ist und dass ich mich noch mehr fragen muss, was ich eigentlich erzählen will.
Das angestrebte Endprodukt sollte eine Art Arbeitsergebnis sein, ohne Zwang zur Aufführung, aber vielleicht für das Theater mit Option etc.
So, das war jetzt mal Annes Traumland.
Grüße, a
@anne rabe
schließe mich da anne rabe, sehr gut, nur so ähnlich wie sie seh ich das auch in punkto modell hausautorenschaft, nur vielleicht nicht so was ähnliches wie hausautorenschaften sondern vielleicht just mehr hausautorenschafTEN!
(@anne rabe: das theater kann sich ja dann im besten fall immer noch mit dem autor einigen, wie viel der auf proben kommt, schauspieler mit ihm in einem raum..., wie früh mit dem text gearbeiteet wird etc.)
so weit man das mitkriegt werden es gerade mehr hausautoren, wobei die theater das ja in der regel nicht groß auf ihre homepages hämmern:
HIER; XY IST unser NEUER HAUSAUTOR!!!
aber vielleicht sollten sie das sogar, schließlich sind sie ja in der regel stolz darauf den an ihr haus für wie lang auch immer binden zu können. andere theater würden dadurch noch aufmerksamer und würden mglw. ein ähnliches modell versuchen.
und irgendwann hätten dann vielleicht alle zu fördernden dramatiker (wie auch immer man das bestimmt, in diesem fall läge das also in der hand des jeweiligen hauses) eine hausautorenschaft und alle gegenwartsdramatikförderbereiten theaterhäuser einen "eigenen" schreiber.
wär das nicht toll?
bestimmt mehr als ich weiß, mir fallen gerade spontan ein:
gorki - mannheim - zürich - frankfurt - hannover - schaubühne (wobei der da glaub ich die letzten zwanzig jahre nicht gewechselt hat) - dresden
(mit bitte um ergänzung bzw.....: erweiterung.)
(mit bitte um korrektur)
(Da steht bei Ihnen "hausautorenschafTEN" und damit haben sie ein hübsches Wortspiel plus Missverständnis produziert. Korrigiert haben wir trotzdem. die Red.)
Wenn es keine guten Stücke gibt, soll es keine Werkstätten geben.
Es steht aber fest, dass die fehlende Dringlichkeit vom System selbst mit verursacht wird.
Es ist illusorisch und lächerlich von „Auflehnung“ zu reden.
Wenn Häuserbesetzen so super funktionieren würde, gäbe es gar kein „System“ mehr.
Das System hat das Rebellieren und Auflehnen schon längst einkalkuliert,
deshalb führt kein Weg am ihm vorbei, sondern gilt es dieses zu verbessern und das kann nicht einzig die Aufgabe des Autors sein.
Allen Verschwörungstheoretikern da draussen (und es scheint viele zu geben und sie scheinen sich vor allem im Internet aufzuhalten):
Die Werkstatttage sind eine feine Sache, es werden keine Genies gemacht und keine verdorben. Und überhaupt lernt man an solchen Workshops eh anderes und mehr als das, was geworkshopt wird.
Zum Beispiel, wie so ein Betrieb wie das Burgtheater tickt, oder wie gewisse Burgschauspieler ticken und vor allem, man lernt: Leute kennen. (Zum Beispiel Gleichgesinnte. (Womit auch Regisseure gemeint sein können.))
Was mich an der Meldung einzig befremdet ist die Aussage, es habe an der Dringlichkeit der Texte gemangelt.
Im Sinne von: „Erzähl nur das, was du dringend findest!“ Dann einverstanden.
Oder doch eher im Sinne von: „Erzähl nur das, was wir dringend finden!“ ??
wer als theaterautor nicht mitkriegt, wie theater ticken soll halt mal ein praktikum da machen, aber dafür eine veranstaltung wie die werkstatttage zu vergeuden, wäre oder ist, falls dem so ist, bedauerlich.
besonders letzteres muss nicht verkehrt sein, weil man dann vielleicht auch mal wieder was erlebt im leben...
und neuen themen und menschen begegnet, etc.
dann hat man vielleicht auch wirklich lust auf und braucht eine autorenwerkstatt, in der man sich mit gleichgesinnten austauscht, die man eben nicht jedes zweites wochenende trifft, weil man hauptamtlich in der szene lebt (sprich von workshop zu workshop pendelt).
oder man sucht sich halt einen theaterjob - selbst martin heckmanns arbeitet aktuell als dramaturg!
in jedem fall wird man dann bestimmt nicht wg. 100 EUR fahrtkosten zetern (die man sicher bei der steuer absetzen kann), sondern sich über zwei wochen tapetenwechsel freuen, in denen man sich mal nur auf seine kunst konzentriert...
insofern sind autorenwerkstätten schon eine gute sache, aber sicher nicht zur finanzierung eines künstlerlebens gedacht (oder geeignet).
dass jetzt mal eine ausfällt, mag traurig sein. aber einen weltuntergang kann ich da nicht erkennen.
vielleicht sollte man öfters mal aussetzen.
schließlich ist auch nicht jeder wein-jahrgang gut...
"vielleicht sollte man sich mal mit dem gedanken anfreunden" (um ihre großkotzigkeit aufzugreifen), dass es vielleicht fragwürdig ist, weshalb der job des theaterautors, im gegensatz zu regisseur, schauspieler, dramaturg etc., kein brotjob ist.
das ist doch der skandal, über den autoren sich in der regel nicht trauen sich zu beschweren, weil es dieses "ich schreibe nur nachts mit viel rotwein, faulenden äpfeln und bin arm, das ist romantisch"-image von theaterautoren immer noch gibt.
und weil sie angst haben, dass wenn sie mehr geld fordern, einfach ein anderes stück von einem anderen autoren gespielt wird.
dass nicht jeder wein ein guter wein und nicht jeder theaterautor ein guter autor ist und aufträge kriegen kann, ist was anderes, da stimme ich ihnen zu.
aber ihren ganzen ersten absatz hätten sie sich sparen können, der ist verächtlich und kontraproduktiv, weil er nämlich, einen fraglichen werkstattcharakter, der hier bereits zur genüge festgestellt wurde (z.b.35), wieder zu beschönigen sucht.
Ich muss dir da leider widersprechen. Ich habe nie begonnen szenisches Schreiben zu lernen mit der Hoffnung davon leben zu können und uns wurde auch oft genug deutlich gemacht, dass das nur den allerwenigsten möglich ist (außerdem lernt man durchaus pragmatische Techniken, für Film, Fernsehen, Hörspiel etc.). Also ich glaube, wer in diesen Studiengang geht oder in andere, der macht das, weil er eh schreibt und schreiben würde und weil er hofft, etwas zu lernen. Ähnlich wie im Kunst/Schauspiel/Regie/Musik Studium. Ich frage mich, warum immer gerade beim Schreiben die Studientauglichkeit in Frage gestellt wird. Denn Studium heißt wie in allen anderen Fällen auch, sich vor allem für einen abgesteckten Zeitraum auf jeden Fall Zeit für das Fach zu nehmen. Und das ist schon mal viel wert. Für mich ist das aufgegangen, für andere bei uns auch nicht, das muss eben jeder selbst entscheiden. Aber wie viele Kunststudenten eines Jahrgangs können denn von beispielweise Videokunst oder Malerei leben? Wie viele arbeitslose Schauspieler gibt es und wie viele Regisseure haben eben keine festen Engagements sondern tingeln genauso von Auftrag zu Auftrag wie der Autor? Aber genauso wie junge Autoren grasen auch junge bildende Künstler/Architekten/Musiker die Stipendien ab. Das ist doch klar, denn zum Arbeiten braucht man eben Raum und die Vorstellung dass das Stipendiatenleben ein einziger bequemer Luxus ist, der einen in die Weltfremde schickt und von dem man einen dicken Hintern bekommt, ist nicht so ganz richtig. Ich finde es gut, dass bei uns eben immer wieder Räume geschaffen werden in denen Produktion möglich ist, auch ohne gleichzeitigen Maximalgewinn. Dass weder jeder den Nobelpreis bekommt noch in 200 Jahren als Epochenmacher in der Literaturgeschichte herumgeistert ist doch klar. Das kann doch auch keine Bedingung sein. Ich finde es schade, dass hier auf die konstruktive Frage wie Förderung aussehen könnte mal wieder mit "Schluss mit der Förderung sind eh alles Pappnasen" geantwortet wird.
"ich finde es gut", schreibst du (Nr. 78), "dass bei uns eben immer wieder räume geschaffen werden in denen produktion möglich ist". was soll das sein? ein Bekenntnis? finden kann man alles mögliche. produzieren kann man auch alles mögliche. die fragen aber sind doch: was soll produziert werden? und warum soll dafür Steuergeld lockergemacht werden? auf die konstruktive frage, wie förderung aussehen könnte, ist auch die antwort "weniger ist mehr" eine konstruktive antwort, wenn dafür gründe genannt werden. Und gründe, so zu antworten, finde ich hier in den postings eine ganze menge.
siehe 75 insbes. 1. abschnitt
außerdem sind es gar nicht immer steuergelder die verprasst werden. in düsseldorf bezahlt die stadtsparkasse. z.b.
aber natürlich muss "immer überall" gefragt werden, wofür und mit welchem recht steuergelder ausgegeben werden. peinlich ist nur eine haltung, die diese selbstverständlichkeit argumentfrei einfach peinlich "findet". wenn jetzt jemand kommen und sagen würde: "ich hab ne tolle idee, wir machen fünf neue dramatikerworkshops auf in kiel, münster, oberursel, freiburg und passau, dafür brauchen wir 200.000 euros vom staat" - dann müsste man doch wohl fragen dürfen "ist das wirklich sinnvoll ausgegebenes geld?"
wenn man aber sagt, mir sind die steuergelder dafür zu schade, finde ich es einfach albern, denn wie gesagt werden die meisten fördermaßnahmen gar nicht vom steuerzahler getragen. meiner meinung nach können wir froh sein, dass wir hier in deutschland so eine gut subventionierte bühnenlandschaft haben. denn nur so ist kunst möglich. kunst ist nicht immer das, was alle toll finden, auch nicht das wo alle hinrennen. ich habe nichts gegen kommerzielle unterhaltung, die hat genauso ihre berechtigung, aber wenn die bühnen funktionieren müssten wie rtl, gäbe es sie wahrscheinlich bald nicht mehr. das fände ich schade. es gibt zum beispiel kaum anderswo ein so vielfältiges radiokunst-programm wie in deutschland, auch wenn dort natürlich einsparungen schmerzlich unternommen werden, aber es existiert, ganz unabhängig von der quote. ich finde dafür lohnt es sich auch den einen oder anderen mal zu viel zu fördern.
Zitat von der Homepage der VEDRA:
1. VeDRA hat sich das Ziel gesetzt, dramaturgische Kompetenz in der Branche zu verankern.
2. VeDRA engagiert sich für eine möglichst frühzeitige, langfristige Begleitung jeder Stoffentwicklung durch einen fachkundigen und erfahrenen Dramaturgen.
3. VeDRA steht parteiübergreifend mit filmpolitischen Einrichtungen und Entscheidungsträgern wie dem BKM im Dialog. VeDRA gibt regelmäßig Impulse, um die Rahmenbedingungen für die Stoffentwicklung zu verbessern.
4. VeDRA spricht mit den regionalen und nationalen Filmförderungen, damit die dramaturgische Arbeit bei der Entwicklung deutscher Filme stärker berücksichtigt wird. Die landespolitischen Zuständigkeiten sind im Vorstand aufgeteilt, so dass jede Filmförderung ihren eigenen Ansprechpartner hat.
5. VeDRA knüpft Kontakte zu anderen Verbänden in der Filmbranche, um gemeinsame Positionen zu wichtigen Themen, wie zum Beispiel dem neuen Urheberrecht zu entwickeln.
6. Produzenten, Autoren und Redaktionen bietet VeDRA einen Dramaturgen Guide, damit sie einfach und schnell einen Stoffentwickler finden, der zu ihrem aktuellen Projekt passt.
7. In Kooperation mit verschiedenen Festivals und Tagungen veranstaltet VeDRA Podiumsdiskussionen und Panels. Verbandsmitglieder beziehen mit Artikeln in Film- und Fachzeitschriften aus anderen Bereichen der Branche Stellung.
Im übrigen, weiter oben wurde moniert, dass sich Autoren an Werkstätten beteiligen, die doch schon "ausgebildet" sind - auch das ist hier völlig normal. Stoffentwicklungen mit dramaturgischer Begleitung sind normal. Da ist nichts Schändliches dran im Sinne von "der oder die braucht noch Nachhilfe". Es ist ein normaler Bestandteil eines längeren Prozesses. Oder könnte es sein.
Drehbuchförderung programmfüllende Spielfilme
Antragsberechtigt ist die Autorin beziehungsweise der Autor.
Die Förderung wird als Zuwendung zur Unterstützung des Lebensunterhalts der Autorin oder des Autors gewährt.
Es können Förderungen bis zu 30.000 €, in besonderen Fällen bis zu 50.000 €, vergeben werden.
Die Drehbuchförderung enthält eine Grundförderung bis zu 15.000 €, mit der ein Entwurf des Drehbuches erstellt wird. Daran schließt sich eine Fortentwicklungsförderung bis zu 15.000 € an, die in besonderen Fällen bis zu 35.000 € betragen kann. Die Fortentwicklungsförderung wird u.a. nur gewährt, wenn der Autor glaubhaft macht, dass ein Filmhersteller ernsthaft die Verfilmung des Drehbuches beabsichtigt.
Eine Drehbuchförderung (Grund- und Fortentwicklungsförderung) wird nur gewährt, wenn der Autor im Zuge der Projektrealisierung mit dem vom BKM beauftragten Drama Department zusammen arbeitet. Die Leiterin des Drama Departments ist Susan Schulte.
Das jährliche Fördervolumen beträgt rund 300.000 €.
aufgrund der ereiferung ihrer einträge kommt eine gewisse verbitterung durch. doch das sollte hier genauso wenig thema sein, wie die steuergelder. was denken sie denn, dass das geld in diesen werkstätten den autoren nur so in den arsch geschoben wird oder was? man nimmt vielleicht bestenfalls zweimal im jahr an so etwas teil. und dazu werden auch die besten aller einsendungen ausgesucht. und die ganze organisation kostet und die dient eben dazu da, dass vielleicht am ende die besseren stücke eine plattform bekommen. es wird ja nicht jeder heinz aus hintertupfingen, der vor fünf minuten entschieden hat, einen stift in die hand zu nehmen gleich gefördert. ausserdem wird ja indirekt darüber abgestimmt, wieviel geld für kulturförderung ausgegeben wird.
aber
um zurück zu kommen zu konstruktiven vorschlägen:
DIE ALLERBESTE FÖRDERUNG IST IMMER NOCH DAS NACHSPIELEN NEUER STÜCKE.
vielleicht auch gastspielen an kleinen theatern. das ist ja das hauptproblem. das sogar gute stücke selten mehr als einmal nachgespielt werden. stattdessen macht man lieber romanadaptionen.
nachspielen? sehr gute idee. aber was hat das damit zu tun, dass wir nicht automatisch schon dadurch mehr kultur haben, wenn die zahl der dramatikerwerkstätten vom kommenden jahr an mindestens verdoppelt würde? anderes gefragt: hätten wir tatsächlich einen kulturnotstand, wenn man die werkstättenzahl halbierte? (kann mir jemand mal erklären, wie die im 19. jahrhundert oder in der weimarer republik ganz ohne werkstätten für junge dramatiker theater gemacht haben?)
und warum werden so viele stücke nur uraufgeführt und verschwinden dann auf nimmerwiedersehen? sind sie möglicherweise doch nicht alle sooo gut, dass man damit das publikum in die theater locken kann und spielt dann eben doch lieber Bauersima oder andere importe? und man erzähle bitte nicht, kunst sei doch nur das, wo nicht alle hinrennen. das argument zieht vielleicht bei dramatischen gedichten. aber die schreibt zur zeit einfach gar niemand. im gegenteil: alle sind ziemlich geil darauf, aufgeführt zu werden. das geht nun mal nicht ganz so gut, wenn sich die produktion kaum einer anguckt.
vielleicht wird in unserer zeit nur mist produziert, was wie in jeder zeit auch wieder unsere gesellschaft spiegelt usw...
vielleicht ja auch, weil jedes grössere theater eben lieber selbst der entdecker eines jungtalents sein möchte.
und was heisst schon "geil darauf, aufgeführt zu werden", was ein jungautor für die uraufführung, also vl.zwanzig vorstellungen bekommt, verdient man in anderen berufen in einem monat.
Überigens sind solche Workshops beim Film und Fernsehen sehr gefragt - und kosten mehr als Fahrtkosten. Eine Ausbildung in künstlerischen Fächern ist in vielen Ländern alles andere als kostgünstig und unter Musikern und Sängern sind Meisterklassen sehr begehrt und auch die kosten... Sich weiter zu bilden ist kein überflüssiger Luxus - aber Leute die solche workshops für Autor/innen anbieten jetzt mit dem gesamten Unmut und Frust zur grundsätzlichen Situation von Künstler/innen und Autor/innen zu konfrontieren, finde ich in der Sache kontraproduktiv. Es zeugt aber großer Unkenntnis des Theaters und vielleicht sogar vom Leben überhaupt - und so sehen dann wahrscheinlich auch viel zu viele Stücke aus: viel Bauchnabelschau, wenig Ahnug vom Leben.