Neues Projektbüro "Frauen in Kultur und Medien" des Deutschen Kulturrates
Wahrnehmungsverbesserung
Berlin, 24. November 2017. Das neu geschaffene Projektbüro "Frauen in Kultur & Medien" des Deutschen Kulturrates hat seine Arbeit aufgenommen. Referentin ist Dr. Cornelie Kunkat. Initiiert wurde das Büro in Folge der gleichnamigen Studie des Kulturrates zur Geschlechtergerechtigkeit im Kultur- und Medienbereich, die 2016 erschien und u.a. zeigte, dass Frauen an deutschen Theatern im Vergleich zu Männern für dieselbe Arbeit schlechter bezahlt werden und wesentlich seltener in Führungspositionen gelangen – nur 22% der Intendanzen sind mit Frauen besetzt. Anlässlich der Studie hatte Kulturstaatsministerin Monika Grütters im Juli 2017 bereits einen Runden Tisch "Frauen in Kultur und Medien" einberufen.
Das Projektbüro hat zum Ziel, so beschreibt es Kulturrats-Geschäftsführer Olaf Zimmermann in einer E-Mail-Aussendung, "den Diskurs zur Geschlechtergerechtigkeit zu unterstützen und mit der Umsetzung konkreter Maßnahmen zu unterlegen." Geplant seien bis 2020:
1.) Ein 1:1-Mentoring-Programm, das durch Beratung und Unterstützung mehr Frauen "dazu befähigen soll, Führungspositionen erfolgreich einzunehmen".
2.) Veröffentlichungen als Beilage zur Kulturrats-Zeitung "Politik & Kultur", die das Thema feuilletonistisch behandeln. (Das erste Dossier zum Thema "Wie weiblich ist die Kulturwirtschaft?" gibt es hier.)
3.) Die Fortführung des von der Staatsministerin Monika Grütters eingerichteten Runden Tisches "Frauen in Kultur & Medien".
4.) Weitere "Datenreports, die durch spartenspezifische Einzel-Recherchen relevante Unterthemen noch einmal aufarbeiten".
Diese Vorhaben sollten "zur Verbesserung der Wahrnehmung und Vermarktung der von Frauen geschaffenen Werke beitragen", so der Kulturrat auf seiner Website.
(Deutscher Kulturrat / ape)
Die Studie "Frauen in Kultur und Medien" hat auch in der Theaterszene einiges in Bewegung gebracht und u.a. mit zu der Gründung des Vereins "Pro Quote Bühne" beigetragen. nachtkritik.de hat mit den Vereins-Mitgründerinnen Angelika Zacek und France Elena Damian über Beweggründe und ihre Forderung nach einer Frauen-Quote am Theater gesprochen.
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Frage 1: Weil sie sich in aller Regel sonst nicht sicher sein können, auch ganz in echt wahrgenommen zu werden...
Frage 2: Wird das Männern unterstellt? Hab ich noch nie bemerkt...
ich fühle mich als kluger, gut ausgebildeter, gerechtigkeitsliebender und der wahrheit verpflichteter MENSCH diskriminiert - der auch noch zufällig eine ddr-biografie hat und beiden systemen seine instrumentaliserungsmöglichkeiten verwehrt hat.
ich trete nach einem schrecklich biologistischen kampf nun nicht in einem geschlechterkampf ein und in einen rassenkampf schon gar nicht
SOOOO ist die welt nicht! es gibt bei jedem geschlecht und jeder kultur und jeder hautfarbe menschliche monster und wunderbare mitmenschen - DIE sollten wir durch ihre TATEN unterscheiden lernen und nicht durch raffiniert eingefädelte polarisationsbestrebungen in allen zwischenmenschlichen bereichen
wie wäre es mal mit einer macht- und reichtums-begrenzungsquote im interesse der ganzen gesellschaft und mit einer quote von ausgeglichenheit von BILDUNG und militärischer investition?
mit einer menschlich-erträglichen quote im pflege - und gesundheitsbereich?
nö ... auf die theaterfrauen wird der fokus gerichtet ... von WEM??? eigentlich???
Da kann man dann viel Erfahrung mit Charakter machen. Ich habe mir die Namen der Männer, die es im direkten Arbeits-Vergleich eher auf ihre Übervorteilung anlegten, gemerkt und sie auch aufgeschrieben. Vielleicht können sich meine Kinder ja einmal an ihnen rächen für ihre Unfairness. Es sind aber - das ist die gute Nachricht - nur sehr wenige. Die meisten Männer sind sehr anständig und freuen sich über einen beruflichen Austausch "auf Augenhöhe" (sie verwenden sehr gern dieses geflügelte Wort, von dem ich wirklich nicht viel halte…) und sehen ihn auch nicht als partizipative Einbahnstraße. Es scheint allerdings eine Altersgrenze bei Männern zu geben, ab der diese Art Anstand bei ihnen zunimmt, das ist etwa ab 45 Jahren. Beschwören möchte ich das aber nicht, es kann im Rückblick eine rein individuelle Lebenserfahrung sein, die nur mich betrifft...
vielen Dank für Ihren Kommentar. Wir gehen dem Thema gerade nach und würden gern mit Ihnen Kontakt aufnehmen. Wenn Sie mögen, melden Sie sich doch unter redaktion@nachtkritik.de.
Herzliche Grüße, Anne Peter / Redaktion
Viele Intendanten sind halt doch kleine Könige, die das Gefolge um sich schart, das ja und amen sagt, im Zweifel, weil Dinge versprochen oder auch ermöglich werden..wer anderer Meinung ist oder zumindest nicht rumschleimt, ist da raus...
Ab nächster Saison: 100% Männer in der Leitung des Theaters. Herzlichen Glückwunsch
Denn seien wir mal ganz ehrlich- im Theaterbetrieb ist die Welt noch kleiner als in der Wirtschaft und es sind viele Personen unterwegs, die solche Gänge vors Gericht als persönlichen Angriff sehen (siehe Bsp. oben) und damit nicht sachlich umgehen (können). Ich denke, dass das ein nicht zu unterschätzbarer Grund ist dafür, das viele den Weg zum Anwalt dann doch scheuen.