Borgen - Nicolas Stemann bastelt sich an der Berliner Schaubühne aus der erfolgreichen dänischen TV-Politserie ein Postdemokratie-Seminar
Glotzt nicht so romantisch!
Ein Käfig ging einen Vogel suchen - Andreas Kriegenburg endeckt am Deutschen Theater Franz Kafka als Schriftsteller der German Angst
Wie peinlich!
von Michael Wolf
Berlin, 13. Februar 2016. Kafkas Figuren merken es sofort: Irgendetwas stimmt nicht in ihrem Zuhause. Andreas Kriegenburg hat vier Kästen übereinander stapeln lassen: darin biedere Interieurs, lindgründe Sofas, Bücher-Attrappen. Eigentlich alles so wie es sein soll. Nur: Die Zimmer haben Schlagseite. Es gibt hier nicht einen rechten Winkel. Komisch, aber so ist das bei Kafka nun mal – und zwar im zweifachen Sinne. Zunächst sind Kafkas Welten meist undurchsichtig, unheimlich, ver-rückt. Selbst ein B-Movie-Science-Fiction-Porno von Helge Schneider böte weniger Überraschungen, als die verborgene Mechanik der Texte dieses Versicherungsangestellten. Zudem sind nicht wenige von ihnen Fragment geblieben. Sie hören einfach auf, sind irrational im mathematischen Sinne – nicht ohne einen beunruhigenden Rest teilbar. Sie bewahren das Geheimnis einer Fremdheit, deren Ursprung nicht zu verorten ist.
Der gute Mensch von Downtown - Das Berliner Theater RambaZamba surft mit Brecht gegen den Trend des Inklusionstheaters
Die Welt geht auseinander wie ein fauler Fisch
von Christian Rakow
Berlin, 12. Februar 2016. Drei Jahre ist es her, dass das inklusive Theater so etwas wie seinen Ritterschlag erhielt, mit Jérôme Bels "Disabled Theater" auf dem Berliner Theatertreffen 2013. Getragen von einem Pionierpathos, das munter über zig Jahre Bühnenarbeit von Spieler*innen unterschiedlichster geistiger und körperlicher Eigenheiten hinwegwischte, traten dort Akteure (vom inklusiven Theater Hora) an die Rampe und proklamierten: "Ich bin… – und ich bin Schauspieler." Wer da nicht verblüfft die Pausbacken plusterte – ich zum Beispiel –, dachte betreten bei sich: "Ja eh, spielt halt!"
Herr der Fliegen: survival mode - Minecraft trifft auf William Goldings Robinsonade in den Kammerspielen des Deutschen Theaters Berlin
Digitale Überlebens-Übungen
von Sascha Ehlert
Berlin, 8. Februar 2016. Der Herr der Fliegen meets Minecraft? Oh my! Also ein postmodern zerlaufender Abend, an dem alles durcheinander geht und man ohne Gamer-Wissen chancenlos im Nichts-Verstehen versinkt? Nein, eigentlich nicht. Was Robert Lehniger hier gemeinsam mit den Darstellern des Jungen Deutschen Theaters inszeniert, ist im Kern gar nicht so verspielt oder verspult, wie man, je nach Standpunkt, hoffen beziehungsweise fürchten könnte.
Regie: Hakan Savaş Mican
Regie: Simon McBurney
Regie: Cecilie Ullerup Schmidt, Andreas Liebmann
Regie: Malte Schlösser
Regie: Fabian Hinrichs, Schorsch Kamerun
Regie: Sebastian Nübling
Regie: Tom Kühnel, Jürgen Kuttner
Regie: Sylvain Creuzevault
Regie: Nurkan Erpulat
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