Die Griechen - Volker Braun weiht Griechenlands jüngste Geschichte zur Tragödie und Manfred Karge inszeniert im Berliner Ensemble die Uraufführung
Wutbürger im Faktendschungel
Empire - Beim Zürcher Theaterspektakel schließt Milo Rau seine Trilogie über Europa ab
Der feuchte Schwamm der Geschichte
von Christoph Fellmann
Zürich, 1. September 2016. Wir sahen in eine piefige Stube in Belgien und in ein armes Büro in Bosnien. Diesmal geht der Blick in eine überstellte Küche in Al-Qamishli, einem Ort in Syrien nahe der türkischen und der irakischen Grenze. Es sind drei kleinbürgerliche Räume, aus denen heraus Milo Rau und sein International Institute of Political Murder (IIPM) in der Trilogie von The Civil Wars (2014), The Dark Ages (2015) und nun "Empire" ihre Geschichte von Europa erzählen. Es ist eine Geschichte von Krieg, Sadismus und Migration, die sich zu reproduzieren scheint. "Und dann? Dann beginnt die Tragödie": Das sind die zwei letzten Sätze der Trilogie, nach rund sechs Stunden Theater in drei Stücken. Sie gehören dem griechischen Schauspieler Akillas Karazissis, nachdem er, schon ausserhalb der Bühne, ein paar Zeilen von Agamemnon gesprochen hat. "Oh dieses Menschenleben! Im Unglück wischt ein feuchter Schwamm darüber, und das Bild, die Schrift, verlöscht."
From The Dark – Mit einer Marathonperformance von Forced Entertainment über die Dunkelheit endet das Berliner Festival Foreign Affairs
Das Event als Gesamterfahrung
von Sascha Ehlert
Berlin, 16. Juli 2016. Ich habe einen Traum. David Lynch im Schneidersitz: "Du musst über deine Ängste sprechen, sie begrüßen, ihnen etwas abgewinnen!" Um ihn herum schleichen Bäume herum, ganz langsam, aber merklich trippelnd. Hinten in der Ecke steht der Tod. Auf eine Tafel hat jemand: "Magic" geschrieben. Jeff Bridges sitzt auf einem Stuhl, vor ihm ein brauner Holzkasten, aus dem Musik ertönt. Langsame Leierkastenmusik, schwermütig und schräg. "The world is filled with too many restless people in need of rest—that's why I filled my sleeping tapes with intriguing sounds, noises and other things to help you get a good night's rest."
Monypolo - Prinzip Gonzo simulieren in einer leerstehenden Gewerbefläche im Berliner Kudamm-Karree den Kampf der Kapitalgesellschaften
System zum Verlieben
von Christian Huberts
Berlin, 7. Juli 2016. Der Titel der Open-World-Simulation von Prinzip Gonzo spielt fraglos auf "Monopoly" an. Nur eben verdreht. "Monypolo". Kein harmloses Familienvergnügen an einem verregneten Sonntagabend, denkt man, sondern bitterer Ernst. Oder zumindest ein zynisches und unfaires Spiel. Etwas, das "Monopoly" auch hätte sein sollen, zumindest wenn es nach der Erfinderin Elizabeth Magie gegangen wäre. Im Jahre 1904 als "The Landlord's Game" patentiert, hatte Magie eine dezidiert negative Spielerfahrung im Sinn, die den Kindern frühzeitig allen Spaß an egoistischer Geschäftemacherei rauben sollte. Zumindest die Idee, bis das populäre Grundprinzip geklaut, von Firma zu Firma weitergereicht und für den Massenmarkt auf Hochglanz poliert wurde. Das Endprodukt – Monopoly – ist ein Spielsystem, das man ohne Widerstand lieben kann.
Regie: Hans-Werner Kroesinger
Regie: René Pollesch
Regie: Hakan Savaş Mican
Regie: Armin Petras
Regie: Sebastian Klink
Regie: Ragnar Kjartansson und Kjartan Sveinsson
Regie: andcompany & Co. / Interrobang
Regie: Christopn Marthaler
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