Endlich Kokain - Joachim Lottmanns Roman kommt in der Uraufführung von Pedro Martins Beja in Bremen politisch putzig unkorrekt daher
Mit Zucker gesüßt
Der Idiot - Frank Abt zähmt in Bremen eine starke Dostojewski-Figur
Das Männlein ohne Eigenschaften
von Tim Schomacker
Bremen, 11. Dezember 2014. Wo die Bühne leer ist, sind nicht selten die Herzen voll. Voller Liebe und Hass und Sehnsucht und Gier. Als Kammerspiel im Fast-Nichts inszeniert Frank Abt seinen Dostojewski. Dunkle Podeste. Zunächst mittig, später weiter hinten, abgeteilt durch einen flirrenden Lametta-Vorhang. Links steht ein Klavier, daneben ein Plattenspieler. Eine Reihe von Stühlen steht erst hinterm Vorhang in Reihe, in der zweiten Hälfte dann locker gruppiert um die Podeste herum. Die Requisiten wirken winzig: der Dolch, mit dem Nastassja Filippowna später vielleicht ermordet wird oder die Kreuzketten, die Myschkin und Rogoschin austauschen. Viel Platz also für große Gefühle. Und wenig Ablenkung.
Die Schutzbefohlenen - In Bremen macht Mirko Borscht ordentlich Flüchtlings-Radau mit Elfriede Jelinek
Polternd fallende Pappkameraden
von Andreas Schnell
Bremen, 14. November 2014. Schon wieder Jelinek in Bremen: Nach den Uraufführungen von Aber sicher! und Tod-krank.doc sowie "FaustIn And Out" als Teil von Faust hoch Zehn gab es nun "Die Schutzbefohlenen", im vergangenen Jahr von Jelinek als Reaktion auf Flüchtlingsproteste in Wien und den tausendfachen Flüchtlingstod im Mittelmeer geschrieben und in Bremen als zentrale Inszenierung des Schwerpunkts "in transit?" platziert, der sich mit Flucht und Migration befasst. Zum zweiten Mal nach "Tod-krank.doc" war es Mirko Borscht, der sich der Sache annahm und diesmal eine angemessenere Form fand, mit den berüchtigten Textflächen umzugehen, ohne dabei seinen Hang zu Nebel, Groteske, Heavy Metal und ausgefallenen Raumeinfällen zu vernachlässigen.
Maria Stuart - Anne Sophie Domenz lässt sich in Bremen viel Schönes für Schiller einfallen
Seifenblasenmachmaschine
von Andreas Schnell
Bremen, 28. Juni 2014. Seifenblasen, große, sehr große, wabernde, schillernde (kein Wortspiel), manchmal zwei zugleich, die aufeinander hocken, bläst die zauberhafte Apparatur am Bühnenrand. Ein schlichter Holzrahmen, eine Schüssel mit Seifenwasser auf einem Querbalken, zwei Räder, die eine Seilkonstruktion in die Schüssel absenken und wieder hinauf ziehen, dahinter ein Ventilator – ein bisschen wie ein Apparat aus Der Lauf der Dinge von Peter Fischli und David Weiss. So schlicht und – doch, doch – poetisch lässt sich bebildern, wie Träume platzen.
Regie: Monika Gintersdorfer, Knut Klaßen
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