The Who and the What - Am Hamburger Schauspielhaus gelingt Karin Beier mit der deutschen Erstaufführung des Stücks von Ayad Akhtar Schauspielertheater zum Verlieben
Gott hat keine Brüste
von Stefan Schmidt
Hamburg, 14. Januar 2017. Der weißhaarige Mann kennt sich für sein Alter ziemlich gut im Netz aus: Auf muslimlove.com gibt er sich als seine älteste Tochter aus, um die manchmal etwas verhärmt wirkende Zarina endlich an den passenden (gläubigen) Mann zu bringen. Arrangierte Ehe 2.0. Also: Rückschritt im Fortschritt? Eine der Ungeheuerlichkeiten in dem Theatertext "The Who and the What" von Ayad Akhtar besteht darin, dass diese Anmaßung des Vaters tatsächlich zum erhofften Erfolg führt. Allerdings nicht so, wie sich der alte Mann das vorstellt.
Die Wehleider - Am Hamburger Schauspielhaus therapiert und trainiert Christoph Marthaler besorgte Bürger
Abendlandspanik
von Falk Schreiber
Hamburg, 2. Dezember 2016. Schon das erste Bild ist ein typischer Marthaler-Moment. Bendix Dethleffsen schlurft zum Klavier und klimpert eine beschwingte Melodie. Und das Ensemble bevölkert dazu die Bühne, eine typische Anna-Viebrock-Bühne, die eine ziemlich runtergekommene Turnhalle detailverliebt zitiert, mit zerborstenen Fensterscheiben und zerschlissenen Sportgeräten. Ehrlich empfundene Musikalität auf einem nicht ganz perfekt gestimmten Instrument in ausgesucht tristem Ambiente: Man kuschelt sich in seinen Sitz und freut sich auf einen dieser klugen, melancholischen Abende, auf die sich Christoph Marthaler zumindest am Hamburger Schauspielhaus spezialisiert zu haben schien, mit Schauspielern, die unter diesem Regisseur traditionell über sich herauswachsen, Jean-Pierre Cornu, Irm Hermann, Bettina Stucky, der Marthaler-Familie. Die Familie mag manchmal ein wenig langweilig sein, aber es ist doch schön, sie hin und wieder zu sehen.
Pension zur Wandernden Nase - Victor Bodo und Péter Kárpáti packen die Gogol'schen Eskalationen am Schauspielhaus Hamburg komödiantisch verspielt an
Im Hotel Horror
von Falk Schreiber
Hamburg, 15. Oktober 2016. Die Pension "Zur Wandernden Nase" ist eine ziemliche Absteige. Der schmuddelige Kaffeeautomat, der Haartrockner aus der Hölle, die Aufzüge, die knirschend abwärts fahren – Juli Balázs hat eine Bühne in den Malersaal des Hamburger Schauspielhauses gebaut, die wirkt, als ob Anna Viebrock sehr, sehr schlecht geträumt hätte. Einen winzigen Guckkasten, in dem alles beengt ist, verstaubt und vollgerümpelt, in dem jeder Stuhl und jeder Türknauf aussehen, als ob sie mit einer klebrigen Flüssigkeit überzogen seien und in der die Menschen einen unangenehmen Geruch auszuströmen scheinen. Und, ja, Balázs' Bühne ist ein Ereignis, das schon einen gewissen Teil der zweiten Hamburger Arbeit der ungarischen Theaterlegende Victor Bodo zu tragen im Stande ist.
Eines langen Tages Reise in die Nacht - Eugene O'Neills Familienabgründe von Karin Henkel am Schauspielhaus Hamburg in Szene gesetzt
Nebelhörner im Sommerhaus
von Katrin Ullmann
Hamburg, 14. Oktober 2016. Es gibt diese Premieren, auf die freut man sich. Eine Tragödie über eine Familie, die sich kaputtmacht, "Eines langen Tages Reise in die Nacht" von Eugene O'Neill. Ein großartiger Text über menschliche Abgründe, Süchte, Rausch und Selbstbetrug. Inszeniert von Karin Henkel. An ihren John Gabriel Borkman denkt man, der eingeladen war zum Theatertreffen 2015. Düster. Morbide war diese Inszenierung und auf eine ganz eigene Art und Weise auch voller Komik.
Regie: Karin Beier
Regie: Sebastian Baumgarten
Regie: William Kentridge
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