Spur der Steine - Der Stoff von Erik Neutsch als musiktheatralischer Versuch am Volkstheater Rostock
Das Dunkel in der Mitte des Tunnels
von Hartmut Krug
Rostock, 9. Oktober 2016. Vor der Premiere stellte Intendant und Geschäftsführer Joachim Kümmritz, umringt von seinen Regisseuren geplanter Inszenierungen, der Presse die nächsten Pläne des Volkstheaters vor. Dabei lautete das Zauberwort für die zukünftige Arbeit "spartenübergreifend". Geplant sind: "Ein Käfig voller Narren", das Rockballett "Carmen", der "Messias", eine Peter Weiss-Collage und, unter dem launigen Obertitel "Die unartigen Kinder": "Shockheaded Peter", "Die Bakchen" und "Antigone". Auf die Frage nach seiner Vorstellung von der Zukunft des Volkstheaters sprach Kümmritz so viel- wie nichtssagend von einem "vernünftigen Mehrspartentheater" und wies darauf hin, dass der Aufsichtsrat noch im Oktober über ein Strukturpapier diskutieren werde.
Der Klang der modernen Baustelle
Dass "spartenübergreifende" Projekte durchaus nicht einfach sind, zeigte leider dann die Premiere der Rostocker Version von "Spur der Steine" überdeutlich. Der Roman von Erik Neutsch aus dem Jahr 1964, der schnell eine Auflage von 500.000 erreichte, durch Frank Beyer 1966 verfilmt, aber dann verboten und erst in Wendezeiten wieder freigegeben wurde, war 2014 in Magdeburg in einer der Vorlage genau folgenden, überzeugenden Dramatisierung auf die Bühne gelangt. Dabei zeigte sich, dass spannend an dem alten Stoff noch heute die Offenheit wirkt, mit der Menschen in ihren Widersprüchen gezeigt werden. Menschen, die voll individueller Sehnsucht, aber auch mit Egoismus ihren Weg in einer sich neu aufbauenden Gesellschaft suchen, und die gegen einengende Bürokratie und Ideologie kämpfen.
In Rostock, so die Formulierung in der Zeitung des Volkstheaters, "arbeiten Musiker und Schauspieler gemeinsam am Klang der modernen Baustelle". Nein, das nun gerade nicht. Der Klang einer Baustelle erklingt keineswegs auf der Rostocker Bühne. Sondern der Live-Klang einer Rockband, die auf der Bühne vor einer bunt bemalten Wand sitzt, auf der mancherlei, warum auch immer, Politikerköpfe zu erkennen sind, wie die von Che Guevara, Stalin und Hitler. Aus den vorderen Reihen des Zuschauerraumes steigen die Darsteller auf die Bühne, oder sie verlassen ihr Musikergestühl und stellen sich zu gesungenen Erzählungen auf.
Nummernrevue
Albert Lang, der gleich für Inszenierung, Bühne und Kostüme zuständig ist, hat eine musikalische Nummernrevue inszeniert. Die Band, musikalisch so ordentlich wie ein wenig monoton, spielt auf, und die Darsteller sing-sprechen dazu lange Erklärungen und Berichte ihrer Figuren. Der Rhythmus der Musik und die Texte passen oft nicht zu- und aufeinander, und die Darsteller der einzelnen Figuren unterscheiden sich zwar stimmlich und im Temperament, aber sie schaffen kaum erkennbare Charaktere. Wer die Vorlage nicht kennt, hat Schwierigkeiten, die in immer neuen Bruchstücken erzählte Handlung zu verstehen. Und wer die Vorlage kennt, ist bald genervt von der Art, wie Musik und Texte sich gegenseitig behindern. Auch, weil viel zu selten die Konflikte zwischen den Figuren, zwischen dem Brigadier Balla, dem Parteisekretär, der Ingenieurin und dem überforderten Oberbauleiter von den Darstellern gemeinsam erspielt werden. Hier wird nur von einzelnen vorgetragen oder ansatzweise gesungen.
Was wollten sie uns sagen?
Auch wenn einzelne der Musik-Darsteller, so wie die gleich zwei Darsteller des Brigadiers Balla, dessen Verkörperung im Film durch Manfred Krug legendär ist, durchaus überzeugen, bleibt man gegenüber diesem schrägen Konzert mit tieferer Bedeutung doch weitgehend distanziert.
Leider gibt es auch eine filmische Einspielung, in der Arbeiter von heute zu ihrer Haltung zu Arbeit und Beruf befragt werden. Sie ist allerdings völlig misslungen, weil man wegen enormer Hintergrundgeräusche fast nichts versteht. Und die Gymnastikeinlage, zu der sich alle Akteure einmal mit bunten Bällen aufstellen (Achtung: wie heißt der Brigadier?), sie ist schlicht nur albern.
Dass es einige Darsteller mit kräftigen Rockröhren gibt, führt zu recht auch immer wieder zu Applaus. Doch insgesamt ist dies ein grotesk misslungener Abend, bei dem Texte und Musik überhaupt nicht zueinander passen. Was er uns sagen will, bleibt völlig unklar.
Spur der Steine
nach dem Roman von Erik Neutsch
Theaterfassung von Ilsedore Reinsberg und Albert Lang
Inszenierung, Bühne und Kostüme: Albert Lang, Komposition und Musikalische Leitung: Christian Kuzio, Kompositorische Mitarbeit: Johannes Meißner und Marten Pankow, Dramaturgie: Martin Stefke, Graffiti: Robert Hochstaedter, Film: Mark Sternkiker.
Mit: Johannes Meißner, Christian Kuzio, Bernd Färber, Marten Pankow, Lennart Langanki, Paul Lücke, Sabrina Frank, Steffen Schreier, Petra Gorr.
Dauer: 2 Stunden 30 Minuten, eine Pause
www.volkstheater-rostock.de
Die Musiker "sind es, die Dynamik, Wut, Zärtlichkeit, Komik und Liebe in den Vortrag bringen", so Juliane Hinz in der Schweriner Volkszeitung (11.10.2016). "Spur der Steine" in Rostock sei "ein ansprechendes Stück. Aufwühlend, berührend und packend ist es leider nicht." Ohne Roman- oder Filmkenntnisse sei es schwer, den Erzählungen auf der Bühne zu folgen. "Das Sich-Aufreiben der Figuren, ihre Verzweiflung und die Absurdität des Plansystems bleiben blass. Die eigentliche Dramatik der Geschichte bekommt die Inszenierung nicht zu fassen."
Michael Laages von Deutschlandradio Kultur (9.10.2016) findet einen Haken an der "verblüffenden Idee", aus Bandas Bande eine Band zu machen: "Musiker neigen dazu, Songs immerzu mit acht oder sechzehn Takten Vorspiel zu versehen, um Akkorde und Rhythmen auszuprobieren und Stimmungen zu setzen". Derweil stünden die Darstellerinnen und Darsteller "halt immer nur dumm rum". Prompt stolpere und strauchele die Dramaturgie, Spannung fehle völlig; die Story erlange nie das nötige Theater-Timing. "So macht sich sofort Langeweile breit."
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Das soll also das neue Volkstheater nach Latchinian sein? Nach einem biederen Start mit einer Offenbachgala nun so was? Das soll - wie der kunsthandwerkelnde Scharlatan Albert Lang noch vollmundig in der Presse versprach - endlich wieder gesellschaftlich relevantes und von innen heraus notwendiges Schauspiel sein?
Mit doppelter, dreifacher Wehmut denke ich zurück an die spektakulären STAPELLÄUFE. Die waren wirklich spartenübergreifende Ereignisse.
Beispielsweise INGRID BABENDERERDE - auch eine Geschichte vor dem Mauerbau, zwischen jungen Leuten, auch mit einer Band - aber was für ein Unterschied an sinnlicher Erzählkraft, Schauspielkunst, Ernsthaftigkeit und Komik, das war noch Theater, im Vergleich zu dieser halbhezigen, semiprofessionellen Installation.
Die längsten 2,5 Stunden meines Theaterlebens und der meisten Zuschauer um mich herum. Ärgerlich.
Dieser hat jetzt viel Zeit, sich rückwirkend auf Trittbrettbasis dieser Kritiken sich selbst ein Denkmal und anderen einen Denkzettel verpassen zu wollen. So geht die Provinzposse in die nächste Runde. Dank der Hilfe aller alten, neuen und vielen Wohnzimmerintendanten, wie mich z.B.
zugegeben - das Stück war lang und schwer. Jedoch, meine Beobachtung danach. 50% Begeisterung - 50% ehr betrübt. Gleichwohl ich zu den Betrübten gehörte, gibt es nun um so mehr Diskussion und Auseinandersetzung mit dem Stück. Dann wurde doch alles richtig gemacht :)
Übrigens Respekt an die Musiker. Wie man sich soviel Text merken kann, -dass hat mich schon umgehauen.
Dass dieser Kritik gleich zwei Kommentare folgen, die den Regisseur beleidigen, um auf seine Kosten den Vorgänger Sevan Latchinian zu loben war vorhersehbar. Dennoch stimmt solche (auch längst sinnlose) Meinungsmache traurig. Sie schadet dem Theater und den (neuen) in Rostock arbeitenden Theaterleuten. Ohne dabei dem Theater, der Stadt oder Sevan Latchinian zu nutzen.
zu 4, Anne, die hier auch ziemlich säuerlich ein paar verbitterte Sätze beiträgt: Das Latchinian längst, über die Rostocker Grenzen hinaus als erfolgreicher - gern auch streitbarer - aber wichtiger Theatermann wahrgenommen wird, können auch Sie jetzt hier mit unsachlicher Bösartigkeit und wirklich falschen Behauptungen (wenig professionell arbeitend? Wir haben über Jahre das Gegenteil gehört!) nicht mehr verhindern. Offensichtlich sind gerade Sie im Denkzettel verpassen besonders versiert und ein wichtiger Teil der Provinzposse.
Gleich noch alle anderen Kommentatoren hier zu jammernden Gehilfen abstempeln (Kennen Sie die wirklich alle?) nur weil deren Meinung nicht die Ihre ist, ist das eigentlich Peinliche.
All das lässt sich nur noch zusammenfassen mit den Worten: armes Rostock mit diesem VTR!
Als traurig wird offensichtlich gern all das bezeichnet, was nicht in den Kram passt: Die Kritik von einem langjährig erfahrenem Kritiker, die Beiträge von Theatergängern und VTR - Interessierten, die benannt haben, was im Theater gerade abgeht:Die "Neuen" haben große Töne gespuckt und merken jetzt, das ein guter Theaterabend doch nicht so einfach zu machen ist. Was bis jetzt zu sehen war, ist jedenfalls alles andere als das, und man muss sich schon messen lassen, wenn man sich so wohlgefällig ankündigt! Und das ging ja auch immer gegen den Vorgänger.Das fand ich zum Beispiel traurig.
Entschuldigen Sie! Nur weil ihnen das Stück nicht gefällt, - und ich nebenher beeindruckt bin, wie sich -Nicht Schauspieler, sondern Musiker derart viel Text merken kann - bin ich doch kein Laie (hoch 10)?
Und selbst wenn ich es wäre (Ein Laie) - und mir hätte das Stück nicht gefallen, wäre ich dann ein Experte? Nun bin ich vielleicht auch kein Experte und das Stück ist für mein Geschmack auch zu schwierige Kost. Aber was gäbe mir das Recht, den anderen 50% - welche von diesem Stück begeistert sind, als Laien zu verurteilen?
Denn in Wahrheit geht´s hier in der Diskussion nicht um das Stück, sondern doch nur wieder um das ewig währende Thema der alten Intendanz. Wenn´s irgendwann wieder um Theater geht - Tippse ich dann gern auch nochmal einen (laienhaften) Kommentar. Aber jetzt steige ich doch enttäuscht aus dieser Diskussion wieder aus....Schade!
Die Eröffnungspremiere war ein klamaukiger Offenbach-Abend. Nichtssagend.
Und mit "Spur der Steine" wollte man wohl an den Erfolg von Feuerherz anknüpfen, indem man Musiker einbezog. Aber es klappt eben nicht immer. Ein langatmiger, ermüdender Abend. Und ein Schaus p i e l war es ja nicht. Aber was war es dann eigentlich?
Es gibt viele Rostocker, die das Theater unter Latchinian als Aufbruch erlebt haben, Herr Pätzold. Das können Sie nicht wegreden. Von Aufbruch kann man ja wohl unter der derzeitigen Intendanz nicht sprechen. Herr Kümritz gab kürzlich Thomas Böhm auf MV1 ein Interview, das so nichtssagend und uninspirierend war wie der Beginn der neuen Spielzeit. Sehen Sie es sich an - das ist nun wirklich kein Vergleich zu seinem charismatischen Vorgänger.
Der notorische Theatergänger mag sicher ausgereifter interpretiert haben.
Darüber hinaus habe ich, auch ohne vorher den Film gesehen oder das Buch gelesen zu haben, die Handlung und die Emotionen sehr gut nachvollziehen können. Man musste schon über einen langen Zeitraum aufmerksam zuhören. Aber das darf man doch wohl von einem aufgeklärten Publikum erwarten.
Warum muss außerdem alles, was dem Zuschauer (wie in der Pause die Schmalzstullen) Spaß macht, als Anbiederei ("Rangewanze") abgestempelt werden? Manche können auch kein gutes Haar an Niemandem lassen.
Werter Zuschauer, (falls Sie einer sind, weil Sie sich als Zuschauer doch so ungewöhnlich um die Kollegen sorgen), da müssen Sie aber einiges verpasst haben, wenn Sie denken, jetzt sehen Sie endlich wieder etwas auf der Bühne! Was hier die letzten zwei Jahre an guten Inszenierungen im Bühnenraum geboten wurde, können Sie in den vielen, fast durchweg positiven Kritiken weit über die regionale Presse hinaus, jederzeit nachlesen. Falls Sie sich die Mühe machen wollen, ihre ziemlich gemeinen und auch falschen Äußerungen doch noch mal zu überprüfen, bevor man Ihnen vorwerfen könnte, Sie wollen hier nur jemanden beschädigen, um sich selbst etwas besser fühlen zu dürfen.
Und über die Inszenierung wurde und wird doch hier sehr viel gesprochen. Nur leider nicht sehr gut. Ist das ihr eigentliches Problem? Ist es nicht so, das die tragischen Figuren eigentlich die sind, die sich als die Besseren aufschwingen, ohne es je bewiesen zu haben? Und dabei unsachliche Urteile über andere fällen, um genau darüber hinweg zu täuschen? Sehr viele Zuschauer verprellt gerade diese Selbstgefälligkeit bei so minimaler künstlerischer Leistung.
Dieses Heruntergebete, dass diese zwei Jahre so aussergewöhnlich gewesen seien und die Haltung, dass alle, die es nicht ganz so sehen, gemein und bösartig seien, finde wiederum ich selbstgefällig.
Im übrigen ist nach zwei Premieren wirklich noch nicht die Zeit, Vergleiche zu machen. Dennoch, ich wage mal die Prognose, dass Kümmritz die Zuschauerzahlen der letzten zwei Jahre locker übertreffen kann. Das wäre noch nicht mal ein Kunststück. Vielleicht hört sich das, was er sagt, auch zunächst nicht besonders sensationell an, aber was dabei rauskommt, werden wir noch sehen. Diese Chance wollte ja der Vorgänger sicher auch erstmal bekommen, obwohl er schon im vornherein, zelebrierend und eloquent von künstlerischen Erfogen gesprochen hatte, die es zwar später auch gab, aber abwechselnd mit ziemlichen Mißerfolgen, die schnell wieder aus dem Spielplan verschwinden mussten. Mangels Zuschauern. Wie oft stand im Spielplan “Fällt aus“. Und das lag sicher nicht nur an den vermehrten Krankmeldungen. Also bisher in dieser Spielzeit ganz normal. Nichts besonderes. So wie auch jetzt. Erstmal Verantwortung übernehmen, Stadttheaterarbeit machen. Ich glaube, die Belegschaft ist darüber erstmal ganz glücklich.
http://www.deutschlandradiokultur.de/spur-der-steine-am-volkstheater-rostock-ziemlich-langweilig.1013.de.html?dram:article_id=368211
Nur kurz, denn das meiste widerspricht sich und erübrigt sich dadurch selbst: Wie anmaßend Anne, wie Sie hier für die ganze Belegschaft sprechen, die Sie glücklich wähnen. Da kennen Sie offensichtlich die Haltung sehr vieler nicht.
Irgendwie mögen Sie den ehemaligen Intendanten nicht, sind offensichtlich persönlich getroffen, das merkt man Ihren kleinlichen Zeilen leider so sehr an, dass es seltsam wirkt. Sie treten ja mächtig nach, aber es ist einfach sehr unsympathisch, das Licht eines anderen auszutreten, um selber heller leuchten zu wollen. Und meist klappt das auch nicht. Sachlichkeit einfordern, es selbst aber nicht hinkriegen, offenbart eine nicht wirklich aufrichtige Haltung.
Dann legen Sie mal los mit Stadttheater machen und übernehmen Verantwortung, als ob die anderen vor Ihnen keine Verantwortung übernommen haben? Absurd.
Und wenn Sie die Zuschauerzahlen mal locker steigern wollen, müssen Sie wirklich bald mit etwas anderem kommen, als bis jetzt erlebbar. Bei den inzwischen 5 schlechten Kritiken ist es vielleicht doch angebracht, hier etwas bescheidener zu argumentieren.
Es gibt da einen Spruch: "nimm dir die Kraft, das zu ändern, was du ändern kannst -, nimm dir die Gelassenheit, das hinzunehmen, was du nicht ändern kannst -, und nutze die Weisheit, das eine von dem anderen zu unterscheiden.
Ob man Herrn L. nun mag oder nicht – Er ist definitiv weg und daran wird sich niemals mehr etwas ändern. Ob das Stück „Spur der Steine“ unter der Intendanz Kümmritz, gut oder nicht gut ist, wird immer eine Subjektive frage bleiben. Es ist Sinnlos die Leute davon überzeugen zu wollen, dass es kein gutes Stück ist. Das ist doch tatsächlich absurd. Wem was gefällt, obliegt doch seiner Persönlichkeit und ist keinem kollektiv unterworfen. Ich zum Beispiel, finde persönlich Mozart grauenhaft – unter den Experten ist es einer der größten Genies. Dennoch kann ich mit seiner Musik nichts anfangen und tendiere lieber zu Bach. Man könnte mich stundenlang davon überzeugen versuchen, mir die Genialität von Mozart zu erklären – ich werde ihn dennoch nicht hören.
Zudem halte ich es auch für äußerst Sinnlos über den Gemütszustand der Mitarbeiter zu Philosophieren. Das hat ehr überhaupt nichts mit dem Stück „Spur der Steine“ zu tun.
Wichtig ist doch nur, dass es eine gelungene Aufführung war, die nicht allen gefallen hat und anderen schon. Übrigens: als ich zu jemandem sagte „Boa, Das zieht sich aber…“ Sagte dieser zu mir: „Wirklich, findest du? Also ich finde es Brillant!“
Was ich allerdings wirklich traurig finde ist, dass dieses Stück als Diskussionsplattform für alles andere genutzt wird. Das ist gegenüber den darstellenden Künstlern vor allem äußerst Respektlos.
Vielleicht sollten sie das einfach mal bedenken…
Verklären, gar heilig sprechen? Hier haben sich ein paar nur gegen falsche Behauptungen gewehrt, die aus einer unangenehm bösartigen Ecke kamen. Das muss man tun. Und das reicht jetzt auch. Niemand hat nur im Ansatz irgendetwas verklärt. Und natürlich kann was schief gehen, aber eben auf allen Seiten und nicht nur auf der eigenen.
zu 27
Sie erstaunen mich immer wieder mit ihren langen Beitragen: rufen zur Konzentration auf den Theaterabend auf, während Sie uns unaufgefordert berichten, das Sie Mozart nicht mögen, dafür aber den Bach. Das hat tatsächlich komische Elemente, danke dafür. Aber die Aufführung wird durch ihre bemühten Zeilen trotzdem nicht gelungener.
Herzlichen Dank nachtkritik, dass sie uns und den Raum zur Diskussion gegeben haben. Ich habe ihre Kritik mit Spannung gelesen und empfinde diese als völlig legitim und natürlich auch in Ordnung. Aber ich glaube die Theaterprobleme in Rostock sind weit aus tiefer verankert. Ich dachte bis eben, Theater sei für jedermann. Aber zumindest in Rostock scheint es nicht so zu sein. Sehr schade. Dennoch danke für ihre Kritik.
Warum ist es nicht legitim zu experimentieren, um das Schauspiel um eine Facette zu bereichern? Ich fand die Aufführung überhaupt nicht langweilig, wohl aber herausfordernd für meine Hörgewohnheiten. Natürlich stelllt die Inszenierung auch meine Schauspiel-Zuschauer-Gewohnheiten auf den Prüfstein. So wünsche ich mir Theater. Noch herausfordernder und mehr davon.
wo wart ihr vor 2014? Da war von euren durchdachten kritischen Stimmen nichts mitzubekommen. Und was ist jetzt auf einmal los? Eine Frage, was hat euch die letzten Jahre vom Hocker gerissen und warum?
wie sich nun schnell herausstellt, auch etwas zu selbstgefällig gewesen.
Wenn es Sie nicht vom Hocker gerissen hat ist das doch völlig okay. Aber trotzdem wird Latchinian für die meisten Rostocker Theatergänger und weit darüber hinaus, in dieser Erinnerung bleiben bzw. woanders seine interessanten Arbeit fortsetzen.
Auch wenn Sie hier auf nachtkritik immer wieder dagegen sticheln.
Traue keiner Statistik die du nicht selbst gefälscht hast, fällt mir da nur ein. Bei dieser Statistik fehlen zudem mindestens 90% von objektiven Perspektiven auf die Arbeit und die Kämpfe a l l e r Sparten gemeinsam mit Latchinian.
Für mich bleibt es dabei: Hätte man Latchinian einfach mal in Ruhe machen lassen, ein, zwei oder drei Spielzeiten, das Volkstheater wäre aus den Krisen der letzten Jahrzehnte herausgekommen, viele Ansätze davon waren erlebbar.
Es geht doch hier auch gar nicht um Latchinian, sondern um viel mehr. Und überhaupt, kennen Sie ihn eigentlich? Ist aber auch egal. Sie urteilen ja sowieso. Und genau, das ist langweilig.
Ich habe es nicht geschaut, aber wollte mal ne Kritik darüber lesen.
Lese aber nur Beschimpfungen und Meinungen über die Meinungen über die Meinungen ... — sehr ärgerliche Kommunikation!
Eine Steuktur hat das Stück nicht.
Oder sagt man Dramaturgie?
Es fängt an und wer die Vorlage nicht kennt, hat verloren.
Wir waren mit jungen Menschen unter 20 dort.
Höflich verzichteten sie auf Sheldons "laaangweilig".
Diese Generation ist jicht zu erreichen.
"Spur der Steine" in Rostock bleibt ein Nischen Remake.
Was dem ExDDR Bürger entdeckt wird, ist die Aktualität des Themas.
Die Akteure und ihre Beziehungen in verschiedenen Ebenen zueinander finden wir heute wieder. Auch ohne SED funktionieren die Mechanismen von Macht und Manipulation; in den Nachgesprächen war zu hören: ...sogar "besser".
Bleibt der gezüchtigte Rostocker Theaterrezipient, welcher in aller Bescheidenheit ein: "war in Ordnung", "besser als ich dachte" (ohne zu sagen, wie viel schlechter man es sich vorgestellt hat...), ein "ganz interessant" und zu guter Letzt und immer wieder das versöhnliche: "So ist Theater halt, man diskutiert hinterher.".
Nur eben nicht mit denen, die Buch und Film nicht kennen.
Die Jugend bleibt bei diesem Stück abgehängt.
Das mindestens ist tatsächlich kein Pluspunkt.
Diese "Spur der Steine" verläuft sich bald.
...
Und natürlich, lieber Johann, ist das alles subjektiv.
So subjektiv, wie deine Meinung über Sewan Latchinian.
So sind wir, wir Subjekte.
Ein Tip zur Nacht...
"Der Messias" am Volkstheater Rostock.
...hat das Zeug zum Hit.
Tanz, Gesang, Musik, Bühne. Schmelztigel.
Frank Bönisch