Ein Kommentar zum Rücktritt des Berliner Kulturstaatssekretärs André Schmitz

Von Armut versteht er nichts

von Birgit Walter

Berlin, 4. Februar 2014. André Schmitz tritt als Kulturstaatssekretär in Berlin zurück und hat sich dabei nicht lange an seinem Stuhl festgehalten. Ein kurzes heftiges Fremdwackeln nach der Aufdeckung einer Steuerhinterziehung, und schon lässt er den Stuhl los. Dabei gefiel der ihm außerordentlich. Und er hat ihn vor acht Jahren auch nicht erobert, um dort seinen Lebensunterhalt zu verdienen, sondern um sich darauf Ansehen, Respekt, Zuspruch und Macht zu verschaffen. Das hat funktioniert.

Der Theater-Kummerkasten

So wollen wir nicht mehr arbeiten!

29. Januar 2014. Am Wochenende hat sich die Dramaturgische Gesellschaft zur Jahreskonferenz "Leben, Kunst und Produktion. Wie wollen wir arbeiten?" getroffen. Hier unser Tagungsbericht von Stefan Bläske.

Am Rande dieser Tagung (und auch sonst) erzählen Theatermitarbeiter, dass sie vor lauter Arbeit, Abenddiensten etc. im letzten Jahr eigentlich nur Inszenierungen am eigenen Haus sehen konnten. Dass sie die einzigen Stunden außerhalb des Theaters bei der Physiotherapie verbringen. Man hört von More-than-Fulltime-Mitarbeitern, dass sie am Ende jeder Vorstellung nun auch noch Werbezettel verteilen sollen (während das Einlasspersonal aus Einspargründen längst zuhause ist). Man hört von Leitungen reicher Theater, die ihren unbezahlten Hospitanten nicht mal ein bisschen Geld geben wollen, wenn diese als Beleuchtungsstatisten einspringen. Von Intendanten, die gerne mündliche Zusagen machen und nicht einhalten. Von Geschäftsführenden Direktoren, die es während achtwöchiger Probenzeiten nicht hinbekommen, den Vertrag eines Gastes fertig zu machen. Von solchen, die Reisekostenabrechnungen von Mitarbeitern, die sie nicht mögen, einfach "verlieren". Man hört von tristesten Unterbringungen der Regieteams, und von Häusern, die ihr Ensemble nur von September bis Mai bezahlen und in den Theaterferien arbeitslos sein lassen. Das alles sind freilich nur unzuverlässige Beispiele aus zweiter Hand, und so interessiert uns: Was sind Ihre Erfahrungen und Erlebnisse im "Traumberuf am Theater"?

Die Jahreskonferenz der Dramaturgischen Gesellschaft fragt "Wie wollen wir arbeiten?"

Kollektiver Tinnitus

von Stefan Bläske

Mannheim, 29. Januar 2014. Dramaturgenwitze, deren angestammter Platz die Theaterkantine ist, suggerieren häufig, dass Dramaturgen einfache Sachverhalte unnötig kompliziert machen und möglichst wortreich beschreiben. Nun kamen rund 40 Referenten und 280 Teilnehmer in die Arbeiterstadt Mannheim zur Jahrestagung der Dramaturgischen Gesellschaft, die Klassentreffen und Kontaktbörse in einem ist, Impulsgeber und Profilierungsplattform, Fortbildungs- und Vernetzungsprogramm. Wollte man das den Witzen zugrunde liegende Klischee bedienen, ließe sich behaupten, dass Vorträge und Diskussionen, parallele Panels und Open-Space-Stuhlkreise dieser mit "Leben, Kunst und Produktion. Wie wollen wir arbeiten?" betitelten Zusammenkunft wortreich stets das eine sagten, abwechselnd larmoyant, engagiert, verbittert oder galgenhumorig: "Ach, zuviel Arbeit für zuwenig Geld."

Debatte um die Zukunft des Stadttheaters
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