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Der Schauspieler Michael Degen ist tot
12. April 2022. Der Schauspieler Michael Degen ist tot. Das berichten diverse Medien, darunter die Süddeutsche Zeitung. Degen gehörte zu den bekanntesten deutschen Schauspielern.
1932 wurde er in Chemnitz geboren und zog im Jahr darauf mit der Familie nach Berlin. Es war das Jahr, in dem die Nationalsozialisten an die Macht kamen. Degens Vater kam ins KZ, weil er Jude war und starb 1940 an den Folgen der Misshandlungen, die er erlitten hatte. Michael Degen überlebte mit seiner Mutter unter wechselnden Identitäten im Untergrund. Über diese Jahre hat er 1999 das Erinnerungsbuch "Nicht alle waren Mörder" veröffentlicht, das 2006 von Jo Baier verfilmt worden ist.
1946 kam Degen mit einen Stipedium als Schauspielstudent ans Deutsche Theater in Berlin und wanderte später nach Israel aus. Hier lernte Iwrith und spielte im Ensemble des Cameri Theaters in Tel Aviv. 1951 kehrte er nach Deutschland zurück, an Brechts Berliner Ensemble. Es folgten Engagements in Köln, Frankfurt am Main, Berlin, München, Salzburg, Hamburg und Wien. Im Laufe seines Schauspielerlebens arbeitete Degen mit Regisseuren wie Rudolf Noelte, George Tabori, Ingmar Bergman, Egon Monk, Claude Chabrol und Peter Zadek zusammen.
Seit Ende der 1970er Jahre war Degen auch ein sehr populärer Fernsehschauspieler. Besonders als eitler Vorgesetzter des venezianischen Commissario Brunetti, Vice-Questore Patta, wurde er in den "Donna Leon"-Krimis einem großen Publikum bekannt. Am 9. April ist Michael Degen in Hamburg gestorben.
(sle)
Medienschau
Als einen "Schauspieler von melancholischer Eleganz" und einen "Menschen mit Haltung" würdigt Sandra Kegel Michael Degen in ihrem Nachruf in der FAZ (12.4.22.). „Sensibel, präzise und geschmeidig machte Michael Degen sich seine Figuren zu eigen, denen er stets auch eine beklemmende Unruhe verlieh, sodass uns sein Spiel den Kippmoment ins Finstere nie ganz vergessen ließ“, schreibt sie. Aus der stets über ihm schwebenden Frage – „Warum habe gerade ich überlebt?“ – habe Degen die Verpflichtung abgeleitet, die Erinnerung an die Schoa lebendig zu halten und „als Künstler, Mahner und Zeitzeuge … diesem Land einen riesigen Gefallen getan“.
"Degen hatte als Schauspieler bei aller Intensität immer etwas kühl Präzises, Kontrolliertes, am besten passt vielleicht das Wort Contenance", resümiert Christine Dössel in der Süddeutschen Zeitung (12.4.22). "Im Verbund mit seiner Geschmeidigkeit und fast schon natürlichen Eleganz ergab das eine sehr besondere Mischung", erinnert sie in ihrem Nachruf. "Sein freundlich-markantes Gesicht, die dunklen Augen, sein weicher, tänzelnder Ton, die brüchige Melancholie, die ihn umflorte" - all das habe Degen zu einem "Filigranschauspieler" gemacht, der "noch der zwiespältigsten Figur" etwas "Feines" schenkte.
Michael Degen sei dem Publikum "als Versöhner und Charmeur" begegnet, betont Wolfgang Höbel in seiner Würdigung im Spiegel (13.4.22). Die "Zuneigung, die dem Autor und Schauspielkünstler … entgegenschlug", habe "nicht nur mit seiner Verführungskraft als Darsteller … Kavalier zu tun" gehabt, "sondern auch mit der Strahlkraft eines Mannes, der klug schreiben und sprechen konnte: über die Furchtbarkeiten, zu denen Menschen fähig sind".
"Vielfältigkeit war symptomatisch für Degen", schreibt Manuel Brug in seinem Nachruf in der Welt (12.4.22), "kleine Rollen, seichte Stoffe" habe es für diesen Schauspieler eigentlich nicht gegeben. "Bei den einen minderte er die Fallhöhe, machte sie konsumierbar, rückte sie heran, vermenschlichte sie, die anderen vertiefte er und wertete sie auf, Gebrochensein gab ihnen Charakter", so der Kritiker.
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Er war wunderbar, so klug, so schön und liebevoll zugewandt.
Diese Augen. Dieser Blick.
Ein bemerkenswerter, unvergesslicher Künstler.
A Mensch!
Danke, Michael Degen.