Einladungen zum Festival Radikal Jung 2012
Die Top 8
20. Februar 2012. Wie das Münchner Volkstheater bekannt gibt, sind folgende acht Produktionen zum Festival Radikal Jung 2012 eingeladen:
Rocco und seine Brüder nach dem Film von Luchino Visconti, eine Inszenierung von Antú Romero Nunes am Maxim Gorki Theater Berlin.
Hate Radio (UA), ein Projekt des International Institute of Political Murder unter der Regie von Milo Rau (auch zum Theatertreffen 2012 eingeladen)
This is my dad (UA) von Ilay den Boer, eine Produktion des Het Huis van Bourgondie aus Maastricht
Korijolansz von der HOPPart Company Budapest, Regie: Csaba Polgár
Jan Gehlers Dresdner Inszenierung Tschick nach dem Roman von Wolfgang Herrndorf
Der große Gatsby in der Frankfurter Inszenierung von Christopher Rüping
Moritz Schöneckers Faust vom Theaterhaus Jena
Felix Krull, von Bastian Kraft inszeniert am Münchner Volkstheater.
Das Festival findet vom 21. April bis 29. April 2012 im Münchner Volkstheater statt. Der Auswahljury gehörten in diesem Jahr der Chefdramaturg des Münchner Volkstheaters und Festivalleiter Kilian Engels, der Theaterkritiker Prof. C. Bernd Sucher und die Schauspielerin Annette Paulmann an.
(Münchner Volkstheater / sd)
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Immerhin sollte man in Betracht ziehen, dass nicht einfach das Theater einlädt, sondern eine Jury die Produktionen benannt hat.
Das "radikal jung" ist noch immer ein sternchen unter den festivals, finde ich. Bitte weiter so!
glückwunsch an die, die es betrifft!
Warum werfen Sie die Kolleg/innen 2-3 in einen Topf mit Kolleg/in 1? Die Kolleg/innen 2-3 haben der Kolleg/in 1 nur erklärt, dass sie/er die Modalitäten des Festivals nicht richtig dargestellt hat. Wer wird denn da in die Pfanne gehauen? Wenn Sie den RTL II-Reflex unterstellen, könnten Sie zur Abwechslung mal Ihren Lese-Reflex trainieren.
Dann will ich, da ich ja durchaus ein Freund des Friedens bin, den Punch mal in der Tasche lassen (ich bin nach eigener Einschätzung ohnehin kein guter Puncher), muss aber - noch ein wenig die Erbsen zählend - auch Marc, den Kollegen 3, in Schutz nehmen. Eigentlich war es nur Kollege Serge, der das Theater mit dem Verdacht der Eigenprotektion belegt hat.
ein festival mit bescheurtem namen und dafür oft guten inhalten findet statt, der gastgeber ist mit einer eigenen produktion vertreten, ein paar übliche verdächtige (anna bergmann wär mal wieder interessant gewesen, v.a. nach ihrem sz-interview...) nicht, dafür ein paar neue gesichter sowie welche aus der connection (schönecker). so what? viel spass in münchen, und darauf ne lokalrunde, ich bin für kerschgeist!
@2: Das stimmt. Aber die Jury besteht zu immerhin einem Drittel aus dem Theater - in Person des Chefdramaturgen, der offenbar auch Festivalleiter ist.
@3: Das stimmt auch. Aber da diese Arbeit aus dem Repertoire sowieso die ganze Saison über gezeigt wird, ist die Einladung keine Einladung ("einladen" kann man ja nur etwas, was man normalerweise nicht hat) sondern eine Nominierung. Eine Nominierung dieser Produktion für einen Preis, den man selbst ausschreibt. Auch wenn der Preis letztlich durch das Publikum vergeben wird, so wird sein Gewinn durch die Nominierung erst möglich. Gesetzt den Fall, der "Felix Krull" gewänne den Preis, so ginge das Geld an den Regisseur. Gut. Aber: In diesem Fall würde das Volkstheater sich trotzdem in die eigene Kasse zahlen, und zwar in der einzigen Währung, die leider im Moment ausschlaggebend für den Erfolg eines Theaters ist: Publicity. Denn das Theater, das die Gewinner-Inszenierung herausgebracht hat, wird ja in den Medien auch genannt, nicht nur der Regisseur. Es bleibt dabei: Das Volkstheater nominiert sich selbst für einen Preis.
@4: "Tradition ist Schlamperei." (G. Mahler)
@5: Ich habe KEINE EINZIGE dieser Aufführungen gesehen. Das muss ich auch nicht, um trotzdem leise Kritik an den Nominierungs-Modalitäten zu üben. Und ich habe KEINE EINZIGE dieser Aufführungen diskreditiert. Auch nicht den "Felix Krull".
Das war's schon. Tschüss!
Auf den wirklich absoluten Über-Skandal ist hier bei Nachtkritik leider noch keiner aufmerksam geworden. Als ich das erste Mal davon las, dachte ich, das muss ein Tippfehler sein. Das Theater Freiburg hat doch tatsächlich einen "Wettbewerb für neue Theatertexte" zum Thema "Veränderung" ausgeschrieben, dessen Preis mit 100, ja, 100 (!!!!) Euro dotiert sind. Werden die vier Finalisten mit dem Kantinentrinkgeld der letzten sechs Monate bezahlt? Und: Gibt es auch ein Sechzehntelfinale und wenn ja, was kriegen die Teilnehmer? 3,21 €?
Man mag diese bodenlose Frechheit wirklich kaum glauben, mit der sich hier Publicity mittels irgendwelcher Preise, Wettbewerbe oder weiß der Teufel was erkauft wird. Ich rufe an dieser Stelle dazu auf, das Theater Freiburg unter der angegebenen Mailadresse mit Texten zu bombardieren, die per Copy + Paste irgendwelcher zeitgenössischen Dramatik entnommen ist. Denn mehr sind diese 100 Euro nicht wert als das Pressen von strg+c und strg+p.
http://www.keimzelle-wettbewerb.info/
@serge
Der Preis wird nicht vom Volkstheater selbst, sondern vom Freundeskreis des Volkstheaters vergeben, was zumindest ein kleiner
Unterschied ist. Außerdem möchte der Freundeskreis mit dieser
Geldprämie junge Künstler fördern, was durch eine weitere,kleinere
Geldprämie für den zweiten und dritten zum Ausdruck kommt.
Aber es gibt bei diesem Festival soviel wichtiges wie z.B. die
Masterclass für junge Regisseure oder die Festivalzeitungen für
Nachwuchskritiker, da schenken Sie diesem Preis gestiftet vom
Publikum und gewählt vom Publikum wohl etwas zuviel Bedeutung.
Außerdem waren alle nominierten hauseigenen Inszenierungen aus
meiner Sicht zurecht beim Festival dabei. Da musste sich keine
vor den anderen Produktionen verstecken.
da haben sie ja mal deutlich zur aufklärung beigetragen. der preis wird "vom publikum gestiftet"? aha.
und es ging doch überhaupt gar nicht um die qualität - so deute ich jetzt einfach mal ihren hinweis bzgl. "verstecken" - der produktionen, sondern um die art von theater-system. das finde ich wiederum schon bedenkenswert, statt mit einem simplen "danket dem erzeuger und beschweret euch nicht, denn es wird viel gutes damit getan" darüber hinweg zu gehen.
prinzipiell fände ich ja die freiburger "geiz-ist-geil"-variante auch für das radikal junge wünschenswert. quasi als willkommensgeld in der welt des theater-establishments, presented by eon. damit können sie ihrem team (ist ja schließlich ein festival ausschließlich "für junge regisseure" - ist das eigentlich nicht auch herbert fritsch?), das sie führten, ein paar wodka ausgeben und gut is'. (ohje, schon wieder ein alk-indiz in meinem posting)
optimistisch formuliert: schön wäre wenn das theater seine kraft nutzen würde und unabhängiger versuchen zu sein würde.
und radikal jung ist schon seit zwei jahren zu einem "event" geworden-inhaltlich weniger wichtig als die auszeichnung.
und die aktuelle auswahl ist eher einfach jung. radikal hängt ausschließlich von der bewertung der juroren und dem marketing ab.
leider verstehe ich ihr Posting nicht. Welche Falschdarstellung? Ich habe in meinem Posting alles richtig dargestellt, brav auf der Freiburger Website abgeschrieben, und außerdem meine Spekulationen als Fragen kenntlich gemacht.
Könnten Sie sich in dieser Hinsicht bitte etwas präziser ausdrücken?
Im Übrigen: Katie Price. Die! Weiblich, bitte!
@ katie price: danke für die konkreten infos. 2.500 €! Meine Güte, wovon reden wir hier? Wahrscheinlicher ist, dass die Leitung des Münchner Volkstheaters mit der Juryauswahl hadert, hat sie doch für minimales Vielleicht-Geld, maximale Kritik und Spekulationen am Hals. Wer weiss, was man für nen Titelblatt von irgendeinem lokalen Event-Magazin bezahlen muss, der kann doch nicht ernsthaft glauben, dass man sich für dieses Preisgeld ernsthaft eine Nominierung für ein maximal national beachtetes Kleinfestival erschleicht. Das hat mit reichem Haus nix zu tun. Die Etaisierung eines Theaterhauses und der Monatsbedarf eines Freischaffenden sind einfach nur zwei paar unterschiedliche Stiefel.
die vt-leitung hadere wahrscheinlich? sie sei u.u. auch noch zu bemitleiden ob böser kritik, kosten...kokolores?!
es ist doch wohl so (oder wo täusche ich mich): dass das vt mitnichten keinen einfluss auf die einladungen hat (via eigenem dramaturg=festivalleiter) oder das preisgeld am ende sogar noch selbst zahlt (gut, das haben sie nicht explizit geschrieben) oder teure werbungskosten veranschlagen muss, deren ertag die kosten...rhabarber! bleiben sie doch mal bei den fakten und eiern hier nicht rum.
mir scheint, sie verkennen völlig die theater-internen und -immanenten zusammenhänge und folgen von solchen festival-einladungen, -prämierungen etc. ich bleibe dabei: das alles sollte man beim kommentieren schon ein wenig im blick haben und u.u. sogar kritisch in zusammenhang setzen!
Wenn sie glauben, dass sich die Investition der 7500 € Preisgeld für das Volkstheater nicht konkret lohnen, sondern sie aus freundlicher Gönnerschaft vergeben werden, dann ahnen Sie vielleicht nicht, wohin diese Investition zielt, nämlich nicht auf konkreten finanziellen Profit (Reinvestition), sondern nur auf Aufmerksamkeit. Hier geht es um Raum in den Zeitungen, um Kritiken, um die Betonierung der eigenen Position in der Theaterlandschaft mit Hilfe der so gerne herangezogenen Alleinstellungsmerkmale ("radikales, junges Theater"). Und indirekt wirkt sich diese Aufmerksamkeit dann auf das Ansehen des Hauses aus ("radikales, junges Theater") und damit auch auf das Ansehen des Intendanten, der Regisseure, der Schauspieler etc. (alle "radikal und jung"). Ob das dann so auch stimmt, spielt irgendwann gar keine Rolle mehr, denn das Festival heißt ja "Radikal jung" und tatsächlich befinden sich ja sogar einige aufregende Inszenierungen unter den eingeladenen, womit aber noch längst nicht gesagt ist, dass diese Arbeiten künstlerisch auch nur irgendetwas mit dem ausrichtenden Theater zu tun hätten. Eine Produktion wie "Hate Radio" würde Herr Stückl beispielsweise niemals produzieren. Damit schmücken will man sich dann damit aber schon.
Mir liegt es total fern hier die große Beschwerdekeule zu schwingen oder die Publicity-Praktiken des Volkstheaters zu verurteilen, denn so läuft das Geschäft ja und man kennt die Praktiken. Nur gibt es eine Ökonomie der Aufmerksamkeit, zu der – so zeigt das Beispiel Freiburg – anscheinend nicht gehört zu hinterfragen, für wen diese Preise wieviel bedeuten. Und in dieser Ökonomie herrscht ein Ungleichgewicht.
Aufschlussreich wäre in diesem Zusammenhang auch sich mal die Preis-Politik z.B. des Heidelberger Stückemarkts anzugucken. Interessieren würde mich etwa, ob der/die AutorIn, dessen Werk am Theater Heidelberg aufgrund einer Auszeichnung mit 10.000 Euro (?!) dann inszeniert wird, noch zusätzliche Tantiemen für die Uraufführung erhält. Ich behaupte mal: Nein! Und, schwupps, ist das Preisgeld futsch und man kann sich den Preis nur noch ans Revers heften. Weiß da jemand was Genaueres? Ist das so?
Dass Festivals auch imabgebildend sind ist wohl auch allen anderen Theater und Institutionen klar, die Festivals veranstalten.
Derer gibt es übrigens viele. Manche vergeben Geldpreise wie das Münchner Theater, manche keine. Manche zahlen die Gastspiel-Reisekosten, manche nichtmal das. Letztendlich bleibt es ja zum Glück immernoch dem/den Künstler(n) immernoch selbst überlassen, ob man und zu welchem Preis man den eigenen Namen für ein Festival hergeben möchte oder die Einladung ausschlägt.
"reiches haus" bezieht sich auf des posting von vicki, "der monatsbedarf eines freischaffenden" vergleichend auf das, was man mit 2.500 € als theatermacher machen kann, um seine existenz zu finanzieren, und was das gleiche geld im etat eines kulturbetriebs bedeutet. bei zweiterem nicht besonders viel, weswegen ich es immer noch abenteuerlich finde, dem volkstheater hier einflussnahme vorzuwerfen.
natürlich geht es um mehr als geld, sondern um bedeutung etc, welche ein veranstaltendes theater allerdings immer zieht, wenn es veranstaltet. da ist es egal, ob ein eigener beitrag dabei ist, oder nicht. ich finde das im übrigen völlig in ordnung, dass das so ist. das sind die legitimen mittel eines theaters, sich mittels seiner programmatik in der öffentlichkeit hervortun zu wollen. das ist sogar seine aufgabe. schließlich sind theater öffentliche medien und mit was sollen sie denn auf ihr publikum, auf die kritik, auf die presse etc zugehen, wenn nicht mit ihrem programm. da gehören festivals genauso dazu, wie andere spielplanpositionen. ich verstehe die aufregung ehrlich gesagt immer noch nicht und finde es immer noch schade um die anderen eingeladenen stücke, denen so gar keiner gratulieren mag und um die es auch mit keinem wort explizit geht.
wie ist das denn: lädt sich das münchner volkstheater denn jedes mal selber ein und kassiert auch regelmäßig ab? wenn das so ist, dann lohnt sich die debatte ja vielleicht, aber so?
@ maxim gorki: ruhig brauner. es ist halt einfach so, dass ich mich so gar nicht über das gleiche aufregen muss, wie sie. und die "theaterinternen und -immanenten zusammenhänge" beurteilen wir wohl auch verschieden. wer von uns beiden nun die grössere ahnung davon hat, wird wohl für immer ein geheimnis bleiben. wer weiss es besser, der/die weichspüler/in oder der/die verschwörungstheoretiker/in? ich hab da ja eine klare meinung zu - versteht sich.