Medienschau: Der Standard – Das Theaterfestival in Wuzhen

"Das Festival ist Kult"

"Das Festival ist Kult"

1. November 2023. Am ehesten könne man das Festival mit jenem von Avignon vergleichen, erklärt der chinesische Regisseur und Dramatiker Meng Jinghui Margarete Affenzeller vom Wiener Standard im Gespräch am Randes des Theaterfestivals von Wuzhen.

"Denn die ganze Stadt wird auch hier mit Theater regelrecht überzogen. In diesen zehn Tagen ist Wuzhen das chinesische Mekka aller theaterbegeisterten jungen Leute. Das Durchschnittsalter der Besucherinnen und Besucher liegt bei um die dreißig."

Davon könnten europäische Häuser nur träumen, so Affenzeller in ihrem Festivalreport und fragt weiter: "Warum ist das Publikum so jung? "Weil sich in China das zeitgenössische Theater erst noch im Aufbau befindet und die von ihm verhandelten aktuellen Themen die Jungen besonders ansprechen", sagt Meng. Der 59-Jährige ist in China ein Star, weil er genau dieses zeitgenössische Theater in den letzten 30 Jahren vorangetrieben hat. Von Meyerhold, Grotowski, Brecht und Foreman inspiriert, aber auch "von Fellini, Fassbinder und Godard", wie er sagt, setzte Meng ab Anfang der 1990er-Jahre auf chinesischen Bühnen eine neue Formensprache in Gang. Man spricht gar vom "Meng-Stil", der als eine Mischung aus Dekonstruktion und Satire beschrieben wird.

Erstmals sind beim Festival in der Stadt bei Shanghai auch zwei österreichische Produktionen eingeladen: Erstmals sind zwei österreichische Bühnen vertreten, das Burgtheater mit Zauberberg und das Volkstheater mit Endspiel.

(Der Standard / sle)

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