Medienschau: Süddeutsche Zeitung – Intimitätskoordination im Tanz
Einvernehmliche szenische Lösungen
Einvernehmliche szenische Lösungen
11. August 2023. "Die Zeiten, in denen Tänzer sich schlicht und einfach als choreografische Werkzeuge verstanden, sind vorbei". schreibt Dorion Weickmann in der Süddeutschen Zeitung.
Im englischsprachigen Raum sei deshalb der Einsatz von Intimitätskoordinator:innen im Tanz bereits ein Standard. In Deutschland habe bisher nur die Tanzsparte des Theaters Bremen damit gearbeitet – auf Anregung einer Gastchoreografin aus den USA, die bereits entsprechende Kooperationen hinter sich hatte und auch bei der Arbeit in Bremen auf derartigen Input zurückgreifen wollte, so Weickmann. Die Tänzer:innen seien so begeistert gewesen, dass in der Folge ein weiterer Intimitätskoordinator eingeladen wurde, um ihnen einen Workshop zu geben.
"Wichtig ist, dass die Beteiligten wissen, was sie tun, warum sie es tun und worauf sie sich einlassen", zitiert Weickmann diesen Coach, Florian Federl, Vizevorsitzender des Berufsverbands Intimitätskoordination und Kampfchoreografie (BIK). "Es geht um Kommunikation und Austausch, damit sich einvernehmliche szenische Lösungen finden lassen."
"Aber wo bleiben Spontaneität, Improvisation und Abenteuer, wenn die Kunst sich selbst in einen Safe Space verwandelt?", diese Frage komme häufig auf, und die Vorsitzende des BIK Franzy Deutscher antwortet in Weickmanns Artikel darauf: "Das Gegenteil trifft zu: Wenn Menschen einvernehmlich glasklare Grenzen etabliert haben, sind sie unter Umständen auch bereit, diese Grenzen ebenso einvernehmlich zu überschreiten."
Bisher würden fundierte Ausbildungen als Intimitätskoordinator:in hierzulande noch nicht angeboten, so Weickmann – empfiehlt Intimitätskoordination aber als "lohnende Investition für alle, die Verantwortung im Bühnentanz tragen, angefangen bei den Hochschulen".
(SZ / sd)
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