Medienschau: SZ – "Faust"-Preisverleihung in Hamburg

"Freu Dich doch"

"Freu Dich doch"

27. November 2023. Till Briegleb war am Samstag bei der Verleihung der Deutschen Theaterpreise "Der Faust" und berichtet in der Süddeutschen Zeitung von der Gala als "Hymne auf die Ratlosigkeit".

"Mehrmals wurde in den Danksagungen der Faust-Preisverleihung wörtlich oder sinngemäß die Verzweiflung über den Zustand der Welt zum Ausdruck gebracht, mal in trotzigem Optimismus und einer Forderung nach Lebensmut, mal in echter Beklagung von Ohnmacht und Verlorenheit gegenüber den Gewalten, die der Mensch hervorruft", schreibt Till Briegleb in der Süddeutschen Zeitung. 

Schon Felix Knopp als Conférencier begann seine Moderation mit der Frage "Wie feiern?". "Und die Antwort auf der mittlerweile 18. Selbstbepreisung der Theaterbranche war natürlich: Freu dich trotzdem."

Fritzi Haberlandt etwa tat es. "Wobei an ihrem Sieg auch die strukturelle Ratlosigkeit dieser Preisvergabe deutlich wurde, die vom Deutschen Bühnenverein als eine Art Weihnachtsfeier mit Lorbeer-Julklapp veranstaltet wird." Denn Haberlandt wurde für ihre Rolle in einem blonden Trio ausgezeichnet, das gleichberechtigt auf der Bühne stehe. "Warum Linn Reusse und Susanne Wolff nicht mit ihr jubeln durften? Mensch weiß es nicht."

Auch dieses Jahr habe man nichts darüber erfahren, nach welchen Regularien, hier nominiert und entschieden wurde. "Das Begleitheft zur Veranstaltung benennt dann immerhin einen Teil der für die Nominierungen zuständigen Theaterschaffenden und die sieben Menschen, die sich auf die Siegerinnen und Sieger geeinigt haben. Aber auch hier steht weder, wie viele und welche Inszenierungen überhaupt angesehen wurden, noch warum wer gewonnen hat." Diese Verschlankung der Legitimitätsinformationen machte den Abend dann wenigstens zügig, so Briegleb.

(sueddeutsche.de / sik)

Kommentar schreiben