medienschau
Unsere auswahl ist subjektiv
Presseschau vom 17. August 2012 – In der Welt umreißt Michael Börgerding die Pläne für seine Intendanz am Theater Bremen
Keine Defensivaufstellung
17. August 2012. Nach Jahren tiefer Krise übernimmt Michael Börgerding das einst bühnenkunstprägende Bremer Theater, eine Geburtsstätte des deutschen Regietheaters unter Intendant Kurt Hübner. Pünktlich zum Saisonstart steckt der neue Intendant im Interview mit Stefan Grund und Matthias Heine von der Welt (17.8.2012) seine Ziele ab. Mehr als die fünf Prozent der Bevölkerung Bremens, die derzeit hier ins Theater gingen, wolle er mit seinem Haus durchaus erreichen und den Anteil an migrantisch geprägten Zuschauern deutlich erhöhen.
Presseschau vom 10. August 2012 – Die Welt interviewt Katharina Wagner
Ironisch und auch zynisch
10. August 2012. "Jonathan Meese spielt meines Erachtens nicht unüberlegt mit solchen Zeichen und Symbolen", sagt Katharina Wagner im Interview mit Manuel Brug in der heutigen Ausgabe der "Welt". Meese setze Hakenkreuze etc. "ironisch und auch zynisch" ein, um eine Haltung, um unsere Geschichte kritisch anzuprangern. "Er stellt sie in einen Kontext." Sie halte Meese für "einen der größten deutschen Künstler". "Er schafft an einem Gesamtkunstwerk." Was Christian Thielemann zu Meeses Berufung nach Bayreuth sage? "Er steht diesem Abenteuer sehr aufgeschlossen gegenüber."
Presseschau vom 8. August 2012 – Die Welt beleuchtet den Umgang mit rechter Symbolik bei Evgeny Nikitin und Jonathan Meese
Im Wald der Zeichen
8. August 2012. In der "Welt" beleuchtet Jan Küveler die Festspiele von Bayreuth und ihre jüngsten Probleme mit faschistischer Symbolik: Erst wurde der Opernsänger Evgeny Nikitin wegen seiner Hakenkreuz-Tätowierung aus dem "Fliegenden Holländer" entlassen. Wenige Tage darauf engagierte man "den Faschismus-Fetischisten" Jonathan Meese für die "Parsifal"-Inszenierung 2016. Die Fälle geben Küveler Anlass, zur sensiblen Zeichendeutung aufzufordern.
Presseschau vom 7. August 2012 – Die Welt interviewt Heiner Goebbels
Unbekannte Räume
7. August 2012. Für die heutige Ausgabe der Welt hat Christiane Hoffmans den Ruhrtriennale-Intendanten Heiner Goebbels während seiner Proben an John Cages "Europeras 1 & 2" in der Jahrhunderthalle Bochum getroffen und interviewt. "So weit ich zurückblicken kann, hatte ich immer eine starke Wahrnehmung für das Drumherum, den Blick hinter die Kulissen und für die Spannung zwischen visueller Ausstrahlung und musikalischer Wirkung", sagt Goebbels auf die Frage, wann er gemerkt habe, dass die Welt zu eng ist.
Presseschau vom 1. August 2012 – Die Frankfurter Rundschau über den neuen Fürsten von Salzburg Sven-Eric Bechtolf
Adeliges Gebaren
1. August 2012. Als barocken Theaterfürsten stellt Peter Michalzik in der Frankfurter Rundschau heute den neuen Schauspielchef Sven-Eric Bechtolf vor: Er wolle, zitiert Michalzik ihn, unterschiedliche Theatersprachen zeigen. Das jedoch sei bei Bechtolf nur eine andere Formulierung für: "Erlaubt ist, was gefällt, nämlich mir. Wenn er bei einer Pressekonferenz gefragt wird, wie er das Programm des Young Directors Project zusammengestellt hat, sagt er: 'Der Nase lang. Und zwar meiner Nase.' Er spricht von Intuition und schimpft auf den modischen Festivalzirkus, der das Exotischste für das Schickste halte. Entwaffnende Einfachheit und Direktheit kann man ihm nicht absprechen."
Presseschau vom 30. Juli 2012 – Die Neue Zürcher Zeitung über postdramatisches Theater
Der Irrglaube vom Fortschritt der Kunst
30. Juli 2012. Nachschlag vom Wochenende: In der Neuen Zürcher Zeitung (28.7.2012) blickt Dirk Pilz noch einmal auf das Ende der Intendanz von Matthias Lilienthal am Berliner HAU und auf die 24-stündige Performance-Reise Unendlicher Spaß, die die Zuschauer an "betont alltagsweltliche Spielorte vornehmlich am Stadtrand von Westberlin" führte. Ausgehend von Eindrücken dieses Theatermarathons, mündet Pilz' Text in grundsätzliche Reflexionen über das "postdramatische Theater", das sich – seit Hans-Thies Lehmann den Begriff populär machte –"selbst als das neue, zeitgemäßere [Theater] verstand und weithin auch noch so wahrgenommen wird".
Presseschau vom 28. Juli 2012 – Die Neue Zürcher Zeitung interviewt Luc Bondy
Die Erwartung der großen Tirade
28. Juli 2012. "Ich habe immer gedacht, dass das Odéon ein Haus ist, das man meistern könnte", sagt Luc Bondy im Interview mit Marc Zitzmann von der Neuen Zürcher Zeitung. Im September tritt Bondy seine Intendanz dort an – und sein Optimismus scheint unter den schwierigen Budgetverhandlungen ein wenig gelitten zu haben. Das künstlerische Budget des Hauses, das Bondy von Olivier Py übernimmt, ist seit 2006 um eine Million Euro gesunken.
Für seine erste Spielzeit hat Bondy von der Regierung (Sarkozy), die ihn ernannt hat, einen einmaligen Zuschuss von 750 000 Euro erhalten. Für die zweite Spielzeit fällt dieser Zuschuss weg.
Presseschau vom 28. Juli 2012 – Die Süddeutsche Zeitung interviewt Sven-Eric Bechtolf
"Sonntage des Theaters"
28. Juli 2012. In der heute erschienenen Wochenend-Ausgabe der Süddeutschen Zeitung interviewt Christine Dössel den neuen Schauspielchef der Salzburger Festspiele Sven-Eric Bechtolf – und fragt ihn zunächst, warum er sich zusätzlich zu seiner Arbeit als Schauspielchef gleich noch eine Operninszenierung habe aufbrummen lassen. "Mir macht das alles wahnsinnig viel Spaß", sagt Bechtolf. Inszenieren sei Freude. "Und natürlich will man auch prägend vorkommen." Er hätte sich allerdings nicht von selber vorgedrängelt. "Pereira hat mich gefragt, ob ich nicht die 'Ariadne' inszenieren und so unsere gemeinsame Zürcher Arbeit fortsetzen möchte. Das ist schön, da fällt Neinsagen schwer." Im Schauspiel hätte er es aber nicht gemacht. "Ich will nicht die Ressourcen für mich alleine kapern."
Presseschau vom 27. Juli 2012 – Die taz über Hubsi Kramar
Kunst vom Ende der Kunst her gedacht
27.7.2012. Die taz ehrt das Wiener Urgestein Hubsi Kramar mit einem längeren Porträt – Anlass: Kramar schließt sein 3raum Anatomietheater, eine Institution der Wiener Freien Szene.
Presseschau vom 27. Juli 2012 – Stimmen zum Tod von Susanne Lothar
Eine Extremspielerin
27. Juli / 2. August 2012. Bei uns erinnert sich Michael Eberth an eine Theatererfahrung mit Susanne Lothar – hier eine Übersicht anderer Pressestimmen zum Tod der Schauspielerin:
Presseschau vom 21. Juli 2012 – Ein Interview mit dem scheidenden Schaubühnen-Direktor Jürgen Schitthelm in der Frankfurter Allgemeinen
Eine Million Schulden sind das kleinere Problem
21. Juli 2012. In der Wochenendbeilage "Bilder und Zeiten" der Frankfurter Allgemeinen plaudert Irene Bazinger heute mit Jürgen Schitthelm, 1962 Mitbegründer der Berliner Schaubühne und seit 1966 deren Direktor. Nach 50 Jahren wird Schitthelm im September aus der Leitung der Schaubühne ausscheiden, seine Nachfolger sind der bisherige Kodriektor Friedrich Barner und der künstlerische Produktionsleiter Tobias Veit.
Presseschau vom 20. Juli 2012 – Die Süddeutsche Zeitung über die Dramatisierung des Manifests von Anders Breivik
Es geht um den dunklen Glanz
20. Juli 2012. Im Oktober wird das Manifest "2083. A European Declaration of Independence" des rechtsradikalen norwegischen Attentäters Anders Behring Breivik vom dänischen Dramaturgen Christian Lollike als Monolog auf die Bühne gebracht – nachtkritik.de berichtete. Nach der Kopenhagener Premiere wird die Produktion an Dramatikkens hus, eine staatlich finanzierte, experimentelle Bühne in Oslo, und ins dänische Åhus gehen, weiß SZ-Feuilletonchef Thomas Steinfeld in einem Kommentar in der heutigen Ausgabe der Süddeutschen Zeitung zu berichten.
Presseschau vom 11. Juli 2012 – Die Aalener Katharina Kreuzhage spricht Interview mit der Schwäbischen Post wie man Theater in einer kleinen Stadt macht
Mit 19 Abonnenten
11. Juli 2012. 19 Abonnenten hat das Theater der Stadt Aalen. "Am Anfang habe ich deswegen Herzklopfen gehabt. Ich wusste nie, wie viele Zuschauer kommen", erzählt Intendantin Katharina Kreuzhage im Interview mit der Schwäbischen Post. Und auch der Etat ist klein, in Paderborn, wohin sie 2013 wechselt, wird das Budget dreimal größer sein, aber am Geld sei dennoch wenig gescheitert.
Presseschau vom 9. Juli 2012 – Die Süddeutsche Zeitung über Proteste am Wiener Max-Reinhardt-Seminar
Im Würgegriff der Pappnasen
9. Juli 2012. Nicht nur in Berlin protestieren Schauspielstudenten (mehr u.a. hier und hier). Auch in Wien, wie heute der Süddeutschen Zeitung zu entnehmen ist. Am Max-Reinhardt-Seminar nämlich, so der Wiener SZ-Gewährsmann Helmut Schödel, wurde mit Anna-Maria Krassnigg eine Professorin auf Lebenszeit berufen, deren herausragendste Eigenschaft "die Bedeutungslosigleit" sei. Eine Berufungskommission, die aus Studierenden sowie Institutsleiter Hans Hoffer besteht, hatte sich für den Regisseur und künftigen Kölner Intendanten Stefan Bachmann ausgesprochen (siehe auch die entsprechende Meldung auf nachtkritik.de).
Presseschau vom 7. Juli 2012 – Berliner Zeitungen betrachten den Intendanten- und Epochenwechsel an der Komischen Oper Berlin
Der Kanalarbeiter
7. Juli 2012. Zwar sei, schreibt Peter Uehling in der Berliner Zeitung, Homokis Intendanz künstlerisch keineswegs auf einem "permanenten Höhenpfad" unterwegs gewesen. Doch "die Inszenierungen von Baumgarten, Konwitschny, Calixto Bieito, Barrie Kosky, Benedikt von Peter, Nicolas Steman und anderen machten die Komische Oper zu Deutschlands zentralem Haus für musiktheatralische Provokationen. Es fiel auf, "und zwar auch durch Programmentscheidungen: Kein Haus betrieb Kinder- und Jugendoper mit solchem Ernst und solcher Sorgfalt". Auch im Operettenfach sei einiges gewagt worden.
Presseschau vom 4. Juli 2012 – Die SZ über die Berufung Enrico Lübbes Leipziger Intendanten-Berufung
Kein Radikalinski
4. Juli 2012. In der Süddeutschen Zeitung referiert Peter Laudenbach ausführlich die Berufung Enrico Lübbes zum Nachfolger Sebastian Hartmanns am Leipziger Schauspiel (Centraltheater): So sehr habe es bei der Neuberufung eines Theaterintendanten lange nicht geknirscht. Dass sich Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) für Lübbe entschieden hat, sei "einerseits sein gutes Recht". Andererseits sei es verständlich, "dass sich zumindest einige der Experten desavouiert fühlen: Weshalb zieht man sie überhaupt zu Rate, wenn man Ihre Vorschläge dann ignoriert?"
Presseschau vom 30. Juni 2012 – Die Mitteldeutsche Zeitung über den traurigen Schlußakt am Thalia Theater Halle
Ein Trauerfall
30. Juni 2012. "Das war es also," schreibt Andreas Montag in der Mitteldeutschen Zeitung aus Halle. Dort hat er am vergangenen Montag im Thalia Theater Halle den "großen traurigen Abgesang" dieses berühmten Theaters für Kinder und Jugendliche erlebt, das nun aller Proteste und Einsprüche zum Trotz geschlossen wurde.
Presseschau vom 29. Juni 2012 – Die FAZ über spanisches Off-Theater in der Krise
Mit Zahnpastawerbung
29. Juni 2012. In der Frankfurter Allgemeinen Zeitung berichtet Paul Ingendaay über die spanische Theater-Szene "unterhalb der Flughöhe großer Subventionsbetriebe", die in der Krise großen Zulauf haben. Zum Beispiel die Casa de la Portera in Madrid mit nur 25 Plätzen, die eine Gruppe professioneller Schauspieler und Bühnenkünstler gegründet hat, "um zu beweisen, dass man für gutes Theater nicht mehr braucht als die richtigen Menschen und eine Handvoll Requisiten".
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