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Aufwärtstrend: Bühnenverein veröffentlicht Statistik 2021/22
5. Juli 2023. Der Deutsche Bühnenverein hat die Werkstatistik für die Theatersaison 2021/22 veröffentlicht. Wie der Verein in einer Presseaussendung mitteilt, erscheint diese erstmals ausschließlich in digitaler Form, wodurch die Auswertung der Daten erheblich erleichtert werde.
Generell stellt der Bühnenverein nach den beiden stark von der Pandemie betroffenen Vorgänger-Spielzeiten wieder einen deutlichen "Aufwärtstrend" fest: "Nach den Theaterschließungen durch Lockdowns in den Vorjahren konnten die Theater wieder wesentlich mehr Aufführungen zeigen, die Summe dieser lag nunmehr bei 71.751", heißt es in der Mitteilung. Zum Vergleich: In der Corona-Spielzeit 2020/21 hatte die Gesamtzahl der Aufführungen in Deutschland bei 22.729 gelegen; in der letzten Vor-Corona-Saison 2018/19 hingegen bei 82.052.
Ähnlich sieht es bezüglich der Publikumszahlen aus: Während in der Saison 2020/21 insgesamt nur 2.541.142 Zuschauer:innen deutschlandweit Theater besuchten, waren es in der Spielzeit 2021/22 bereits wieder 12.820.418 – "ein Anstieg um rund 400 Prozent", so der Bühnenverein (1). Der Anteil der digitalen Inszenierungen ist derweil von 18 Prozent in der Saison 2020/21 auf drei Prozent in der Spielzeit 2021/22 gesunken.
Erstmals an der Spitze der Werke mit den höchsten Aufführungszahlen liegt die Komödie "Extrawurst" von Dietmar Jacobs und Moritz Netenjakob, die im deutschsprachigen Raum – also Österreich, der Schweiz und Deutschland – insgesamt 416 mal gespielt wurde. Auf Platz zwei folgt Ferdinand von Schirachs "Gott" mit 216, auf Platz drei Friedrich Dürrenmatts "Besuch der alten Dame" mit 189 Aufführungen. Bei den Werken mit den höchsten Inszenierungszahlen wiederum bleibt Mozarts "Zauberflöte" führend, gestiegen ist zudem – in sämtlichen Genres – der Anteil der Bearbeitungen, konkret von 24 Prozent auf 27 Prozent.
Die Datenbasis bildeten 440 Theater aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.
(Deutscher Bühnenverein / cwa)
(1) In einer erste Fassung dieser Meldung war von einem Anstieg um 80 Prozent die Rede. Der Bühnenverein hat diese Berechnung, die auch hier im Kommentarbereich kritisiert wurde, in einer Überarbeitung der Pressemitteilung korrigiert.
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Kann jemand diese Rechnung erklären?
Covid-19!
Jetzt hab' ich Ihre Frage dann auch verstanden....
Der obige Zahlenwert ist ein Anstieg um über 500%.
Möglicherweise beziehen sich die 80% auf einen im Zitiervorgang verlorengegangenen Referenzwert aus der Prä-Covid-19-Zeit....?
Ich würde behaupten, dass hier ein Rechenfehler passiert ist. Von 12,8 auf 2,5 wäre ein Rückgang um 80%, die umgekehrte Steigerung sollte jedoch etwa 400% betragen.
Die letzte volle Spielzeit vor der Pandemie hatte 18,6 Mio Besuche. Wir liegen also bei den Besuchen bei ca. 68% von 2018/19. (Ohne kommerzielle Anbieter, freie Szene, freie Orchester etc.)...
Die Theaterstatistik selbst liegt erst für 2020/21 vor, die neue wird nicht vor 2024 erwartet...
"Die 75. Ausgabe der Werkstatistik des Deutschen Bühnenvereins für die Spielzeit 2021/22 erscheint erstmals in rein digitaler Form, was die Auswertung der Daten erheblich erleichtert. Inhaltlich weist sie – nach zwei besonders von der Pandemie betroffenen Spielzeiten – einen eindeutigen Aufwärtstrend auf: Sowohl die Aufführungszahlen als auch die Gesamtzahl der Zuschauer:innen sind im Vergleich zur Vorsaison wieder deutlich gestiegen. Nach den Theaterschließungen durch Lockdowns in den Vorjahren konnten die Theater wieder wesentlich mehr Aufführungen zeigen, die Summe dieser lag nunmehr bei 71.751. Zum Vergleich: In der Corona-Spielzeit 2020/21 betrug die Gesamtzahl der Aufführungen in Deutschland noch 22.729 (bzw. 82.052 in der Vor-Corona-Saison 2018/19). Während in der Saison 2020/21 insgesamt nur 2.541.142 Zuschauer:innen deutschlandweit in die Theater strömten, waren es in der Spielzeit 2021/22 bereits wieder 12.820.418 – ein Anstieg um rund 80 Prozent.
Die Geschäftsführende Direktorin des Bühnenvereins, Claudia Schmitz, dazu: „Der Zustand der Theaterlandschaft ist nicht allein an ihrer quantitativen Produktivität messbar. Bezogen auf die Resilienz der Theater aber haben die Zahlen dieser 75. Werkstatistik einen hohen Erkenntniswert.“"
(Anm. Red. Die Berichtigung des Bühnenvereins ist inzwischen in der Meldung eingearbeitet worden.)