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Berlin: Intendant sieht Ku'damm-Komödie bedroht

Martin Woelffer © Franziska Strauss

19. September 2023. Martin Woelffer, der Chef der Komödie am Kurfürstendamm, fürchtet um die Fortexistenz seines Theaters. Das teilt das Haus in einer Presseaussendung mit.

Die Komödie, die wegen massiver Umbaumaßnahmen rund um ihre angestammte Spielstätte am Kurfürstendamm aktuell im Theater am Potsdamer Platz und zwei weiteren Interimsspielstätten in Berlin gastiert, sollte eigentlich in Bälde an eine neu gebaute Bühne an den Kurfürstendamm zurückkehren können. Doch die dortige, FÜRST genannte Baustelle ruht seit Monaten. Woelffer fürchtet ein Scheitern des Projekts und wendet sich an die Berliner Politik: "Ich appelliere an den Senat, sich dieses Projektes besonders anzunehmen", so der Theaterchef. "Denn wenn diese Baustelle zur Bauruine wird, steht der Ku'damm vor dem Aus. Ich bitte den Senat darum, sich mit den Investoren des Projektes an einen Tisch zu setzen und dafür zu sorgen, dass das Projekt FÜRST nicht scheitert."

Woelffer befürchtet eine unmittelbar drohende Insolvenz des Projekts. Laut Pressemitteilung werde Ende der Woche vor dem Luxemburger Insolvenzgericht über die von einem Mindertheitsgläubiger beantragte Insolvenzeröffnung verhandelt. Sollte es zu einer Insolvenz der Investoren kommen, verlöre das Theater jede Perspektive.

Woelffer und sein Team hatten zunächst jahrelang gegen den Abriss von Komödie und Theater am Kurfürstendamm gekämpft. 2018 wurde mit den damaligen Investoren des Komplexes am Kurfürstendamm schließlich ein Kompromiss geschlossen: Die beiden historischen Theater wurden abgerissen, die Bühne zog für eine Übergangszeit ins Berliner Schiller Theater, der Investor sollte am Kurfürstendamm ein neues Theater bauen. Dessen bereits für 2022 geplante Eröffnung kam jedoch nicht zustande, da das Objekt immer wieder verkauft wurde.

(Komödie am Kurfürstendamm / cwa)

Update, 21. September 2023. In Reaktion auf die Medienberichte zur bedrohlichen Lage für die Komödie am Kurfürstendamm schreibt Berlins Kultursenator Joe Chialo (CDU): "Für die gesamte Stadt ist das Areal am Kurfürstendamm von großer stadtpolitischer Bedeutung! Für mich genießt daher der Erhalt der Kudamm-Bühnen, als traditionsreicher und außerordentlich beliebter Bühne an ihrem angestammten Platz oberste Priorität. Erstes Ziel muss daher sein, die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens durch einen der Anteilseigner zu verhindern. Nur das verschafft uns die Atempause, gemeinsam und im Interesse der Stadt nach Lösungswegen zu suchen. Ich stehe fest an der Seite der Kudamm-Bühnen und habe mich persönlich der Vermittlungsbemühungen angenommen. Mit einem wesentlichen Anteilseigner bin ich daher ebenso in Kontakt, wie mit Martin Woelffer von den Kudamm-Bühnen. Wenn alle Beteiligten guten Willens sind – wovon ich ausgehe –, die Eröffnung des Insolvenzverfahrens ausgesetzt ist, werde ich alle an einen Tisch holen und die Suche nach Lösungsmöglichkeiten aktiv unterstützen! Berlin braucht seine Kudamm-Bühnen und es braucht sie am Kurfürstendamm!"

(Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt / chr)

 

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Kommentare  
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Zum Brief des Kultursenators: Na, das ist doch mal ein Wort. Wir dürfen gespannt sein, welche Hebel er hat, und wie die Chose ausgeht. (Dass das Objekt laut Meldung hier mehrfach verkauft wurde, ist ja auch interessant. Ob die Stadt wohl am Ende in die Tasche greifen wird/muss?)
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