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Der designierte Karlsruher Intendant Peter Spuhler stellt seine Pläne vor

Hundert Prozent Karlsruhe

19. März 2011. Peter Spuler, der in der kommenden Spielzeit die Intendanz des Badischen Staatstheaters in Karlsruhe übernimmt, hat gestern die Päne für seine erste Spielzeit vorgestellt, die in Anlehnung an Rilke und Sloterdijk mit Du musst Dein Leben ändern überschrieben ist. Spuhlers Spielplan, so die Badische Zeitung, setze auf Zeitgenössisches, Raritäten von Klassikern und eine "Vielfalt der Handschriften". Dabei gehe er mit einem teilweise ausgewechselten Ensemble in seine erste Spielzeit. Zu den Regisseuren, die in Zukunft in Karlsruhe arbeiten sollen, gehören Simone Blattner, Gernot Grünewald, Simon Solberg, Felix Rothenhäusler, Dominik Günther, Patrick Wengenroth, Tomas Schweigen oder Jan Christoph Gockel.

Es soll im Oktober mit einem Dramatiker-Festival und sieben Uraufführungen in allen Sparten beginnen. Unter dem Titel "100 Prozent Karlsruhe" plant Spuhlers Team einen Querschnitt der Stadt auf die Bühne bringen: "vom hier lebenden Türken über den Manager bis hin zur Mama aus dem Vorort", wie die Badische Zeitung weiß. Die Auswahl der Mitspieler soll per Schneeballsystem erfolgen. Gecastet werde zunächst ein Mitarbeiter des Bundesverfassungsgerichts, das in diesem Jahr sechzig Jahre alt wird. Der wiederum benenne den nächsten Mitspieler, der wiederum einen weiteren ins Boot holt, solange, bis alle hundert Plätze gefüllt sind.

Darüber hinaus will Spuhler selten gespielte Klassiker zeigen und mit einer Oper über den schwedischen Diplomaten Raoul Wallenberg das Genre der politischen Oper vorstellen. Auch ist die Gründung eines "Jungen Staatstheaters" in Planung.

(sle)

Kommentare  
Karlsruher Pläne: Glückwunsch und Frage
Glückwunsch zu Konzept und Regieteam! Zwei Fragen: Wie kommt es, dass nicht mehr von Spartenschließung die Rede ist wie noch zuletzt, stattdessen gar von Gründung?! War das vorher also nur das übliche Jammern und Säbelrasseln?
Und zu "100 Prozent Karlsruhe": Wird das von Rimini Protokoll inszeniert, oder copy-pastet Karlsruhe hier das Erfolgsrezept der "statistischen Kettenreaktion", das Haug/Kaegi/Wetzel bisher in Berlin, Wien und Athen realisiert haben?

Liebe/r BadenSer,
Wir können Ihre Frage nach der Spartenschließung in Karlsruhe im Moment nicht befriedigt beantworten.
In der Tat handelt es sich bei 100% Karlsruhe um "eine stadtspezifische Weiterentwicklung des Projekts 100 Prozent Berlin, Hebbel am Ufer / HAU, Berlin 2008" und wird von Rimini Protokoll inszeniert werden.
die redaktion.
Karlsruher Pläne: Hinweis
auf www.staatstheater.karlsruhe.de gibt es einen link zum kompletten programm für die spielzeit 11/12 sowie grußworte des designierten intendanten und der designierten spartenchefs, als auch die biografien der ensemblemitglieder. und dass es zu einer spartenneugründung statt einer -schließung kommt ist sicher peter spuhlers verhandlungsgeschick zu verdanken - wäre jetzt mal meine laienhafte vermutung.
Spuhlers Pläne für Karlsruhe: Rechnung wird am Ende gezahlt
Die Rechnung wird ja immer am Ende gezahlt, nicht wahr.
Und wenn das große schwarze Loch sich auftut, strahlen die Verantwortlichen längst in einer anderen Stadt von den Plakaten.
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