meldung

Dienstwagenaffäre am Bremer Theater

Korrekt gefahren?

Bremen, 21. August 2009. Vergangenen Dienstag, am 18. August, wurde bekannt, dass der Generalintendant des Theater Bremen, Hans-Joachim Frey, um eine vorzeitige Auflösung seines Vertrages zum 31. Juli 2010 gebeten hat. Er bekenne sich damit, so Frey, zu massiven wirtschaftlichen Problemen des Vier-Sparten-Theaters. Jetzt meldet Radio Bremen, Wirtschaftsprüfer hätten Unregelmäßigkeiten bei der Abrechnung von Dienstreisen einzelner Beschäftigter des Bremer Theaters aufgedeckt.

 

Dem Radiosender zufolge fehlen Nachweise über Fahrten im Wert von mehr als 30.000 Euro. Dies ist offenbar aufgefallen, als ein unabhängiges Institut alle Geschäfte rund um das Musical "Marie Antoinette" genauer unter die Lupe genommen hat.

Bis morgen um Mitternacht sollen Theaterintendant Hans-Joachim Frey und weitere Beschäftigte die fehlenden Belege nachreichen, um nachzuweisen, dass die betroffenen Reisen tatsächlich dienstlich waren. Hans-Joachim Frey sagte zu Radio Bremen, dass sich dies problemlos bis zum Ende der gesetzten Frist aufklären lasse. "Alle meine Reisen waren dienstlich und wurden korrekt abgerechnet."

Sollte dies nicht belegt werden können, könnte dies ein Grund für eine sofortige Vertragsauflösung sein. Die Bremer Kulturbehörde wollte sich zu den Vorgängen nicht äußern.

(dip)

 

 

Kommentare  
Bremer Dienstwagenaffäre: sollten alle haben
Es sollte nicht nur jedes Theater, sondern überhaupt jedes Unternehmen, jede Firma, jede Organisation, jeder gemeinnützige Verein eine Dienstwagenaffäre haben!
Wieso sollte dieses Privileg Beamten vorbehalten sein?
Und das meine ich ernst, denn sie Situation ist eigentlich nicht zum Lachen. Alles Gute, Karl
Bremer Dienstwagenaffäre: Herr Pollesch, übernehmen Sie
...aber nur wenn Pollesch über diese Affäre schreibt.
Bremer Dienstwagenaffäre: er sitzt schon dran
Pollesch soll an sowas schon dran sein...
Wer ist dieser Herr Pollesch?
Könnte mir bitte jemand etwas über diesen Herrn Pollesch erzählen oder schreiben?

Wir kennen ihn in Wanne-Eickel leider kaum...

Vielen Dank, Hilde.
Pollesch: Wunderheiler
pollesch ist ein theaterautor, der über dienstwagenaffären und solche sachen schreibt, um alte sehgewohnheiten neu zu beleben. aber er schreibt auch über andere sachen und belebt dadurch noch mehr altes totes vielleicht auch totes, deshalb halte ich ihn für einen wunderheiler.
Jeanne verkauft ihr Lächeln und Pollesch ist kein Erlöser
Aber Hilde K., Sie sind doch sicher auch eine andere als Hilde K. So wie auch ich eine andere bin und schon gar nicht "die echte" Jeanne d'Arc. Das heisst, wer René Pollesch ist, weiss ich nicht. Ich kenne nur seine Texte/Stücke vom Lesen bzw. Sehen/Hören. Und die sind mir ziemlich nah, wahrscheinlich, weil sie irgendwas mit meinem Leben zu tun haben. Ausserdem lasse ich mich im Theater gern lustvoll geistig überfordern und fange sowieso erst dann wirklich an zu denken, wenn nicht alles gleich 1 : 1 lesbar und nach Schema F interpretierbar ist. Denn auch mein Leben ist nicht in ein vereindeutigendes und kategorisierendes Systemdenken einzuordnen. Heute zum Beispiel hab ich mich in meinem Dienstleistungsjob gefragt, ob es nicht auch okay ist, wenn ich für mein Lächeln bezahlt werde. Ich verkaufe mein Lächeln und fühl mich plötzlich auch noch selbst gut dabei! Traditionell soll eine Frau bzw. die heterosexuelle weisse Frau aus der bürgerlichen Mittelschicht ihre Emotionen ja nur im häuslichen bzw. privaten Bereich verströmen, Harmonie und Wohlbefinden verbreiten, um die Reproduktion der männlichen Arbeitskraft sicherzustellen - und das umsonst. Trotzdem entsteht genau hier jetzt plötzlich ein Paradox: Denn wenn die traditionell weiblich codierten Emotionen/Liebe auch im privaten Bereich bezahlt werden würden, wäre das Leben komplett durchökonomisiert, was irgendwie auch nicht erstrebenswert klingt. Zitat Pollesch: "Aber diese Leute hier alle in diesem Haus ... Du gibst all diesen Leuten Schecks und sie spielen alles Mögliche, Krankenschwestern, Hausfrauen, Geliebte, und sie passen auf deine Kinder auf." Kann man sich Liebe kaufen?
Mike Müller, ich würde Pollesch nicht als Wunderheiler im Sinne eines Erlösers "der verderbten Menschheit" betrachten. Meines Erachtens will Pollesch niemanden bekehren, er sieht sich nicht als Stellvertreter Gottes, aber vielleicht ist er ja der romantische Antichrist. (Selbst-)Erkenntnis ist harte Arbeit, nur Zuschauen reicht bei Pollesch nicht.
Pollesch: guck's dir halt mal an
geh doch mal ins Theater !
Hoffen auf Aha-Erlebnisse
Vielen Dank für die ergiebigen Antworten, sobald es möglich ist, werde ich mir ein Stück von Herrn Pollesch in Berlin - oder spielt er auch anderswo - ansehen. Ich finde es auch sehr anregend, Aha-Erlebnisse zu haben und etwas zu sehen, was mich zu Neuem Denken bringt!
Unser nächster Berlinbesuch steht im Frühjahr an, bis dahin heißt es schlicht Theater Wanne-Eickel...
Viele Grüße, Hilde

P.S. Hallo Jeanne, kennen Sie das Lied von Marius Müller-Westernhagen "der Junge mit dem weißen Pferd, der kommt nicht mehr" ? - Diese Hilde bin ich.
Toller Westernhagen-Song!
ist ja ein wahnsinnig toller song von westernhagen, kannte ich tatsächlich noch gar nicht! habe es mir gerade mehrmals auf youtube anhören müssen, jetzt muss ich leider los. das ist ein "schöner" start in die woche! aber das lied ist echt toll!!!
Carlos an Sugar: dulce mi corazon
Sugar, dulce, hier steckst du also! Bin ich froh, wieder ein Lebenszeichen von dir zu bekommen...
Geht es dir gut, musst du arbeiten, ich hoffe, es ist alles fantastico!
Aber in Chile gibt es viele weiße Pferde, gelegentlich reiten wir gemeinsam aus, auf der Hazienda von José - und dulce, ich wage es kaum, mir vorzustellen, wenn du eines Tages mit mir in meine Heimat reist... und dann
auf einem weißen Pferd, mit mir...
Caramba, dulce mi corazon,
Carols
Pollesch nach Bremen
Pollesch nach Bremen! Sofort!
Pollesch: wunderheilende Erlöser
theaterautoren die wunderheiler sind können keine erlöser sein weil sie ja schon wunderheiler sind obwohl sie auch insofern erlösen als eine wundersame heilung durchaus auch als erlösung empfunden werden kann besonders wenn dabei alte sehgewohnheiten neu belebt werden aber weil der tot selbst schon eine große erlösung ist wollen wir im leben ja nicht erlöst werden.
Pollesch-Zitat von Jeanne für Hilde
Oh Gott Hilde, warum tun Sie sich das an? Dazu passt, dass Sie an anderer Stelle aus dem klinischen Wörterbuch über die "affektive Psychose" dozieren. Kann es sein, dass auch Sie ihre Gefühle bereits vollständig von sich abgespalten haben? Zitat Pollesch: "Wenn ich etwas empfinden will, große Gefühle, muss ich gleich mein ganzes LEBEN ÄNDERN! Aber das kann es doch nicht sein. DAS KANN ES NICHT SEIN! Ich bin völlig durch den Wind hier oben. ICH BIN VÖLLIG DURCH DEN WIND HIER OBEN! Ich kann unmöglich in beidem gut sein, Wissenschaft und in Gefühlsarbeit da unten, zu Hause. Das geht einfach nicht! DAS GEHT EINFACH NICHT!" Bei Pollesch sagt das ein Stefan, aber vielleicht kann das auch eine Frau wie Sie sagen, wenn Sie eine sind, wer weiss das schon, in der schönen neuen Welt der virtuellen Kommunikation.
Hausfrauen-Ironie von Hilde für Jeanne
Jeanne, manchmal frage ich mich auch, was eigentlich mit mir los ist, warum ich es immer noch in diesem Kleingärtner Vorort aushalte und was aus meinem Gefühlsleben geworden ist.
Ein Tapetenwechsel würde mir guttun, zumindest geistige Anregung (wie die von Herrn Pollesch) und mit meiner Emanzipation steht es wohl auch nicht zum besten. Ich bin eine typische Hausfrau mit kulturellen Interessen, der Jupp bestimmt, was bei uns läuft.
Wenn Herr Pollesch wirklich diese Wunderheiler- und Erlöserqualitäten hat, werde ich ihn aufsuchen. Gruß,H.
Wiederbelebung und Erlösung
Mike Müller, was heisst denn das für Sie, dieses "alte Sehgewohnheiten neu beleben"? Wollen Sie jetzt das Alte neu beleben und wenn ja, was erscheint Ihnen am Alten neu belebenswert? Oder geht es nicht auch darum, das Alte zu hinterfragen? Und worin sehen Sie den Unterschied zwischen einem Wunderheiler und einem Erlöser? Dass der Tod die Erlösung sein soll, also dass das Leben quasi erst nach dem Tod beginne, das ist für mich eine komplett katholische, das heisst lebens- und sinnenfeindliche Vorstellung. Gleichwohl: Freedom is a possibility only if you're able to say NO.
Sugar an Carlos: alles fantastico
CARLOS!!!!!!!!!!!!!!
das habe ich mir ja heute morgen nicht zu träumen gewagt von dir- ich sage jetzt einfach mal du, wir kennen uns ja nun langsam irgendwie..., ein lebenszeichen zu erhalten.
ja, eines tages reiten wir auf einem weißen pferd durch deine heimat! so lange übe ich schonmal im traum -oh, ich freue mich schon!!!! jetzt ist meine woche gerettet, an alle hoffnungslosen: es gibt wieder neue hoffnung, ja!!!!
ach so und mache dir bitte keine sorgen, ich muss arbeiten und alles ist "fantastico".
ich muss schonwieder los, aber ich weiß ja jetzt wovon ich träumen werde.
so, bis bald lieber carlos!!!
viele grüße von sugar!
Bremer Dienstwagenaffäre: nur Kranke werden geheilt
nein nicht das alte wird neu belebt sondern nur die alten sehgewohnheiten von denen ein jeder selber wissen muss wie sie beschaffen sind so wie ja auch nicht krankheiten geheilt werden sondern kranke und der tod ist nicht das leben sondern erlöst allein von ihm.
Bremer Dienstwagenaffäre: neue alte Künstlichkeit
Mike Müller, es bleibt weiterhin unklar, was Sie unter "alte Sehgewohnheiten" verstehen. Solange Sie das nicht weiter ausführen, entsteht bei mir leider der Eindruck, dass Sie eigentlich gar nicht wissen, wovon Sie schreiben. Bettina Brandl-Risi zum Beispiel spricht im Kontext von Pollesch' aktuellen Inzenierungen von "neuer alter Künstlichkeit", was aber nichts mit der Rückkehr zum Naturalismus zu tun hat, im Gegenteil: "Like traditional acting virtuosos, they disrupt the amalgation of actor and character by not representing anything but their own abilities as Pollesch actors; they always maintain a distance to anything that could be called a character or role in his scenarios. The performer implements his or her own subjectivity into the act of representation: not in the traditional sense of having a great personality, but in their distinctness within a more general tendency toward emotionless deindividualization."
Und übrigens, der Tod erlöst nicht vom Leben. Das ist nur in der katholischen Angebotsreligion der Fall, welche nicht fragt, was menschliche Subjekte verstehen und selbsttätig tun können, sondern was Gott ihnen geben und zeigen will.
Bremer Dienstwagenaffäre: virtuelle Argumentationswelt
nehme gerne in kauf für eine gehalten zu werden die nicht weiß wovon sie spricht insbesondere von wesen die in einer begriffsreizreaktionsfalle sitzen und auf alles ballern was ihnen in der virtuellen argumentationswelt so zu begegnen scheint wie lebendig das ist läßt sich erleben der tod nicht
Bremer Dienstwagenaffäre: Grüße an die deutsche Hauptstadt
Geehrte Redaktion, amigos,

ich habe zwar keine Dienstwagenaffaire, aber wenn die Geschäfte hier weiter so gut laufen, kann ich mir in Kürze einen Dienstwagen leisten, selber bezahlt!

Von Chile möchte ich viele Grüße an die deutsche Hauptstadt richten und trotz schlechter Netzverbindung verfolge ich die aktuellen Neuigkeiten, es ist ja einiges los vor der Wahl - sogar Captain GM mischt wieder ordentlich mit... Habe auch schon überlegt, in die Rüstung zu gehen, aber das ist mir doch zu kriminell.

Also amigos, weiter so und vor allem Grüße aus meinem Herzen, an dulce mi corazon, gestern hat es leider nicht geklappt, da hatte Herr Pilz wohl schlechte Laune?

Hasta luego in diesem oder einem anderen Theater,
euer Carlos
Bremer Dienstwagenaffäre: das war nicht gewollt
Sehr geehrter Mike Müller, ich hatte nicht die Absicht, Sie zu erschießen. Nein, ich wollte nur versuchen, mit Ihnen über das Pollesch-Theater ins Gespräch zu kommen. Aber das stößt offenbar nicht auf ein Gegeninteresse. Das respektiere ich, es ist Ihre persönliche Entscheidung. Es ist aber nicht fair, mir deswegen die "Begriffsreizreaktionsfalle" vorzuwerfen. Mit freundlichen Grüßen, Jeanne.
Kommentar schreiben