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Elfriede Jelinek schreibt noch ein neues Stück, nun über den Kölner Stadtarchiv-Einsturz

Abgesänge auf die Hybris

8. Mai 2010. Karin Beier wird, wie sie auf ihrer Spielzeitpressekonferenz mitgeteilt hat, die kommende Spielzeit mit einer Trilogie aus Texten von Elfriede Jelinek eröffnen. Das kann man auch noch einmal im Kölner Stadtanzeiger nachlesen. Demzufolge werden zwei der drei Stücke der Trilogie mit dem Titel "Abgesänge auf die menschliche Hybris" Uraufführungen sein. So handele unter anderem das Stück "Im Bus" von einem Unfall beim Bau der U-Bahn in München. Extra für Köln sei der Text "Ein Sturz" entstanden.

(sle)

 

Kommentare  
Jelinek und das Stadtarchiv: Textwurst
In Heilbronn ist ein Sack Kartoffeln umgefallen. Könnte Frau Jelinek dazu bitte auch noch eine Textwurst absondern. Es lässt sich mit Sicherheit ein Zusammenhang zur menschlichen Hybris und der Finanzkrise herstellen. Das dortige Stadttheater präsentiert voller Stolz und Vorfreude mit durchnässter Hose die Uraufführung mit dem Titel "Der Sack, das Pack, die Schießgesellschaft". Regie führt ein junger Hund. Der Intendant, der in Heilbronn gleichzeitig die Funktion des Sparkassenvorstands bekleidet, verkündet mit erregter Stimme: "Das musste dringend gesagt werden."
Jelinek und das Stadtarchiv: die üblichen Verdächtigen
Köln scheint ja nun Berlin, Hamburg und München endgültig ausstechen zu wollen. Auch weitere große Namen sind im Angebot. Nicolas Stemann mit der Dreigroschenoper, Schorsch Kamerun, Katie Mitchell, die Performance-Gruppe Signa, Karin Henkel, Viktor Bodó und der lettische Starregisseur Alvis Hermanis. Suse Wächter darf auch mal die Puppen in Köln tanzen lassen, ansonsten gilt wohl das selbe wie für München, es sind die üblichen Verdächtigen. Zielt Karin Beier schon auf das nächste Theatertreffen?
Jelinek und das Stadtarchiv: Hochhuth der Postdramatik?
Was ist denn das? Will Elfriede Jelinek jetzt der Hochhuth der Postdramatik werden, die Hochhuth meine ich. Ach, bitte nicht.
Jelinek II: relevanter als ein Sack Kartoffeln
@Ich binso aufgeregt: Ihr Zynismus scheint unangebracht im Angesicht der Tatsache, dass bei dem U-Bahn-Baustellen-Einsturz nicht nur das Stadtarchiv im Schlamm versunken ist, sondern immerhin zwei Menschen ums Leben kamen. Na klar kann man sagen: Weg mit dem Scheiß, gerade dieser ganze Mist aus dem Mittelalter, wer braucht das Abiturzeugnis von Heinrich Böll oder die ganzen Fluxus-Überreste: Aber es gibt ja die beiden Toten. Und dazu führte die Schlamperei eines europäisch agierenden Baukonzerns und vor Ort hat man mit den Verkehrsbetrieben den Bock zum Gärtner gemacht oder den Bauherrn zur Kontrollinstanz oder den Finanzplaner zum Entscheider. Das ist ganz sicherlich relevanter, als ein umfallender Sack Kartoffeln.
Wieso da jetzt ein Stück draus wird ist allerdings fraglich, denn es wird ja doch geschrieben, um Karten zu verkaufen. Schwierig, ebenso das Amazonas-Sterben-Musiktheater auf der Biennale in München für x-Millionen.
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