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Grabbe-Preisträger 2017 bekanntgegeben

Künstlerisch innovative Leistung

18. Dezember 2017. Die Dramatiker Mehdi Moradpour und Clemens Mädge erhalten den diesjährigen Christian-Dietrich-Grabbe-Preis. Das teilte das Landestheater Detmold mit, das den im Drei-Jahres-Turnus vergebenen Preis gemeinsam mit der Grabbe-Gesellschaft vergibt. Der mit 5.000 Euro dotierte Literaturpreis wurde 1994 in Erinnnerung an den 1801 in Detmold geborenen Dramatiker Christian Dietrich Grabbe initiiert.

Der Christian-Dietrich-Grabbe-Preis soll den künstlerischen Nachwuchs im Theater fördern und wird den Preisstatut zufolge "für ein neues, noch nicht veröffentlichtes und aufgeführtes dramatisches Werk in deutscher Sprache verliehen, das eine künstlerisch innovative Leistung darstellt".

Moradpour und Mädge wurden von der Jury aus insgesamt 56 Einsendungen für ihre Stücke "reines Land" und "Und wenigstens hat es mal gebrannt" ausgezeichnet. Der Jury gehörten in diesem Jahr Harald Müller (Herausgeber "Theater der Zeit"), Lothar Ehrlich (Grabbe-Gesellschaft), Christian Katzschmann (Chefdramaturg, Landestheater Detmold) und die Dramatikerin und Preisträgerin von 2014 Henriette Dushe an.

(grabbe.de / sle)

Kommentare  
Grabbe-Preis 2017: neues Stück?
"reines land" 2013 bereits veröffentlicht beim Münchner Förderpreis der deutschprachingen Dramatik & abschließenden Langen Nacht der neuen Dramatik als Werktstattinszenierung (Regie: Malte Jelden, Ausstattung: Jil Bertermann. Mit: Bastian Beyer, Clara Heldmann, Lorna Ishema, Moritz von Treuenfels). D.h. das Stück entstand ca. 2012 oder früher - ??? Stück ist im Verlag Suhrkamp seit März 2017. Einreichfrist Wettbewerb Ende August 2017. Anstehende Lesung übers Goethe Institut "Silk Road Rising" in Chicago Anfang Februar 2018. Auscchreibungskriterium Grabbe-Preis Zitat: "Der Christian-Dietrich-Grabbe-Preis wird für ein neues, noch nicht veröffentlichtes und aufgeführtes dramatisches Werk in deutscher Sprache verliehen, das eine künstlerisch innovative Leistung darstellt. Der Preis soll den künstlerischen Nachwuchs in Drama und Theater fördern."
Es läuft wohl so einiges parallel dabei.
Das Anonymisieren der Beiträge vor der Jury sollte eigentlich nicht die dazu auffindbaren grundsächlichen Fakten im Dunkeln halten.
Das Bühnenleben ohne FairPlays. Unnötig. Braucht kein Mensch und Autor sowas. Respektlos. und daher beliebig. Wirklich so nötig?
Grabbe-Preis 2017: Gratulation – an wen?
Es ist eine sehr gute Initiative, Grabbe zu Ehren einen Preis initiiert zu haben. Innerhalb von 23 Jahren wird er mittlerweile auf zwei Dramatiker verteilt, das macht für jeden 2500,- € und offensichtlich auch nur, weil sich einer der namhaftesten Verlage da stark gemacht hat wenigstens für einen.
Das ist wahrhaft des mit Büchner sich nahezu messen könnenden klarsichtigen und unbequem querköpfig agierenden Zuchthausdirektor-Sohnes, der dem Alkohol verfallen und früh verstorben war und Stücke schrieb, die beinahe ein Jahrhundert brauchten, um erkannt zu werden in ihrer Qualität, würdig...
Herzlichen Glückwunsch! - Nur: Wem? Den beiden halb-preiswürdigen Dramatikern? Dem suhrkamp-(Theater)verlag? Den Entdeckern der Stücke der beiden Dramatiker? Der Grabbe-Gesellschaft? Dem Theater Detmold? Der Stadt Detmold? Oder dem Geist Grabbes?
Grabbe-Preis 2017: kulturelle Obszönität?
Vorausgesetzt Kotars Infos stimmen,
handelt es sich hier um eine krasse schamlose Verballhornung aller AutorInnen, die sich an der Ausschreibung beteiligt haben.

Es wirft im Zuge der Unaufrichtigkeit einer scheinbar unabhängigen Jury einen ganz düsteren Schatten auf den Grabbepreis, auf die Grabbegesellschaft und die Preisträger.

Eigentlich soll eine angesetzte Anonymisierung der Einsendungen für gleiche Chancen aller sorgen, eigentlich ...
In einem Unterlaufen durch die preisstiftende Grabbegesellschaft zeigt eine kulturelle Institution einmal mehr, was sie von ihren eigenen Vorgaben hält, wenn sich nur irgendein sogenannter renommierter Verlag dazuschaltet.

Das alles grenzt an kulturelle Obszönität.
Grabbe-Preis 2017: korrekte Angaben
Die Infos in dem ersten Beitrag sind korrekt, soweit ich weiß. Das Einzige, wo ich mir nicht ganz sicher bin, ist, seit wann das Stück von Moradpour bei Suhrkamp veröffentlicht ist. Liegt es seit März 2017 dem Verlag zur Publikation vor oder wurde es dort im März 2017 bereits publiziert? Falls dem so ist, dann empfehle ich nur jedem/jeder, der/die sich an dem Wettbewerb beteiligt hat, der Grabbe-Gesellschaft einen Brief mit dem entsprechenden Hinweis zu schreiben. Wenn einiges an Beschwerden zusammenkommt, äußern sie sich möglicherweise.
Grabbe-Preis 2017: Fragen und Antworten
@ Huzul und alle die noch mal gefragt haben:

"Liegt es seit März 2017 dem Verlag zur Publikation vor oder wurde es dort im März 2017 bereits publiziert?"

- soweit bekannt offiziell gemäß eigener Verlags-Meldung auf der eigenen Homepage: seit März bei denen.
Publiziert - also in den Druck ist es (noch) nicht.
Betonung auf noch.
Ist die Frage, wann man nun was als veröffentlicht und publiziert betrachtet?
In dem Fall wirkt die Frage eher, wie Haarspalterei.
Also der Verlag bewirbt das Stück als Neuzugang-News und das es zur Uraufführung frei steht seit März 2017.
Bei Bühnenstücken ist der Druck mal wichtiger, mal auch nicht, zwar nicht zu vernachlässigen, aber im Vergleich zu einer Uraufführung - ?/Fragezeichen, ist doch die Vertretung und Bewerbung des Stückes über den Verlag genau manchmal das Ausschlagbendere bei Theaterstücken: denn der Verlag hat durchaus anderen Zugriff auf Häuser um das Stück an die Häuser zu verkaufen für die Uraufführung. Undzwar eigentlich direkt.

Es gibt im Februar Lesungen vom selben Stück. Hierzu wird das Stück auch beworben.

Auf einigen deutschen Seiten findet gar keine Erwähnung statt von "reines land" beim Münchner Förderpreis mit der Werkstattinszenierung. Z.B.Gorki und NIDS-homepage erwähnen die Auswahl/Nominierung an sich, ohne die Werkstattinszenierung zu erwähnen.
Auf der Verlagsseite ist dieser Bezug von "reines land" und Münchener Förderpreis garnicht genannt. Auch in der aktuellen Meldung zum Grabbe-Preis nichts dazu. Zur englischen Lesung ist es an sich, wie gesagt, angegeben.
Beim Landestheater Castrop-Rauxel / In Zukunft Autorenwettbewerb wird es vollends mit Werkstattinszenierung angegeben.
Beim Theaterkompass.de findet man detaillierte Informationen zur gesamten Veranstaltung von damals. Und auf facebook, die Photos.

Wo ist die Haltung solcher Autoren? (Nicht nur die der Grabbe Gesellschaft.)
Also Förderpreis Münchner Kammerspiele und Werkstattinszenierung dort - wird ignoriert.
Verlagspositionierung auch. Bestehende Übersetzung...
Und die Lesungen ebenso.

(Bei manchen Quellen heißt es im Netz: Im Rahmen des Kleist Förderpreises war wohl das Stück auch in einer engeren Auswahl mit drin.)

Mal eine freche Gegenfrage: Warum ist also das Stück nach solchen Stationen noch nicht an den Mann gebracht für die (Ur)Aufführung? Seit einigen Jahren...
Bzw. die Werkstattinszenierung gilt garnicht, ist also hierbei komplett aussen vor gelassen. Obwohl es Photos davon gibt....

Es gibt Autoren, die sich über so eine Präsentation wirklich freuen: samt Regie&Ausstattung mit Projektion& mehreren Schauspielern im Rahmen einer Endauswahl an den Kammerspielen.
Grabbe-Preis 2017: mehr Fragen
Am DT Berlin gab es letztes Jahr den Vorgang, dass ein übersetztes Stück in die Auswahl kam. Obwohl dort gemäß Ausschreibungskriterien Übersetzungen nicht zugelassen sind. Wohl gemerkt natürlich nur das eine. (Da wohl andere Autoren nicht einfach so Übersetzungen eingereicht haben, da es ja bekanntlich nicht geht dort. Wie viele Stück-Chancen hat sich also damals das DT tatsächlich verschenkt mit dieser willkürlichen Zulassung nur dieser einen Übersetzung?)

Legitimiert wurde das ganze über eine Pressemitteilung des Hauses und einen Artikel in Eigenwerbung vom selbigen Übersetzer, Henning Bochert Anfang letzten Jahres ("Quantensprung des Übersetzens") - mit der Quintessenz, die Übersetzung sei quasi das Original. und NICHT das vorangegangene (auch als konkrete sprachliche Vorlage und als konkrete Bezugnahme dienende) Englische Original an sich ist es, nein die Übersetzung ist das Original (wortwörtlich so formuliert). Und Deutsche Bühnenstücke müssen nicht mehr zwangsläufig in Deutscher Sprache verfasst sein.

Wenn aber nunmal deutschsprachige Einsendungen gewünscht sind bei einem Stückwettbewerb, dann aber schon, oder? Ausser die Beteiligten ändern hierzu mitten in einem Ausschreibungszeitraum ihre Meinung.

Es gibt Ausschreibungen, wo auch solche Stücke eingereicht werden können: Übersetzt oder veröffentlicht. Was ist das also?

Wo ist die Haltung der Autoren selber gegenüber der Sache und dem Wort. Das gelten sollte.

Und das Ganze passiert dann auch noch u.a. im Namen der Förderung für neue Deutsche Dramatik. Was sich alle Beteiligten auf die Fahne schreiben brav.

Es haben wohl zu viele zu wenig zu verlieren:
Aber was ist mit der Authentizität eines Autors?
Gabbe-Preis 2017: Frage der Veröffentlichung
Autorentheatertage, Kleist, Grabbe,...: Überall bei allen Wettbewerben, und nicht nur im Theater, gibt es Richtlinien. Überall gibt es aber auch Texte die prämiert wurden, die solche Richtlinien, je nach Perspektive, nicht erfüllen, überschreiten oder dehnen.
Ist das nun ein Authentizitäts-Verlust der Schreibenden ("Verheimlichung!"), eine böse Machenschaft eines Verlags ("Suhrkamp!"), eine Liebelei der Jury ("scheinbar unabhängig!") oder was.
Jedenfalls ist das alles erstmal eine Unterstellung. Und somit uninteressant.
Keine Unterstellung, sondern die Suche nach einer Verständigung, stellt hingegen die Frage nach der "Veröffentlichung eines Textes" dar. Also: Wann ist sowas "veröffentlicht" und also aus dem Rennen um die ganzen Preise. Mit einer Lesung? Mit einer einmaligen Werkstatt-Inszenierung? Die Arbeit am Text in Richtung Veröffentlichung endet vielleicht nie, eher aber erst mit einer Uraufführung oder vielleicht mit einer endgültigen Verlagsfassung. Zwischen "Reines Land/Verlust" (2013 München) und "reines land" (2017 Grabbe) liegen wenige Buchstaben, einige Jahre, vielleicht aber Welten. Welten die es womöglich rechtfertigen einen "Neuzugang" zu bewerben.
Lieber Recherche-Kotar, recherchieren Sie das mal!
Grabbe-Preis 2017: unlauter
Eine Werkstattinzenierung gilt im Theatersystem als Veröffentlichung,
nicht aber als Uraufführung. Gem. den Ausschreibungsbedingungen hätte sich der Autor Moradpour mit dem Stück „reines land“ gar nicht bewerben dürfen. Zudem war die geforderte Anonymität von vorn herein verletzt.

Dass das „umstrittene Stück“ bereits veröffentlicht war, umgeht die Grabbegesellschaft in Missachtung der Ausschreibungsbedingungen zum Grabbepreis (http://grabbe.de/der-grabbe-preis/) nun in der Pressemitteilung über die Preisträger und bezieht sich nur noch auf die Bewerbung "um den Preis für ein noch nicht aufgeführtes dramatisches Werk.“ ( http://grabbe.de/wp-content/uploads/171215-Landestheater_Pressemitteilung.pdf )

In dieser Umdeutung wird man/frau davon ausgehen dürfen, dass die Laudatio auf die Preisträger einen entsprechenden Reflex enthalten wird. Man kann auch erwarten, dass ähnliches erwähnt werden wird – wie „die einzigen herausragenden Stücke“ usf.

Das stellt die Integrität der Jury immens in Frage, zu denen auch der Kritiker Harald Müller und die Autorin Henriette Dusche zählt. Was in Wirtschaft und Politik als verwerflich gölte, und sicher schreiend als unlauter wenn nicht gar mafiös beklagt würde – wird man hier sicher mit schmunzelnden Augenzwinkern übergehen.
Grabbe-Preis 2017: To-Do-Liste
Die AUTORINNEN:
könnten zunächst davon ausgehen, dass sie m ö g l i c h e r weise auch dann keine Dramatik geschrieben haben, wenn ihnen das Verlage oder HochschullehrerInnen oder TheatermacherInnen undoder FreundInnen einreden möchten. Wenn sie zu dem Ergebnis kommen, dass es zweifelsfrei Dramatik ist, die sie geschrieben haben, sollten sie wenigstens für sich viele wasserdichte Argumente finden, warum das außer Zweifel steht.

Die THEATER:
könnten zu nächst davon ausgehen, dass die Verlage Geld mit AutorInnen machen möchten und dafür Theater mitunter besser gebrauchen können als Buchhändler, wegen des besseren Preis-Leistungsverhältnisses. Sollten unbedingt davon ausgehen, dass Verlage sich nur für solche AutorInnen interessieren, die sie besonders wenig kosten: Keinen Werbeaufwand außerhalb der eingefahrenen Verlags-Wege, keine aufwändige Lektorenargumentation. Außerdem: Keine Druckkosten, keine Reisekosten und keine sonstigen Verbindlichkeiten gegenüber AutorInnen, bevor nicht ein Theater den internationalen Erfolg eines Autors/einer Autorin g a r a n t i e r t. Und bitte keine vom Tagesgeschäft ablenkenden Zusammenarbeiten von Lektoraten etwa mit literatur- und theaterwissenschaftlichen Instituten.
Sie sollten davon ausgehen, dass AutorInnen sich um Kontakt zu ihnen direkt unter Ausschluss von Verlagen bemühen könnten. Auch dann bemühen können wollten, wenn sie NICHT im Theaterbetrieb, im Literaturbetrieb oder bei Medien berufstätig sind.

Die VERLAGE:
Könnten zunächst davon ausgehen, dass sie als Verlage mit ihrem eingefleischten Geschäftsgebaren und Lektoraten wirklichen DramatikerInnen am A… vorbeigehen können, wenn sie sich nicht in Zusammenarbeit mit Literatur- und Theaterwissenschaft nüchtern um deren Werke und über solcherart seriösen Arbeitsweisen der Werkerschließung auch um deren persönliche AutorInnen-Persönlichkeit kümmern. Um zu erkennen, wie genau sie mit der jeweiligen Persönlichkeit im Sinne einer Werbung für deren Werk-Vertrieb sie arbeiten so könnten, dass dabei nicht jeglicher Fach-Idealismus jederzeit dem kapitalen Geschäftsgebaren untergeordnet wird.
Sie sollten auf jeden Fall ALLEN Einsendern von behauptet dramatischen Werken gewissenhaft und ausführlich fachspezifisch antworten. Und zwar auch dann, wenn kein namhafter Hochschullehrer der einschlägigen Studiengänge bei ihnen vorstellig wird, keine Wettbewerbsausrichter von Dramatiker-Wettstreiten bei ihnen (an)fragen nach dem neuesten heißen Eisen im Dramatik-Erfolgs-Feuer und keine Wettbewerbsjury DramatikerInnen präsentiert. Mit denen sich Dramatiker-Tage am Theater exakt so bestreiten lassen, dass einerseits Publikum kommt und andererseits man sich Verlage warmhält, die durch AutorInnen-Abnahme in den Verlag dafür sorgen, dass der Jahresevent Dramatik-Tage garantiert als erfolgreich gebucht werden kann für das jeweilige Haus. Mit dem der Verlag dann im eine-Hand-wäscht-die-andere-Verfahren kostengünstig und umstandslos für den neuesten Zugang werben kann.

Das PUBLIKUM:
Könnte FORDERN, inszenierte Dramatik auch gedruckt nachlesen zu wollen. Sollte den Besuch von Dramatik-Tagen meiden bis boykottieren. Könnte möglicherweise anfangen Dramatik zu schreiben und dafür zu sorgen, dass ihm Theater und Verlage, die sich aus beschriebenen Abhängigkeiten gar nicht lösen wollen, am A… vorbeigehen. Es sollte kulturjournalistische Medien und Feuilletons, die solche Abhängigkeiten weder entdecken können, noch willens sind zu beschreiben, meiden bis boykottieren.

Die MEDIEN:
Könnten anfangen in Dilemmata und Paradoxien diesbezüglicher Abhängigkeiten ekelhaft neugierig herumzustochern, bis irgendwem von den Beteiligten endlich einmal der Dramatik-Förder-Kragen platzt.
Grabbe-Preis 2017: Authentizitätsverlust
@ "Kotar Kontra": qui bono?
es wird jetzt mal an dieser Stelle nicht auf den einseitigen Ton und den ebenso einseitigen Vorwurf eingegangen an dieser Stelle, ungerechtfertigte Anschuldigungen würden in den Raum gestellt "per Internetrecherche kleinkariert herbeigezogen". Gar "Verschwörungstheoretischer-Natur" - ist das wirklich ernst gemeint?

wie bereits andere auch angemerkt haben: der Stoff ist bereits veröffentlicht. die Ausschreibung hierzu war unmissverständlich: die Grabbe Gesellschaft suchte nicht nur nach einem noch nicht (ur)aufgeführten Theaterstück in dt. Sprache (Ausschreibungen mit dem Wortlaut sind gängig), sondern auch nach einem, das in keinster Weise veröffentlicht wurde. "unveröffentlicht und nicht (ur)aufgeführt " bedeutet genau das wie damals ausgeschrieben:
"...für ein neues, noch nicht veröffentlichtes und aufgeführtes dramatisches Werk in deutscher Sprache verliehen, das eine künstlerisch innovative Leistung darstellt."

Es gibt genügend Ausschreibungen, wo man auch "reines land" in seiner neuen aktualisierten Fassung einreichen darf. Grabbe-Preis aber entspricht dem nicht, die Einreichung ist nicht gemäß der gegebenen (eigentlichen) Kriterien der Grabbe Gesellschaft. Der Stoff ist und bleibt bereits veröffentlicht.

Muss man den Buchstabenunterschied abzählen? Haben Sie sogar die Möglichkeit hierzu gehabt? Das ist ja toll... Um zu wissen wie sehr diese Version neu/neuer ist? Was es dann wieder rechtfertigt.... Es bleibt doch derselbe Stoff. Dasselbe Stück. Das bereits veröffentlicht ist. Für alle Beteiligte. Egal wie. es ist eben bearbeitet worden seit jeher. DENN:
Ja, Autoren dürfen und sollen an ihren Stoffen weiterarbeiten. Und nein, es schließt sie natürlich nicht aus von allen weiteren Wettbewerben, wenn sie schon, wo mal teilgenommen haben.
(Wo bleibt ihr konkretes Argument zu der Veröffentlichung in München? Und die Folgenden Anfang Februar?)

Ja, es ist Authentizitätsverlust als Autor und für einen Verlag, wenn jemand frech genug ist trotz gegebener Kriterien eine Einreichung zu machen, wo er mit dem gegebenen Beitrag nicht teilnehmen darf und er und der Verlag dies wissen, die Einreichung aber trotzdem machen.
Ja, es ist ein Authentizitätsverlust für die Grabbe Gesellschaft und Jury so ein Stück zu prämieren. Als zweites. Wo sogar eigentlich mal dieselbe Ausschreibung nur für ein Gewinnerstück galt. Daher umso mehr schade und Schande für alle nicht prämierten Stücke UND CLEMENS MÄDGE. Deren Einreichungen korrekt sind, mal abgesehen von ihrem künstlerischen Wert. Was spricht denn dagegen, C. Mädge den Preis vollends zuzusprechen?

Die SILK ROAD RISING Lesungen des Stückes "reines land" folgen Anfang Februar. "exklusive Unveröffentlichung!": unbedingt (auch) dahingehen.
(Da kann man wieder den Unterschied in konkreter Wortzahl im Titel und Stücktext abzählen um sicher zu gehen...)


Vor allem, wie bereits vorher apropos Anonymität der Stück-Beiträge ZURECHT angemerkt: Wo ist denn die Anonymität gemäß Ausschreibung gewährleistet, wenn bereits veröffentlichte Stücke, die also die Jury bereits kennen kann/kennt am Ende ausschließt und/oder prämiert? Es gibt doch wohl noch einen Unterschied, wer wo wie was veröffentlicht? Münchner Kammerspiele & Förderpreis zählt nicht, weil? Goethe Institut-Lesungen zählen nicht, weil? Wenn die Anonymität verletzt wäre, weil dasselbe prämierte Stück, zwar nicht veröffentlicht wäre, aber der Jury bereits lange im Vorfeld privat bekannt und anderweitig zugängig gemacht worden wäre, und dann tatsächlich unwissentlich bei genau der gegebenen Jury eingereicht im Rahmen der Ausschreibung, dessen genaue Zusammenstellung wiederum nicht publik ist im Vorfeld, würden man noch eindeutiger wissen, wie sehr die Frage "qui bono?" angebracht ist.
Grabbe-Preis 2017: unveröffentlicht?
Wie man sieht bleibt die Grabbe Gesellschaft und das Theater der Auffassung trotz allem, das Stück "reines land" von Moradpour sei unveröffentlicht und nicht aufgeführt. Eine Jury und ein Autor denunzieren sich selber mit Unterstützung und Billigung der Branche (Theater und Verlag).

Titel der Veranstaltungslesung der Grabbe-Preis-Stücke Morgen, am 29.01.2019 ist leider passender Weise auch noch: "FEUER. LÜGEN. NICHTS."

Text-Zitat Veranstaltungsbeschreibung Homepage: "....Der Christian-Dietrich-Grabbe-Preis soll den künstlerischen Nachwuchs im Theater fördern und wird laut Preisstatut „für ein neues, noch nicht veröffentlichtes und aufgeführtes dramatisches Werk in deutscher Sprache verliehen, das eine künstlerisch innovative Leistung darstellt“.
Moradpour und Mädge wurden von der Jury aus insgesamt 56 Einsendungen für ihre Stücke "reines Land" und "Und wenigstens hat es mal gebrannt" ausgezeichnet. „Beide benennen offene Flanken, Problemzonen unserer Gesellschaft in szenisch streitbaren Entwürfen in originärer Sprache: Es sind insofern des Namensgebers dieses Preises würdige dramatische Werke, den wir gerne und mit Überzeugung in diesem Jahr als zweifachen Autorenförderpreis vergeben“, heißt es in der Jurybegründung.

Beide Texte sind am 29. Januar im Rahmen einer Szenischen Lesung zu erleben, bei der auch die Autoren anwesend sein werden."

https://www.landestheater-detmold.de/de/programm/feuer-lugen-nichts-38076816?fbclid=IwAR14KL5Ln1peIYmxbpFMbOvw-vE8lxjJzCxi06RUQVfq6SX4oW6KIILFQks


Liebe/r Kotar,
bitte sehen Sie doch von weiteren Posts in dieser Sache ab. Sie haben Ihre Sicht auf die Dinge mehrmals und ausführlich deutlichen machen können.
Mit freundlichen Grüßen,
miwo / Redaktion
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