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Kulturpreis Europa 2009 für den rumänischen Regisseur Radu Afrim

Nur Gegenwartstexte

6. Mai 2009. Wie Radio Romania International auf seiner Webseite berichtet, sind das Nationaltheater Temeswar und der Regisseur Radu Afrim für seine Inszenierung des Fausto Paravidino-Stückes "Krankheit der Familie M." am 2. Mai mit dem Kulturpreis Europa 2009 des Kulturforums Europa ausgezeichnet worden.

 

Eberhard Spreng schreibt auf der Webseite von Deutschlandradio Kultur (2.5.), dass die Ehrung für das europäische Nationaltheater Timisoara (Temeswar) und seinen Regisseur Radu Afrim auch eine europäische Stadt würdige, die "seit Jahrhunderten kulturelles Nebeneinander in vielen Sprachen vorführt". Neben dem rumänischen Staatstheater etwa gebe es in Timisoara weitere drei professionelle Theater: das deutsche Nationaltheater, das ungarische Nationaltheater und die rumänische Nationaloper.

Der Regisseur Radu Afrim, der ausschließlich "europäisches Gegenwartstheater" inszeniere, zuletzt Dea Lohers "Adams Geist" als großes Melodram, besitze eine "beeindruckend große - meist jugendliche - Anhängerschaft, die sich auf seine Blog an die tausend Mal pro Tag einklinken oder in Internetforen Aktionen gegen die Absetzung und Zensur von Aufführungen initiieren, die etwa die orthodoxe Kirche mit vollkommen aus der Luft gegriffenen Gründen gegen deren angebliche Schamlosigkeit betreibt."

Radu Afrim selbst sagt im Gespräch mit Radio Romania International: "Dieser Preis hat mir bewiesen, dass ich nicht umsonst so viele soziale Texte auf die Bühne gebracht habe, so viele Texte, die von marginalisierten Menschen handeln, von Menschen, die im Abseits leben, die sich an eine mehr oder weniger kranken Gesellschaft nicht anpassen können. Ich wußte schon, dass in mehreren Städten Rumäniens viele junge Leute Aufführungen mit solchen Gegenwartstexten sehen und hören möchten, solche Geschichten von schwachen Leuten, von Leuten, die immer wieder um Hilfe rufen, damit sie überleben können. Jetzt wird mir auf einmal bewußt, dass ich, ohne es zu einem ästhetischen Programm zu machen, fast nur Texte dieser Art inszeniert habe."

Der Preis wird vom KulturForum Europa e.V. verliehen (www.kfe.de). Das KulturForum Europa e.V. wurde auf Initiative von Hans-Dietrich Genscher 1992 zur Förderung des gemeinschaftlichen europäischen Gedankens auf allen Gebieten der Kultur gegründet. Gegenseitige Beachtung und Toleranz sollen als Beitrag zur Völkerverständigung vorangetrieben werden. Der KulturPreis Europa macht darauf aufmerksam, in dem er Persönlichkeiten auszeichnet, die, wie die Pressestelle KulturForumEuropa e.V. schreibt, "die Idee Europa ausarbeiten und zu ihrer Verwirklichung beitragen: Persönlichkeiten, die unter Einsatz ihrer ganzen Kraft (ihres Lebens) dazu beitragen, dass auch andere wahrnehmen, dass die Idee Europa eine Chance bedeutet, das Modell friedlichen Zusammenlebens vieler verschiedener Menschen zu sein, deren Verschiedenheit als willkommenes Potential, als Mitgift gesehen wird, als Möglichkeiten, die bei der Lösung der vielfältigen anstehenden Probleme nützlich sein können und nicht etwas Angsterzeugendes, Fremdes, das es zu vernichten gilt."

(jnm/ Radio Romania International/ dradio.de)

 

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Kulturpreis Europa 2009: bitte richtigstellen
Bitte richtigstellen. Der Preis wird vom KulturForum Europa eV verliehen (ww.kfe.de).
Das KulturForum Europa e.V. wurde auf Initiative von Hans-Dietrich Genscher 1992 zur Förderung des gemeinschaftlichen europäischen Gedankens auf allen Gebieten der Kultur gegründet. Gegenseitige Beachtung und Toleranz sollen als Beitrag zur Völkerverständigung vorangetrieben werden.

Der KulturPreis Europa macht darauf aufmerksam, in dem er im Jahre Eins von Europa, 1993, ins Leben gerufen wurde - Persönlichkeiten auszeichnet, die die Idee Europa ausarbeiten und zu ihrer Verwirklichung beitragen:

Persönlichkeiten, die unter Einsatz ihrer ganzen Kraft (ihres Lebens) dazu beitragen, dass auch andere wahrnehmen, dass die Idee Europa eine Chance bedeutet, das Modell friedlichen Zusammenlebens vieler verschiedener Menschen zu sein, deren Verschiedenheit als willkommenes Potential, als Mitgift gesehen wird, als Möglichkeiten, die bei der Lösung der vielfältigen anstehenden Probleme nützlich sein können und nicht etwas Angsterzeugendes, Fremdes, das es zu vernichten gilt.
Radu Afrim: keiner aus der alten Garde
Leider weiß man in Deutschland wenig von Radu Afrim. Der arbeitet wahrscheinlich zu unspektakulär, als dass ihn mal ein deutsches Festival einladen würde. Meidet die großen Tempel der Hauptstadt Bukarest - und ist keiner aus der alten Garde (Dabija, Purcarete), die man immer noch so in Europa herumreicht. Ja, vielleicht hilft der Preis...
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