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Mülheimer KinderStückepreis 2011 an Michael Müller

Ohne falsche Betroffenheit

27. Mai 2011. Den Mülheimer KinderStückepreis erhält in diesem Jahr der Autor und Dramaturg Michael Müller für sein Stück "Über die Grenze ist es nur ein Schritt" in der Inszenierung des Jungen Schauspielhauses Hamburg. Das teilten die Mülheimer Theatertage NRW am Nachmittag mit. Der Preis ist mit 10. 000 Euro dotiert. Michael Müller, 1959 in Lübeck geboren, ist seit 2000 Dramaturg für Junges Theater am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg.

Mit "Über die Grenze ist es nur ein Schritt" werde ein sprachlich dichtes Stück gewürdigt, das eine hochdramatische Geschichte erzähle, die dennoch komische Elemente enthalte, begründet die Mitteilung die Preisentscheidung. "Mit hoher Präzision und ohne falsche Betroffenheit" schildere Müller die Not eines jugendlichen afrikanischen Flüchtlings und schaffe es, diese Not im deutschen Alltag zu verankern. "Auch die Verstrickung eines deutschen Mädchens in die Angst ihres Freundes wird überzeugend und genau geschildert. Die außergewöhnliche, dem Text eingeschriebene Szenerie -ein auf Schulhöfen geparkter Bus- ist für Müllers Text mehr als eine Bühne, er ist Ort der Gefahr, in der sich alle befinden, auch die Zuschauer."

Der Mülheimer KinderStückepreis wird seit 2010 vergeben. Der erste Preisträger war Ulrich Hub. In diesem Jahr gehörten der Jury Jürgen Berger, Katja Lange-Müller und Thomas Irmer an. Die Übergabe des Preises an Michael Müller erfolgt in einer gemeinsamen Feierstunde für alle diesjährigen Mülheimer Preisträger. Genaueres werde nach der Entscheidung über den diesjährigen Mülheimer Dramatikerpreis bekannt gegeben, teilten die Theatertage mit.

 

(Mülheimer Theatertage NRW /sle)

Kommentare  
Mülheimer KinderStückepreis 2011: es gibt nur gute und schlechte Stücke
Ich habe letzte Woche "Über die Grenze ist nur ein Schritt" in Mülheim gesehen. Es ist nicht nur ein gutes Theaterstück, sondern viel dramatischer und wirkungsvoller als "Kassandra oder die Welt als Ende der Vorstellung" von Kevin Rittberger (ähnliches Thema, viel zu kopflästig), das für den Dramatikerpreis (Stücke für "Erwachsene"?) vorgeschlagen worden ist. Warum werden die zwei Wettbewerbe auseinandergehalten? Es gibt nur gute und schlechte Stücke, und nicht Stücke für Erwachsene und Stücke für "Kinder".
Mülheimer KinderStückepreis 2011: hohe Qualität
Ich hatte auch einen der wenigen Plätze im Bus in Mülheim und fands für mich als Erwachsene und Mutter Tausend mal interessanter als die Kassandrageschichte. Hab ich nicht mal richtig verstanden, was das Stück sollte. Auf Kultiversum steht, dass die Jury Müller auch besser fand als das Kassandra-Ding: http://www.kultiversum.de/Schauspiel-Muelheimer-Theatertage/Festival-Blog-28.-Mai.html
Zeigt ja wohl, dass die Qualität von sogenannten Kinderstücken höher sein kann als die von sogenannten Erwachsenenstücken!!
Mülheimer KinderStückepreis 2011: Ob das der Kunst dient?
Es gibt nur gute und schlechte Stücke - genau! Aber durch die Unterscheidung zwischen Kinder- und Erwachsenenstücken gibts für beide weniger Konkurrenz! Ob das der Kunst dient???
Mülheimer Kinderstückepreis 2011: es gibt auch mittelprächtige Stücke
blödsinn. es gibt nicht nur gute oder schlechte stücke
sondern auch mittelprächtige, besonders bei den kinder-stücken
Mülheimer KinderStückepreis 2011: nicht gegeneinander auszuspielen
Warum werden hier denn jetzt Kinder- gegen Erwachsenenstücke ausgespielt? Wenn's gut inszeniert ist, dann mögen Kinder UND Erwachsene BEIDES gleichermaßen! Und klar ist auch, dass gerade Kinder nicht immer nur "Friede Freude Eierkuchen" wollen. Worauf komischerweise so manch Erwachsener als (ideologische) "Erziehungsmaßnahme", auch und gerade im sogenannten "Erwachsenentheater", beharrt - auf dieser sauber aufgelösten "Moral von der Geschicht". Aber: Kinder wissen oftmals viel besser als Erwachsene, dass genau darin die Lüge bzw. (Selbst-)Täuschung liegt.
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