meldung

Münchner Bündnis gegen Sparpläne

Wider den Strukturabbau

23 Juli 2021. Die Mitarbeiter:innen des Eigenbetriebs Münchner Kammerspiele (Otto Falckenberg Schule, Schauburg - Theater für junges Publikum, Münchner Kammerspiele) rufen zu einem solidarischen Bündnis aus den Bereichen Kultur, Bildung und Soziales auf, um die Pläne des Münchner Stadtrats für deutliche Einsparungen im Kulturhaushalt zu verhindern. Der Haushalt wird im Herbst beschlossen.

"Im Rahmen der gegenwärtigen Vorberatungen zum Haushalt 2022 werden, neben der Nichtgewährung von Tariferhöhungen, pauschale Kürzungen quer durch alle Referate von bis zu 8,5 Prozent diskutiert", heißt es in der Petition zum Bündnis, erreichbar und offen zum Unterschreiben hier. Der Eigenbetrieb Münchner Kammerspiele könne solchen Einsparvorgaben nur durch die Streichung aller freien künstlerischen Mittel oder durch einen Stellenabbau im Umfang von 60 Stellen beikommen – einem Sechstel seiner Belegschaft. "Beides wäre ein unwiderruflicher Strukturabbau und eine nachhaltige Zerstörung jahrzehntelanger Investitionen."

MüKa560Die Münchner Kammerspiele auf der Maximilianstraße
© Christian Wolf (c-w-design.de), CC BY-SA 3.0 de

Die Online-Petition http://kulturbildungsoziales.de haben am 23. Juli um 11:03 bereits über 400 Personen unterzeichnet – aus dem Kreis der Initiator:innen, aber auch andere Münchner Theater- und Kulturschaffende, Mitarbeiter:innen des Goethe-Instituts, das seinen Hauptsitz in München hat, sowie Mitarbeiter:innen von Theatern in anderen Städten wie zum Beispiel Augsburg oder Mannheim.

(Bündnis Kulturbildungsoziales.de / sd)

mehr meldungen

Kommentare  
Münchner Sparpläne: kontraproduktiv
Das ist schlimm, was die Stadt plant, keine Frage. Aber Unterschriftenlisten von vorallem den eigenen Beschäftigten - und dann noch aus der Leitungsebene (die müssten doch laufend direkt und persönlich beim Kulturreferat protestieren) - der Schauburg, der Falckenbergschule und den Kammerspielen vorzulegen ist möglicherweise kontraproduktiv. Wenn kaum betriebsfremde Menschen unterschreiben entsteht bei der Politik der Eindruck, die kreisen eh nur um sich selbst. Es müssten wenigstens die ZuschauerInnen und andere fachfremde Menschen unterschreiben. Das ist nur leider kaum zu erkennen.
Münchner Sparpläne: nur von sich selbst
Vor allem ist es verlogen, erst ein Bündnis anzukündigen und dann nur über sich selbst zu sprechen.
Münchner Sparpläne: Ausweitung
Liebe Vorredner*innen,

es ist zu beobachten, dass sich die Unterschriftenliste auf überregionale Zeichnungen ausweitet, eine durchaus normale Entwicklung. Schließlich haben die betroffenen und initiierenden Personen einen Informationsvorsprung und sind somit schneller mit ihrer Unterschrift vertreten.
Münchner Sparpläne: Theaterblase
#3 Es geht mir nicht um lokal vs überregional, sondern es wird ein „Bündnis aus den Bereichen Kultur, Bildung und Soziales“ angekündigt und der Brief sowie die Unterzeichner*innen verbleiben dann komplett in der Theaterblase.
Münchner Sparpläne: Zusammenstehen
Liebe Vorredner*innen,
es liegen Listen in den Kammerspielen aus und online geht´s wohl auch, so dass jeder unterschreiben kann. Und: es geht um Solidarität, könnten wir uns also einfach mal zur Abwechslung darin üben Zustände in jenen Bereichen zu verändern -sei es durch eine Unterschrift, eine Spende oder durch Teilnahme an einer Demo- die wir für unterstützenswert halten, anstatt Dinge schlecht zu machen oder zu mutmaßen, eine Aktion wäre verlogen. In vielen Bereichen wird gespart werden müssen und wir könnten uns gegenseitig unterstützen und zusammenstehen.
Münchner Sparpläne: Prioritäten
Gerne würde man den Aufruf unterzeichnen. Die geplanten Kürzungen sind einschneidend. Und wer die in Frage stehenden Summen mit den Subventionen für Konzerne wie die Deutsche Lufthansa vergleicht, dem wird klar, wo die Prioritäten in dieser Geselllschaft gesetzt werden. (...)

Deshalb ist dieser Aufruf auch zahnlos und unterwirft sich bereitwillig der herrschenden Ideologie. Wir lesen: München sei "stolz auf seine Spitzenposition in der europäischen Kreativwirtschaft — eine Stadt mit herausragenden Kultur- und Bildungseinrichtungen, die es sich zur Aufgabe macht, den sozialen Zusammenhalt zu stärken und die Lebensqualität ihrer Bürger*innen zu verbessern." Spitzenpsoition in der Kreativwirtschaft", den sozialen Zusammenhalt fördern... " Kann das die Aufgabe von Theatern Bildungs- und Kultureinrichtugen sein? Und wir lesen "Für den sozialen Frieden unserer Stadtgesellschaft müssen wir jetzt in unsere Bildungs-, Sozial- und Kultureinrichtungen investieren" Der soziale Frieden ist ein Friedhofsfrieden,... in dem Menschen ans Existenzminimum gedrängt werden, Flüchtlinge in Kriegsgebiete abgeschoben werden und Obdachlose auf den Straßen krepieren. Diese Verhälnisse anzugreifen, eine Wahrnehmung dafür zu schaffen, könnte tatsächlich Aufgabe von Bildungs- und Kultureinrichtungen sein. Wer sich aber bereitwillig dem herrschenden Diskurs unterwirft und meint, dass es wichtig sei die Grundlagen der Kreativwitschaft zu legen und den sozialen Frieden, der von dieser Gesellschaft jeden Tag aufs Neue aufgekündigt wird, wiederherzstellen, der wird abgewickelt werden. Die Kreativwirtschaft nähmlich boomt und bedarf keiner Förderung und die Unterhaltungsindustrie ebenfalls.Die schöpfen Werte, die der Stadt München als Steuermittel zurückfliessen und die stellen den sozialen Frieden her, der diese Gesellschaft funktionstüchtig macht.

(Ein Teil dieses Kommenars wurde gekürzt, da er nicht den Kommentarregeln entsprach.
Die Redaktion)
Münchner Sparpläne: Selbstdarstellung
Lieber Herr Albrecht, sie schreiben: „ es ist zu beobachten, dass sich die Unterschriftenliste auf überregionale Zeichnungen ausweitet, eine durchaus normale Entwicklung. Schließlich haben die betroffenen und initiierenden Personen einen Informationsvorsprung und sind somit schneller mit ihrer Unterschrift vertreten.“- grundsätzlich ist das erstmal eine folgerichtig argumentierte Sichtweise, die allerdings denselben Kardinalfehler macht, die die gutverdienenden Kulturbeschäftigten seit mindestens 20Jahren kultiviert haben… Nämlich indem die ebenso folgerichtig argumentierte Sichtweise von 1&2, welche das auffällig ignorante und letztlich um sich selbstkreisende Verhaltensmuster hiesiger Theaterschaffender darlegen und kritisieren, unterwandert und vernebelt wird, bei dem nur folgendes passiert: 1) die Sichtweise verteidigt die problematischen Marketingzwecke und Lippenbekenntnisse der Kulturetat-GewinnerInnen und spielt ihnen sehr gut in die Hände und 2)geraten die tatsächlich realisierbaren Lösungswege, Überlegungen und Fragen vollkommen aus dem Blick der Etatdiskussion… Denn wenn das allgemeine Publikum eben nicht jene wünschenswerte Solidarität mit seinem Theater in Form einer Unterschrift ausdrücken möchte, dann sagt das doch sehr viel aus über die Außenwahrnehmung und bestätigt damit nur die Selbstdarstellung des Theaters, dass oft genug aussagte, Theater genüge sich selbst… Ich frage mich nur zwei Dinge:
(...)
2) Wieso hat es bei jedem Protest bzgl Geld, immer den Anschein, sämtliche Beschäftigte an Theatern verdienen genau so wenig wie die Assistenten, Souffleure, Maskenbildner etc. ohne dass das Kulturjournalisten mal in aller Deutlichkeit widerlegen und die ihnen zugänglichen Zahlen investigativjournalistisch veröffentlichen- allein der Verantwortung gegenüber ihrer Leserschaft willens?

(Anm. d. Red.: Dieser Kommentar wurde gekürzt, weil eine Passage unbelegte Daten und Behauptungen enthielt.)
Kommentar schreiben