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Oberhausener Intendant Peter Carp gegen Schließung seines Theaters
Ghettos von Verlierern
5. Januar 2010. In einem Interview mit dem Deutschlandradio hat der Oberhausener Intendant Peter Carp am Abend auf Äußerungen des Düsseldorfer Regierungspräsidenten Jürgen Büssow reagiert, der gestern in einem Interview mit der WAZ einen harten Sparkurs gefordert hatte.
Büssow hatte in diesem Zusammenhang den Wuppertaler Oberbürgermeister für seinen Mut gelobt, das Schauspielhaus Wuppertal zu schließen und darüber hinaus weitere Schließungen und Zusammenschlüsse von Theatern in NRW für notwendig befunden. Dabei hatte Büssow auch explizit die Frage gestellt, warum die Menschen aus Oberhausen nicht auch in Essen ins Theater gehen könnten.
Dies sei ein großer Akt von Bildungsfeindlichkeit, sagte Carp nun dem Deutschlandradio, da man mit der Schließung eines Theaters, dessen Etat etwa 2% des Haushalts ausmachen würde, ein Haushaltsloch von 1,8 Milliarden nicht schließen könne. Er wisse natürlich, dass Oberhausen zu den Problemstädten gehöre. Doch wenn man Städten wie Oberhausen nun noch die letzten kulturellen Identitätspunkte nehme, "was bleibt dann von diesen Städten? Ghettos von Verlierern. Es ist die Frage, ob die Politik das möchte."
(sle)
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hausen gefunden. Warum, 123, immer wieder diese Litanei:
Große Würfe ?? So betteln und maulen und kratzen und
fordern, fordern, fordern die Leute hier, ob Prekariat oder nicht,
eh landauf, landab, daß es unerträglich ist, woher nur all diese großen Ansprüche herkommen und warum immer andere Leute das befriedigen sollen: und Sie tun da eifrig mit: Wozu ??
Strukturdebatten (siehe meinen Hinweis auf das Th-Jahrbuch
1993) mögen dringlich sein, hier aber geht es um einen Staat, Länder und Städte, die sich aus ihrer Verantwortung zu stehlen suchen und damit erst recht "alles mit dem Arsch" umreißen,
worum -wie sagt es der angehende Intendant der Münchener
Kammerspiele sinngemäß, ob flämisch ???- unser Land sonst alle anderen Länder eher beneiden als alles Andere !! Es geht
um Prinzipien der Kulturpolitik, die nicht von heute auf morgen
umgestoßen werden dürfen, erst recht nicht, wenn sonst so viele in diesem Land ganz unvernünftig und immer hektischer immer nur fordern, fordern, fordern..
123: Lesen Sie, was Gunnar Decker ausgangs der TdZ dieses
Monates zu Wuppertal und ... Hamburg (!) schreibt, und sehen Sie endlich ein, daß es jetzt kaum die Zeit sein dürfte, für diese leidigen theaterpolitischen Plänkeleien, und freuen Sie sich auf den Oberhausen-Bericht in der dann kommenden Ausgabe !!.
Schöner Hinweis. Ich dachte so bei mir, als ich die Brigitte, die ich übrigens im Café betrachtete und nicht kaufte: Da hat sich was geändert. Plötzlich betrachtete ich die üppige Frau auf Seite drei ganz unbefangen. Ich schaute ohne Scham genau hin. Betrachtete den abgebildeten Menschen. Nichts penetrierte mich. Kein Sexismus, kein irreales Frauenbild, welches von Krankheit und Magersucht herrührte. Einige Filter, die ich schon längst zwischen mich und meine Umwelt geschoben hatte, zogen sich wie von selbst aus meiner Sicht und ich kam in den Genuss ein Menschenbild in einer kommerziellen Zeitschrift ganz frei von Dünkel und falschen Ansprüchen zu betrachten. Seit langer Zeit schaute ich mir mal wieder gerne eine leicht bekleidete Frau an, so wie unlängst Bilder in einer weltberühmten Galerie in einer der Metropolen Osteuropas. Fein, dachte ich so bei mir. War dies nun falsch gedacht ? Und für einen kurzen Moment wünschte ich mir eine ähnliche Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit in der Spielweise der Stadttheater für ein modernes Menschenbild, welches allem gegenüber offen ist; auch Schichten, die normalerweise weniger die Theater besuchen, aber in den Getthos von Oberhausen wohl zu finden sind. Sicherlich kein ausgereifter Gedanke. Aber ich kann ihn ja durch tägliches Üben ein wenig verbessern. Trauen Sie mir das zu?
Sehr geehrte 123. Nicht registriert,
mir fällt aus, dass Sie schöne Texte schreiben. Bringt Spaß zu lesen. Inhaltlich gehe ich da auch mit.
Herzlichen Gruß
Unklug, mag sein, ... mag immer sein: Ich erinnerte mich nur an den Verlauf des Wuppertal I-Stranges und sein jähes Ende -noch
rechtzeitig zum Jahreswechsel (weströmisch ...)- und mußte so bei mir denken: "Na, wenn da einer oder gar ich von dem Stadttheater als "Seele der Stadt" geschrieben hätte, puh, was da wohl so gehagelt hätte ... ." Angenommen, Herr Decker stünde für eine arg linke Politik, die Redeweise von der "Seele der Stadt" wäre keineswegs spannungsloser geworden; und da es hier tatsächlich, ich bleibe dabei, weniger um Strukturen gehtdenn um eine aalglatte und feige Flucht vor der Verantwortung seitens einiger Kommunalpolitiker (!!), um Prinzipien der Kultur-
politik, darum sind vermutlich auch -sogar politisch begrenzter gemeinte- Statements auf ihre Weise prinzipieller: Wenn in einer Stadt x das Stadttheater dicht gemacht wird, wer sagt Ihnen, daß jene Kommunalpolitiker "Flamenfreunde" und ähnliche ernsthafte Personen sind, für die es das Theaterglück nur für Erwachsene gibt ..., und nicht solche "Bombasten", die ein kleines Theater schließen, um dann sogleich das nächste "Leuchtturmprojekt" aus dem Hut zu zaubern, ... was vermutlich unfehlbar so käme? Wenn in einer deutschen Stadt x ein Stadttheater geschlossen wird, dann wird dieser Stadt auf -vielleicht wundersame Weise- eben mehr als ein fauler Zahn gezogen, "Seele" deutet die Verwicklungen und Verzahntheiten mit der deutschen Theatergeschichte meineserachtens gut an (daher die Bezugnahme auf Herrn Decker, zumal auf der selben Seite der TdZ geradezu das "Erfolgsmodell Oberhausen" für die
Februar-Ausgabe angekündigt wird !!); ich hätte freilich auch, was mir eigenartig vorgekommen wäre, ich jetzt aber trotzdem nachhole, da Herr Behrens ja in der nachtkritik de.-Redaktion
ist, 123 und andere Interessierte darauf hinweisen können, daß Herr Behrens zu den 5 Kritikern in der "Deutschen Bühne" 8/09 zählte, die in besagter Kategorie ("Jenseits der Zentren") für
Oberhausen votiert haben, ... vielleicht kann ja 123 von ihm mehr darüber in Erfahrung bringen, was so für Oberhausen oder sogar noch prinzipieller für Stadttheater gerade in diesen Zeiten sprechen könnte (für mein Dafürhalten ist dabei zentral der
Begriff der "Person", die im Theater ihre Möglichkeiten sucht und findet, ihre Verhaltensüblichkeiten "ganzheitlich" in Frage
zu stellen ... (siehe wiederum besagtes Kersting-Interview, das ich im Wuppertal-Strang bemühte), was mir dringend notwendig erscheint, da ich vor allem ein Volk wahrnehme, das weitgehend an "schädlichen Gewohnheiten" leidet ...(da Theater zu schließen, ist wirklich spürbar (!!) fatal...)). Warum, 123 und andere "Mutige", warum versuchen Sie nicht, teilweise bestehende Theatergebäude geschlossener Stadttheater für sich und ihren Ansatz zu gewinnen, um ihn in diesem System
erproben (ein Argument für Sie gegenüber dem Staat !!), würden die Theaterleute prinzipieller an einem Strang ziehen hinsichtlich einzelner Schließungsandrohungen, dann würden diese "Ihren" Ansatz auch (!) unterstützen: Sie machen zweite Schritte vor ersten, so fasse ich das auf ( sehe allerdings den Ernst dessen, worum es Ihnen wohl geht..., die Rede vom "Neoliberalismus" in diesem Zusammenhang ist mir zum Beispiel sogar richtig lästig, es spielt auch nur den wirklichen Skakavci (Heuschrecken) in die Hand...) beide könnten zu spät kommen ... !!
ja, schön, wenn sie ÜBEN..ist aber IHRe sache..eigentlich müßte man das vorher absolvieren,..training sollte selbstverständlich sein..
Tom Stromberg ist da mal aufgetreten, zusammen mit Alexander Scheer in einem Rockkonzert. Stromberg arrangierte auch ein Projekt mit seinen Brandenburger Theaterschülern. Leider verstehen Sie sich nicht mit ihm.
Bevor Sie sich weiterhin Ihrer Wuppertaler Schließungswut überlassen, grüßen Sie lieber Anne Tismer, wenn Sie sie sehen.
Achso, die kennen Sie auch nicht.
es leben 2 seelen in unserer brust, und könnten eins werden:
123 als verhinderter autor, inkognito und vendetta denkend, und die theater kenner andererseits, moralisch empört und angriffslustig aus dem pc sessel. energie und argumente zuhauf in diesem qualitätsnischenforum, das darauf kann man sich verlassen politisch gelesen und benutzt wird.
was mir in der debatte fehlt sind argumente, ob der auftrag stadttheater zu machen hier relevant übersetzt ist, oder wieviel von diesem system im rahmen als z.b weltkulturerbe geschützt weren kann/soll. Ich sehe es so, das der raum theater für die besucher und angestellten/macher ein schutzraum der ideen und geschichten ist, der auf regionale, kommunale bezüge verweist und dann erst in folge von talent oder begabung der personen, themen, gruppen und strukturen den sprung in den nationalen, wenn nicht sogar internationalen raum findet (beachtet die flamen!!). aber das kann kein maßstab sein, oder? ich habe wenig gutes theater in den letzten zeiten gesehen, aber die möglichkeit gar kein (stadt)theater mehr vorzufinden erhöht die akzeptanz noch mehr in 3-d kinos zu gehen oder vor der glotze hängen zu bleiben. theater wie es die mobilen freien (radikalen) flamen, engländer, amerikaner, italiener... betreiben rührt auch aus dem umstand her, mit der produktions situation freies geld zu finden und binden zu können... ein in deutschland noch nicht zufriedenstellendes
flächendeckendes modell ( siehe brigitte).
also weiter so und mal sehen, was durch den raster fällt. freie gruppen sind auch schon über die klinge gesprungen
beste grüße aus berlin, war leider noch nie in oberhausen
Aber ich schweife schon ab wie Sie, 123. Deshalb nur ein kleiner Ratschlag: blicken Sie in die Zukunft. Auch Oberhausen, wo ich nie war, braucht ein funktionierendes Theater.
Glauben Sie mir, die PC-Sesselnähe bzw. Oberhausenferne und Wuppertaldistanz machen mir das alles gewiß nicht leichter, und ich werde in der nächsten Woche, die dann ziemlich nacht-schichtfrei sein wird, nach Wuppertal fahren und mir auch Oberhausen anschauen (in Bochum habe ich mittlerweile eine Karte für die "Schwärmer"-Premiere, in Oberhausen soll am darauffolgenden Tag der "Törless" laufen, wäre also ein Musil-Wochenende; zudem sind dann ja auch die "Camus-Tage" in Wuppertal, siehe Wuppertal I-Strang ("Der Reiz der Region")).
Sie erwähnen bzw. fragen beide nach der Moral ?!.
Ich fände das eher bedenklich, wenn das schon bloßes Moralisieren wäre, von Bund, Ländern und Gemeinden einen verantwortungsvollen Umgang mit Steuergeldern zu erwarten !
Im Wuppertal-Strang nannte ich das Beispiel der Forschung bezüglich seltener Krankheiten, nannte sowohl Bildung als auch Kultur und: die Stadttheater (mit ihrer spezifischen historischen Rolle bei der Entwicklung einer einheitlichen deutschen Amtssprache beispielsweise): Bund, Länder und Gemeinden stehen da in einer Pflicht !!
Es geht nicht um böse Politiker, aber eben ganz ehrlich gesagt wohl zunächst um politische Strukturen und weniger um eine Strukturdebatte bei den Theatern. Bund und Länder signalisieren zum Teil Hilfe, Kommunen bestehen auf ihrer Hoheit, wittern Einmischung ... ; es kommt zu den eigenartigsten Szenarien (siehe Köln !!). Gut, diese Hoheit der Kommunen ist ähnlich historisch-verwickelt und ernst zu nehmen wie die Tatsache, daß mit dem Verschwinden eines Stadttheaters mehr mitschwingt, ja, diese "Hoheit" ist sogar verwandt, entzieht sich selbst ein Stück weit den historischen Grund, auf dem sie steht, wenn sie, hektisch dem Zeitgeist folgend, ausgerechnet Stadttheater schließen will: gerade vor dieser Fahrlässigkeit, so sehe ich das, sollten wir die Kommunalpolitiker in Wuppertal und Oberhausen warnen; und es wäre gewiß hilfreich, mehr Stimmen von Wuppertalern und Oberhausenern, Theaterleuten aus diesen Städten zu vernehmen, ebenso wie es hilfreich wäre, von Leuten z.B. aus Frankfurt (Oder) zu hören, was in der Folgezeit der Kleist-Theater-Schließung so passiert ist ("War die Kommune da plötzlich spürbar entlastet ??").
Wir sollten auch niemandem vorhalten, der das rein ökonomische Argument einfach einmal durchspielt und zu dem Ergebnis gelangt, daß es sich in Oberhausen einfach nicht rechnen würde, das Stadttheater zu schließen, da allerlei Verbindlichkeiten, eine zu verwaltende und nutzlose Immobilie, der schwer kalkulierbare Depressionseffekt für eine Region, wenn sogar (!!) schon die Theater geschlossen werden müssen, zu verzeichnen wären. Ist eine gute philosophische Tradition, zunächst die Grundannahmen des Gegenüber zu übernehmen, um das Argument intern zu überprüfen (Lehrstück findet sich dazu bei John Locke mit "Vorausgesetzt-daß-Sätzen ..."): Im Falle Oberhausens beserked das Argument der Politik schon bei Annahme ihrer Argumentation: genau das hat ein Teilnehmer hier schon bemerkt, und sogar das wurde ihm noch irgendwie "angefeindet".
Der Bestands-Pakt wäre in Verbindung mit dem Staatsziel, 123 plädiert ja auch dafür, für das Staatsziel Kultur, bundesweit (!) nur konsequent - eine Strukturdebatte sowohl auf Seiten der Politik als auch auf der Seite der Theater könnte gerade an diesem Punkt ansetzen, so verstehe ich das mit den ersten und zweiten Schritten. Steht das Gebäude des Kleist-Theaters eigentlich noch ???
Mir brauchen Sie nicht viel zu erzählen: ich habe jahrelang als Begleiter eines Kritikers die Berliner Off-Szene durchstöbert und kenne mich ein wenig aus. Glauben Sie ernsthaft, dass sich verschiedene Theatergruppen in einem Haus unter einem Disponenten vertragen, ohne die leider unumgänglichen Eifersüchteleien? Der Theaterdiscounter hat sich für einen Monat mal im Ballhaus Ost eingemietet - aber würde das auf Dauer gut gehen? Wandernde Theatertruppen, das ist ja wie in der Goethezeit. In einem festen Ensemble, das nach jeder Saison gewisse Austauschprozesse im Personal durchläuft, gibt es wenigstens einen bestimmten Stabilitätsgrad.
Wollen Sie vielleicht in Oberhausen drei verschiedene Ensembles unter ihnen als elanvollen Disponenten installieren? Wenn das klappt, komme ich Sie mal besuchen.
Eben habe ich den Peymann-Blog durchgelesen. Zumindest war ich bei einem Auftritt des abenteuerlichen Gespanns Peymann-Beil hellwach und recht amüsiert.
Manche Theater kann man auch als probate Schlafzentren benutzen. Bei Faust II im Deutschen Theater hatte ich trotz ausgeschlafenen Zustands fortwährend Mühe, die Lider nicht absinken zu lassen, obwohl die ansonsten hervorragende, diesmal nasshaarige Nina Hoss dabei war, Hülsmann, Lehmann usw.
Wenn manche Existenzen in Kulturforen das Wort ergreifen, wird es noch problematischer. Da werde ich von einem exzessiven Ruhebedürfnis befallen und wünsche mir nur noch ein behagliches Schlaflager.
Theater sind gewissermaßen multifunktional nutzbar. Aber in der Regel höre ich sehr gut zu und selbstverständlich sollte sich jedes Theater mit der Region verorten, doch nicht zur Krisenbewältigungsstation werden.
Ich brauche hier nicht als Autor zu reüssieren, weil ich schon einer bin.
Anscheindend verfügen Sie über gar keinen Humor. Für Sie kann ich nur hoffen, dass Sie die "richtigen Schmerzen" gefunden haben.
Oberhausen wäre gar nicht schlecht, Sie könnten dort als Mitarbeiter und Küchenchef ohne Gammelfleisch reüssieren.
Ich habe nur ein Problem: ich liebe Berlin.
Der Auftakt des Intendanten Carp in Oberhausen zu jener Spielzeit, die seinem Theater besagten "Titel" eingebracht hat, ist in der Februarausgabe der Th des Jahrganges 2009 gut dokumentiert (Gerhard Preußer "Am seidenen Faden" - Peter Carps rasanter Neubeginn in Oberhausen in Zeiten des Sparzwanges): die Sachlage der Theaterschließungsgefahr !
"123", "Ghetto hin- Ghetto her", Sie werden - ähnlich wie Herrn von Treskow - auch Herrn Carp kaum gerecht: Er hat sich ganz offenkundig mitnichten der selbstreflexiven Sparzwangseigenanteilspflichtfrage entzogen, sondern vielmehr sogar einen eigenen Sparvorschlag unterbreitet, der zunächst 750000 Euro, späterhin 1 Million Euro eingespart hätte pa..Dieser Vorschlag ist sogar vom Stadtrat abgesegnet worden: in diesem Falle ist es ein wenig anders als in Wuppertal, hier beharrt das Land auf weitergehenden Maßnahmen, die aber, so schätze ich das ein, als überaus fraglich einzuschätzen sind:
Eine Betriebsprüfungsgesellschaft hat drei Vorschläge unterbreitet, von denen zwei gegenüber dem Carp-Vorschlag kaum finanzielle Verbesserungen in Aussicht stellen, eingedenk der Effekte einer Theaterbeschneidung letztlich gewiß sogar teurer
kämen (!!); der erste Vorschlag wäre die totale Schließung und der Verkauf der Immobilie ...: selbst diese bleibt rechnerisch äußerst zweifelhaft (siehe meine vorherige Bemerkung und den Teilnehmer weiter oben, auf den ich mich beziehe !) : dem überall gelobten künstlerischen Auftakt des Herrn Carp in Oberhausen ist das ganz unzweifelhaft völlig unangemessen, ebenso der "Bigotterie"-Vorwurf durch Sie, 123 : Carp plant keine Spruchbänder, keine Mahnwachen, keine Panik:
"Theater kann sich nur durch Theater verteidigen".
Natürlich ist Kultur mehr als nur Theater, ich gehe auch zu Vernissagen und Lesungen.
Wenn Herr Carp sich latent um den "Pöbel" bemüht, finde ich das empfehlenswert, denn Castorf hat sich 1993 in einem "Freitag"-Interview dahin geäußert, dass er die Underdogs in die Volksbühne holen will, was ihm teilweise gelungen ist.
Entschuldigen Sie, 123: ich bin hoffnungslos "verprollt", obwohl ich schon Texte über Heidegger geschrieben habe.
Bei Ostermeier, der in der Schaubühne einige grandiose Inszenierungen hingelegt hat, tauchen die berühmt-berüchtigten Wilmersdorfer Witwen auf. Ich habe genug mit ihnen in meiner Nachbarschaft zu schaffen.
Ihr Kontostand interessiert mich nicht, 123. Da es in Wilmersdorf von alleinstehenden Witwen nur so wimmelt, könnten Sie mit einer ein Arrangement irgendwelcher Art treffen, um in Wuppertal oder Oberhausen Ihr vor Tatkraft und Erfindungsgeist sprühendes Projekt mit mehreren Ensembles zu realisieren. Oder Sie könnten in einer beratenden Funktion, als eine Art 2. Sekretär/in Karin Beier nach Berlin lotsen.
Haben Sie mal wieder nach der Arbeit in der Brigitte geblättert? Mir stehen die darin enthaltenen Weisheiten nicht zur Verfügung.
Liebe 123 !
Viele Grüße nunmehr aus Wuppertal-Oberbarmen !
Ja, ich habe freilich bemerkt, daß Ihre Äußerungen insgesamt die "feudale Struktur" befragen: auch ich tue mich keineswegs ganz leicht damit, wenn Theaterleute so tun, als stünde ohne sie gewissermaßen -nicht nur wie einmal im Jahr in Warnemünde der Leuchtturm- die Welt in Flammen ! Oder sie machen wie in Kiel bei Kampagnen (da hat man erst recht keine Präsenzpflicht, oder ??) mit wie "Wir Kieler" ("Wir Kieler machen die Stadt weltberühmt" - mit Verlaub, das Kieler Stadttheater, das ich von allen Theatern noch am besten kenne, ist bekannt: ... kaum über Lübeck hinaus, so sieht das aus) , die der reine "Üblichkeitswahnsinn" sind: Leuchtturmprojekte, Selffullfilling-Mentalität ... - wie mit all den Krediten sonst halt auch: ... nur, wie spielt sich ein Güllen-Grand ohne Alfred Ill ??? Sie schrieben ja auch an anderer Stelle von einer
Erinnerungsarbeit !! Ihre Argumente machen deutlich, wie sehr Sie nicht müde geworden sind, sich dieser immer wieder zu stellen: Respekt ! Natürlich existiert diese Frage nach der Legitimation eines Minderheitenmediums ganz und gar zurecht und nicht erst seit gestern, ein Blick auf den "Argumentationshilfenpassus" für ein Stadttheater in Günther Rühles "Theater in unserer Zeit" (zwei Bände: der andere heißt "Anarchie in der Regie") bringt noch einmal etwas pointierter, komprimierter, historischer all diejenigen Gedankenlinien, welche in den Wuppertalsträngen bzw. dem Oberhausenstrang bislang "gefahren" wurden. Schon jemand, der Schimmelpfennigs "Auf der Greifswalder Straße" inszeniert, ist freilich desmeist über das Ghettoding weit erhaben: Keine Behauptung davon, daß es die Greifswalder mit all dem lebenstrotzendem Alltag nicht auch ohne das Stück gäbe !! Und all solches Leben gibt es in Wuppertal eben auch; das Wenigste davon, ob in Barmen, Elberfeld oder Hatzberg, auf der Elisenhöhe (alles Stationen meines ersten Wutaltages) verdient den "Ghettobegriff"; auch das Wenigste, was so "neoliberal" beschimpft wird, ist dies auch, wenngleich Verknüpfungen nicht auszuschließen sind.
Es geht mir um Barmen, Elberfeld, Hatzberg auf der Bühne; und es geht mir darum, daß ich immer häufiger in der Entwicklung des "Theaterbahnsteiges nachtkritik"zum Beispiel auch die Chance einer "schlachtenbummelnden" Zuschauerkultur sehe, denn ich bin ganz sicher kein Einzelfall: Und "Halbtagslebensentwürfe" mögen bei dieser Entwicklung ebenfalls bedacht werden: So paradox es klingt, auch diese könnten dem Theater eher zuspielen: dafür sollten diese Theater aber zunächst ersteinmal stehenbleiben, obgleich ich vermute, daß mancherlei von den Flamenargumenten wird umgesetzt werden müssen ... . Heute "Diener zweier Herren" in Wuppertal; die Camus-Tage bringen eigenartigerweise kein (!!) Bühnenstück Albert Camus - das finde ich allerdings nicht sonderlich klug !!