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Preise des Berliner Stückemarktes sind vergeben
Ein bedeutendes Sprungbrett
Berlin, 21. Mai 2010. Die Preise des diesjährigen Stückmarktes beim Theatertreffen 2010 sind vergeben.
Der mit 5.000 Euro dotierte Förderpreis für neue Dramatik geht an Claudia Grehn; sie war mit ihrem Stück Ernte zum Stückemarkt eingeladen; verbunden mit der Auszeichnung ist die Uraufführung von "Ernte" im Dezember 2010 am Maxim Gorki Theater Berlin. Jurorin Andrea Koschwitz, Chefdramaturgin am Maxim Gorki Theater, lobte besonders den spröden Ernst und die genauen Dialoge des Stücks.Der mit 7.000 Euro dotierte Werkauftrag wurde Wolfram Lotz für sein Stück Der große Marsch zugesprochen, der damit auch den erstmals vergebenen Publikumspreis gewann. Lotz unterwandere mit intellektuellem Witz die gängige Denkmuster der Kapitalismuskritik, sagte Stefan Märki, Intendant des Nationaltheaters Weimar, in seiner Laudatio. Das im Rahmen des Stückauftrages entstehende Stück von Wolfram Lotz wird am 24. Februar 2011 am Deutschen Nationaltheater Weimar von Annette Pullen uraufgeführt.
Julian van Daals Alles ausschalten wird vom Deutschlandradio Kultur als Hörtheater produziert; es wurde von der Leiterin der Abteilung Hörspiel Stefanie Hoster ausgewählt.
Der Preisjury gehörten neben Andrea Koschwitz (Chefdramaturgin des Maxim Gorki Theater Berlin) und Stefan Märki (Intendant des Deutschen Nationaltheater Weimar) auch Iris Laufenberg (Leiterin des Theatertreffens) und Milena Mushak (Bundeszentrale für politische Bildung) an.
Das Theatertreffen teilt in einer Pressemitteilung zudem mit: "Im Gegensatz zu manch anderen Förderinitiativen kann sich der Stückemarkt des Berliner Theatertreffens nicht über einen Mangel an herausragenden neuen Theaterautoren beklagen. Dass der Stückemarkt ein bedeutendes Sprungbrett für junge Dramatiker ist, zeigt nicht zuletzt der immense Erfolg der beiden letztjährigen Stückemarkt-Preisträger Nis-Momme Stockmann und Oliver Kluck."
(dip)
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Es geht ja gar nicht wirklich um Interesse an Talent, sondern um einen knappen Rohstoff namens Neutext, der der eigenen Positionierung dient und der vielleicht den stotternden Motor der großen Theatermaschine wieder in Gang bringen könnte. Daß umgekehrt die Autoren genau den Oberflächenreiz bieten, den diese Leute in den Sprungbrettverwaltungen brauchen, zeigen die Stücke von Stockmann und Kluck: gekonnte Schreibe, doch ohne Substanz, ohne daß man von diesen Autoren mehr erwarten könnte als zwei, drei Erfolgsstücke, dann ein Abtauchen in eine Dramaturgenstelle, wo sie wie John von Düffel und Thomas Jonigk literarisch vor sich hin stöpseln. Auch Heckmanns geht gerade diesen Weg. Das wäre ja nicht weiter schlimm, wenn dem Theater nicht die eigentlichen dramatischen Begabungen fehlen würden. Wer Dea Loher dafür hält, sehe sich "Diebe" an, das nun absurderweise die Festivals besetzt, (irgendjemand muß die ja besetzen!), aber beim Theatertreffen zurecht vor einigen leeren Reihen gespielt wurde.
Überhaupt fällt auf, daß während des Theatertreffens keine einzige der legendären "suche Karte"-Schilder zu sehen war. Nur Leute, die ihre Karten verkaufen wollen. War jemand bei der Großleinwand? Wie war die besucht?
Der Versuch, Relevanz zu Generieren über die Auswahl neuer Texte ist so mutig wie erfolglos. Es wir immer deutlicher, daß es da nur um die wiederholte Darreichung von Regisseuren geht, die an den üblichen Häusern übliche Moden reproduzieren. Wir brauchen endlich eine Pause, trotz der einen oder anderen schönen Ausnahme ("Die Schmutzigen..." aus Köln etwa). Laßt uns diese viele Millionen in einen Safe legen und in besseren Theaterzeiten wieder hervor holen.
Könnte man in diesem Blog nicht eine Unterschriftenliste zur Abschaffung des Theatertreffens und zur Abschaffung aller Stückemärkte organisieren? Für die nächsten 10 Jahre.
MORATORIUM 2020! Unterschreibt hier!