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Kasachischer Regisseur Bolat Atabajew inhaftiert

Deutsch-kasachische Verbindung

19. Juni 2012. Der kasachische Theatermacher und Regimekritiker Bolat Atabajew ist seit vier Tagen in Kasachstan inhaftiert. Bereits im Frühjahr wurde er wegen angeblicher Anstiftung zu sozialer Unruhe angeklagt und war auf Kaution auf freiem Fuß. Atabajew soll am 28. August in Weimar mit der Goethe-Medaille geehrt werden. Der Filmregisseur Volker Schlöndorf hat sich bereits für ihn eingesetzt und forderte in diesen Tagen in einem offenen Brief an den zuständigen Richter, Bolat Atabajew unverzüglich freizulassen, berichtete gestern der Tagesspiegel. Und auch Roberto Ciulli, künstlerischer Leiter des Theaters an der Ruhr, hat sich nun dem Protest angeschlossen.

In dem offenen Brief von Ciulli heißt es:

"Mit Bolat Atabayev verbindet uns nicht zuletzt durch unsere langjährige und äußerst
produktive Zusammenarbeeit eine innige Freundschaft. Er war es, der zwischen den kasachischen Publikum, Künstlern aus Kasachstan und dem Theater an der Ruhr vermittelt hat. So konnten wir unsere Inszenierung 'Kaspar" von Peter Handke im Jahr 2001 in Almaty zeigen.

Wir haben einige Inszenierungen aus Kasachstan zu unseren intemationalen
Theaterlandschaften nach Mülheim eingeladen und konnten sie einem interessierten
Publikum zeigen.
Die Inszenierung seines Theaterstücks 'Lady Milford aus Almaty', das die Diskriminierung Russland-Deutscher in der Bundesrepublik zum Thema macht, wurde von unserem Publikum mit besonders großer Begeisterung aufgenommen.

Nicht zuletzt wegen seiner Verdienste um den deutsch-kasachische Kulturaustausch soll
Bolat Atabayev im August mit der Goethe Medaille geehrt werden. Wir möchten Sie deshalb bitten, alles in Ihrer Macht stehende zu tun, um Bolat Atabayev, diesen großartigen künstlerischen Botschafter Kasachstans bis zur Eröffung eines fairen Gerichtsverfahren, in dem, davon sind wir überzeugt sind, seine Unschuld bewiesen werden wird, auf freien Fuß zu setzen."

(Theater an der Ruhr / sik)

 

Kommentare  
Atabajew in Haft: Es zerstreut uns
durch aggressive werbepopups machen Sie Ihre eigenen artikel unlesbar. wenn man bei der lektuere eines artikels wie dem obenstehenden durch werbe-popups gestoert und an der lektuere genaugenommen gehindert wird, wird schmerzhaft deutlich, was das ueberhandnehmen der spaetkapitalistischen totalvermarktungtendenzen aus uns macht: es ZER-STREUT uns - so total, bis alles, was wir eigentlich waeren, nichts mehr ist.

(Interessierter Leser, ich möchte Sie korrigieren: In den Fenstern werben wir nicht etwa für irgendwelche Produkte, sondern rufen zum Spenden für diese Seite auf. Ich würde sogar sagen, das ist das Gegenteil von Totalvermarktung: Unsere Texte können Sie so und so kostenlos lesen; eine freiwillige Spende hilfe dem Projekt aber, weiter bestehen zu können.
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