meldung

Regieprofessur für Martin Kušej am Reinhardt-Seminar in Wien

Permanente persönliche Präsenz?

2. Juni 2013.Martin Kušej, Intendant des Residenztheaters in München, wird ab Oktober 2013 zusätzlich Professor für Regie am Max Reinhardt Seminar der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Der Vertrag ist zunächst auf zwei Jahre befristet, wie der Standard berichtet. Kušej, der seit 2011 Intendant in München ist, inszeniert bisher nicht nur regelmäßig am eigenen Haus, sondern auch an den großen Opernhäusern.

Um die Besetzung der Regieprofessuren am Reinhardt-Seminar war es erst im letzten Jahr zu Auseinandersetzungen und Protesten gekommen. So hatte der Rektor der Universität, Werner Hasitschka, den Vorschlag der Berufungskommission übergangen, eine offene Stelle mit Stefan Bachmann zu besetzen, und sich stattdessen für die drittplatzierte Anna Maria Krassnigg entschieden. Studierende und Lehrende des Instituts protestierten vergeblich in einer gemeinsamen Stellungnahme gegen eine "Herrschaftsgeste". Der Rektor rechtfertigte damals die Entscheidung mit dem Argument, der erstplatzierte Stafan Bachmann habe aufgrund seiner beginnenden Intendanz in Köln nicht ausreichend Zeit, die Stelle auszufüllen. Hasitschka wurde im Standard zitiert mit den Worten: "Neben höchster fachlicher und sozialer Kompetenz ist es die Verpflichtung eines Lehrenden, persönlich und mit erheblichem Zeitaufwand mit den Studentinnen und Studenten zu arbeiten. Hierfür ist neben Engagement natürlich auch eine permanente persönliche Präsenz gerade für eine zentrale, vollbeschäftigte Professur auf Lebenszeit unabdingbar." 

Kušejs Vertrag am Residenztheater läuft vorerst bis 2016/17. In der Münchner Abendzeitung wird das Bayerische Kulturministerium zitiert, man habe nichts gegen Kušejs zusätzliche Professoren-Tätigkeit, wenn sie zum Beispiel "zeitlich ordentlich organisiert wäre, etwa in Form von Blockseminaren".

(mw / Standard / Abendzeitung München)

Kommentare  
Kusej wird Professor: es braucht Zeit
Naja, das mit den Blockseminaren könnte schwer werden. Schließlich lässt sich eine Regieprofessur nicht einfach im Frontalunterricht bestreiten. Ein Regieprofessor muss sich Zeit nehmen, den jungen Regisseuren zuzuhören, sie kennenzulernen und dann zu beobachten, was von ihren Absichten sich auf der Bühne zeigt. Und ein guter Zuhörer und Zuschauer, das wird Herr Kusej wissen, braucht vor allem eins: viel Zeit.
Kusej wird Professor: Unterricht in München?
Toll, ein weiterer Intendant, der eine Professoren-Vergütung erhält, damit sein Name über dem Regiestudiengang prangt. Die Studenten werden dann kostengünstig in die Projekte des Resis miteinbezogen? Wird dann in München unterrichtet, um die Präsenzzeit vollumfänglich zu leisten?
Kusej wird Professor: entweder oder
so wie die künstler, die maler etwa, die noch eine professur tätigen.
mann KANN nicht wirklich
künstler und professor zugleich sein!
nur entweder oder!
das meine ich.
Kusej wird Professor: nur vorgeschoben
Vor allem weiß man jetzt, dass der Grund gegen Bachmann damals nur vorgeschoben war. Und Krassnigg, die ja mit den "Kindern von Wien" für einen veritablen Festwochen-Flop gesorgt hat, nicht wegen ihrem Wohnort Wien zum Zug kam. Denn der fehlt bei Kusej ja wohl genauso wie damals bei Bachmann ...
Kusej wird Professor: Wunschkandidat verpasst
..Jetzt ist es sonnenklar-
Es ist und bleibt eine RIESEN WIENER Sauerei , dass BACHMANN- unser Wunschkandidat nicht genommen wurde- da hat man sich mit Kusej schön Jemanden reingeholt wo die Presse wieder was mitmischen kann. Kusej gegen Hartmann. etc. Im Enddefekt geht es um Eitelkeiten und nicht um Inhalt.
Es ist und bleibt zum heulen.
Dieses Studium macht keinen Sinn!
Kusej wird Professor: Warum nicht?
Hallo !
Weiß jemand wieviel so ein " Professor " ungefähr im Monat verdient ?
Ich denke mal neben der ganzen Prestige - Sache ist das ja auch nicht zu missachten .
Für Geld arbeiten wir ja alle . Also warum nicht ? Weil die Studenten dann zu kurz kommen ?
Ach , bitte !
Kusej wird Professor: auf die Straße
Liebe Studenten,
geht auf die Straße und wehrt euch...
Dann macht das Studium wieder Sinn!

kein Intendant
Kusej wird Professor: welcher Flop?
Lieber Besucher, ad. "Die Kinder von Wien": sieht so ein "Festwochen-Flop" aus?
http://kindervonwien.at/wp-content/uploads/2013/06/Die-Kinder-von-Wien-NeumannKrassnigg-Wiener-Festwochen-Juni13.pdf
Kusej wird Professor: einen Profi beiseite stellen
Ja die bestellung von krassnig war ein veritables trauerspiel und das rheinhardt seminar hat wieder einmal eine riesen chance versäumt sich mit einer regieprofessur für bachmann ernsthaft zu positionieren. Freunderlwirtschaft und prolongierte unfähigkeit sondergleichen.
Ich teile zwar die bedenken gegen kuseij bezüglich seiner anwesenheit. Allerdings ist er ein ernsthafter Mensch und arbeiter, auch wenn ich keine anhängerin seines stils bin. Ich finde es aber trotzdem besser der krassnig einen profi beiseite zu stellen als sie allein werken zu lassen. Die wut der studenten verstehe ich gut. Denkt aber trotzdem mal nach, denn bachmann könnt ihr nicht mehr zurückholen und die bestellung krassnigs ungeschehen machen.
lea
Kusej wird Professor: sowas geht selten gut
es ist ein trauerspiel! wie will jemand, der so viel inszeniert und ein riesentheater leitet, eine volle professur umfänglich abdecken? wann gibt es endlich auch im lehrbetrieb transparenz bei der vergabe von steurfinanzierten posten? mir tun nur die studenten leid! ein großer regiename und eine Hochschule, das geht selten gut. siehe niermeyer in salzburg, siehe perceval in ludwigsburg, warum soll's in wien anders werden?
Kusej wird Professor: name-dropping
und nicht zu vergessen ostermeier in berlin an der ernst busch.nur name-droping.thats all!!!!
Kusej wird Professor: Elitezentrum für wenige
Also - so ein Regie-Studium macht eh wenig Sinn, es geht doch dabei nur um Connections und den Preis müsst ihr dann halt bringen und etwa 4 Jahre bis zum Diplom/Abschluss den Hampelmann spielen. Möglichst in Handschrift des Professors arbeiten und hoffen, dass man "gefällt". Richtig wäre aber eine Form zu finden, in der die 2-5 priviligierten auserwählten Jungregisseure eine eigene Handschrift entwickeln könnten. Solche Systeme gibt es bislang in deutschsprachigen Landen nicht. Es ist ein Meisterschüler-Studium, welches in allen Kunstakademien angeboten wird und die Professoren werden den Teufel tun diese hochbezahlten Positionen einsichtig aufzugeben um der Kunst das gewähren, was sie dringend braucht: FREIHEIT! Dazu müsst ihr, liebe Studenten, demonstrieren. Ihr seid wenige - das ist klar. Ist doch so eine Hochschule ein Elitezentrum von wenigen (scheinbar) begabten Nachwuchsregisseuren. Damit sich das aber wirklich dahin entwicklet müsst ihr ran und das System stürzen! Sonst blühen Euch die alten etablierten Herrn "Regisseure" und versauen Euren jungen Geist, den wir hier draußen in der Theaterwelt dringend benötigen. Keiner will Kusej sehen außer ein paar spießige Menschen, die Theater sehen wollen, wie man sich vorstellt, dass das Theater zu sein hat. Es geht doch darum zu zeigen, was Theater heute jenseits von Kusej und Co kann. Es wird nicht funktionieren Intendant und Professor. Das würde nicht mal funktionieren, wenn die Professur in München wäre. Verlangt eine Entscheidung! Kusej wird sich dem Druck von Studenten beugen müssen. Wen soll er denn sonst unterrichten?
Eine Hochschule an der das System meines Erachtens in den letzten Jahren sehr gut funktionierte war die Hamburger Theaterakademie unter der Leitung von Michael Börgerding. Der hat seinen Posten als Chefdramaturg am Thalia Theater HH allerdings aufgeben um sich den Studenten zu widmen. Und heraus gekommen ist eine Garde von jungen Regisseuren, die alle für sich einen Stil entwickeln konnten. Das findet man nicht sehr oft. Daher bleibt für Euch zu hoffen, dass ihr gegen das System kämpft und für Euer recht einen Professor zu haben, der auch tatsächlich anwesend ist!
Kommentar schreiben