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Schauspiel Köln erhöht Einstiegsgage
Es geht voran
Köln, 28. September 2017. Nach dem Theater Oberhausen, dem Theater Heilbronn und dem Theater Osnabrück hat nun auch das Schauspiel Köln hat zum 1. Juni 2017 die Einstiegsgage für neue Ensemblemitglieder auf 2.300 Euro pro Monat erhöht. Das teilt das Theater in einer Presseaussendung mit.
Damit liege die Anfangsgage für junge Schauspielerinnen und Schauspieler am Schauspiel Köln deutlich über der tariflich vereinbarten Mindestgage von 1.850 Euro an deutschen Theatern. Zur Begründung schreibt das Schauspiel Köln: "Das Ensemble Netzwerk fordert seit längerem eine faire Bezahlung auch junger Künstler. Die Lebenshaltungskosten in Städten wie Köln sind enorm gestiegen und die Schauspieler sollen sich auf Ihren Beruf und Ihre Berufung konzentrieren können und somit einen zentralen Beitrag zum Gelingen einer Inszenierung und zum Erfolg eines Theaters beitragen können."
(Schauspiel Köln / jnm)
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das ist eine großartige nachricht!
wohl den künstler*innen, die bei Ihnen engagiert sind.
Die Theater, die nun alle nacheinander die Einstiegsgage erhöhen und sich dafür online und in den Printmedien feiern lassen, springen geschickt auf den Ensemble-Netzwerk-Zug. Wenn ihr die Einstiegsgagen erhöhen und damit eurer gesamtes Gagengefüge verändern könnt - warum tut ihr es erst jetzt? Was macht das mit den finanziell ohnehin am Rand stehenden Landestheatern? Sollen wir alle auf 6 Ensemblemitglieder runtergehen, um uns eure Sprünge auch leisten zu können? Verdammte Hacke! Was würde ich mich freuen, wenn in Deutschland die Theater gleiche Gelder bekommen würden. Da schreien viel zu wenig Theaterschaffende nach: MEHR GELD FÜR DIE LANDESTHEATER! MEHR GELD FÜR DIEJENIGEN, DIE DEN KULTUR- UND BILDUNGSAUFTRAG IN DER PAMPA VERTEIDIGEN! Dann erhöhen wir total gerne die Einstiegsgagen. Und alle anderen auch. Wenn wir das Kölner und Oberhausener und Osnabrücker usw. Spiel mitmachen wollen müssten wir akut komplett auf unsere Ausstattung verzichten. Oder sämtliche Werbung streichen. Wenn das denn reichen würden. Verdammte Hacke. Was nerven mich die Theaternachrichten im Moment. (Das mit der Einstiegsgage nervt fast so sehr wie das Volksbühnengejammer.)
Und müsste dann nicht die Gagengerechtigkeit nach oben entsprechend angepasst werden? Die Gagen der Kolleginnen die schon länger spielen und arbeiten, Müsstetn ihre Gagen nicht auch entsprechend erhöht werden?Innerbetrieblich könnte ich eine einseitige Gagenerhöhung nicht umsetzen. Für viele Häuser wäre es das aus. Auch für uns. Das könnte man an einem Nationalthteater wie in Weimar umsetzen. Ist aber leider auch da nie passiert. Warum eigentlich nicht Herr Thomas Schmidt? Aber leider muss ich FullyFuctionalPhil zustimmen.
Da ist sich jeder (Entscheider) der Nächste.
ich verstehe Ihren Unmut. Und es geht auch nicht darum, die Konkurrenz zwischen finanziell besser und schlechter gestellten Häusern weiter anzuheizen.
Wir melden die Gagenerhöhungen am unteren Ende der Skala, weil wir die 1.850 Euro Mindestgage, für die sich der Bühnenverein selbst auf die Schulter klopft, als unangemessen betrachten. Zumindest was die großen Häuser in den größeren Städten betrifft. Wir melden die Gagenerhöhungen, weil wir Beispiele geben wollen für andere Häuser, die sich eine solche Erhöhung sehr wohl leisten können. Wir melden die Gagenerhöhung nicht, um die kleineren Landesbühnen in die Ecke zum Schämen zu schicken.
vielen Dank für Ihren Kommentar. Das Leben in einer Stadt wie Köln ist überdurchschnittlich teuer. Insofern halte ich es für löblich, dass das Schauspiel Köln dies berücksichtigt.
@FullyFunctionalPhil, soll den die schlechte finanzielle Ausstattung einiger Theater zu Lasten der Schauspieler gehen? Wir klagen ja auch nicht gegen den TVöD und die hohen Gehälter der technischen Mitarbeiter/innen.
Hier braucht es doch eher eine Allianz von Direktion und künstlerischen Beschäftigten gegenüber der Politik, als die Kannibalisierung innerhalb des Theaters.
danke für Ihr Verständnis. Wir sind weit davon entfernt, uns zum Schämen in die Ecke zu stellen - dafür machen wir zu gute Arbeit, aus Scheiße Gold, haben einen Auftrag, haben eine Menge begeisterter Zuschauer usw. usf.
Es ist doch aber so: Die Theater, die sich am unteren Rand des Finanzgefüges befinden, müssen durch das Heranholen guter RegisseurInnen und interessanter AusstatterInnen dafür sorgen, dass sie - trotz anstrengender Gastspielreisen, trotz der Ansiedlung in kleinen Städten, trotz der schlechten finanziellen Ausstattung, die sich vom Maskenetat bis zur Menge der angestellten TechnikerInnen oder AnkleiderInnen überall bemerkbar macht - für tolle AnfängerInnen ein spannender Ort sein können. Das wird durch derartige Berichte nicht einfacher.
Lieber Florian,
mir geht es um die Lobhudelei der Theater, die ausgerechnet jetzt die Einstiegsgagen erhöhen, die ich trotz aller Anmerkungen also solche empfinde. Und, in aller Freundschaft, bei uns verdienen die Techniker nicht mal ansatzweise das, was sie vermuten.
Ich stelle eine einfache Frage: was passiert eigentlich, wenn die 2300 Euro-Anfänger ins 3. Berufsjahr kommen und die übliche deutliche Lohnsteigerung verlangen? Dann verdienen sie genau so viel wie andere, die viel länger dabei sind, älter und erfahrener sind, Familie haben. Wie rechtfertigt man das? Die Gnade des Nach-Ensemble Netzwerk Berufstart. Es gibt 2 Möglichkeiten:
1. Es gab in Köln ein faires Gagengefüge, nach Erfahrung, Alter, Lebenshaltungskosten (siehe oben, Familie z.B.). Werden nur die Anfänger um 450 angehoben, ist das faire Gagengefüge zerstört. Lösung: man gibt jedem 450 mehr. Da kriegt auch ein gutdotiertes Haus Probleme.
2. Es gab ein unfaires Gagengefüge zulasten der Anfänger, das jetzt korrigiert wird. Das ist dann gut, man möchte nur fragen, warum es so lange so lief. Aber besser spät als nie.
Phil hat wirklich recht, es ist deprimierend, wie alle plötzlich auf die imagetauglichen Anfänrgagen setzen. Erst einmal ist es leider die Wahrheit, Nummer 4, dass es an vielen kleinen Theatern nicht eine Frage des Willens ist, sondern dass der Spielraum fast 0 ist. Auch Oberhausen und Osnabrück sind noch vergleichsweise gut finanzierte Häuser. Köln sowieso.
Aber was mich wundert an diesem Hype ist der soziale Aspekt: es ist wirklich kein Geheimnis, dass die Ensembles immer jünger werden, weil man sich keine älteren Schauspieler mehr leistet, dass viele ältere Schauspieler arbeitslos sind, dass gerade ältere Schauspieler, die auch Familie haben, beschissen verdienen, weil sie froh sein müssen, einen Job zu haben. In dem Bereich ist die soziale Not dviel grösser. Ein 23jähriger, der von der Uni kommt, kann auch mal zwei Jahre in einer WG wohnen. Solange sich nichts am Gesamtgefüge der Gagen ändert, ist das medienwirksame Kosmetik. Ich würde mich freuen über die Meldung: das kleine Theater xy hat überlegt und sich entschieden, das Geld für eine mögliche Erhöhung der Anfängergagen fair aufs Ensemble zu verteilen.
Man wird das Gefühl nicht los, dass die Theater abgesehen vom Jubel hier auch einen Wettbewerbsvorteil haben, wenn es um die begabtesten jungen Absolventen geht. Das ist ja ein richtiger Markt. Mit den über 50jährigen ist es nicht so schwierig, da stehen genug auf der Strasse, nach denen kräht kein Hahn.
Umgekehrt ist ja heute alles möglich und wo es mit dem Können (noch) hapert, regeln es dann der Fatsuit und die witzigen Pampers?
Aber: die Mindestgage ist erbärmlich, das relativiert sich für die Kollegen zB an Landesbühnen nicht dadurch, dass Anfänger an großen Häusern (die es sich vermeintlich leisten können) gleich schlecht verdienen.
Es bleibt noch viel zu tun, aber sollen wir deswegen auf die Veränderungen verzichten, die wir jetzt erreichen können?
Tatsächlich wäre interessant zu wissen, wie die Maßnahmen finanziert werden. Gibt es Extrageld von den Trägern, wird das Ensemble verkleinert oder verjüngt?
Die Theaterwelt ist ein derartiger Klüngel und dermaßen scheinheilig- viel, viel mehr als nicht-künstlerische Betriebe/Unternehmen..Ich frage mich, warum nicht in den oberen Etagen (Intendanzen/Geschäftsführung) mal Kürzungen vorgenommen werden- es ist einfach überhaupt nicht verhältnismäßig, was da verdient wird
Was die Höhe der Leitungs-Gagen angeht - tja: eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus. Aber es gibt Fälle, da kann ich nur den Kopf schütteln.
Grüße aus Tübingen
was die Krähen betrifft, kann ich Ihnen nun nur Recht geben!
Grüße nach Tübingen