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Kritikerumfrage Theater heute: Schauspiel Köln wieder Theater des Jahres
Köln, Köln nur Du allein ....
Berlin, 25. August 2011. Aus einer von der Fachzeitschrift Theater Heute veranstalteten Umfrage unter 44 Theaterkritikerinnen und -kritikern ist das Schauspiel Köln mit 7 Stimmen als Theater des Jahres hervorgegangen.
Von der Kölner Intendantin Karin Beier kommt auch die Inszenierung des Jahres: 10 von 44 KritikerInnen wählten Beiers Aufführung von Elfriede Jelineks Das Werk/Im Bus/Ein Sturz, die beteiligte Dramaturgin Rita Thiele wurde mit 6 Stimmen vor Jens Hillje (Verrücktes Blut) Dramaturgin des Jahres.
Schauspieler und Stück
Ebenfalls aus Köln kommt die Schauspielerin des Jahres: Lina Beckmann mit 7 Stimmen (plus 3 in der Nachwuchskategorie) für ihre Warja in Karin Henkels Kölner Kirschgarten, sowie ihre Rollen im Jelinek-Stück. 4 Stimmen erhielt Sarah Victoria Frick vom Wiener Burgtheater und 5 Stimmen (plus 2 in der Nachwuchs-Kategorie) bekam Sesede Terziyan für ihre Rolle der Lehrerin in "Verrücktes Blut" am Berliner Ballhaus Naunynstraße.
Dieses Stück, "Verrücktes Blut" von Nurkan Erpulat und Jens Hillje, wurde mit der selben Stimmenzahl (11) wie Elfriede Jelineks "Winterreise" zum deutschsprachigen Stück des Jahres gewählt vor Felicia Zellers "Gespräche mit Astronauten" mit 7 Stimmen. Ausländisches Stück des Jahres wurde Wastwater von Simon Stephens.
Die Kategorie Schauspieler des Jahres gewann ganz knapp Jens Harzer als Marquis Posa in Jette Steckels Hamburger Don Carlos-Inszenierung mit 5 Stimmen, gefolgt von Robert Hunger-Bühler als Zürcher Handlungsreisender und André Jung als Münchner Jelinek-Vater in der Winterreise mit je 3 Stimmen.
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Kostüme, Bühne, Nachwuchs
Für die Kostüme von Herbert Fritschs Oberhausener Nora wurde Victoria Behr zur Kostümbildnerin des Jahres gewählt. Stéphane Laimé erhielt für seine Bühne zu der Zürcher Inszenierung Tod eines Handlungsreisenden von Stefan Pucher die Ernennung zum Bühnenbild des Jahres.
Verrücktes Blut-Autor und –Regisseur Nurkan Erpulat wurde Nachwuchsregisseur des Jahres, vor dem ältesten Nachwuchsregisseur aller Zeiten, Herbert Fritsch (60). Kristof van Boven von den Münchner Kammerspielen wurde Nachwuchsschauspieler des Jahres für seine Auftritte in Johan Simons' Inszenierung der "Winterreise". Nachwuchsschauspielerin des Jahres wurde Herbert Fritschs Oberhausener Nora Manja Kuhl. Nachwuchsautor ist Wolfram Lotz mit Einige Nachrichten an das All (6 Stimmen) vor Thomas Arzt mit Grillenparz (4).
(Kultiversum/ jnm)
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Dazu fühle ich mich dann doch nicht berufen. Ein zu weites Feld, das die Theater mal schön selber beackern sollen. Oder nach Friedrich Luft: "Das Theater singt, wir geben Echo."
Komisch, dass den hier zum 100. keiner gewürdigt hat.
Wo gibt es denn in Köln ein Kollektiv? Auf das Schauspiel Köln trifft doch genau das zu, was Sie unter 7. kritisieren. Es gibt die autoritäre Sonnenkönigin, das Ensemble ist praktisch nicht existent und wird nun in wirklich fast jeder Produktion durch Gäste, die für eine Rolle ans Haus kommen, ergänzt.
Ob Karin Beier eine Sonnenkönigin ist und einen autoritären Führungsstil pflegt, kann ich von Berlin aus schlecht beurteilen. Isst sie viel Kuchen? Das ist ein sicheres Zeichen und könnte sich als unvorteilhaft für die Linie und den Kopf auswirken. Sind solche Erscheinungen in Köln beobachtet worden? Stürmt man schon das Schauspielhaus? Spaß bei Seite, ich meinte auch eher Schauspieler damit. Dass Karin Beier nun in zwei Kategorien die Nase vorn hat und nicht das DT in Berlin, das Thalia in Hamburg oder die Münchner Kammerspiele spricht meiner Meinung nach eher für sie. Und dass das Stück von Elfriede Jelinek ein Ensemblestück ist, hat jeder beim Theatertreffen sehen können. Wenn Sie als Stars Manfred Zapatka oder Maria Schrader meinen, so reihen die sich doch wunderbar in das Ensemble ein. Nur, wie schon erwähnt, Theater ist nicht immer demokratisch, auch wenn das Ergebnis dies suggeriert. Es ist eher, wie Christine Dössel in der Süddeutschen Zeitung schreibt, ein Überangebot an Stücken da, das kaum noch jemand in Gänze wirklich wahrnehmen kann. Die Theater versuchen sich gegenseitig zu überflügeln und das kann man nur mit immer mehr Stars und entsprechenden Stücken. Das DT in Berlin ist so ein Beispiel, auch das Burgtheater in Wien und das Residenztheater in München wird es nun werden. Die Kleinen bleiben zwangsläufig dabei auf der Strecke. Ob das die Qualität dauerhaft hebt, wage ich zu bezweifeln.
Aber als die Volksbühne seinerzeit an der absoluten Mehrheit bei der TH-Jahresumfrage kratzte, um das Bild aufzunehmen, da gab es gerade das "große Ganze" auch noch in der Politik ??
Oder weiter zurück: Wo ansetzen ? Zumal, 7 Stimmen und weniger sind das dann nicht doch vielmehr der Regelfall ?!
Wer jetzt meint, in Köln besseres Theater, was immer letztlich darunter verstanden werden kann und dann möglicherweise sollte, sehen zu können als in Wien, Berlin, Hamburg, Dresden, Leipzig, München, Stuttgart etcpp., tut mir beinahe schon wieder Leid.
Daß Fritsch zum Beispiel in Schwerin und Oberhausen punktet, kommt auch nicht von irgendwoher, und in Oberhausen wird es dann eben nächste Saison zwei Fritschs geben, die man dann möglicherweise auch nur dort erleben wird können, so what !
Aber, ein wenig zurückgeschaut, das Bild allein ist schon schräg, so als stünden die einzelnen Theater zueinander und gegeneinander wie die politischen Parteien dieses Landes ! Ist der Kölner Theatertriumph jetzt analog zu einem Wahlsieg etwa der GRÜNEN ? Aber dann vielleicht nur der "Realos" ?? Sitzen die "Fundis" nicht in Freiburg, und wie viele Stimmen hat Freiburg noch gleich ??? Zum Ulk taugt das Bild immerhin noch einigermaßen; wäre die Analogie jetzt "Kandidatenliste einer Partei", nun ja, dann sähe es gewiß wieder ganz anders, geerdeter gewiß, aus: dieses Bild.
Auffällig war, daß "zweite und dritte Sieger" jetzt so nicht vorkamen, oder habe ich das überflogen ?, ansonsten üblich bei TH,
Dresden kommt immerhin auf 4-5 Stimmen, je nachdem, ob man das Votum Hartmut Krugs für Leipzig auch stellvertretend für Dresden akzeptiert, für das er in "Die Deutsche Bühne" votierte !.
Nun gut, "Namedropping" und "Hypes", ich finde, was das angeht, kann ich die Anfälligkeit dafür kaum TheaterHeute allein anlasten, wenngleich TheaterHeute meineserachtens dabei keine allzurühmliche Rolle spielt. Nur die Macht einer Theaterzeitung wäre wohl ein wenig überschätzt, wenn man ihr gar zutraut, den fruchtbaren Boden, auf den dergleichen marktförmige und "billige" Kanalisierungen gen "Starsystem" gedeihen konnten und können, gleich mitbestellt haben zu können, dahingehend arbeitet "Jack Wolfskin" in Sachen "freiwilliger Uniformität" des "Where to go and where to sit"-Bürgers bei weitem effektiver.
Gut von Fritsch, daß er mal ein wenig "Radfahrerschelte" verlauten läßt; als "notorischer" Fußgänger höre ich dergleichen, ermutigt es vielleicht doch ein wenig ?!, sehr gerne, freilich bilden Fußgänger keine Klasse, und so kann der "ZEIT-Klugscheißer" dann schnell seinen "Shared-Streets"-Zynismus nachschicken, selbst das bloße Geradeausgehen noch zu einer reinen Notdurft von Kommunikationszwang wendend, die nachträgliche Legitimation der umgreifenden Übergriffigkeit und Distanzlosigkeit in unserer Gesellschaft im Köcher zum Zwecke gesamtgesellschaftlcher EINSCHÜCHTERUNG ! Auch die Varianten des Satzes "Die Deutschen protestieren nicht, lassen sich einschüchtern ..." etcpp. wie sie landauf-landab grassieren, dienen letztlich dieser EINSCHÜCHTERUNG !! Am altmodischen Kantischen Weg des "Sapere aude"
werden "Wir" uns mit dergleichen Formeln vom "Wut-Bürger" oder "Ekel-Theater", der "Emotion X plus Generalbegriff Y"-Artung
nicht vorbeischleichen können: weder in Köln noch in der Provinz, und wenn diese auch "Berlin" hieße..
7 Kritiker aus NRW stimmen für ein Theater in NRW als Theater des Jahres
6 Kritiker aus Berlin für ein Theater in Berlin als Theater des Jahres
1 Kritikerin aus München stimmt ausschließlich für in München gezeigte Leistungen
3 österreichische Kritiker votieren vor allem für in Wien gezeigte Leistungen
2 Kritiker aus Zürich stimmen vor allem für Leistungen in Zürich wobei eine davon
zugibt "theatermäßig fast nicht aus Zürich rausgekommen zu sein"
Eine Kritikerin aus Basel votiert für die Kaserne Basel,Till Briegleb aus Hamburg für das
Thalia und ein Stuttgarter Kritiker gleich für die Wutbürger Stuttgarts.
Da fallen der Kritiker der HAZ und Erika Stephan mit schon fast traditionellen Voten
für ihre Stadt/Region kaum mehr auf.
Obgleich ich in Köln lebe und über Klatsch und Tratsch aus dem hiesigen Schauspiel ganz gut unterrichtet zu sein glaube, muss ich Sie bezüglich des Kuchenkonsums der Frau Intendantin enttäuschen: Ich habe schlicht keine Ahnung, ob ihr dieses Gebäck schmeckt.
Ja, der Beruf des Dramaturgen ist ein wichtiger, künstlerischer und ernst zu nehmender Beruf, den man durchaus Auszeichnen sollte.
Wer Ahnung von Theater hat, weiß das.
Sinnlos !? Soweit würde ich keineswegs gehen. Ich nehme eine ganze Anzahl der versammelten KritikerInnen (ich kenne nicht alle) schon ernst und das, was sie in den diversen Spalten pla(t)zieren , ist allemal von Fingerzeigqualität. Herr Wille zB. mußte noch einmal auf Herrn Schirmer (nach)hacken, Herr Krug nennt einmal Leipzig, einmal Dresden (ich erwähnte dies) und lobt hierbei zwei erfrischend unterschiedliche Ansätze, Theater zu machen, die sonst eher in der Bedrohung sind, gegeneinander ausgespielt zu werden,
Herr Keim nennt zB. nicht Köln sondern Bochum etcpp., dem kann "man" im Einzelnen schon (hin und wieder sogar in lehrreicher Weise) nachgehen. Naja, und die Großkritik hat meineserachtens die Reisetätigkeit noch nicht eingestellt; besuchte ich in Hamburg, Berlin, Leipzig etcpp. eine Premiere, ja sogar zum Teil in Kiel, so
fanden da schon einige bekannte Gesichter aus ihren "angestammten Revieren" dorthin. Gegen einen regionaleren Geschmack kann man vielleicht nicht allzuviel sagen, allerdings gegen eine Entwicklung
hin zu Theaterausflügen ins gesamte Theaterland hinaus im Grunde ebensowenig -warum sollten auf Dauer nur Fußballstadien und ähnliche Einrichtungen, über die es -streng genommen- vielleicht viel weniger auszutauschen gäbe als über einzelne Theater, Vorstellungen dort, Ensembles und Entwicklungen in Ensembles ... "Schlachtenbummler und Zugvögel generieren" ??-; ich finde gut, wenn hin und wieder nachhaltig an beide "Möglichkeiten" erinnert wird..
http://www.zitty.de/theater-des-jahres.html