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Schlachtung bei Nitsch-Spektakel in Leipzig untersagt

Nicht gerechtfertigt

Leipzig, 21. Juni 2013. Das für heute, Samstag und Sonntag am Centraltheater Leipzig geplante "3-Tage-Spiel - Das Orgien Mysterien Theater" von Hermann Nitsch findet trotz eines Schlachtverbots statt. Wie u.a. Die Presse meldet, wurde nur die geplante Schlachtung eines Rindes und dreier Schweine untersagt, nicht die Veranstaltung selbst. Mehr Informationen gibt es auch auf dem Blog der Centraltheaterfreunde.

Für Verwirrung hatte ein ein Schreiben des Oberbürgermeisters von Leipzig, Burkhard Jung, an Intendant Sebastian Hartmann gesorgt, das während der Generalprobe eintraf. Darin hieß es: "Das Schlachten von Wirbeltieren zum Zwecke der Verwendung dabei gewonnener Erzeugnisse als 'besondere Requisiten' ist als 'Töten' einzustufen."

Die Tötung mehrerer Tiere zum Zweck der Bereitstellung von Requisiten für eine Kunstaktion sei "nicht gerechtfertigt": "Aus den vorgenannten Gründen untersage ich Ihnen den Bezug und die Verwendung von Tierprodukten im Rahmen der Hermann-Nitsch-Inszenierung '3-Tage-Spiel' des Centraltheaters, deren Bereitstellung die Tötung von Tieren eigens für diese Inszenierung voraussetzt."

"Fleisch auf der Bühne geht grundsätzlich - aber es muss verzehrfähiges Fleisch sein", erläutert nun der Sprecher der Stadt Leipzig, Matthias Hasberg. Demnach dürften Tiere nur aus einem "vernünftigen Grund" vom Menschen getötet werden - worunter der Gesetzgeber in der allgemeinen Auffassung keine Kunstaktion verstehe. Das von Nitsch für seine Aktion vorgesehene Rind und die drei Schweine dürften mithin nicht eigens für das Drei-Tage-Spiel getötet werden. Dass man im Handel Gedärme oder Fleisch kaufe, dagegen spreche hingegen nichts, unterstrich Hasberg: "Wenn Nitsch dies tut, geht es in Ordnung."

Noch vor Kurzem hatte Leipzigs Chefdramaturg Uwe Bautz die Aktion in der Leipziger Volkszeitung gegen Proteste verteidigt. Mit dem "3-Tage-Spiel" sollen am Sonntag sowohl die Leipziger Festspiele als auch die Intendanz von Sebastian Hartmann zu Ende gehen.

(Die Presse / geka)

Kommentare  
Leipzig untersagt Schlachtung: billiger Exzess
Diese Art von kranker Egoexposition muss natürlich verboten werden, sehr richtig...diese Verehrung des Kranken und Psychotischen in unserer Gesellschaft wird immer unerträglicher....billiger Exzess hat nun wirklich nichts mit Kunst zu tun und ein Lebewesen muss erst recht nicht sein Leben dafür lassen....Willkommen im Mittelalter!
Leipzig untersagt Schlachtung: schnarchige Künstler
wenn die gesellschaft weiter ist als die schnarchigen künstler, da wird es wirklich finster. welche retro-köpfe hätten am sonntag den nitsch-kitsch denn abnicken sollen?
Leipzig untersagt Schlachtung: Art. 5, Abs. 3
Ich zitiere Art. 5 Abs. 3 des Grudgesetzes: "Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei." Mehr ist dazu nicht zu sagen.
Leipzig untersagt Schlachtung: Gute Nacht!
@3: soll heißen, Töten im Namen der Kunst ist in Ordnung???? Gute Nacht Menschheit! Lasst uns doch wieder opfern, so wie früher...wasn Spass!
Leipzig untersagt Schlachtung: Grundsatz
Das soll heißen, dass die Freiheit der Kunst ein Verfassungsgrundsatz ist. Nicht mehr, vor allem aber nicht weniger.
Leipzig untersagt Schlachtung: geistiges Tierreich
Scheint wohl so. Töten im Namen der Kunst ist voll in Ordnung. Ebenso wie das seelenlose und durchrationalisierte Töten im Namen des Krieges, auch und vor allem des privatunternehmerischen Krieges voll in Ordnung ist. Das nennt man die Technokratie der Kriegsmaschinerie. Das nennt man die Lust an der Gewalt um der Gewalt selbst willen.

Wer andere, auch Tiere und überhaupt alles Lebendige, töten oder opfern muss, nur um sich selbst dabei gut zu fühlen, wer daraus seine Lust bezieht, der sollte sich zunächst mal an den eigenen Kopf fassen. Slavoj Zizek würde so etwas mit dem Begriff des "geistigen Tierreichs" belegen. Das sogenannte "vernunftbegabte Wesen Mensch" ist offenbar schlimmer als das Tier, welches nur zu seinem eigenen Überleben tötet.
Leipzig untersagt Schlachtung: produziert Fleisch!
soweit kommts noch dass sie fleisch von getöteten tieren nehmen! besser welches aus dem supermarkt.
diese schere im kopf der leute is schon erstaunlich. :D
sobald man den tötungsakt nicht mehr sieht is alles in ordnung...
schlachtet auf der bühne! tötet! produziert fleisch, zeigt wie man eben fleisch produziert!
das sage ich als veganer.
Leipzig untersagt Schlachtung: Heuchelei
Was man von der Aktion, Tiere für Theater bzw. generell für künstlerische Ausdrucksformen zu töten, halten mag, muss jeder selbst entscheiden. Was ich jedoch übel nehme, ist das scheinheilige Argument der Stadt Leipzig, mit der diese das Verbot rechtfertigt. Scheinbar geht es in Ordnung, dass tausende gezüchtete Tiere in Deutschland für die Nahrungsmittelproduktion im Übermaß geschlachtet werden und ein nicht gerade geringer Teil der daraus entstandenen Produktion vom Verbraucher / Lebensmitteleinzelhandel etc. z. B. wegen Überschreitung eines auferlegten Mindesthaltbarkeitsdatums oder simplen Überschusses entsorgt wird. Dem Bürgermeister geht es hier wahrscheinlich nur darum, das Risiko eines Protests von ein paar echauffierten Theaterbesuchern oder Tierschutzverbänden zu minimieren. Das ist in meinen Augen nur politisch-korrekte Heuchelei.
Leipzig untersagt Schlachtung: Aufklärung tut not
(…) Wie meine Oma schon sagte mit Essen spielt man nicht!
Das Argument, dass Tausende von Tieren für die Lebensmittelindustrie getötet werden, lass ich so nicht gelten. Hier fehlt es einfach an Aufklärung! Jedem sollte einfach mal auferlegt werden, sein Steak selbst zu "erlegen" und schon würde sich das Thema Überproduktion von selbst erledigen!
Leipzig untersagt Schlachtung: keine Freigabe
Hier zitiert auch jemand den Artikel 5 des Grundgesetzes. Den genauen Inhalt kenne ich nicht, aber es gibt mit Sicherheit keine Freigabe für sinnloses töten!
Leipzig untersagt Schlachtung: ein Fake
Hier soll Kunst oder Theater mit Religion gleichgesetzt werden. Grauenhaft, überheblich und eitel das Ganze. Vielleicht sollten der Intendant und der Künstler lieber einer okkulten Sekte beitreten, vielleicht kann man dort ihren Ansprüchen genügen? Freiheit der Kunst, einfach zu lächerlich. Das ganze ist doch nur ein Fake. Dann können wir ja im Namen der Kunst gleich wieder Kinder vergewaltigen, Tiere töten und sonst was tun. Geht ja immer um die persönliche Grenzerweiterung.....Diesen Nitsch wieder aus zu graben um sich einen möglichst lauten Abgang zu verschaffen, zum kotzen und der Vergleich mit der Bratwurst ist auch nur Dramaturgengelaber.
Leipzig untersagt Schlachtung: Grenzen der Kunst
Man könnte sich auch mal darüber aufregen, dass Nitsch seit Jahrzehnten von ein und dem selben Spektakel zehrt. Das finde ich das Ermüdenste an der Sache. Dass die Aufregung über die theatrale Schlachtung gespiegelt wird von einer gewaltigen Tötungsmaschinerie, der Lebensmittelindustrie, ist natürlich richtig, nur war "Irgendwo ist es immer schlimmer" noch nie ein gutes Argument. Und Freiheit der Kunst und Wissenschaft, ja okay. Aber auch über die Grenzen der Wissenschaft wird beizeiten diskutiert und das zurecht, warum dann nicht auch über die Grenzen der Kunst?
Leipzig untersagt Schlachtung: Gesetz vs. Kunst
Es gibt aber schon einen Unterschied zwischen Tiere töten und Kinder vergewaltigen. Letzteres verstößt gegen geltendes Recht, und das ist auch gut so. Die Grenzen der Kunst werden nicht zuletzt auch durch das Strafgesetzbuch definiert.
Leipzig untersagt Schlachtung: Hinweis
Mal hier reinschauen, wer mag, ganz ordentlicher Beitrag aus der Sendung "artour", MDR.

http://www.mdr.de/artour/index.html
Leipzig untersagt Schlachtung: Kunst braucht das Töten nicht
Hier geht es nicht um das Anprangern von Massentierhaltung und deren Schlachtung. Hier geht es um das Bemühen von möglichst sakralen Bildern, um das Ritual, das Heilige, das Opfern.Die Kunst braucht das Töten nicht...in der Zeit aus der Herr Nitsch kommt, waren auch pädophile Akte Teile der Kunst und deren Freiheit. Pasolini hat seine Kunst wenigstens in einen Kontext gestellt. Dies hier ist nur Fake,der nichts bedeutet als Eitelkeit und Selbstsucht.
Leipzig untersagt Schlachtung: Keiner auf den Barrikaden
Töten in Namen der ... und so weiter. Die Tieren sind schon längst tot und sie wurden niemals ..."especially" wegen diesem Spektakel getötet. Tieren zu verteidigen ist schön und gerecht, Menschen aber sterben tagtäglich und keiner geht deswegen auf die Barrikaden. Ihr seid langweilig und gefährlich für unser Zukunft, die Erde, die Menschheit. Wir haben die Welt, dass wir verdienen ... jeder Einzelnen ist dafür verantwortlich.Und bevor irgendeiner psycho-intellektueller was sagt ... ICH auch!
Leipzig untersagt Schlachtung: "Sinnvolles Töten"
Immerhin hat die Aktion bewirkt, dass Politiker sich offen für "sinnvolles Töten" aussprechen.
Leipzig untersagt Schlachtung: Das wirklich Erschreckende
Was ich besonders erschreckend empfinde, wie schnell schon wieder der Ruf nach Kunstverboten kommt und wie selbstverständlich manche Verbote als legitimes und völlig normales Mittel der Auseinandersetzung ansehen, sobald eine künstlerische Aktion dem eigenen Empfinden (oder der eigenen Ideologie) widerspricht. Und das nachdem wir gerade der Bücherverbrennung vor 80 Jahren gedacht haben. Ein Vorkommentator bezeichnet gar die Freiheit der Kunst als lächerlich. Das ist, worüber wir uns sorgen machen, nicht ein Wiener Künstler, dem seit 30 Jahren wenig neues einfällt.
Leipzig untersagt Schlachtung: Ideologie des Veganismus
Der Widerspruch steckt im Detail: Es soll ja auch militante Tierschützer geben, die im Namen der Ideologie des Veganismus Menschen "töten" bzw. opfern. Auch die sollten sich mal fragen, ob der Zweck wirklich immer die Mittel heiligt.
Leipzig untersagt Schlachtung: Beamtenlogik
@18: Im Grunde stimme ich Ihnen ja zu! Aber in diesem Fall haben Sie wohl nicht verstanden, dass es im Kern nicht um ein Verbot von Kunst ging, sondern darum, geltendes Recht zur Anwendung zu bringen. In der geplanten Form wäre diese Aktion wohl ein eindeutiger Verstoss gegen das deutsche Tierschutzgesetz gewesen. Auch die gestrige Umsetzung war vermutlich nur über die kuriose Auslegung von Vorschriften und Gesetzen nach, mit Verlaub, Beamtenlogik möglich. Was mich vielmehr erschreckt sind die Leute, die aus dem Grundrecht auf Freiheit der Kunst die Forderung ableiten, Kunst dürfe alles. Denn sie haben offensichtlich diese Forderung mit all ihren möglichen Konsequenzen nicht bis zu Ende gedacht...
Leipzig untersagt Schlachtung: dubiose Seite
@19: was ist das denn für eine dubiose Seite? Man berichtet "Aus Gründen des Volksschutzes" über diese "Abartigkeiten"? Klingt ziemlich nach rechter Propaganda. Ganz rechts! Sehr interessant, wer sich da alles zusammenfindet, für die "gute Sache", den Tierschutz.

(Anm. d. Red.: Sie haben Recht! Da die Inhalte der Website mit dem verlinkten Video mindestens zum Teil recht zweifelhaften Inhalts sind, haben wir den Kommentar 19 wieder entfernt.)
Leipzig untersagt Schlachtung: 2 Verfassungsgrundsätze
@Hermann

Bitte erläutern Sie mir, auf welcher Basis Sie folgendes behaupten: "In der geplanten Form wäre diese Aktion wohl ein eindeutiger Verstoss gegen das deutsche Tierschutzgesetz gewesen." und dass es darum ginge, "geltendes Recht zur Anwendung zu bringen". Das mag so sein, aber die Eindeutigkeit, die sie hier insinuieren, besteht nicht, schließlich hatte die Aktion alle notwendigen Genehmigungen. Hier prallen 2 Verfassungsgrundsätze, Art. 5 und Art. 20b, aufeinander, die gilt es abzuwägen. Ein Primat des Tierschutzes besteht dabei nicht.

2. Ich denke nicht, dass irgendjemand behaußtet, Kunst dürfe alles (auch wenn ich Art. 5 Abs. 3 GG keine einschränkung voresehen ist, wie das in vielen anderen Grundrechtsartikeln der fall ist). Es geht allerdings darum, dass in einer freiheitlich orientierten Gesellschaft die Einschränkung von Grundrecheten nur der allerletzte Ausweg sein kann und nur dann einzusetzen ist, wenn andere Grundrechte, die in diesem Fall höher zu bewerten sind, sonst verletzt würden. Ich beobachte seit einiger Zeit mit Sorge, wie Verbote zunehmend wieder zu einem alltäglichen Mittel der Politik werden und wie sich niemand daran zu stören scheint. Das ist aus meiner Sicht erheblich bedenklicher als das was Nitsch tut.
Leipzig verbietet Schlachtung: Frage
@ Klara: Meinen Sie meinen Kommentar? Verstehe das alles nicht.
Leipzig untersagt Schlachtung: Schnitzel
tierschützer bei demo in Leipzig behaupten, dass Tiere keine ware seien. haben die noch nie ein wiener schnitzel gegessen ?
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