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Schuleröffnung in Schlingensiefs Operndorf in Burkina Faso am 8.10.2011

Ein Schmelztiegel der Weltkunst

28. September 2011. Neues von Christoph Schlingensiefs Operndorf in Burkina Faso, unweit der Hauptstadt Ouagadougou. Wie die Allgemeine Zeitung (27.9.2011) meldet, soll das Projekt am 8. Oktober 2011 mit der Eröffnung einer Schule starten.

Die Schule sei die erste von insgesamt drei geplanten Bauphasen des Projekts, teilte Schlingensiefs Witwe, die Bühnenbildnerin Aino Laberenz am Dienstag auf einer Pressekonferenz in Berlin mit. Neben den regulären Fächern würden dort auch Film, Kunst und Musik unterrichtet. 50 einheimischen Jungen und Mädchen biete der Ausbildungsort Platz. Er sei "Ausgangspunkt von Schlingensiefs Idee, abseits der tradierten europäischen Hochkultur einen künstlerischen Schmelztiegel zu schaffen, in dem sich die unterschiedlichen Kulturen auf Augenhöhe begegnen", wird Laberenz zitiert.

Das Projekt Operndorf, das der am 21. August 2010 verstorbene Gesamtkünstler Schlingensief bis in seine letzten Lebensmonate hinein vorangetrieben hat, wird vom Auswärtigen Amt, der Kulturstiftung des Bundes und dem Goethe-Institut unterstützt. Spendenaktionen begleiten das Projekt. Anfang September 2011 wurden auf einem gemeinsamen Theater- und Kunstspektakel des Staatstheaters Braunschweig und der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig, an der Schlingensief zuletzt eine Professur für "Kunst in Aktion" innehatte, 5.700 Euro Spenden gesammelt. Auf einer Gala im Februar 2011 am Berliner Ensemble waren 120.000 Euro zusammengekommen.

Das Projekt Operndorf wird von dem aus Burkina Faso stammenden Architekten Francis Kéré realisiert. Nach der Schule soll in einem zweiten Bauabschnitt eine Krankenstation entstehen. Als drittes folgt das eigentliche Opernhaus mit Werkstätten und Ateliers.

(Allgemeine Zeitung / Staatstheater Braunschweig / chr)

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Kommentare  
Schlingensiefs Operndorf: Tempo
Aha. Nach einem ganzen Jahr hat man nun also einen einzigen Backsteinbau fertiggestellt? Wollen mal hoffen, daß bis 2040 noch genug Zinsen und Spenden vorhanden sind, bei dem Tempo...
Schlingensiefs Operndorf: neokoloniale Peinlichkeit
Kann sich nicht bitte endlich einer der Beteiligten erbarmen und dieses furchtbare Projekt beenden, diese neokoloniale Peinlichkeit. Wer soll denn da überhaupt zur Schule gehen? Wurden die "einheimischen Mädchen und Jungen" und ihre Eltern mal nach ihrer Meinung gefragt? Sind Bildungseinrichtungen nicht auch in Burkina Faso staatliche oder kommunale Aufgaben? Oder geht es nicht vielmehr darum, dass wir uns hier toll fühlen, weil wir was für 'Christoph' und was 'mit Afrika' unterstützen?
Schlingensiefs Operndorf: keine Ahnung
Ist es möglich, daß ihr zwei Weißnasen nicht den Hauch einer Ahnung habt, wovon ihr hier schreibt? @ Niklas D.: "ein Backsteinbau"?! Schon mal aktuelle Bilder vom Operndorf gesehen? @ Dopernorf: "Wurden die "einheimischen Mädchen und Jungen" und ihre Eltern mal nach ihrer Meinung gefragt?". Neeh, weißer Heilsbringer, natürlich nicht, denn einheimische Jungen und Mädchen plus Eltern haben natürlich gar keine Meinung und keine Ahnung und müssen natürlich von Missionaren aus dem aufgeklärten Europa zur Schulbilung gezwungen werden.(...)
Schlingensiefs Operndorf: Schlag ins Gesicht
Nach dieser Mitteilung sind allein aus zwei Spendenaktionen 125.000 Euro in dieses Operndorf geflossen. Plus Goethe-Institut. Plus Kulturstiftung des Bundes. Plus Auswärtiges Amt. Für 50 Schüler. In Burkina Faso. Das ist nicht "Kultur auf Augenhöhe", das ist eine Parodie auf deutsche Subventionskultur. Und ein Schlag ins Gesicht für alle, die sich ernsthaft bemühen, das Schicksal von Armen in Afrika und anderen Teilen der Welt zu verbessern.
Schlingensiefs Operndorf: Halbwissen ist so sexy
kalle, kannst du den damen und/oder herren nicht ein wenig mehr informationen zukommen lassen? die sind ja heillos unterinformiert. sich darob nicht zu erblöden kommentare zu schreiben ist schon ungewöhnlich, aber man steckt halt nicht drin, gell. und halbwissen ist ja so sexy.
Schlingensiefs Operndorf: sinnlose Wasserprojekte
@ Berliner: Sie haben natürlich völlig Recht, 125.000 plus - da ist das Preis-/Leistungsverhältnis natürlich völlig aus den Fugen geraten. Was für eine Geldverschwendung, wo doch unsere Entwicklungshilfegelder allesamt so wahnsinnig sinnvoll in Wasser-, Wasser- und ... äh Wasserprojekte gesteckt werden, von denen wir nie wieder etwas hören, von Entwicklungshilfezahlngen in Dritte-Welt-Länder wie China, Brasilien oder Katar ganz zu schweigen. (...)
Schlingensiefs Operndorf: Woher kommen die Schüler?
Na dann mal hier für alle Bescheidwisser: In fußläufiger Nähe des Operndorfes wohnt niemand. Woher kommen denn also die Schüler in die Schule? Der nächste Ort ist Ziniaré. Gibt es da keine Schule? Der Präsident von Burkina Faso ist jedenfalls dort zur Schule gegangen. Blaise Compaoré, der seit 1987 im Amt ist - sicher ein lupenreiner Demokrat - hat auch die tadellose Strasse von Ouagadougou dort hin bauen lassen. Das "village présidentiel" erfährt eben am ehesten die Wohltaten des Staates. Compaoré hat in der Nähe von Ziniaré übrigens auch ein Anwesen mit Privatzoo. Da fehlte eigentlich nur noch ein Operndorf.
Schlingensiefs Operndorf: Bescheidwisser
@ Dopernorf: Uihuihuih, da kennt sich aber eine/r aus! Das gibt ihrem Profil aber Schärfe! Wie viel Entwicklungshilfegelder hat man Ihnen denn gestrichen, daß sie hier so frustriert rüber kommen? Wollen sie also die umliegende Bevölkerung dafür in Sippenhaft nehmen, daß der Präsident in der Nähe der Hauptstadt lebt? Sie sind wirklich ein Bescheidwisser. "In fußläufiger Nähe wohnt niemand" ... Vielleicht schon mal davon gehört, daß das Dof nicht nur aus einer Schule bestehen soll, sondern den Kindern und ihren Eltern auch ein neues zu Hause bieten soll? Sie sind wirklich ein Missionar vor dem Herrn! Respekt!
Schlingensiefs Operndorf: viel Spaß damit
Ach super! Ein Umsiedlungsprojekt ist auch noch dabei. Na dann viel Spaß noch damit. Merkt ihr eigentlich noch was? Wer ist denn hier der Missionar?
Schlingensiefs Operndorf: Lohnt die Aufregung?
Danke für die Informationen. Aber letztlich ist das ein Promi-Charity-Projekt wie viele andere, immerhin vor allem privat finanziert. Die Lebensdauer solcher Projekte ist kurz, vor allem, wenn der Promi tot ist. Und Heimatdörfer afrikanischer Präsidenten sind voll mit allen möglichen Gimmicks, da wird dieses Operndorf nichts nützen, aber auch nicht schaden. Lohnt die Aufregung?
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