Love You, Dragonfly - Armin Petras startet als Hausregisseur am Theater Bremen mit einem Stück seines alters ego Fritz Kater
Utopie in Katerstimmung
von Andreas Schnell
Bremen, 14. September 2018. Klar, Witze mit Namen gehen natürlich gar nicht, erst recht nicht in Überschriften – aber diese trifft dann doch mehr als nur ein bisschen auf "Love You, Dragonfly" zu. Auf dieses Gefühl einer Verlorenheit am Ende eines Jahrhunderts, das einst mit dem Versprechen auf eine neue Zeit begann. Das dann immer wieder exzessiv eskalierte, um heute eher unappetitlich auf beinahe überwunden geglaubte Ideen zurückzukommen. Die gesellschaftlichen Utopien des 20. Jahrhunderts sowie verschiedene sich kritisch darauf beziehende Sinnstiftungskonstruktionen sind wesentlicher Teil des Stoffs, mit dem sich Armin Petras am Theater Bremen nun als neuer Hausregisseur einführt.
Amour - Alize Zandwijks tragikomischer Tanz- und Schauspielabend über Demenz am Theater Bremen
Ein letzter Paartanz, mon amour!
von Jens Fischer
Bremen, 1. Juni 2018. "Amour" steht auf dem Programmzettel, aber es sieht nach Körperertüchtigung aus. Betongraue Wände, kopfhoch holzvertäfelt, blickdicht verschmutzte Fenster, frisch gebohnerter Fußboden in PVC-Anmutung und eine abgerockte Dusche. Diese perfekte Turnhallen-Illusion ließ Thomas Rupert im 1960er-Jahre-Design als eine Art Anna-Viebrock-Raum bauen.
Ödipus / Antigone - Felix Rothenhäusler reagiert in Bremen auf Sophokles mit dem Telefon und mit statisch-sprudelndem Sprechtheater
Bei Anruf Vorsehung!
von Tim Schomacker
Bremen, 9. Dezember 2017. So viel Telefon war nie. Jedenfalls nicht bei Sophokles. Bei ihm selbst sowieso nicht. Vermutlich auch kaum in den folgenden zweieinhalbtausend Jahren Aufführungspraxis, Aneignung und Adaption. Dass es Felix Rothenhäusler in seinem ebenso konzentrierten wie kurzweiligen Schnelldurchlauf thebanischer Staatskunst gelingt, auf den griechischen Klassiker zu reagieren als hätte er den Stoff eben aus irgendeinem Wochenendbeilagenfeuilleton aufgeschnappt, als wäre das alles nicht x-fach durchgespielt, hat mit dem Telefon zu tun. Unter anderem. Kreon: "Hat jemand seine Nummer?" Ödipus: "Ja, ich. Hab schon gewählt." Theresias: "Dr. Theresias?!"
Golden Heart - In Bremen tritt Alize Zandwijk bei ihrem spartenübergreifenden Versuch über die Menschenfreundlichkeit auf der Stelle
Anrufung der großen Liebesmüh
von Tim Schomacker
Bremen, 13. Januar 2017. Kaum hat der Abend begonnen, ist die Luft auch schon wieder raus. Ein Bild wie das allererste kriegt die regelmäßig in Bremen arbeitende niederländische Regisseurin Alize Zandwijk in zwei Stunden Erzählen, Sagen und Zeigen nicht noch einmal hin. Diesmal. Dieses erste Bild geht so: In einen Reinemachkittel gekleidet, geht Nadine Geyersbach an der blaugrün gemaserten Bühnenwand entlang. An einer goldglänzenden Einbuchtung bleibt sie stehen. Irgendwie tastend. Sie legt ihre Brille auf eine Stufe. Sie nimmt eine große Pappe. Und wedelt mit einer knappen Bewegung alle zwei, drei Dutzend Kerzen aus, die in der Nische auf einem Gestell stehen. Diese unvermittelte Eigenartigkeit holt "Golden Heart" nicht wieder ein.
Regie: Monika Gintersdorfer
Regie: Alexander Giesche
Regie: Alexander Riemenschneider
Regie: Monika Gintersdorfer, Benedikt von Peter
Regie: Felix Rothenhäusler
Regie: Monika Gintersdorfer, Knut Klaßen
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