Kurz gefragt - Theaterblut
Verzehr unbedenklich
Berlin, 24. Juli 2018. Blut ist ein besonderer Saft. Das gilt nicht zuletzt für Kunstblut, das auf den Bühnen reichlich fließt, aus künstlichen Wunden tropft, von falschen Messern, aus Mündern. Anlass, bei Dominik Langer nachzufragen, einem der drei Geschäftsführer der Berliner Make-Up-Manufaktur Kryolan:
Wie schmeckt Kunstblut?
Dominik Langer: Kunstblut ist süß oder enthält Aromastoffe. Unser IEW zum Beispiel schmeckt nach Erdbeere, weil die Rohstoffe selbst keinen guten Eigengeschmack haben und wenn das Blut in den Mund genommen werden soll, ist das sonst unangenehm. Wir hatten aber auch den Fall, dass Darsteller das nicht mochten oder vertrugen.Wir haben dann gefragt, welcher Geschmack besser wäre und bekamen zur Antwort: Grüntee beziehungsweise Pfefferminz. Da haben wir dann den entsprechenden Tee aufgebrüht und das Blut mit dem Sud versetzt.
Unterschieden wird grundsätzlich in externe Sorten zum Auftragen und interne, deren Verzehr unbedenklich ist. Grundlage der meisten Sorten ist Wasser, häufig ein besonders gereinigtes, destilliertes Wasser, außer beim Augenblut, da nehmen wir steriles Wasser aus der Apotheke.
Bei einer unserer Top-Sorten Supreme Blood ist die Basis eine spezielle Zuckerlösung. Zucker ist wasserlöslich, egal in welchem Zustand. Wir haben Supreme Blood entwickelt, weil uns ein Blut fehlte, das aussieht wie gerade aus dem Körper austretend. Wir nennen es auch Spritzblut. Man sticht hinein und das Blut fließt malerisch aus der Wunde heraus. Es ist ein sehr realistisches Blut, wohingegen HD Blood ein sehr ästhetisches ist. HD Blood ist ebenfalls transparent, es wurde dafür entwickelt, in sehr blaustichigem Licht von der Kamera durchleuchtet zu werden. Deswegen musste es pigmentfrei sein und wirkt im normalen Licht viel zu bräunlich. Aber durch HD-Auflösung und Technik wirkt es wie echt.
Blutige Angelegenheit: Eva Meckbach in den "Nibelungen" © Kryolan
Um allen Bedürfnissen der darstellenden Künste gerecht zu werden, gibt es Blutkissen, die unter der Kleidung zerplatzen, Blutkapseln zum Zerbeißen, Augenblut, Infusions-Blut, das in Film-Krankenhäusern durch die Blutspendemaschinen läuft und leicht durch Pumpen und Schläuche fließt. Blut als Paste und Puder, Sorten die nach dem Trocknen glänzend bleiben oder solche, die leichte Krusten haben, bei Tageslicht besonders realistische – Militär und Deutsches Rotes Kreuz bestellen diese Sorte für ihre Einsatz-Übungen. Sonderwünsche werden natürlich auch erfüllt – etwa wenn während einer Nibelungen-Inszenierung jeden Abend 800 Liter Blut dramatisch die Theater-Treppen hinunterlaufen sollen.
Dominik Langer ist einer von drei Geschäftsführer der Berliner Make-Up-Manufaktur Kryolan, dem führenden Hersteller von Kunstblut.
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wie spannend!
wie lautet wohl die nächste frage?
wie wäre es mit: "wie lernen sie nur den ganzen text?".
oder: "wie trägt man eigentlich ein kostüm?".
oder einfach mal nix schreiben.......