meldung

Rostocker Bürgerschaft nimmt Intendanten-Rausschmiss zurück

Wieder da

Rostock,13. April 2015. Die Rostocker Stadtvertreter haben die fristlose Kündigung des 54-Jährigen Intendanten des Volkstheater Rostock Sewan Latchinian am Montagabend zurückgenommen. Das berichtet die Ostsee-Zeitung am Abend auf ihrer Internet-Seite.

Die Rostocker Bürgerschaft habe Sewan Latchinian (54) erneut zum Intendanten des Volkstheaters berufen. Nach einer kontroversen Diskussion hätten am Montagabend 29 Mitglieder für die Wiederbestallung des vom Hauptausschuss der Bürgerschaft fristlos Entlassenen gestimmt. Der Antrag auf Wiederberufung Latchinians war von den Fraktionen Die Linke, Bündnis 90/Die Grünen und Rostocker Bund/Graue/Aufbruch 09 eingebracht worden. Oberbürgermeister Roland Methling hat nun zwei Wochen Zeit, den Beschluss der Bürgerschaft umzusetzen oder ihm zu widersprechen. Im letzteren Fall würde alles auf eine gerichtliche Auseinandersetzung hinauslaufen. Methling sagte am Abend dem NDR wörtlich: "Als Oberbürgermeister habe ich jetzt 14 Tage Zeit, sehr gründlich zu überlegen, ob ich diesem Beschluss der Rostocker Bürgerschaft folgen kann oder ob wir hier noch einmal drüber nachdenken müssen." 

Rostock 13 04 2015 300 tom maercker hKundgebung auf dem Neuen Markt in Rostock  
© Tom Maercker
Latchinian war seit September 2014 Intendant des Volkstheaters. Vor zwei Wochen hatte ihn Oberbürgermeister Roland Methling (UFR) abberufen, nachdem der Hauptausschuss mit sechs zu fünf Stimmen für eine fristlose Entlassung gestimmt hatte. Der angegebene Grund waren Latchinians Vergleich der Kulturpolitik vom Mecklenburg-Vorpommern mit der Zerstörung von Kulturgütern durch Milizen des "Islamischen Staats" im Irak. Zudem hatter er sich kritisch zu einem Strukturbeschluss der Bürgerschaft für das Rostocker Theater geäußert. Hier sollte bis 2020 das Vier-Sparten-Theater auf die Sparten Schauspiel und Orchester abgeschmolzen werden. Bei Tanz- und Musiktheater sollte Rostock Kooperationen mit anderen Theatern eingehen, was Latchinian als Abwicklung der beiden Sparten bezeichnete.

Bereits am Montagvormittag hatten sich laut einem Bericht der Ostsee-Zeitung Demonstranten am Volkstheater versammelt. Etwa 800 Menschen hätten sich auf dem Neuen Markt versammelt , wo Lieder gesungen und Reden gehalten worden seien. Aus dem ganzen Bundesgebiet waren Demonstranten mit Bussen angereist. Als Gast-Redner sei der ehemalige bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) aufgetreten, der bereits im Vorfeld der Entscheidung in einem Brief an den Schweriner Kultusminister Mathias Brodkorb (SPD) den Theaterkurs des Landes Mecklenburg-Vorpommern scharf verurteilt hatte. Thierse appellierte, einem Bericht des NDR zufolge, an die Rostocker Bürgerschaft, die Kündigung Latchinians rückgängig zu machen. Selbst in Berlin sei bemerkt worden, dass sich Latchinian auf den Weg gemacht habe, das Theater wieder auf die Beine zu bringen und Publikum zu gewinnen,

(Ostsee-Zeitung / Norddeutscher Rundfunk  / jnm)

 

Mehr dazu: Chronik der Krise am Volkstheater Rostock.
Nikolaus Merck beschrieb in seinem Kommentar vom 10. April, was die Vorgänge in Rostock und Bad Hersfeld gemeinsam haben.

 

mehr meldungen

Kommentare  
Rostocker Intendanten-Rausschmiss kassiert: schlimmste Entscheidung
Dass die Kündigung zurück genommen wurde, ist die schlimmste Entscheidung des Montags. Ich habe seit langem kein belangloseres und selbstherrlicheres Theater gesehen, als das von Latchinian. (...) Die Stadt braucht ein Theater, dass nicht nur um sich selbst kreist, sondern einen regen Diskurs wagt und vor allen Dingen auch andere Meinungen, Blickweisen, Handschriften ans Haus holt und im Haus zulässt!
Rostocker Intendanten-Rausschmiss kassiert: Selbstherrlich
Selbstherrlicher als ihr Kommentar kann es in Rostock nicht sein ;)
Rostocker Intendanten-Rausschmiss kassiert: erst einmal arbeiten lassen
ich bin da anderer Ansicht: Der OB ist undemokratisch und vertritt veraltete Machtstrukturen. Eine Hansestadt wie Rostock muss die kulturelle Tradition der 4 Sparten behalten, weil es Kultur-und Bildungsauftrag ist. Die 2-Spartenlösung würden es zum Provinztheater machen.
Herr Methling sollte als Ex-SED-Mitglied wissen, dass Rostock zu DDR-Zeiten eines der besten Häuser im Land war.
Herr Latchinian macht lebendiges und sehr gutes Theater, Senftenberg weiß ein Lied darüber zu singen; in Rostock sollte man ihn erstmal arbeiten zu lassen und nicht den Keim schon im Ansatz ersticken.

Methling und Brodkorb sind derbe machtbesessen und zudem noch unsensibel; glücklicherweise ist das in der Republik schon bemerkt worden und wird bestimmt eine Wirkung für diese beiden Karrieren haben, da bin ich mir sicher.
Rostocker Intendanten-Rausschmiss kassiert: Korrektur
Entgegen Ihrer Meldung, ist die Kündigung Latchinians bislang nicht zurück genommen worden. Vielmehr hat die Bürgerschaft den Entschluss des Hauptausschusses kassiert. Die Entscheidung, ob die Kündigung aufrecht erhalten bleibt oder nicht, liegt mit einer Frist von 14 Tagen beim Oberbürgermeister Roland Methling.

http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/nordmagazin/Buergerschaft-zum-Rauswurf-von-Latchinian,nordmagazin28920.html

(Sehr geehrter @redaktion,
Sie haben völlig Recht, ich habe die Meldung entsprechend ergänzt.
Danke sehr
jnm)
Rostocker Intendanten-Rausschmiss kassiert: hat Latchinian erreicht
@Herr(?) Adam: "...Die Stadt braucht ein Theater, dass nicht nur um sich selbst kreist, sondern einen regen Diskurs wagt und vor allen Dingen auch andere Meinungen, Blickweisen, Handschriften ans Haus holt und im Haus zulässt!"
Das haben Sie schön formuliert. Genau das hat Herr Latchinian in der kurzen Zeit auch schon erreicht!
Rostocker Intendanten-Rausschmiss kassiert: Klasse
Glückwunsch, das hat Latchinian vollauf verdient - und Rostock seit gestern auch wieder. Klasse.
Rostocker Intendanten-Rausschmiss kassiert: falsch aufgemacht?
Ergänzen reicht in diesem Fall nicht. Ihre Meldung ist falsch aufgemacht- bezogen auf den ersten Absatz. Es wird der Eindruck erweckt, die Kündigung Latchinians sei bereits zurück genommen. Dem ist nicht so.


(Lieber Kommentierender, In der Meldung wird dem Sachverhalt entsprechend mitgeteilt, dass die Bürgerschaft die Wiederbestallung Latchinians beschlossen hat und der OB nun zwei Wochen Zeit hat, dem entweder zu entsprechen oder zu widersprechen. Freundliche Grüsse aus der Redaktion, Esther Slevogt)
Rostocker Intendanten-Rausschmiss kassiert: selbst verursacht
Latchinian selbst hat dieses Chaos verursacht, indem er der Bürgerschaft im April 2013 seine Bereitschaft signalisiert hat, die schon damals angedachten Pläne zur Schrumpfung des Hauses mitzutragen (- was hier durch Kommentatoren oft genug belegt worden ist). Dass er folgend das Theatermachen mit der Kulturpolitik verwechselt hat, war einer der zwei Kündigungsgründe. In dieser Sache ist bislang nichts begradig, soll heißen, wenn Latchinian tatsächlich in Rostock weitermachen will, dann muss er sich auch zu den Plänen der Bürgerschaft bekennen und demnach Mitarbeiter vor die Tür setzen, die sich gestern noch für ihn eingesetzt haben.
Rostocker Intendanten-Rausschmiss kassiert: langsam irre
Der selbe Stadtrat, der die Spartenschließungen mehrheitlich beschlossen hat, gegen die Latchinian sturmgelaufen ist, beschließt die Abberufung aufzuheben?? Das wird langsam wirklich irre...
Rostocker Intendanten-Rausschmiss kassiert: Geschäftsordnung usw.
Hallo aus Rostock.
Ich bin Mitglied dieser "irren" Bürgerschaft, des Stadtrates.

Die Abberufung S. Latchinians hat nicht die Bürgerschaft/Stadtrat beschlossen, sondern deren Hauptausschuß. Derartige Personalien werden in der Regel vom Hauptausschuß ohne weiteres Votum der Bürgerschaft/Stadtrat beschlossen...Geschäftsordnung und so weiter. Auf Antrag kann die Bürgerschaft/Stadtrat solche Angelegnheiten "an sich ziehen", "zurückholen". DAS ist gestern passiert. Ein entsprechender Antrag von Linken, Grünen, Rostocker Bund erhielt eine Mehrheit. In der Folge auch die weiteren Anträge, welche dazu führten, dass unser Oberbürgermeister Methling nun prüft und entscheiden wird, ob er seinem Souverän folgt oder seine persönliche Sicht ein anderes Fazit ergibt.
Das heißt, wir erwarten zwei spannende Wochen.

Zu 8zhq2
Sewan Latchinian hat meiner Kenntnis nach zu keinem Zeitpunkt signalisiert, Einsparungen mitzutragen, welche zum Abbau zweier Sparten, respektive des Personalabbaus von ca. 100 Choristen, TänzerInnen,...führen sollen.
Sewan Latchinian hat klar gesagt, für ein Rostocker Volkstheater mit vier Sparten einzutreten. Und! Sich dabei mit seiner Qualifikation und Erfahrung, derselben seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und dem fachlichen Rat vieler Kolleginnen und Kollegen in Intendanzen und vergleichbaren Stellungen, in konstruktive und gleichberechtigte Diskussionen über die Zukunft unseres Volkstheaters, wie der Mecklenburg-Vorpommerschen Theaterlandschaft einzubringen. Neben all den Juristen und Volkswiten ist künstlerischer Sachverstand einer solchen Diskussionen über Theater, Kunst und Kultur sicher bereichernd... ;-)
Soweit aus Rostock.

Helge Bothur
Rostocker Intendanten-Rausschmiss kassiert: so oder so
Dem Bürger wurde mit diesem Possenspiel vor allem eines gezeigt: Ganz egal wie wenig ein Theater seiner Stadt liefert, sauteuer ist es doch. So oder so.
Rostocker Intendanten-Rausschmiss kassiert: Hinweis
Das Volkstheater Rostock führt Stefan Rosinski weiter als seinen Leiter.

Quelle: http://www.volkstheater-rostock.de/de_DE/theaterleitung-text
Rostocker Intendanten-Rausschmiss kassiert: alle haben verloren
Es ist tatsächlich nicht ganz einfach, in diesem Spiel Verlierer und Gewinner auseinander zu halten. Fast scheint es, als hätten alle verloren, das Volkstheater am allermeisten. Ganz gleich, ob er wieder eingestellt wird oder nicht, Latchinian ist nun als Intendant vorbelastet. Kein Kulturpolitiker in diesem Land wird sich so jemanden als Intendant in die Stadt holen. Als Regisseur hat er es nicht vermocht, sich einen Namen zu machen. Da wird eine winzige Inszenierung bei Khuons Autorentagen am DT als Referenz geführt. Hier liegt der Fall anders als bei Hartmann in Leipzig, der wegen einer künstlerischen Handschrift rausgeworfen wurde. Die Stadt Rostock steht natürlich auch schlecht da. Die Kamarilla um Latchinian herum hat aller Welt glauben gemacht, die Stadt habe nichts anderes zu tun, als Theater zu verhindern. Was ein ziemlicher Quatsch ist, täglich 45.000€ Kulturförderung der Stadt an das Volkstheater belegen es. Ganz nebenbei ist zudem sichtbar geworden, wie Lobbyarbeit im Kulturbetrieb heute funktioniert. Die so genannten Medienpartner stehen spätestens seit Rostock im Verdacht, für eine Handvoll Dollar ihre Unabhängigkeit eingetauscht zu haben. Ob sie ihren Anteil haben werden, bei der Lösung dieser verfahrenen Situation, muss sich erst noch zeigen.
Rostocker Intendanten-Rausschmiss kassiert: widersprüchliche Äußerungen
Verehrter Herr Bothur, Sie beteiligen sich seit einiger Zeit an der Diskussion um die Personalie Latchinian. Es stünde Ihnen gut, die Kommentare anderer User genauer zu lesen - zumal Sie in diesem Forum bereits mehrfach im Namen Ihrer Fraktion in Erscheinung getreten sind. Sie hätten so bereits herausfinden können, dass sich Latchinian schon während seiner Intendanz in Senftenberg kategorisch gegen Kooperationen ausgesprochen hat. Schon damals mit dem gleichen Totschlagargument, dass so „Kunst kaputt gemacht würde“ (vgl. Art. Die Welt). In Rostock ist Latchinian bereits während der Vorstellungsrunde der Kandidaten zur Wahl des Intendanten mitgeteilt worden, dass eine Verkleinerung des Hauses auf zukünftig zwei Sparten beabsichtigt ist. Latchinian hat damals zur Auskunft gegeben, „dass es besser sei, ein funktionierendes Zweispartentheater zu haben als ein schlechtes Vierspartenhaus, an dem ständig herumgekürzt wird“. Sie sehen, dass Latchinian es schon damals verstanden hat, reichlich widersprüchliche Äußerungen zu produzieren. Im Übrigen würde es mich interessieren, was Ihr Konzept für das Volkstheater ist. Dass Sie als Vertreter einer Oppositionspartei gegen das jetzige Programm sind, habe Sie deutlich zum Ausdruck gebracht. Einen Impuls für die nächsten Jahre habe ich in Ihren Kommentaren bislang nicht finden können. Herzlichst, Ihr Dieter Thomas

http://www.welt.de/welt_print/kultur/article8472930/Reiche-Buehne-arme-Buehne-Neue-Buehne-Senftenberg.html

http://www.das-ist-rostock.de/artikel/49083_2013-04-24_sewan-latchinian-will-vier-sparten-erhalten/
Rostocker Intendanten-Rausschmiss kassiert: nicht hinreichend ausgestattet
Latchinian behauptet, das Haus sei nicht hinreichend ausgestattet, weshalb ER für über ein Dutzend Produktionen in dieser Spielzeit selbst die Regie übernehmen musste. Weshalb ER neben seiner Intendanz und einem Dutzend Produktionen Operndirektor, Generalmusikdirektor und Schauspieldirektor sein musste. Schauspielern musste er auch noch, das nur nebenbei. Ferner: 52 Premieren in einer Spielzeit. Dafür EIN einziger Dramaturg, weil sich das Haus angeblich keine Dramaturgie leisten kann. Dazu keine Gäste, siehe oben. Wenn es nach Latchinian geht, kann das alles so bleiben. Er sagt es ja selbst: Erhaltung aller Sparten, Einfrieren des Budgets auf dem jetzigen Stand.

Geht´s noch?
Rostocker Intendanten-Rausschmiss kassiert: Frage
hat denn die bürgerschaft den beschluss zu den einsparungen, die S.L. nicht mittragen will, auch zurückgenommen?? oder kann der OB der Bürgerschaft und S.L. zur Wiedereinsetzung gratulieren, verbunden mit der umsetzung der Einsparung?
Rostocker Intendanten-Rausschmiss kassiert: wer mit wem
Sehr geehrter Herr Bothur,
nicht die Bürgerschaft ist "irre" oder die Situation. Wie soll es denn nun weitergehen? Theater und Stadt benötigen ein gemeinsames Konzept, um die Situation des VTR erstmals zu stabilisieren und dann für die kommenden Jahre (Jahrzehnte) zu sichern.
Wer soll das mit wem verhandeln? Der OB als Chef der Verwaltung mit dem Intendanten - obwohl das Vertrauensverhältnis nach der Abberufung (und der jeweiligen Äußerungen beider Seiten) wohl völlig zerstört ist.
Und wieso sollte die Bürgerschaft den Spartenschließungsbeschluss zurücknehmen? Mit der Begründung "Sorry wir haben nicht nachgedacht, dass die Schließung zweier Sparten die Schließung zweier Sparten bedeutet." Nur wäre das nötig, um Latchinian die wie er es nannte "Geschäftsgrundlage" für seine weitere Arbeit zu geben. Oder soll es so ablaufen: bis 2020 bleiben vier Sparten erhalten und Latchinian Vertrag läuft 2019 aus ... und der oder die Neue exekutieren dann die Schließung?
Ich bin verwirrt. Aber die Herren und Damen der Rostocker Bürgerschaft werden wissen was sie tun.
Rostocker Intendanten-Rausschmiss kassiert: Besinnung
Zugegeben, es ist sehr schwierig, wenn Zitate aus dem Zusammenhang gerissen und als absolute Größe, wie einzig Gesagtes interpretiert werden und daraus geschlussfolgert wird. Deswegen werde ich mich diesem Thema nicht mehr widmen, sondern mein Geld nehmen und Sonntag ins Theater gehen.
Was die Spartenschließungen angeht - Spartenschließungen sind beschlossen - ja. Diese werden nun wieder zum Gegenstand der Diskussion. Überdies sind Spartenschließungen und Kooperation zwei Paar Schuhe. SL praktiziert Kooperationen. Plural. Das steht hier auch schon mehrfach, und woanders auch...
Die Theaterlandschaft des Landes MV betreffend, beginnt mein Denken beim Thema... UNESCO ernennt Deutsche Theater- und Orchesterlandschaft zum immateriellen Kulturerbe. Dann abzuleiten, dass wir zuviel davon haben, wäre unlogisch. Bleibt der finanzielle Zwang. Da Geld nicht lebt, müssen Menschen diesen Zwang auslösen und ausüben. Das passiert in unserem Land. Parallel dazu werden rund 270 Mio. Fördermittel in den Werften unseres Landes angelegt. Mit mäßigem Mißerfolg. Hier ließe sich trefflich anknüpfen über politische Rahmenbedingungen für Wirtschaft einerseits und die Wertigkeit und Rahmenbedingungen immateriellen Kulturerbes, mithin von Kultur als "...die Gesamtheit der geistigen, künstlerischen und wissenschaftlichen Leistungen, die ein Volk und/oder eine Epoche charakterisieren." andererseits, diskutieren.. Letztlich wird dieser Diskurs gerade von Juristen und Volkswirten und Gutachtern ähnlicher Qualifakation mit Intendanten, kaufmännischen Geschäftsführern, Bühnenverein..., geführt. Und die Politik ist dort mittendrin präsent. Die Standpunkte sind ausgetauscht und während im Land MV Die Linke als Oppositionspartei die Intendanzen, Geschäftsführungen etc. in ihrem Bemühen unterstützt, was die Bewertung "Deutscher Theater- Und Orchesterlandschft" angeht, so machen wir das in Rostock aus der Position der stärksten Fraktion heraus. Charmant ist Letzteres insbesondere deswegen, weil es in Rostock, ob fehlender Koalitionen, wechselnde Mehrheiten gibt. Das trägt einen kleinen Teil zur Öffenung der Diskussion bei. Die Menschen der Stadt achten dabei sehr auf uns. Auf alle in der Bürgerschaft. Deswegen waren wir so "irre" (erfolgreich) in der Bewertung und Schlussfolgerung der letzten Wochen und Tage. Gönnt uns allen, damit meine ich alle an und zwischen den Antipoden des Diskurses,... Bitte gönnt uns ein wenig Besinnung. Roland Methling wird sich entscheiden. Unseren Weg gehen wir weiter. Vielleicht unterschiedlicher Ansicht. In jedem Falle gemeinsam. Denn! Diese Theaterlandschft existiert nur in Deutschland. Wenn wir sie uns und nachfolgenden Generationen nicht bewahren, dann ex und hopp und Soap im Kopp.
Verzeihung, Seife, Suppe, Brühe natürlich.
Sehen Sie, es geht schon los mit der Verblödung.
Wir sehen uns in den Theatern oder ihren Überresten.
Ciao. Helge Bothur
Rostocker Intendanten-Rausschmiss kassiert: wer, wenn nicht er
Latchinian wird das schon hinbekommen. Wer denn sonst? Wenn jemand, dann er.
Rostocker Intendanten-Rausschmiss kassiert: unverständlich
Verstehe ich auch nicht so ganz. Dass das Haus sich angeblich nicht einmal eine Dramaturgie leisten kann, dann aber doch bitteschön alles so bleiben soll, wie es jetzt ist. Was passiert denn, wenn der einzige Dramaturg mal krank wird. Oder der inszenierende, Oper und Musik und Schauspiel leitende Intendantenregisseur?
Rostocker Intendanten-Rausschmiss kassiert: nicht mehr aktuell
Lieber Herr Bothur, ich glaube, wir müssen mal einen Kaffee trinken gehen? Die ostdeutsche Theaterlandschaft ist in ihrer derzeitigen Struktur am Ende. Mecklenburg-Vorpommern ist ein gutes Beispiel zur Zeit. Brandenburg krampft immer noch an den Entscheidungen, die vor fast 20 Jahren getroffen wurden und Thüringen stehen heftige Theaterstrukturentscheidungen bevor. Die deutsche Stadttheaterlandschaft muss sich in den nächsten 10 Jahren neu erfinden und warum schauen wir nicht mal zu unseren europäischen Nachbarn, die hervorragendes Stadttheater machen, mit einer größeren Bandbreite, als sie Rostock überhaupt bieten kann. Ihre Vorstellungen von Bestandswahrung sind nicht mehr aktuell und ich würde ihnen gern mal ein paar Ideen erzählen, fernab von Latchinians blindem Aktionismus, der bisher keinen Besucher mehr in das Volkstheater gespült hat, im Vergleich zu vorherigen Spielzeiten. Vielleicht ist jetzt der Weg frei, das erste Stadttheater der Zukunft zu schaffen und ihre Partei ist mit dabei. Ach, ich nehme Milchkaffee.
Rostocker Intendanten-Rausschmiss kassiert: unabhängiger Vermittler vonnöten
Ich glaube, was jetzt fehlt, ist ein unabhängiger (so weit das möglich ist) Vermittler. Derzeit herrscht ja schon Unklarheit bei den Zahlen: OB Methling Latchinian hat bei den Zuschauerzahl einen Einbruch im Vergleich zum Vorjahr zu vermelden. Das Theater und der Theaterförderverein sagt das Gegenteil. Oder dass jeder Intendant eine Spielzeit benötigt um zu zeigen, dass er es bringt... Jetzt müsste man sich das actori-Gutachten hernehmen und seine Rechnungen nochmal mit den Zahlen von 2014 durchkneten. Das wäre eine Basis, auf die sich beide Seiten einigen könnten. Dass dann die Zahlen natürlich immer noch unterschiedlich interpretieren werden, wäre schon Teil einer zielführenden Diskussion.
Rostocker Intendanten-Rausschmiss kassiert: von Theatermann Sebastian Hartmann
hey sewan – und mir gefällt dass du dich um kopf und kragen gequatscht hast und dass das in berlin die alten hirsche auch machen und sich die politiker deren polemik an den kragen heften – und mir gefällt dass du es nicht so gemeint hast – aber nicht mehr anders kannst, jetzt – und mir gefällt dass die politiker in rostock in verlängerung mit elfmeterschießen gehen müssen und dass es vier zu vier steht und dass deine verwaltungsspitze schießen muss - und mir gefällt dass diese in die mitte schießen wird, wohin sonst – und dass du dort stehst wie ein matrose nach all dem gedönse - und mir gefällt dass du genau wie bei shakespeare rosinski durchschaust, der nicht mit dir gegangen ist, aber weiter treu an deiner seite stehen wird – das ist theater schöner größer als alle beteiligten – welches nicht immer dort entsteht wo leute sich zusammeneloquenzen die wissen wie es geht – und mir gefällt dass du ohne dass du es wolltest aus deinem poetischen widerstandstheater herausgeschleudert bist, hin zum besten theater – dafür kraft
sebastian hartmann
Rostocker Intendanten-Rausschmiss kassiert: Mut zur Fehlerkultur
Fehlerkultur in Rostock: mutig

In Rostock passiert gerade etwas, was an der Zeit war/ist!

Das Volk geht auf die Straße FÜR sein Theater, FÜR den Intendanten Sewan Latchinian! Ein erster Teilsieg ist errungen!

Roland Methling als OB von Rostock, als oberster Verterter der Rostocker Stadtverwaltung hat Vertragsbruch mit Folgschaft der Bürgerschaft begangen!
4 statt 2 (+2) Sparten waren vereinbart zu Beginn der Anstellung von S. Latchinian.

Die Bürgerschaft in Rostock hat letzten Montag MUT bewiesen! Wie irre das auch ist!
Der Beschluss des Hauptausschusses (Kündigung S. Latchinian) wurde am Mo, 13.04.15, mit 29 Stimmen der Rostocker Bürgerschaft kassiert.

Dafür haben wir Bürger/innen der Handestadt in den letzten Wochen bunt & laut demonstriert, auch am 13.04.15 mit 800 Leuten wieder!

29 Bürgerschaftsstimmen, d.h. 29 Stimmen FÜR das Volkstheater Rostock MIT Sewan Latchinian! Aus Fehlern kann man(n)/frau lernen!
Entscheidungen rückgängig zu machen, zu überdenken, neu zu bewerten - ist mutig!...

Dank an dieser Stelle daher an diese Rostocker Bürgerschaftsvertreter/innen mit Mut zur Fehlerkultur und vor allem Dank an die "Initiative VTR", die uns das Volk munter gemacht und sehr engagiert unterstützt (hat) FÜR den Gang auf die Straße:
"FÜR ein lebendiges Kultur- und Theaterleben in unserer Hansestadt Rostock!"

Nun heißt es WEITERMACHEN in Rostock!
Rostocker Intendanten-Rausschmiss kassiert: Zahlen
Was ist denn jetzt nun mit den Zahlen? Kann doch nicht so schwer sein, Sollzahl mit Istzahl abzugleichen. Oder wird hier etwa geschwindelt?
Rostocker Intendanten-Rausschmiss kassiert: keine Gastspiele
Es ist ja nett, dass die Kollegen Briefe schreiben. Zu mehr hat es offensichtlich nicht gereicht. Oder wie ist es zu erklären, dass die Großwerke des Meisters nirgendwohin eingeladen werden. Nicht einmal der Johnson Erstling bei Khuons Autorentheatertagen oder in Heidelberg. Keine Einladungen an Latchinian, seine Handschrift als Regisseur anderswo zu präsentieren. So wie auch niemand nach Rostock kommt. Keine Gastspiele, keine Gastregisseure, keine Autoren. Auch das drückt eine Haltung aus.
Rostocker Intendanten-Rausschmiss kassiert: verkennt die Realität
Warum gönnen Sie denn Rostock und Sewan Latchinian den Erfolg nicht?
Im Übrigen war Johnsons Erstling war für das Nachtkritik- Theatertreffen nominiert. Schon die Nominierung ist eine Auszeichnung. Und das war eine der ersten Inszenierungen von Sewan Latchinian an einem neuen Theater. Dennoch - man kann ja wohl den Erfolg eines Theaters nicht vorrangig daran messen, wie viele Preise es gewonnen hat. Überlegen Sie mal, wie viele Theater es in Deutschland gibt (weit über 100). Jedes Theater hat vielleicht 30 Premieren. Zu den Theatertreffen werden jeweils vielleicht ein Dutzend Aufführungen eingeladen. Sie meinen also, alle Theater, die nicht zu Autorentagen oder Theatertreffen eingeladen werden, leisten schlechte Arbeit?
Und was heißt: Niemand kommt nach Rostock zum Inszenieren- das zeigt deutlich, dass Sie gar nicht im Bilde sind, was am Volkstheater läuft.
Ebenfalls kann Ihre Aussage "zu mehr als ein paar Briefen hat es nicht gereicht" ja kaum ernst gemeint sein. Da verkennen Sie völlig die Realität.
Toll, dass Sewan wieder da ist und dass er und sein tolles Team in Rostock weiterhin inspirierendes, innovatives, bewegendes, anregendes Theater bieten können. Toi, Toi, Toi, lieber Sewan Latchinian, für alles Kommende.
Rostocker Intendanten-Rausschmiss kassiert: Trend ist klar
An Alle: weil ich es nicht mehr hören kann! Heute im Interview der Ostseezeitung ( auf www.ostseezeitung.de ) Seit Dezember bis März ein Anstieg der Einnahmen und der Besucherzahlen!!! 2000 Besucher mehr und 48000 Euro Mehreinnahmen! Dass das nicht mit einem Fingerschnipsen nach Jahren der Brache Zehntausende mehr sind, dürfte klar sein! Der Trend ist jetzt aber auch ein für allemal klar! Danke Sewan!
Rostocker Intendanten-Rausschmiss kassiert: Zahlen, Prognosen
Hier noch mal schnell nachlesen, wütende #28:

http://de.wikipedia.org/wiki/Statistik


Absolutwerte und Relativwerte. Signifikanzniveau. Vergleichsgrößen:
Um bewerten zu können, ob die Ist-Zahlen der Prognose der Intendanz entsprechen oder niedriger liegen, müsste der Leser erst einmal die prognostizierten Zahlen kennen. Er müsste darüber hinaus auch einen Überblick über einen größeren Zeitraum als zwei Spielzeiten haben, um zuverlässig eine Entwicklung bewerten zu können.

Die einzigen Zahlen, die bislang vorliegen, haben die NNN herausgegeben. Sie berufen sich dabei auf Angaben des kaufmännischen Leiters Rosinski zum VI.Quartal 14. Nach diesen Angaben ist das VTR (deutlich) unter der Erwartung geblieben

http://www.svz.de/lokales/rostock/dem-volkstheater-fehlen-die-besucher-id8354481.html
Rostocker Intendanten-Rausschmiss kassiert: neu denken
Wer lesen kann ist klar im Vorteil: es geht um den Zeitraum Dezember bis Januar...ansonsten kann ich nur raten: NEU denken ist anstrengend, aber zielführend!
Rostocker Intendanten-Rausschmiss kassiert: beachtlich
Zum Statistiker:
Also mich überzeugen die heutigen klaren Zahlen und Fakten aus der Ostsee - Zeitung völlig. DER Trend ist eindeutig positiv, zu allem was künstlerisch auch schon überzeugt. Wenn man noch dazu bedenkt, dass im Februar 14 Tage Spielzeitpause/ Tarifurlaub waren ( und im Vorjahr nicht ), sind diese Zahlen noch beachtlicher.
Rostocker Intendanten-Rausschmiss kassiert: Referenzzahlen?
#Statistiker hat darauf hingewiesen, dass die für eine Bewertung notwendigen Referenzzahlen nicht vorliegen. Oder wie es der Volksmund sagt: Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer

Zumindest für die Monate die Monate September - November der ersten Spielzeit unter der Intendanz Latchinian liegen Zahlen vor. Durch die Verantwortlichen am Theater prognostiziert waren zunächst 10.000 verkaufte Karten pro Monat. Tatsächlich verkauft wurden jedoch nur 4300 Karten im September, 6600 im Oktober und 6500 im November. Somit ist die Prognose für diese Monate mit einem Auslastungsgrad von 58% erfüllt worden. Weitere Bekundungen sind bislang nicht ausreichend unterlegt, könnten aber auf eine ähnliche Weise leicht nachvollzogen werden

Noch eine Anmerkung: Fraglich ist, inwieweit Meldungen der Ostsee-Zeitung zur Sache des Volkstheaters als journalistisch-unabhängig zu bewerten sind. Die Zeitung ist seit der Intendanz Latchinian Medienpartner des Volkstheaters. Der Hinweis dazu ist mittlerweile von der Seite des Volkstheaters verschwunden. Es wird darauf verwiesen, dass sich die Seite „im Aufbau befindet“. In den Beiträgen der Ostsee-Zeitung wird die Medienpartnerschaft gar nicht erst erwähnt.

http://www.volkstheater-rostock.de/de_DE/partner
Rostocker Intendanten-Rausschmiss kassiert: was gesagt werden muss!
Wie oft muß es noch gesagt werden, daß die Oberbürgermeister und Kultusminister der Städte und Länder die gebietskörperschaftlichen Vollzugsbeamten einer Politik sind, die den kommunalen Kassen seit Jahrzehnten Geld entzieht? Wie oft muß es noch gesagt werden, daß die Infrastrukturen, d. h. die die unmittelbare Lebenswirklichkeit der Mehrheit der Menschen bestimmenden alltäglichen Um- und Zustände im Innern des Exportwalfischs BRD für die „Eliten“ dieses Landes (sie sind es nicht) eine zunehmend geringere Bedeutung haben? Wie oft muß es noch gesagt werden, daß weder die Qualifikation eines Theaterleiters noch seine Auslastungszahlen bei jenen „Entscheidungen“ (es sind keine) eine Rolle spielen, die den restriktiven finanzpolitischen Vorgaben des Bundes im Sinne der „Einsparung“ bei den sog. „Kulturleistungen“ der Bundesländer zum Durchbruch ins Faktische verhelfen? Wie oft muß es noch gesagt werden, daß die Subvention der Theater mit dem Auftrag verbunden ist, eben nur begrenzt auf den Markt und das auf ihm Verkäufliche zu schielen? Wie oft muß es noch gesagt werden, daß Wahlbeteiligungen von unter 40 % (wie im Falle der OB-Wahl in Rostock) und steigende Besucherzahlen der Theater sich ausschließen, insofern die Theater Teil des öffentlichen Lebens der Republik sind, eines öffentlichen Lebens, an dessen Totalkomatisierung politischerseits erfolgreich gearbeitet wird? Wie oft muß es noch gesagt werden, daß hohe Auslastungszahlen keinen Beweis für künstlerische Qualität darstellen (andernfalls wäre STARLIGHT EXPRESS in Bochum die künstlerische Höchstleistung der letzten dreißig Jahre)? Wie oft muß es noch gesagt werden, daß die Einflußnahme von Sponsoren gegenwärtig niemals dazu führen wird, eine theatralische Produktion zu stärken, die den von diesen Sponsoren bevorzugten Wirtschaftsformen widerspricht ? Wie oft muß es noch gesagt werden, daß Theater keine wirtschaftlich arbeitenden Institute sein können, ganz gleich, wie viele Marketingberater à la „actori“ sich an ihren Pforten drängeln? Wie oft muß es noch gesagt werden, daß die Theater nicht dazu da sind, das Weltbild der Mitglieder der Mehrheitsfraktion fit zu halten? Wie oft muß es noch gesagt werden, daß die Theater keine Bedürfnisbefriedigungsanstalten für jene Bildungsbürger sind, denen das antieuropäische Gebaren von Frau Merkel als das Non plus Ultra moderner Staatskunst erscheint? Wie oft muß es noch gesagt werden, daß der Staat die Theater GEGEN sich unterstützt?
Rostocker Intendanten-Rausschmiss kassiert: hier die Zahlen
Liebe Kommentatoren -
auf Nachfrage hat uns das Volkstheater Rostock folgende Besucher-Zahlen mitgeteilt:
Sept 2013: 5332 / Sept 2014: 4318
Okt 2013: 8358 / Okt 2014: 6610
Nov 2013: 12507 / Nov 2014: 7724
Dez 2013: 21011 / Dez 2014: 22966
Jan 2014: 7092 / Jan 2015: 7758
Febr 2014: 2503 / Febr 2015: 2604
März 2014: 8380 / März 2015: 9256
Die Zahlen für Dezember bis März liegen also über denen im Vorjahr, die von September bis November liegen hinter denen des Vorjahres zurück. (die nachtkritik-Redaktion/chr-sik)
Rostocker Intendanten-Rausschmiss kassiert: super
Wie bereits gepostet, die Entwicklung klug ist eindeutig positiv, im Februar sogar tRoth 2 Wochen Tarifurlaub besser als im Vprjahr. Klar, dass seit Spielzeitbeginn überhaupt erstenmal ein Repertoire aufgebaut werden musste, übrigens ohne die Spielstätten im Stadthafen. Weiter so, Latchinian und VTR. Ihr seid super. Ich bin seit gestern ein ABO.
Rostocker Intendanten-Rausschmiss kassiert: nicht unterfüttert
Zunächst vielen Dank an die Redaktion für die Bereitstellung der Zahlen. Es zeigt sich nun, dass die Zuschauerzahlen einigermaßen stabil sind. Betrachtet man sie in ihrer Gesamtheit, dann kommt heraus, dass im Vergleichszeitraum des Vorjahres knapp vierttausend Karten mehr verkauft worden sind als in der laufenden Spielzeit. Die deutlich erhöhte Schlagzahl an Premieren (insgesamt 52 in der laufenden Spielzeit) hat demnach genauso wenig zu einer positiven Veränderung bei den Kartenverkäufen geführt, wie die verstärkten Bemühungen zur Produktwerbung. Die von Latchinian mantraartig propagierte Kehrtwende bei den Besucherzahlen des Volkstheaters kann bislang nicht durch die Verkaufszahlen unterfüttert werden. Ebenso ist das von ihm vorgegebene Ziel von 10000 verkauften Karten pro Monat in allen Monaten verfehlt worden, mit Ausnahme des Monats Dezember. Im Durchschnitt wurden etwa 8750 Karten pro Monat verkauft. Das sind etwa 560 Karten weniger als in der letzten Spielzeit der Intendanz Leonhard.
Rostocker Intendanten-Rausschmiss kassiert: hauptsächlich Mahagonny
Festzustellen ist also ein drastischer Rückgang der Besucherzahlen zum Spielzeitbeginn (welcher mit viel Getöse und Stapellauf inszeniert wurde) und in den Monaten Dezember bis Februar einen leichten Zuwachs. Der große Sprung im März ist sicherlich hauptsächlich auf die Mahagonny-Inszenierung von Johanna Schall zurückzuführen. Ich kenne viele Leute, die ganz bewusst ihretwegen und ihrer in Rostock gemochten Schauspieldirektion vor Jahren wegen wieder ins Theater kamen. Als kleine Anmerkung: Für den Zerbrochnen Krug von Latchinian am 03.04. (wohl gemerkt Karfreitag!) gab es zwei Wochen vorher noch gar keinen Vorverkauf, man scheint sich also nicht um die Veranstaltungen dieser Intendanz zu reißen. Aufschlussreich wären die Zahlen auch nur mit einem Überblick über die Entwicklung der Vorstellungszahlen in den Vergleichsmonaten.
Rostocker Intendanten-Rausschmiss kassiert: differenzierte Betrachtung
Lieber Hans D.
Gern können wir uns treffen und Milchkaffee trinken und saure Fische essen. Zum "blinden Aktionismus". SL hat noch keine Spielzeit gearbeitet. Die Zahlen des ersten Quartals 2015 sind hier zu finden. Sie sind hoffnungsvoll. Ferien waren auch, Winterurlaubssaison. Der Einfluß dieser Variablen wirkt auf die Interpretation dieser Zahlen üblicherweise positiv. Ohne zu postulieren!
Der Theater wichtige Monat April ist im Eimer, bereits die neue Spielzeit ist in ihrer Planung negativ beeinflusst. Ich habe ein wenig durch die Republik gefragt... Diese heutige Aussage von SL fand ich inhaltlich und prinzipiell bestätigt. Somit wird es ohnehin auf die differenzierte Betrachtung ankommen. Wir Ingenieure machen sowas gern und können das auch ein bißchen.
Nichtsdestodennoch interessiere ich mich sehr für ihre Intentionen. Wie wollen wir's machen?
Auf bald. Helge Bothur
Rostocker Intendanten-Rausschmiss kassiert: offenbar positiv
DANN HÄTTE LATCHINIAN VON DEZEMBER BIS MÄRZ SOGAR 3598 ZUSCHAUER MEHR, ALS SEIN VORGÄNGER IM VERGLEICH, NICHT NUR 2000 MEHR, WIE IN DER ZEITUNG GESAGT. KOMISCH,VOM GLEICHEN THEATER UNTERSCHIEDLICHE ANGABEN? WIE AUCH IMMER, DIE ENTWICKLUNG IST OFFENBAR POSITIV. MEHR ODER NOCH MEHR.
Rostocker Intendanten-Rausschmiss kassiert: Monokultur
Jetzt sind natürlich die anderen dafür verantwortlich, dass die Zahlen am VTR schlechter sind als in der vorherigen Intendanz. Schön, wie Sie hier alles erklären. Nur leider doch falsch. Der April ist ein einigermaßen bedeutungsloser Theatermonat. Die Einladungen zu den Festivals sind längst raus - das VTR hat übrigens keine einzige bekommen, obwohl immer alles super und künstlerisch überragend gewesen sein soll. Dass die neue Spielzeit um einen Intendant, Regisseur, Schauspieler, Opernchef, Generalmusikdirektor, Schauspieldirektor Latchinian herum geplant werden musste, ist kein Naturgesetz. Vielleicht hätte der Aufsichtsrat des VTR schon vorher mal darauf achten sollen, dass eine solche Monokultur, die bekanntermaßen äußerst anfällig für Schaden ist, gar nicht erst entstehen kann. Vielfalt, Meinungspluralismus und Toleranz wären eine gute Möglichkeit gewesen, das VTR attraktiver zu machen und nach außen zu öffnen.

von Ilia Orlow
Rostocker Intendanten-Rausschmiss kassiert: Zahlen kaum positiv
Setzt man Aufwand mit Ertrag in ein Verhältnis, wirkt kaum etwas an diesen Zahlen positiv. Sie sind absolut betrachtet sogar schlechter als die im Vorjahr. Beachtet man zudem, dass üblicherweise zu den Premieren mehr Zuschauer kommen als zu normalen Repertoireveranstaltungen, wird zudem klar, dass Kontinuität am VTR vor allem an der Schlagzahl neuer Produktionen gemessen wird. Erfolgreiche Nachspiele, über einen längeren Zeitraum gut besuchte Produktionen, kann das VTR derzeit kaum bieten. Es wird viel und schnell produziert, ohne dass dieses massenhafte Produzieren zu einer wirklichen Anhebung der Zuschauerzahlen geführt hat. Weder der erhöhte Werbeetat, noch die Erweiterung des Spielbetriebs um die Gastspiele der Seebühne Hiddensee und die so genannten Bürgerbühne haben es bislang vermocht, die durch das VTR selbst aufgestellten Prognosen zu erfüllen. Selbstverständlich ist es dem Herrn Latchinian weiterhin unbenommen, auf seine Erfolge zu verweisen. Durch seine Zahlen gedeckt sind diese ersteinmal nicht.
Rostocker Intendanten-Rausschmiss kassiert: erstmal den Ball flach halten
Wenn die Zahlen stimmen, sind sie stabil. In einer ersten Spielzeit wird wohl kaum jemand erwarten, dass sie schlagartig ansteigen. Ein Einbruch wäre fatal gewesen, aber den hat es augenscheinlich nicht gegeben. Aussagekräftig sind die Zahlen zwar nur bedingt, da eine Statistik der Platzausnutzung fehlt. Aber erstmal den Ball flach halten, Kollegen!
Rostocker Intendanten-Rausschmiss kassiert: Methling in die Produktion!
Wahrscheinlich ist alles ganz einfach - und der OB hat begriffen, dass erstens ein "Hauptausschuss" keine Entlassungen aussprechen kann, auch in Rostock nicht und auch nicht knappster Mehrheit, speziell wenn die Bürgerschaft dass nicht will. Ein guter Anwalt (den Latchinian unbedingt verdient hat) hätte die Rostocker Politik in der Luft zerrissen - und der Pleite-Stadt eine deftige Abfindungs-Altlast beschert ... Darum gilt weiter: Methling in die Produktion! Und im übrigen hat FP Steckel (#33) natürlich vollumfänglich und-inhaltlich recht.
Rostocker Intendanten-Rausschmiss kassiert: gilt für beide Seiten
Tja, Sabine, den Ball flach halten, das wäre wohl auch eine gute Maßnahme für all jene VTR Leute, die seit dem Beginn der Spielzeit riesenhafte Erfolge verkünden.
Rostocker Intendanten-Rausschmiss kassiert: Weiterarbeiten wäre wichtig
Diese unendliche, leidliche Diskussion um die Zahlen. Wer die positive Entwicklung des Theaters wahrnehmen will, der sieht auch den Trend optimistisch. Wer jedoch die Bedeutung des Theaters negiert, macht sich eben seine eigene Statistik. Ich bin sicher: Die Zuschauerzahlen werden weiter steigen, viele neue Interessenten, Abonnenten sind in den letzten Wochen hinzugekommen. Das starke Auftreten der Befürworter hat ein Übriges dazu beigetragen. Allerdings ist dafür eben auch eine wesentliche Voraussetzung, dass der OB zügig entscheidet, Sewan Latchinian weiterarbeiten zu lassen. Denn jeder Tag, an dem der Intendant nicht arbeiten darf, bedeutet für das Theater weniger Zuschauer und weniger Einnahmen, da mehrere Vorstellungen ausfallen mussten und weiterhin müssen, weil Sewan in mehreren Stücken selbst spielt bzw. Regie führt. Sollte die Zuschauerzahlen im April entgegen dem vergleichbaren Vorjahresmonat wieder einbrechen, ist ja wohl klar, wo hier die Schuldigen dafür zu suchen sind.
Rostocker Intendanten-Rausschmiss kassiert: Hier geht es um Werte
Vielleicht sind wir, ob unseres in den letzten Jahren "sturmreif geschossenen" Theaters, schon froh, wenn uns das geboten wird, was uns geboten wird. Das mag sein. Ändert nichts an der Tatsache, dass wir gerade im Aufbruch sind. Das wird hier nicht ansatzweise berücksichtigt. So komme ich mir schon recht dämlich vor, wenn hier so platt analysiert wird.
Würden Zuschauerzahlen der Scharfrichter sein und Einladungen...(vielleicht sind Andere nur nicht bereit für uns ;-) ...), dann - und da gehe ich hin, würde ein AC/DC Konzert im Ostragehege in Dresden mit ~ 100.000 Zuschauern in einer Vorstellung wohl sogar höher zu bewerten sein, als eine ständig ausverkaufte Semperoper. Das ist das einzig mögliche Fazit Ihrer Empirik.
Hier geht es um Werte und wieviel, auch Geld, uns diese Werte wert sind. Das ist doch der springende Punkt. Was überdies durch das riesige Interesse an der Causa Latchinian ganz stark unterstrichen wird. Mithin geht es längst um gesellschaftspolitische Bewertung von Kultur i. A. und Theater im heutigen Falle. Und am Ende geht es um die Haltung der Entscheider. Die Haltung unseres Ministers halte ich geeignet, den Diskurs vor dem Hintergrund sozialdemokratischer Tradition und Wirklichkeit, neu aufzunehmen. Öffentlich und breit angelegt, gegenseitig wertschätzend und akzeptierend.
Dann bekommen auch Metrum und Actori einen neuen Platz zugewiesen. So auch die Meinung der hiesigen Intendanzen und Kulturschaffenden. Und! Es würden die Menschen des Landes außerhalb von Wahlen beteiligt sein.

Helge Bothur
Rostocker Intendanten-Rausschmiss kassiert: Theatermuffel-Mobilisierung braucht Zeit
Ich habe nicht viel Ahnung von Theater, wohl aber von Zahlen. Und mir wird auch nach dem Lesen all der Kommentare hier nicht klar, wie man oben stehende ernsthaft als "Einbruch der Besucherzahlen" interpretieren könnte. Dramatisch gestiegen sind sie nicht - aber wäre das nach wenigen Monaten wirklich zu erwarten gewesen? Denkt Ihr, man kriegt Theatermuffel wie mich, die ich die letzten Jahre wenig inspirierendes im Spielplan für mich fand und deshalb selten Lust hatte, dort mein Geld zu lassen, mal so eben von jetzt auf gleich dazu, dem Ganzen eine Chance zu geben? Das braucht seine Zeit... und es braucht all die Leute, von denen ich in letzter Zeit immer und immer wieder höre, dass es sich jetzt durchaus lohne, mal hinzugehen. Latchinian sei so engagiert und setze spannende Stücke auf... jetzt werde ich mich aufraffen und mir ein eigenes Bild machen, und schon der Blick auf den derzeitigen Spielplan macht mir um einiges mehr Lust als bisher. Also lasst mal die Kirche im Dorf und gebt ihm und den Rostockern einfach eine Chance!
Rostocker Intendanten-Rausschmiss kassiert: Danke
Danke Anja. Volltreffer.
Rostocker Intendanten-Rausschmiss kassiert: Herzlich Willkommen
Wie schön! Eine Nachtkritik-Kommentatorin, die nicht viel Ahnung vom Theater hat. Derartiges hat man hier wirklich selten. Dann viel Spaß und Herzlich Willkommen in des Betriebes Wirklichkeit.
Kündigung Rostock: OB geht in die nächste Runde
Der Oberbürgermeister geht in die nächste Runde:
http://www.welt.de/regionales/mecklenburg-vorpommern/article140130828/Intendant-Latchinian-noch-Chancen.html
Widerspruch Rostocker OB: Daumen drücken
Die Rolle einzelner Persönlichkeiten in der Weltgeschichte ist zwar umstritten, aber in dieser Rostocker Theatergeschichte ist Latchinian offenbar entscheidend über Wohl und Wehe von 2 oder 4 Sparten oder zig Arbeitsplätzen oder Arbeitslosen, wie sich zeigt. Ich drücke ihm die Daumen.
Kommentar schreiben