Kreuze gegen Kunst

24. Mai 2017. Die von Christine Gaigg inszenierte Performance "DeSacre!" ist offenbar Ziel einer Sabotageaktion geworden. Während eines Gastspiels in der Stadt Caen/ Normandie ist ein Teil des Equipments beschädigt beziehungsweise gestohlen worden.

Christine Gaigg© Christine GaiggChoreographin Gaigg verflechtet in der Performance Szenen aus "Le sacre du printemps" von Strawinsky/Nijinsky mit der Pussy Riot-Aktion in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale aus dem Jahr 2012. Die Arbeit wurde 2013 in der Kapelle der Wiener Hofburg uraufgeführt und war seither in mehreren europäischen Städten zu sehen.

Das Gastspiel sollte ursprünglich in der Kirche Notre dame de la Gloriette stattfinden. Nach öffentlich geäußerter Kritik erlaubte die Kirche den Auftritt nicht mehr, woraufhin die Veranstalter auf eine säkularisierte Kirche, die Kirche Saint-Nicolas, auswichen.

Nach der ersten Vorstellung brachen dort in der Nacht des 17. Mai Unbekannte ein, sprühten Kreuze auf Licht- und Tonanlage sowie Stühle. Auf die Bühne schrieben die Täter "VIVE LE CHRIST ROI". Kostüme seien teils durchnässt gewesen, teils entwendet worden – ebenso wie technisches Equipment. Die Vorstellung konnte trotzdem stattfinden. Christine Gaigg vermutet gegenüber nachtkritik.de einen Sabotageakt hinter dem Einbruch.

Die rechtsnationalistische Parti de la France (PDF) hatte im Zuge der Auseinandersetzung über den Spielort im Januar gedroht, die zuständige Gemeinde müsse mit dem Protest empörter Gläubiger rechnen. Bruno Hirout, Kommunalpolitiker der PDF, sagte dem Medium actu.fr, die PDF heiße den mutmaßlichen Einbruch selbstverständlich nicht gut. Trotzdem könne er die Aktion verstehen. Ihm zufolge sende die Performance, aufgeführt in einer Kirche, eine Botschaft des Hasses an alle Katholiken. Dass sie in einer entweihten Kirche gezeigt wurde, sei für ihn nur "ein kleineres Übel".

(www.actu.fr / miwo)

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