Großer Spieler, wilder Spieler

24. Juni 2018. Der österreichische Schauspieler Stefan Matousch ist verstorben. Das wurde aus dem Umfeld des Schauspielers bekannt. Matousch, der 1948 in Salzburg geboren wurde, gehörte seit 1998 dem Ensemble des Linzer Landestheaters an.

Stefan Matousch wurde am Mozarteum in Salzburg ausgebildet. Als junger Schauspieler arbeitete er zunächst in Ulm, dann am Theater Bremen bei Kurt Hübner u.a. mit Klaus Michael Grüber und Rainer Werner Fassbinder zusammen. In einem ehemaligen Berliner Wirtshaus gründete er um 1970 das "Magische Theater", wie auf der Homepage des Linzer Theaters zu lesen ist.

Später folgten Engagements u. a. an Westberliner Bühnen wie dem Grips Theater und dem Schillertheater. Darüber hinaus war Matousch an Staatstheater Wiesbaden, Schauspiel Bochum, Schauspielhaus Köln, den Wuppertaler Bühnen, dem Nationaltheater Mannheim, Theater Basel, Ruhrfestspiele Recklinghausen, Festspiele Bad Hersfeld und an Roberto Ciullis Theater Mühlheim an der Ruhr engagiert. Neben seiner Theaterabeit war Matousch als Schauspieler auch für Film und Fernsehen tätig und arbeitete mit so unterschiedlichen Regisseuren wie Harun Farocki und Dieter Wedel zusammen.

"Er war einer der wirklich wilden großen Spieler, mit denen ich arbeiten durfte. Er fehlt mir schon jetzt," so der Regisseur Gerhard Willert, der von 1998 bis 2016 das Linzer Schauspiel geleitet hat.

(Landestheater Linz / sle)

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Kommentare  
Stefan Matousch verstorben: letzter Gruß
Was für ein wunderbarer, humorvoller, feiner Mann du warst, mit wachen, intensiv sprechenden Augen. Was für ein grossartiger Spieler. Bin ich froh, dass ich eine Zeit mit dir am Theater verbringen durfte. Es war mir eine Ehre, Herr Matousch. Von deiner Krankheit habe ich nichts geahnt. Mein Mitgefühl deinen Lieben.
Komm gut heim. Ein letzter Gruß von Traute
Stefan Matousch: Adieu
Ich kann Traute nur zustimmen.Durfte fast 6 Jahre mit ihm spielen. Nie werde ich seinen August in "Clowns" am TAR vergessen, nie seinen Landrieu in "Tote ohne Begräbnis", seinen Faust in "Der kroatische Faust" und unvergessen, wie ich ihm als junger Schauspieler, den er fürsorglich und auch manchmal streng unter seine Fittiche genommen hatte, aus der Seitengasse bei Cechovs "Drei Schwestern" zusehen konnte. Wie er als Kulygin zu der wunderbaren und leider auch schon verstorbenen Schauspielerin Veronika Bayer, die die Olga spielte, sagte: "Meine liebe Oletschka … Ich denke so manchmal: Wenn Mascha nicht meine Frau wäre, dann würde ich Dich heiraten, Oletschka. Du bist ein Prachtmädchen."... da war Tiefe, Humor und Schelmenhaftigkeit auf engsten Raum, ein ganzes Universum in zwei Sätzen. Und wie glücklich bin ich, dass wir auch außerhalb des Theaters unvergessliche Begegnungen hatten. Adieu, lieber Stefan.
Stefan Matousch: feiner Spieler
Stefan Matousch war ein feiner Spieler, einer der keine Scheu hatte, beim Publikum in Ungnade zu fallen, auch gerade in Linz, zuletzt unter anderem bei der auf seinen Leib geschriebenen "Stefan" im großartigen Wasser im Meer von Christoph Nussbaumeder.
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