Aus der Tiefe der Bibliotheken

8. Oktober 2020. Der Schriftsteller Günter de Bruyn ist am 4. Oktober 2020 im Alter von 93 Jahren im brandenburgischen Görsdorf verstorben, wie Spiegel Online unter Berufung auf de Bruyns Familie meldet.

Günter de Bruyn, geboren 1926 in Berlin, war ausgebildeter Bibliothekar und zählte ab 1961 zu den herausragenden Schriftstellern der DDR. Er legte nicht nur Gegenwartsbeschreibungen vor, sondern spiegelte in seiner realistischen Prosa immer wieder auch die Geschichte Preußens. Zu seinen Hauptwerken zählen "Buridans Esel" (1968) und die Biografie "Das Leben des Jean Paul Friedrich Richter" (1975). Auch nach der Wende war de Bruyn erfolgreich mit seinem autobiografisch geprägten Werk "Zwischenbilanz" (1992) und mit "Vierzig Jahre: ein Lebensbericht" (1996). In einem seiner letzten Bücher porträtiert de Bruyn den romantischen Schriftsteller und Dramatiker Zacharias Werner ("Sünder und Heiliger. Das ungewöhnliche Leben des Dichters Zacharias Werner", 2016).

Von 1965 bis 1978 war de Bruyn Mitglied des Zentralvorstandes des Schriftstellerverbandes der DDR, von 1974 bis 1982 im Präsidium des PEN-Zentrums der DDR. Im Oktober 1989 lehnte er die Annahme des Nationalpreises der DDR ab. Zu seinen zahlreichen Ehrungen zählen der Deutsche Nationalpreis (2002), der Heinrich-Böll-Preis (1990), der Jacob-Grimm-Preis Deutsche Sprache (2006) und die Ehrendoktorwürde der Humboldt-Universität zu Berlin (1999).

(spiegel.de / chr)

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