Medienschau: FAZ - Unsichere Kultur-Statements zu Israel
Nervosität regiert
4. November 2023. "Die Nervosität darüber, wie sich angesichts der Gräueltaten der Hamas zu verhalten wäre, ist an deutschen Theatern groß", schreibt Sophie Klieeisen in der FAZ und gibt einen Überblick über diverse Häuser.
Das Schauspielhaus Stuttgart unter Direktor Burkhard Kosminski habe als einziges Theater Israels Fahne geflaggt, woraufhin sie angezündet und anschließend durch eine nicht brennbare ersetzt wurde. Mannheims Schauspielintendant Christian Holtzhauer sei mit dem Hashtag #standwithisrael aufgetreten.
Die Produktionshäuserleiterinnen Amelie Deuflhard (Kampnagel Hamburg) und Annemie Vanackere (HAU Berlin), wie Holtzhauer Unterzeichner*innen der "Initiative GG 5.3 Weltoffenheit", plädierten für Dialog, Empathieschulung und "Räume für Austausch". Kritisch fragt die FAZ-Autorin: "Kann man sich so abwägende Töne auch, sagen wir, nach dem amerikanischen Einmarsch in den Irak vorstellen? Der moralische Gradmesser mancher Kulturschaffender scheint mit unterschiedlicher Fühlstärke zu messen."
Die Staatstheater in Cottbus und Weimar sowie die Hamburger Laeiszhalle hätten Solidaritätskonzerte anberaumt. Viele Häuser verzichteten aber auf explizite Bekundungen: "Dafür dient den Theatern in Dresden, Leipzig, Köln, Weimar, dem Hamburger Schauspielhaus oder dem Deutschen Theater Berlin das Statement des Bühnenvereins als Ausweichvorlage", deren letzter Satz nach dem "Wunsch nach einem von der Wirklichkeit ungestörten Weitermachen" klinge, schreibt Sophie Klieeisen. "Dass Häuser auf Anfragen nicht antworten wie das Schauspiel Leipzig und die Münchner Kammerspiele oder auf ihr Leitbild verweisen wie das Humboldt Forum, verstärkt den Eindruck von Unsicherheit", urteilt die FAZ-Autorin.
(faz.net / chr)
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