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Bremen bekommt einen Peter-Zadek-Platz

Pionier des nachkriegsdeutschen Regietheaters

Bremen, 17. März 2010. Die Stadt Bremen bekommt einen Peter-Zadek-Platz. Das entschied der Senat am Dienstag. Der Platz vor der Städtischen Galerie und der Schwankhalle am Buntentorsteinweg soll diesen Namen erhalten.

Peter Zadek, der im Juli 2009 in Hamburg starb, prägte das Theater der 60er Jahre von Bremen aus entscheidend mit. Unter der Intendanz von Kurt Hübner gab er der Entwicklung des bundesdeutschen Regietheaters mit seinen Inszenierungen von Wedekinds "Frühlings Erwachen" (1965) und Schillers "Die Räuber" (1966) wichtige Impulse. Dass der Regisseur zum Co-Autor einer Inszenierung werden und bekannte Stoffe auch in der Ausstattung und Spielweise so präsentieren konnte, als wären sie von heute, war dem Publikum damals völlig neu.

"Seine Arbeiten haben dafür gesorgt, dass Bremen und das hiesige Theater bundesweit große Beachtung fanden. Dafür sind wir ihm zu Dank verpflichtet", sagte Bremens Bürgermeister Jens Böhrnsen (SPD) mit Bezug auf die Platzbenennung.

Die Stadt Solingen indessen konnte noch immer nicht entschließen, den örtlichen Hindenburgplatz in Pina-Bausch-Platz umzubenennen.

(peko / ddp via theater.de)

 

 

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Kommentare  
Zadek-Platz für Bremen: alles Tarnung
So tarnt sich der seit jeher kulturpolitisch verheerende Hansestadtstaat wiederum, auf dem Höhepunkt der erneut von ihm allein zu verantwortenden Krise seines Theaters, mit posthum vergebenen Ehren in Form von Platzbenennungen. Wer um die Misshelligkeiten weiß, die den dergestalt Geehrten zu ihren Lebzeiten von den Vorgängern der nunmehr dankbaren Bremer Nomenklatura bereitet wurden, schüttelt sich.
Bremens Zadek-Platz: grausige Entwicklung
Wenn in Bremen jetzt schon Denkmäler an die Theatervergangenheit gebaut werde, dann kann die nächste Theaterschließung ja nicht fern sein. Da sind dann all die Alt-68er in der Bürgerschaft glücklich, weil Papa Zadek ja gewürdigt wird - und mit dem Ekel-Regie-Theater ist ja hoffentlich auch bald vorbei. Dann werden die Klassiker endlich wieder ordentlich gespielt und wer was Verrücktes will, der geht bitte ins Musical-Theater. Da sind ja Nackte und so.

Die Entwicklung der Bremer Theaterszene ist ein einziger Graus, aber es will keiner wahrhaben. Statt ein Auge auf die aktuelle Schieflage zu werfen, schwelgt man in verklärerisch-abstrakten Erinnerungen an 40 Jahre zurückliegende Zeiten.
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