Medienschau: Der Standard – Rückblick auf die Salzburger Festspiele

Luxuriös gediegenes Programm

Luxuriös gediegenes Programm

26. August 2023. Kritische Anmerkungen haben die Autor*innen Ljubisa Tosic, Stephan Hilpold und Margarete Affenzeller im Standard beim Rückblick auf das Programm der Salzburger Festspiele 2023.

Zu oft die gleichen Gäste, zu wenig Wagnis attestieren sie dem Festspielleiter Markus Hinterhäuser ästhetisch im Opern- und Konzertbereich: "Der Hang, mit erprobten Kräften zu arbeiten, trägt in sich letztlich aber ein Ablaufdatum." Glanzvolles gab es, etwa Krzysztof Warlikowskis "Macbeth" mit Sopranistin Asmik Grigorian oder Simon Stones "Griechische Passion" über Flüchtende, aber das luxuriös gediegene Programm streifte "die Herausforderungen der Gegenwart höchstens auf der Metaebene".

"Nach den schwierigen Pandemiejahren brummen die Festspiele wieder, gleichzeitig hat sich aber eine besorgniserregende Routine breitgemacht", bemerken die Autor*innen. Nicht nur inhaltlich, sondern auch in puncto gesellschaftspolitischer Positionierung: "Warf sich Langzeitpräsidentin Helga Rabl-Stadler noch breitbeinig in Diskussionen, verschanzt sich Hinterhäuser gerne in seiner künstlerischen Trutzburg."

Bettina Hering hingegen, deren Schauspielleitung endet, habe die Festspiele in den vergangenen sieben Jahren "mit moderater bis spürbarer Innovation geprägt". Dazu zähle die vorsichtige Neuausrichtung des "Jedermann" durch Regisseur Michael Sturminger und Inszenierungen wie dieses Jahr "Der kaukasische Kreidekreis" von Helgard Haug mit Theater Hora oder Valery Tscheplanowa in Ulrich Rasches "Nathan der Weise". Zudem dockte Hering die Festspielbühnen an zeitgenössische gesellschaftspolitische Diskurse an.

(Der Standard / eph)

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